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Sonntag, 6. März 1932
Das Bermögen der Zentralſozialversicherungsanſtalt.
Gine Erklärung des Borstandes.
Nr. 57
Die Zentralfozialversicherungsanstalt weist bis zum 31. Dezember 1931 aus:
Mill. Kč
system oder doch ein Sinken der Wertschäßung immer mehr und mehr Glauben, die ihnen für den Fascismus nicht gewonnen werden Politische Grippe Baugoins. des Parlamentarismus wahrnehmbar sind. jagten, das politische System der Demokratie könne und daß er die Annahme der ,, fascisti- Wien, 5. März. Vorige Woche sind HeeresDa ist es nun beachtenswert, daß ein und des Parlamentarismus sei seinem ideel- schen Ideale" erst von einer neuen Genera- minister Vaugoin und mehrere mehrere andere früherer bürgerlicher Staatsmann, Graf len Zweck und Ziel, den gemeinsamen Inter- tion erwarte. Grabesstille herrscht in Italien , Mitglieder der österreichischen Regierung an Carlo Sforza , bis zu Mussolinis Macht- essen zu dienen, endgültig untreu geworden. aber nicht nur die Arbeiterschaft, auch die Grippe ertrantt. Nach seiner Erholung trat ergreifung italienischer Außenminister, die Die Diktaturen sind, wie Sforza jagt, wie weitaus große Mehrheit der Bevölkerung ist der Heeresminister einen längeren ErholungsFrage untersucht, warum es seit dem Kriege Pusteln an einem kranten Körper, Symp- der fascistischen Phrasen bis zum Ekel jatt. urlaub an, und Landwirtschaftsminister Dr. eine Epidemie von Diftaturen gegeben hat und tome einer Krankheit, die hervorgerufen ist Nirgends hat die Diktatur die Probleme der Dollfuß übernahm die Leitung des Heeresministeriums. auch prüft, ob es sich dabei um eine dauernde durch die umfassende und tiefgehende psycho- Nachkriegszeit besser zu meistern verstanden, Wie nun die ,, Wiener Neuesten Nachrichten" Entwicklungstendenz oder nur um ein vor- logische Erschütterung, die im Gefolge der er- als die Regierungen demokratischer Länder, hiezu melden, hat die Beurlaubung Baugoins übergehendes Symptom politischer Neurasthe- littenen Enttäuschungen sich eingestellt hat. Dagegen hat der Fascismus überall die Wir- tiefere Gründe. Es gab nämlich im Ministerrate nie handelt. Welche Antwort er darauf gibt, In dieser auch geistig aus den Fugen gera- kung gehabt, ein Regime polizeilicher und eine Auseinandersehung zwischen Baugoin und geht schon aus dem diesen Betrachtungen vor- tenen Zeit gilt es, das Vertrauen in die sieg- bürokratischer Willkür zu schaffen, wie es bru- dem Finanzminister Weidenhoffer. Heeresminister angestellten Zitat hervor, das einem von ihm hafte Kraft der Demokratie nicht zu verlie- taler, gewaltsamer und unduldsamer nicht ein- Baugoin hat daraufhin seine Demission gegeben, geschriebenen und wie gleich bemerkt sei unge- ren, denn sie allein kann den Fortschritt ver- mal das zaristische Rußland gekannt hat. Und die jedoch vom Bundeskanzler Dr. Buresch nicht wöhnlich klugen und tiefschürfenden Buche bürgen und die Menschen vor den neuen For- was ebenso schlimm ist: jede Diktatur erzeugt zur Kenntnis genommen wurde. „ Europäische Diktaturen" entnommen der Sklaverei erretten und auch vor einen Sumpf von Knechtesgesinnung, Intri- Finanzierung der Exportkredite zugesichert, um men ist, das im Verlage S. Fischer, Berlin dem geistigen Niedergang, den jede Art der gantentum und Korruption und schaltet die auf diese Weise dem Anwachsen der Arbeitslosigerschienen ist und als eines der besten ange- Diktatur mit sich bringen muß. besten Köpfe aus. Vielleicht genügen nicht die feit zu steuern. Nur jene Beträge, die bereits sehen werden kann, welche die politische Lite- Die Ueberzeugung, daß die durch Europa Erfahrungen in anderen Ländern oder die als langfristige Kredite zugesichert wurden, werratur unserer Tage hervorgebracht hat. Dieser hindurchgehende Welle diktatorischer Bestre- Völker lernen aus ihnen langsamer als wün- den von der Zentralfozialversicherungsanstalt vor feine Kopf und aufrechte Demokrat, der an bungen eine vorübergehende sein wird, darf schenswert