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Französische   Indus rielle

in Rußland  .

Warschau  , 6. September.  ( KTA.) Gestern traf in Warschau   der Deputierte von Delbos, der stellvertretende Vorsitzende der französischen   Kam mer, ein, der aus Sowjetrußland zurückgekehrt war. Delbos war der Leiter einer Gruppe fran­zösischer Parlamentarier, die als Industrielle von der Sowjetregierung zu einer Besichtigung der Sowjetrepublik eingeladen worden waren. Zwei Mitglieder dieser Gruppe, Gault und Grammont, wurden bei ihrer Abreise aus Rußland   an der Grenze von den Sowjetbehörden aus unbekann ten Gründen angehalten. Deputierter Delbos hat bei der sowjetrussischen Gesandtschaft in Warschau  Schritte unternommen und nachdrücklich die so­fortige Freilassung seiner beiden Kollegen gefor dert. Das Ergebnis seiner Intervention ist bisher nicht bekannt.

Mittwoch, 7. September 1932.

Bonzen und Proleten.

Die Naziarbeiter erwachen!

Hannover  , 2. September. Dem sozialdemo­fratischen Volkswillen" ist ein Briefwechsel zwischen" Nationalsozialisten zugeweht, der für die Verhältnisse innerhalb der NSDAP  überaus bezeichnend ist und insbesondere das Führercliquenwesen in der Hannoverschen Nazi­partei beleuchtet. In einem dieser Briefe heißt es:

,, Viele von den alten Parteigenossen sind an die Wand gedrückt. Weißt Du noch, wie wir in einer deutschnationalen Versammlung im Burg­haus gesessen und die Glazen gezählt haben? Ueber diese Bürgerpartei haben wir uns luftig ge­macht, aber heute geben bei uns ver­talkte Bonzen, Offiziere und Akade­miker den Ton an. Ein paar Renom mier proleten sind ja noch da. Du entsinnst Dich wohl des Sch., der fluchtartig die Ortsgruppe Raugel verlassen mußte unter Zurüdlassung be trächtlicher Schulden, der ist jetzt M. d. R. Did und fett ist N. geworden. Der hat es geschafft. Er ist jetzt Inspektor für die NSVO. Vom Arbeiter zum Betriebsrat, kommunistischer Bürgervor­ftcher, er hat die Interessen der Arbeiter so gut vertreten. Vom Arbeitgeber zum Meister ge­macht und bei uns M. d. R. Manchmal könnte man das große R... Triegen. R.( auch M. d. R. Die Red.) gurgelt bei Knidmeher die teuren Weine, und noch so eine Clique fißt da. In der Luisenstraße verkehren die Bürger. Die Pro­leten faufen bei Haase in der Spichernhöhe oder beim deutschen   Herrmann in der Langen Straße. Wie konnten wir glauben, den Stan desdünkel beseitigt zu haben? Es ficht so aus, als hätten wir den Herr schaften die Seffel hingeschoben, da

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streiten! Was den Smera! betrifft, meint der " Vorwärts" weinerlich:

mit sie sich bequem hineinseßen genügt es, die sozialdemokratischen Arbeiter bar­fonnten."

Ein anderer Brief gibt Aufschluß darüber, was für die NSDAP   der Arbeitsdienst" bedeu tet. In dem Briefe heißt es:

Und wenn die Sozialfascisten Smeral an seine Vergangenheit erinnern, in der sie doch mit ihm ein Herz und eine Seele waren, so auf zu verweisen, daß Gen. Smeral im Gegensay zu den Soukup und Konforten seine Fehler offen einbetennt, daß er sie aber durch icine heutige Tätigkeit ehrlich gut zumachen sucht, während die sozialfascistischen Führer, ob sie nun Adler, Czech, Soukup oder Otto Bauer  heißen, die Politik die sie während des Krieges betrieben haben, in der Gegenwart in neuer er­weiterter Auflage fortsetzen."

