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Sozialdemokrat

Zentralorgan d. Deutschen ſozialdemokratischen Arbeiterpartei i.d.Tſchechoslowakischen Republik.

13. Jahrgang.

Ostern

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Gamstag, 15. April 1933

unter dem blutigen Kreuz.

Nr. 90.

mind eine zivilisierte Menschheit, die nur anzu der Fascismus den Weg zur Ret­wenden brauchte, was sie gelernt hat, um aus tung der Menschheit versperrt dem Chaos zur Ordnung, aus der Not zum und uns den Weg zu Krieg, Anar­Wohlstand, aus dem Kampf zum Frieden zuchie und Vernichtung zu geben gelangen, mit Gewalt daran verhindert, die zwingt, zerbricht das Kreuz der Erlösung zu vollziehen, die der Osterglaube Christenheit und wird zum Hafen­Die Kirche feiert ein Heiliges Jahr  . Der immer so gewesen und im schlimmsten Fall zweier Jahrtausende ersehrt hat. Nicht mehr treuz auf dem Grabe menschlicher Bapst hat die historische Pforte geöffnet und vielleicht noch nicht so arg wie in früheren und nicht weniger bedeutet der Fascismus als offnungen. von den Kanzeln wird verkündet, daß vor Aber man mißt das Viut nicht nach Gimern die Reaktion in jenem entscheidenden Augen- Nur ein Osterglaube bleibt den Men 1900 Jahren, am Tage vor dem Osterfest der und Menschenleben nicht schlechthin mit der blick der Menschheitsgeschichte, da die Revoluschen, die solches miterleben, wenn sie es nicht Juden zu Jerusalem   der Erlöser den Kreu blanken Zahl. Verglichen mit dem Raffinement tion ihren letzten Sinn erhalten könnte. Das sterbend erlebten: daß wir den Golgatha­zestod für die leidende Menschheit gestorben einer Folterkammer aus dem Zeitalter der tausendjährige Reich" des Friedens und weg, den Kreuzweg noch einmal jei. Auch die strenggläubige und firchentreue Religionskriege mag eine SA- Kajerne ein ge- Glüds, das die Menschen ersehnen, liegt zum gehen können, daß unsere Kraft, nicht Geschichtsforschung bezweifelt, ob dieses Jubi- mütlicher Aufenthalt sein. Gemessen an den Greifen nahe vor uns, aber die Menschheit, genährt durch fromme Hoffnungen, sondern läum zu Recht gefeiert wird, ob das Jahr Opfern der Bartholomäusnacht, an den Toten die ihm zustrebte, fing sich in der Wolfsangel erwachsen aus unserer Erkenntnis, daß es um 33 unserer Zeitrechnung als das Todesjahr des Weltkrieges, vielleicht auch an den Toten des Hakenkreuzes und fiel ins Dritte Reich des alles und das letzte geht, uns auch über die Christi gelten kann. Größere Zweifel aber, ob der russischen Revolution mögen die Menschen, apokalyptischen Antichrist. Schädelstätte des Mordfascismus und durch es an der Zeit ist, ein Heiliges Jahr und die die der Hakenkreuzfascismus gefällt hat, noch Weil es so sonnenflar ist, daß wir alle das Blutmeer des Dritten Reiches   zu einer Kreuzerhöhung auf Golgatha zu feiern, gewal immer eine kleine Schar sein. Aber nicht so Verheißungen uns selbst erfüllen könnten, Menschheitsauferstehung führen wird, einemt: tige Zweifel erheben sich nicht aus der Chrono messen Menschlichkeit und Geschichte. wollten wir es nur, ist die Gewalt, die es hin-| Dster- Sonntag, dem keine Karfreitagsnot mehr Logie des augusteischen Zeitalters, sondern der dert, so unendlich grauenhaft. Weil uns folgen soll! blutigen Zeitläufte wegen, in die das Heilige Jahr und dieses Osterfest fällt.