wäre, aber schließlich werden die der Auszahlung der Darlehen vorübergehend als dem Tage als Außenminister demissionierte, umso tiefer ankern, als einzelne Diktaturen, so Tatsachen sich doch in Erkenntnis umsehen oder als Lombarddarlehen angelegt. Einlagen bei öffentlich rechtlichen Geldinstituten da der Diktator zur Macht kam und der troy die italienische, lange genug bestehen, um ihre und die heute von der fascistischen Psychose oder als Lombarddarlehen angelegt. Durch die Gewährung langfristiger Kredite dem schriftlichen Ersuchen Mussolinis auf sei- Wirkungen und Erfolge richtig abschätzen zu erfaßten Menschen werden statt blutrünstiger und durch den Ankauf von Wertpapieren werden ner Demission verharrte, prüft der Reihe können. Mussolini hat selber zugestehen müs- Gewalt wieder Freiheit und Demokratie als die bei der Zentralfozialversicherungsanstalt einnach die Bedingungen, unter denen in den sen, daß die gegenwärtige Arbeitergeneration fostbare Güter schäzen lernen. gehenden Geldbeträge dem Wirtschaftsleben zu einzelnen Ländern, die diktatorisch regiert gunsten aller feiner Schichten wieder zugeführt. werden, der Fascismus zur Herrschaft gelanDie Zentralfozialversicherungsanstalt berücksich tigt hiebei gleichmäßig nicht nur im Sinne des. gen fonnte, er. findet in allen Ursachen eine Gefeßes die einzelnen Länder, sondern nach Möggemeinsame Grundlage und in glänzender Ichkeit auch die kleineren Einheiten, Bezirke und Weise, gestüßt auf persönliche Beobachtungen, Städte. die er überall gemacht hat, tritt er der Auffassung entgegen, als sei die Demokratie eine Wiederholt in der Tagespresse veröffentlich- 1 Die eingezahlten Versicherungsbeiträge, aus Form von Pöbelherrschaft, Diktatur dagegen ten Berichten ist zu entnehmen, daß die weitere denen das Vermögen der Zentralfozialversiche ein Regiment der Besten. Es ist sicher richtig, Ceffentlichkeit von Wesen und dem Zweck des rungsanstalt resultiert, find im Sinne der gesetdaß in der Abkehr vom Gedanken der Demo- Vermögens, das bei der Zentralsozialversiche- lichent Bestimmungen, ähnlich wie die Gelder der fratic, abgesehen von den früher allein und rungsanstalt angesammelt wird, unrichtig infor- Sparkassen und Waisengelder angelegt, und zwar selbstherrlich herrschenden Schichten, die eine miert ist. Der Vorstand der Zentralsozialversiche auf Grund eines Wirtschaftsplanes, der alljährErneuerung ihrer Alleinherrschaft anstreben rungsanstalt hat daher beschlossen, sich an die lich über Antrag der Direktion, vom Vorstand und diese von der Diktatur erwarten, eine see- Deffentlichkeit zwecks Aufklärung über den tat- der Sozialversicherungsanstalt ausgearbeitet und von dem aus 40 Mitgliedern bestehenden Auslische Berirrung, eine Uebergangserscheinung fächlichen Stand der Dinge zu werden. Das von der Zentralsozialversicherungs- schuß unter Mitwirkung der Vertreter der Naist, die in der Weltgeschichte nicht vereinzelt anstalt verwaltete Geld fann nicht als Vermögen tionalbank und des Ministeriums für soziale dasteht und die beispielsweise nach der Napo- im gebräuchlichen, privatwirtschaftlichen Sinn Fürsorge und des Finanzministeriums genehmigt leonischen Zeit, in Frankreich auch, wie die des Wortes angesehen werden, es stellt vielmehr wird. vorübergehenden Erfolge des Generals Bou- Beträge dar, die durch die Ansprüche von etwa Diese Geldmittel bleiben nicht brach liegen, langer einige Jahre nach dem deutsch - franzö- drei Millionen Versicherten gebunden sind, die sondern dienen zur Gewährung langfristiger fischen Kriege beweisen, auch schon früher nach dem Sozialversicherungsgesetz für den Fall Darlehen an Länder, Bezirke und Gemeinden, große Teile ganzer Bölfer der stickigen Luft der der Invalidität und des Alters versichert waren wobei insbesondere gemeinnützige, und zwar soReaktion Geschmack abgewinnen ließ. oder noch versichert sind; ebenso dient dieses Ver- wohl produktive( Wafferleitungen, Elektrifizie Außerdem ist ein Teil des für die in nächster mögen zur Sicherstellung der Ansprüche