Im Juni hat man eine Gruppe Arbeits­dienstfreiwilliger zufammengestellt. Führer war ein Architekt. Es sollten Entwässerungsarbeiten ausgeführt werden. Jetzt schreibt mir ein Pg. aus Oldershausen  , daß man sie schändlich betrogen habe. Die 40 Mann sind bei Bauern Dazu ist zu sagen, daß die Verwegenheit von untergebracht, arbeiten von mor. ertappten Volksbetrügern dazu gehört, das gens 5 bis abends 9 Uhr als Knechte heroische Verhalten eines Friedrich Adler  , die un­und erhalten sage und schreibe 50 tadelige Haltung eines Otto Bauer   oder Ludwig Pfennig den Tag. Der Bauer, der die Czech( der schon vor dem Kriege als Offizier Freundlichkeit hatte, sich dieser billigen Arbeits- degradiert wurde, während sich spätere Stommus Träfte anzunehmen, erhält noch einen nisten darum gerissen haben, Offiziere zu werden) Gerdzuschuß vom Staat. Es wäre zu in einen Vergleich mit der Kriegsvergangenheit einer Revolution gekommen, wenn die Partei die die Smerals zu seßen.

Smeral war schwarzgelber Sozialpatriot von reinstem Wasser und ist deswegen mit den anderen Führern der tschechischen Sozial­demokratie in schwersten Gegensatz geraten.

Leute nicht wieder zum Kuschen gebracht hätte. Blumengeschmückt, mit dem Horst- Wessel- Lied, find die Jungen abgefahren. Und wie werden sic wiederkommen? H., der frühere Sturmführer, der wegen Blutschande mit seiner Tochter ge- Nach dem Umsturze war er eine Zeit lang vor feifen hat, ist jest wieder freigekommen den tschechischen Arbeitern geradezu unmöglich, und hat sich schon wieder beim Roll- bis er seinen Radikalismus entdeckte und nach tommando betätigt. 3irtel hat mit Moskau   pilgerte. Und dieser Smeral macht heute seinem Parteilaben Konkurs angemeldet. Mülin Antikriegsbewegung!

hängigkeit der kleinen Völker gesagt. Die ist durchaus zu billigen und leider durch die Friedensverträge, die mehr unterdrückte Min­derheiten geschaffen haben, als es vordem in Mitteleuropa   gab, noch lange nicht genug ge­schützt. Aber die Freiheit und fulturelle Ent­wicklung der Nationen wäre auch innerhalb cines politischen Systems sicherzustellen ge­wesen, das nicht jedem Zwergstaat erlaubt hätte, Zollmauern aufzurichten, zu rüsten und große Politik zu treiben. Man ist in Paris  seinerzeit sogar so weit gegangen, staatliche Eristenzen durch schwere Sanktionen sichern, obwohl die Bewohner dieser Staaten auf ihre Eigenstaatlichkeit pfiffen. Das war bei Oesterreich der Fall, das man dauernd vergewaltigt, indem man es, chedent Gristiert in der Zschechoslowakei eine eine tschechische Bourgeoisie tatsächlich gibt. Die

fafciftische Gefahr?

Ier hinterläßt Autoschulden. Lauterbacher Weswegen wir Cachin einen Agenten des wird von seinen Gläubigern gesucht, ist aber un- französischen Imperialismus nannten seine auffindbar." Reise nach Italien   und die Bestechung Mussolinis für Kriegspropaganda- wagt die kommunistische Presse ihren Lesern gar nicht zu verraten. Sie müßte sonst zugeben, daß dieser Vorwurf wahr ist. Solche Schönheitsfehler eines Antifricgskongresses kann nachträglich keine Druckerschwärze abwaschen!

Es ist zu erwarten, daß noch Tausende an­derer Naziarbeiter die Folgerungen aus der Er fenntnis ziehen, die in diesen Bri- fen zum Aus drud kommt.