der Fas rung u. ä.) berücksichtigt werden. Der Staat er- Beit für die Auszahlung notwendigen Kapitals Allerdings ist der dem Weltkriege folgende milienangehörigen der Versicherten und auch der hält für den Straßen-, Elektrifizierungs- und bei Geldanstalten und in Lombarddarlehen angeistige Verfall ein umso tieferer, als die un- Reniner, deren es heute bereits 42.000 gibt und Meliorationsfonds billigen Kredit. Der Staat gelegt und ein unbeträchtlicher Teil in Liegengeheuere Katastrophe der Menschheit in dieser deren Zahl ständig wächst. Die Geldmittel der findet ferner in der Zentralfozialversicherungs- fchaften investiert. umso stärkere Hoffnungen auf einen Frieden Zentralfozialversicherungsanstalt dienen dazu, anstalt einen ständigen Käufer feiner Wert- Ueber die Verwaltung des Vermögens der erweckte, der die den Völkern geschlagenen daß den Versicherten, ihren Witwen und Waisen papiere, desgleichen die Landeskreditanstalten, Bentralfozialversicherungsanstalt entscheidet über Wunden heilen und Gerechtigkeit für alle Renten und sonstige Leistungen ausgezahlt werdenen infolgedessen die Gewährung vor allem Antrag der Direktion der Vorstand, der ebenis bringen sollte. Diese Hoffnungen, genährt ben fönnen. Die Höhe dieser Leistungen steigt fieinerer Sypothefar, Kommunal- und Meliora- wie der Ausschuß aus Vertretern der Arbeit durch Wilsons vierzehn Punkte, wurden durch mit der Dauer der Versicherung und richtet sich tionsdarlehen erleichtert wird. Aus den Mitteln nehmer, Arbeitgeber und Fachmänner paritätisch nach dem Betrage, der an Versicherungsbeiträder Zentralsozialversicherungsanstalt werden fer- zufammengesetzt ist. Diese Vertreter tragen den Rausch und die Rachsucht der Sieger zu- gen eingezahlt wurde. Es handelt sich demnach ner Hypothetardarlehen auf Zinshäuser, insbe- Sorge für die ordentliche Verwaltung des Vernichte gemacht, die einen Frieden dekretierten, uni ein ähnliches Vermögen wie bei den privaten fondere auf Häuser mit Klein- und Kleinstwoh mögens mit Rücksicht auf das öffentliche Interder eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Lebensversicherungsanstalten; dieses Vermögen nungen und auf Familienhäuser, überwiegend effe.. Mitteln bedeutete und eine Unruhe und Un- tönnte auch mit den Spareinlagen der Spar- für Versicherte der ZentralsozialversicherungsAnt. Sampl, Vorsitzender. sicherheit schuf, die, wenn auch nicht die ein- und Vorschußkaffen verglichen werden. Es ist anstalt bewilligt. Auch auf landwirtschaftliche Gruppe der Berficherten: Ant. Čuřit, Vác zige, so doch die wesentlichste Ursache der in infolgedessen unrichtig, das Vermögen der Zen- Objekte werden Darlehen gewährt, ebenso an lav Johanis, Alois Tuěný, 2. Vorden Jahren nach dem Kriege fortwirkenden tralfozialversicherungsanstalt als Ueberschuß oder Wassergenossenschaften Meliorationsdarlehen. Die sitzender- Stellvertreter. Schädigungen der Wirtschaftsverhältnisse ge- Gewinn zu bezeichnen, über welchen die Zentral Zentraliozialversicherungsanstalt hat als erste wesen ist. Diese Nöte und Schwierigkeiten ver- ezialversicherungsanstalt nach Belieben frei ver- unter allen sozialen Bersicherungsanstalten mit wesen ist. Diese Nöte und Schwierigkeiten verfügen fönnte. Ein allfälliger Ueberschuß kann der Gewährung von Sypothekarkrediten durch mochte die Demokratie nicht so rasch beseitigen, lediglich auf Grund einer versicherungsmathema- Vermittlung der Landeskreditanstalten auf vor wie es dem allzu begreiflichen Sehnen der tischen Bilanz, deren Aufstellung gefeßlich vorge- wiegend industriellen und gewerblichen Zwecken gequälten und gepeinigten Menschen ent- schrieben ist und an der bereits gearbeitet wird, dienende Objekte begonnen und hat auch bedeusprach und so schenkten sie den Demagogen festgestellt werden. tende Beträge unter Staatsgarantie für die
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sie sich die Arme zu! Wie unbarmherzig die] gelernt! Jezt
dereien Die haben ihr Duälerhandwerk niſſe der Welt find ihr aufgeſchloſſen.
Darlehen an den Staat durch Verkauf staatlicher Wertpapiere sonstige pupillarsichere Papiere Darlehen an staatliche Fonds, insbesondere an den Straßenfonds Kommunaldarlehen .
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Hypothekardarlehen, insbesondere für den Bau von Häusern mit Kleinwohnungen nach dem Baubewegungsgeieße und Darlehen für landwirtschaftliche Objekte Hypothekardarlehen auf vorwiegend industriellen und gewerblichen Zwet len dienende Objekte An Meliorationsdarlehen
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Gruppe der Arbeitgeber: Jan Dubický, 1. Borsigender- Stellvertreter, Dr. Fr. Hodáč, Václav Vávra.
Gruppe der Fachleute: Dr. Emil Schönbaum, Siegfried Taub , Franz Rutschera, 3. Vorsitzender- Stellvertreter, Ján Petrovič.
Bald ist es nicht nur ein Hund allein, der heult, nein, hundert andere schließen sich an, und diese hundert Heuler weden im Nu aber Furchtbar ist dieses Hundsgeheul.
Der Mann in der Zelle hebt verstört den Kopf von der Bibel. Das entsetzliche Gejaule hat ihn in die Wirklichkeit zurüdgeriffen. Das ist nicht mehr der Traumhund, der heult, nein, die ganze Welt steht auf in Hundsgeschrei, für eines Menschen Ohr nicht länger zu ertragen.
Sie findet sich schlafend, und alle GeheimSie hat tausend Augen bekommen, mit denen eſſer auf sie zu! Das Gleißen, das von die ſie ſieht, tausend Ohren, mit denen sie hört, tau- hundert und aber hundert neue Stimmen. fem Mordstrahl ausgeht, tut den Augen weher, send Hände, mit denen sie wirkt, tausend Münals wenn sie in die Sonne schauten. Und doch der, mit denen sie genießt. tannn sie den Blick nicht von dem Schrecklichen Nur eines ist ihr versagt: die schallende abwenden. Schließlich fallen ihr die Lider vor Stimme, dies alles zu bekennen. Ermattung zu. Jetzt, da das Auge durch keine Eine innere Nähe, die sich durch nichts aus förperlichen Grenzen mehr eingeengt ist, jest, drücken läßt, verbindet sie mit allen Dingen. da die Einbildung frei umherlaufen kann, wie Sie ist mit allem verwandt geworden, es gibt ein aufgescheuchtes Pferd, jetzt formt sich das nichts Unverstandenes, nichts Fremdes mehr. Von allen Seiten drängt sich dieses Heulen Sie steht in die klopfenden Herzen der Pflanzen an. Fünftausend Konstanzer Hunde heulen. So hinunter, die so nah an der Brust der Erde schrill und grill, so sehr der Erde Jammerton, schlagen; sie steht, wie alles reif wird und weiß, daß vor diesem Elend nicht einmal die dickste warum es reif wird. Sie geht durch das Da Sterkermauer schütt. sein wie durch einen Garten und sagt vor sich hin: Alles, was ist, ist der Odem Gottes! Gott selber, der Schaffende, ist zu einem Jüngling geworden, der den Gang und das Gesicht ihres liebsten Freundes hat, aber die tausendfache Kraft eines Mannes. Diese liebe Kraft trägt fie in eine Einsamkeit, wo das Urleben aus der Quelle fließt, wo ein Bett steht, das seine Säulen in den vier Teilen der Welt hat. Mit gelösten Armen sinkt sie hin auf das Lager. Ihr Blut beginnt zu fingen, ihr Herz öffnet sich, ihre Glieder blühen auf als die föstlichsten Blumen der Erde. Gott selber stürzt sich über sie her.