Reftgüter, die Teilnahme an Verwaltungssiten durch politischen, heute durch wirtschaftlichen Gin nationaler ,, Sozialist". in den Banken und Industriebetrieben, welche Drud zwingt, eine selbständige staatliche Exi­Unter diesem Titel bringt das deutsch   ge- früher manchmal nur in deutschen   Händen waren, Der Tag" vermittelt ein Bild des neuge­stenz weiterzuführen, zu der ihm alle Voraus- schriebene Informationsblatt der tschechischen wurde geteilt und die Entwicklung bis zum heuti- badenen deutschen   Reichstagspräsidenten Goe seßungen und der eigene Wille fehlen. Um Sozialdemokratie Der Klassenkampf", als dessen gen Tage ist bis in die letzten und fleinsten ring. Da erfährt man vom Werdegang dieses Mitteleuropa   zu fanieren, bedürfte es keiner Herausgeber Genosse Dr. Winter für den Vor- Nuancen den Weg gegangen, wie es die Linken Sozialisten" und Arbeiterparteilers": Gym­Wirtschaftskonferenz, sondern einer neuen stand der Partei zeichnet, einen Artikel von der damals vorhersagten." nasium, Kadettenkorps, Haupt­Friedenskonferenz. Die ist derzeit Redakteurin des Blattes, Genossin Mila Gri- So ähnlich, wird dann in dem Artikel austadettenanstalt, Leutnant, Bat geführt, sei es mit dem Fascismus. Die Gajda- Adjudant, Flugzeugbeobachter, und solange Mitteleuropa   von einem Dußend michová, in dem unter anderem gesagt wird: nationalistischer und bornierter Bourgeoisien Die Frage, ob in der Tschechoslowakei   eine Partei stelle keine große Gefahr dar, trotzdem es Jagdflieger, Kommandeur des Jagd­regiert wird, unmöglich. Erst ein Mittel- fascistische Gefahr existiert, beantworten viele ihr gelungen ist, in Südböhmen   ein wenig Fuß geschwaders, Sauptmann, Pour le Bolitiker in der Tschechoslowakei   mit einem wohl zu fassen. Ebenso wird die Liga Střibrnys bei merite", Zivilflieger National­europa, in dem das Proletariat wollenden Lächeln: Wo haben sie denn in der den nächsten Wahlen nicht mehr als zehn oder soziali ft. Lebte längere Zeit in Schweden  eine entscheidende Rolle spielte, Tschechoslowakei   eine dem italienischen Fascis elf Mandate erhalten und das sei schon fraglich und Italien  ( in letterem länger d. Red.) tönnte über die Eifersüchteleien und Sonder- mus oder dem reich deutschen   Hitlerismus ähn- Die fascistische Gefahr in der Tschechoslowakei fammelte Eindrücke zu seiner politischen Schulung interessen der Bourgeoisklassen hinweg die liche Bewegung?" liegt wo anders, und zwar in der mindestens zur und wurde vom Chef mit schwierigen politischen Lösung finden, die in der Beseitigung der Es ist dasselbe, wie wenn man nach dem Hälfte dem Fascismus verfallenen Agrarpartei! Aufträgen betraut. An der Bürgerbräu- Keller­fleinstaatlichen Herrlichkeit, in der Ünterord- Kriege die Existenz einer tschechischen und flowa- Diejenigen tschechoslowakischen Politiker, welche Revolution nahm er hervorragenden Anteil. nung der Einzelnen unter das Gesamtinter- tischen Bourgeoisie leugnete. Auch damals ent- die Möglichkeiten des Fascismus in der Tschecho­esse des mitteleuropäischen Raumes und der gegneten viele Politiker den Sozialisten, wenn sie flowakei mit einem Lächeln beantworten, find mitteleuropäischen Wirtschaft liegt. Die Arbei- gegen die Propaganda der nationalen Eintracht sehr kurzsichtig und die Entwicklung der Dinge terklasse der Tschechoslowakei   wird bei dieser wetterten: Mensch, wo hast du irgend eine tsche- könnte sie höchst unangenehm überraschen. chische Bourgeoisie? Wir Tschechen   sind ja lau­Umgestaltung Mitteleuropas   eine wichtige, ter Proletarier. Bourgeoisie ja, das sind vielleicht die entscheidende Rolle spielen, denn Deutsche   und Juden. Aber wir, wir Tschechen  , die industrielle Tschechoslowakei   wird cher, als wir müssen zusammenhalten, damit unsere teuer die Herren Kommunisten, und zwar wegen un- ,, Chauvinismus bis zur Verblödung." Das die reinen Agrarstaaten die Kräfte zur Lösung erworbene geliebte Republik   keinen Schaden seres Artikels über die Hauptfiguren auf dem Pravo Lidu" kennzeichnet die tschechische Hetze des Mitteleuropaproblems zu entwickeln ver- nimmt." Amsterdamer Antikriegstongreß. Sie, welche die gegen den deutschen Rundfunk in Prag   mit fol mögen. Darum verfolgen wir die Vorgänge Diese weisen Politiker wollten nicht einsehen, Entlarvung" der sozialdemokratischen Führer genden Worten: Was jetzt in der tschechischen in Streja mit großem Interesse, wenn wir daß zwar der Prozentsatz der tschechischen Bour handwerksmäßig betreiben, flagen über perfön- Bresse gegen den deutschen Rundfunk geschrieben uns auch klar darüber sind, daß jede Non- geois, der Fabrikanten und Großgrundbesitzer da liche Verunglimpfung, weil wir den Herrn wird, ist efelerregend. Blätter, deren Redakteure mals wirklich flein war, daß aber sofort nach dem Smeral, Cachin und Münzenberg   die heuchlerische nicht einmal richtig tschechisch schreiben können, ferenz, die von der bürgerlichen Politik und Umsturz viele tschechische Nichtbourgeois gewillt Antikriegsmaske vom Gesicht gerissen haben. Die greifen das Radiojournal an, weil der deutsche Diplomatic gelenkt wird, an dem mitteleuro- waren, diesen Mangel aufzuheben. Diese hungrigen Arbeiteröffentlichkeit möge zur Kenntnis nehmen: Rundfunk zu lang sei. Wenn Viktor Dyk   noch päischen Problem scheitern muß, weil sie gar Mittelständler taten dann auch ganzes Wert und eine der von uns angeführten Tatsachen über lebte, tönnte er ruhig schreiben: Chauvinismus nicht wagt, es im ganzen Umfang aufzurollen. heutzutage kann niemand mehr leugnen, daß es diese Helden kann die kommunistische Presse be- bis zur Verblödung.