( Verlag Der Bücherkreis", G. m. b. C. Berlin S. 61.) Aber den Wolken gleich, die sich im Winter zwischen die Sonne und die Erde schieben und alles mit Wehmut beschatten, ist das Gelübde des Vaters in ihr einfaches Leben getreten und hat nur eines offen gelassen, das der Jugend am leichtesten wird, weil sie es nicht erahnt in seiner vollen Schrecklichkeit, und das ihr doch wieder Messer auf einmal zu einem weißglühenden am schwersten fällt, weil die Natur dagegen auf Eisenstab um. Jetzt versengt er ihr die Haut steht und sich zur Wehr jetzt. Seit der schred- Jezt zischt er ins Fleisch! Warmes Blut quillt! lichen Stunde, die so vieles zerriß. hat die Welt Jest zerreißt er ihr mit einem Aufschrei das eine andere Farbe bekommen. Die Bäume sehen Herz! Ihre Seele zersprißt. Das Feuer, das frant und fahl aus, wie ohnmächtiger Neid. Die aufschießt, wandelt sich in Musik um. Die zahlBäche sagen's und der boshafte Brunnen ver- losen Funken werden zu durchdringenden Tönen, rät's: Wir sind dein Blut, das eines Gelübdes die mit tausend Stürmen um die Wette fingen. wegen verfließen soll. Die Nebel, die jeden Und als sie diesen Wettstreit hört, findet sie, daß Worgen aus den Tälern aufsteigen und die wie das Sterben doch gar nicht so schrecklich sei; im Geister quellen, verkünden: So unförmig wird Gegenteil, es birgt eine ungeheure Süße in fich; dein schöner Leib dahingehen int Rauche des freilich fann man die nur erkaufen mit der Brandopfers. Preisgabe seines eigenen Seins. Alle Gefühle, die je in ihr gelebt haben, sind im Aufruhr der Nerven entfeffelt. Auch der winzigste Teil ihres Störpers ist sich seiner bewußt. Alles hat eigenen Willen und eigene Seele bekommen, gibt sich hin einen Augenblick und streitet wütend dawider. Solch em Durcheinander muß einmal sein, wenn die Schöpfung untergeht.
Ungebärdige, annvortheischende Fragen fteben in ihrem jungen Herzen auf: Warum hat der Vater dieses Opfer geloben müssen? st Jahve denn ein so schrecklicher Gott?
Aus Neugier an der Qual malt sie sich aus, wie das Sterben wohl sein wird.
In Gedanken schichtet sie einen Haufen Holz Dieses Bild schwindet. auf, langjam ein Scheit neben das andere seßend, Sie schaut auf und fährt sich mit der Hand mit vieler Sorgfalt, daß alles die rechte Lage über die noch immer schmerzenden Augen: die bekommt und nichts umfällt. Sie läßt auch Sonnne ist kaum mehr sichtbar. Die fernen Raumt zwischen den einzelnen Scheitern; denn Wälder und Sügelfuppen sind zu zudringlichen fie weiß das Feuer ist begierig darauf. Dann Ströten geworden, die immer näher zu ihr bersieht sie sich aus. Ihre junge Haut schaudert onhüvfen.
Als sie erwacht, ist alle Sonne versunken. Die Boten der Nacht laufen umher und verschütten aus runden Gefäßen das menschenerquidende Dunkel. Ferne, wie suchend, klingen die Stimmen der Gespielinnen.
Das Hündlein hat sich zurückgefunden, liegt vor Müdigkeit eingeschlafen zu ihren Füßen und Stöhnt im Traum.
Vergeblich hält sich der Mann in der Zelle die Ohren zu.
Der Hundston durchheult auch diese magere Wand aus Fleisch.
Fünftausend Konstanzer Hunde heulen. unerträglich heulen sie. Es zerbeißt und zerreißt und zerfleischt die Nerven.
Der Mann in der Zelle will vor dem Schrecklichen fliehen. Er kommt nicht weit; ihn hält die Kette.
Da wirft er sich verzweifelt auf die Erde und heult selber mit.
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Fünftausend Hunde heulen in der Stadt. Alles, was einen Tropfen wölfischen Blutes in den Adern hat, rast an der Kette oder tobt im Zwinger, hebt die Schnauze gen Himmel und schreit sein Hundsleid hinauf zu den starren filberklobenen Bergen des Monds.
Fünftausend Konstanzer Hunde heulen; Doch das Stöhnen wird allmählich Schreien, Kuechtshunde, Bürgerhunde. Rittershunde, Pfaf wird lanagezogenes, schmerzliches Heulen, wel- fenhunde, Bauernhunde, Dirnenhunde, Wachtunter den neugierigen Bliden der vielen Men- Unbestimmbare Töne steigen aus den ches das Trommelfell peinigt. Wieder ist es der und Soldatenhunde, alles wirr durcheinander; schen und unter der Todesangst. Jetzt bindet Abendgefängen der Gräfer auf und reißen sie in Jammer aller Kreatur, aller Erdgeschaffenen, fünftaufendstimmig rufen Sie die alte Wildnis sie sich die Fußgelenke zusammen! Jetzt schnürt eine neue Entzüdung. der aus dieses Hundes Stimme ausbricht.
ant.
Fortfepung folgt.)