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Sie find beleidigt,

Das ist der ganze nationale Sozialiſt", Goering  . Wo, so hören wir fragen, hat er sich. sozialistisch betätigt, wo hat er Arbeiter politit gemacht? Die Antwort: Nie sollst du mich befragen..."

Der Niemand rebelliert Bieren vorwärts. Ich weiß nicht, wohin raden an den Defen fluchen und ballen die wickeln mir den Schädel ein.

Die Geschichte eines Arbeiters. Von Karl Hans Schober und Erich Knauf  . Wir gehen zur ärztlichen Visite. Der vor mir zögert mit dem Ausziehen. Er trägt Sragen, Vorhemd und Binde, aber ein Hemd hat er nicht an.

Du himmlischer Vater da droben," schreit der Arzt, und Unterhose hat er auch feine? Da ist mir ja eine feine Rasse herei: gekommen!"

Der Kamerad wird blaß: Ich war an der Front. Bis jetzt befam ich nirgends Arbeit..

Drei Kriegsinvaliden sind unter uns. Der Arzt schiebt sie auf die Seite: Unier Unter­nehmen ist keine Versorgungsanstalt." Er diftiert dem Beamten, der uns begleitet: Nicht auf­genommen!"

Einer regt sich auf: Sollen wir uns denn hängen oder vergiften?"

Er liegt schon draußen. Der Vorgesepte treibt uns bei der Arbeit: Flott, flott! Das ist Terminarbeit!"

Auf sechs Mann kommt ein Antreiber. Die Wirtschaft muß vor dem Zusammenbruch gerettet werden.

Nur drauf, drauf, und wenn einer trepiert. stehen zwanzig draußen.

Ein Kessel steht uns hier im Wege, auf einem Wagen. man fönnte ihn fortschieben.

Der bleibt stehen!" schnauzt der Antreiber. Wir müssen die schweren Metallstücke über den Kessel hinwegheben. Der Prolet darf sich die Arbeit nicht leichter machen. Er muß sich schin­den, schinden, schinden, bis ihm die Zunge her­aushängt.

Schmeckt's Fressen besser?" raunzt der Vor­

gesetzte. Einmal kracht es. Wir hören und sehen nichts mehr. Der Luftdruck wirft mich um.

Staub und Dreck hüllt mich ein. Ich frieche auf am Fronleichnamstag den Himmel. Die Kame-| feine große Freude, als sie mich sehen, aber sic allen ich frieche, aber ich frieche. Vor mir stöhnt einer. Fäuste. Er sieht schrecklich aus. Ein großer Eisensplitter steckt ihm in der Stirn.

Genossen", brüllt jemand, die Blutsauger wollen, daß wir verreden!"

Schinderei und Unfälle gibt es viel, aber feine Lohnerhöhung!"

Der Vertrauensmann Tonda erscheint. Streif!" ruft er.

,, Er putscht die Arbeiter auf!" brüllt jemand. " Wir fämpfen für unsere Sicherheit im Betriebe und einen höheren Lohn!" Tonda we: ß,

was er will.

Die Dampfsirene heult. Das ist unser larmsignal. Jeder verläßt den Arbeitsplatz. " Feuer heraus!"

Die Generatoren, Kessel, Defen und Hoch­öfen müssen verlöschen.

Feuer heraus!"

Draußen auf der Straße geht es los. Ser mit der Sozialisierung! Weg mit den Betriebs. spekulanten!" Wir marschieren durch die Straßen und singen revolutionäre Lieder. In der Mitze des Zuges trägt einer die rote Fahne.

Nach drei Tagen ist wieder Veriammlung. Einer von der Gewerkschaft spricht zu uns: Genossen, ab morgen arbeitet ihr wieder! Ent­lassen wird niemand!"

Hurra, die haben Bunte!"

Es war ihr Glück, daß sich die Herrschaften o schnell besonnen haben. Der neben mir schaut ich die Holzlatte an, die er in der Faust hält: Schade drum!" und wirft sie weg.

,, Hoo- rutt!"

Der Schweiß bricht aus allen Poren. Der Block geht nicht vom Fleck. Hoo- rukt!" Nichts zu machen. Da müssen mehr Leute her!"

Faule Hunde seid ihr," schnauzt der An­treiber. Das ist eine Bestie. Dafür trägt er

Paß auf!"

Ja, da muß man geschwind sein und die Floffen auf den Budel schmeißen, wenn man nicht verbrennen will. Der Kran über uns hob einen glühenden Block hoch, der aus der Zange rutschte und niedersauste. Wenn ich nicht Schwein gehabt hätte, säße ich jetzt dem Totengräber auf der Schaufel.

So geht das nicht weiter! Ein Kamerad aus der Maria- Hilf- Grube wurde als Provokateur eingesperrt, weil er seine Kameraden zum Streit aufgefordert haben soll. Der Kamerad muß freigelassen werden!" brüllt Tonda.

,, Surra, er muß raus!"

Selbstverständlich, wir müssen ihn befreien. Das verlangt die Solidarität. Am Förderstuhl der Maria- Hilf- Grube weht eine rote Fahne. L03!"

*

Der Achtstundentag ist Gefeß geworden. Wir singen aus voller Kehle. Hinter den Gardinen stehen die Spießer und staunen die Proleten auf der Straße an.

Auf einer Fabrik weht eine schwarze Fahne. Wir setzen sie herunter und verbrennen sie vor dem Tor. Die Herrschaften aus dem Haus müssen mit den Händen die Asche wegputen. Früher gehen wir nicht fort. Ja, sie sollen die organisierten Arbeiter kennen lernen.

wehen im Winde. Dazu spielt die Musit, und die roten Fahnen

Es lebe der Achtstundentag!" Einige Tage später erfahren wir, daß die Nazis etwas gegen uns im Schilde führen. Wir find über dreitausend Mann. In der Hauptstraße zerstreuen wir uns. Wir mischen uns unter sic. Ich staune, wie sich die paar Manderin über­haupt herausgetrauen. Wir machen erst den Plas

Tonda stürmt voran. Ich bin an seiner voll,

Seite.

foldaten waren.

Wenn ihr Häuptling, der auf einer hohen Ein Wachaufgebot versperrt uns den Weg. Kiste steht, nicht so viel reden würde, wäre es men. Sie halten uns die Bajonette entgegen. Die maffeln. Es wird uns schier gelingen, hier durchzukom für ihn besser. Wir werden ihm den Feldzug ver­Kameraden der Maria- Hilf- Grube umgehen das Was schreit der Kerl? Unsere Führer lausen Wachaufgebot. Unter' uns sind viele, die Front- den armen Proleten das Geld aus der Tasche, damit ihre ausgefressenen Ranzen noch größer Auf der anderen Straßenseite, steht ein werden?" Lattenzaun. Tonda reißt eine Latte los und Na, warte, Schweinhund!" schwingt sie: Genossen, hoppla!" Vorwärts" Bravo!" brüllt einer neben mir Er hat stürmen müssen wir, es nüßt nichts. Wir schauen schon" eine in die Fresse. auf die Gewehrmündungen, die auf uns gerichtet sind. Wurst!

Sturm!"

Schüsse fallen. Der neben mir bäumt sich auf, überschlägt sich und fällt um.

"

Tonda gibt das Zeichen. Wir fallen über sie her. Steiner spricht dabei ein Wort. Das geht wie am Schnürl.

Ich erwische den auf der Kiste. Ich glaube, ich habe einen Quarkpaßen erwischt. Er schmiert Ich muß einen bekommen haben. Mir blutet sich in den Händen wie Senetgummi. Ich hau der Kopf. Auch das Ohr ist verletzt. Jns Bett ihm noch eine herunter und werfe ihn den lege ich mich deshalb nicht. Die im Spital haben nächsten Kameraden in die Fäuste. ( Fortsetzung folgt.