Im Raum und in der Zeit haben die Dinge ihren besonderen Platz und Rang. Was für Rußland   selbstverständlich war, fann

Das Kreuz, das auf Golga ha ragte und im Lande Goethes und Kants unerträglich Kirchenfrieden mit Hitler  .

Die deutschen Bischöfe passen sich an!

in dessen Zeichen nahezu zwei Jahrtausende sein. Was in Italien   nicht zu entschuldi­den Frieden auf Erden erwartet haben, in des- gen, aber zu erflären war, fann in einem sen Zeichen noch heute Millionen Menschen Lande, dessen Kultur und Zivilisation anderes Erlösung von dem Uebel erhoffen, ist einem Maß erfordern, mit allem Grauen umgeben lizismus hat sich eine tiefgreifende Wandlung sehen. Die Geistlichen werden ihnen den Segen In der deutschen Kirchenprovinz des Katho- tionen in geschlossenem Aufmarsch in den Kirchen neuen Symbol gewichen, von dessen gebroche- sein, mit dem die Menschheit ihrer eigenen vollzogen. Die Kampfpojition, die der Klerus nicht mehr verjagen und ihre Fahnen weihen, nen Armen Blut trieft wie von jenem, aber Entartung begegnet. Darum find die Unta lange Zeit hindurch in heftiger Abwehr gegen den von der Stanzel wird man fein Wort mehr gegen nicht das Blut des freiwillig leidenden Opfers, ten des deutschen Blutfascismus so erschüt Nationalsozialismus   bezogen hatte, wurde nahezu nationalsozialistische Politik und braunen Terror sondern das Blut der Tausende, die dieser ternd, da rum peitscht die Kunde von ihnen bedingungslos geräumt. In einer hören. Die latholische Kirche wird sich wenigstens neuen Lehre widerstreben und hingemordet das Blut zu wilder Empörung, weil dasselbe Stundgebung der Bischofskonferen; in in ihrem äußeren Gehabe von ihrer protestanti werden zur höheren Ehre des Geldjades und Volt sie begeht, das den deutschen   Klassisis uLba, auf der regelmäßig die Entscheidungen schen Schwester nicht viel unterscheiden, der die seiner Beschützer. mus, seine Kunst wie seine Philosophie her der Sierarchie in politischen und weltanschaulichen Verbrüderung mit Stahlhelm und National Seit der Zimmermann aus Nazareth  , der vorgebracht hat, weil derselbe Raum sie um- Fragen zu fallen pflegen, wird dem deutschen sozialismus lange vorher ein innerstes Herzens­sich den Menschensohn und den seine Kirche schließt, in dem mehr als anderswo die barba- Fascismus nunmehr bezeugt, daß die von seinem bedürfnis gewesen ist. den Gottessohn nannte, das Martyrium der rischen Lebensformen überwunden schienen. Führer Adolf Hitler   abgegebenen Erklärungen der Auch auf kirchenpolitischem Gebiet ist also leidenden Menschheit durch das eigene zu enden Die Erkenntnis, daß jenes Maste gewesen unverletzlichkeit der katholischen   Glaubenslehre Hitlers   Erfolg groß. Aber er täuscht sich doch, vermeinte und durch ein großes und unver- und dies das wahre Gesicht sein soll, läßt die und den Aufgaben und Rechten der Kirche Rech- wenn er glaubt, daß er die Gleichschaltung" der gängliches Beispiel dem Opfertod Sinn gege- Welt vor Schaudern erbeben. Daß Goethes trauen hegen zu fönnen, daß die allgemei- habe. Die katholische Kirche   macht der tatsäch­nung tragen. Das Episkopat glaubt, das Ver- Kirchen zu seinen Gunsten für immer erreicht ben hat, ist seine Lehre, ist sein Kreuz tausend reines Antlitz nicht mehr leuchtet, daß Imma- nen Verbote und Warnungen gegentlichen Gewalt alle nur denkbaren Stonzessionen, und abertausendmal mißbraucht und geschän muel Kants Botschaft vom ewigen Frieden über den Nationalsozialisten nicht aber sie tut es mit Vorbehalten. Ausdrüc det worden. Die römischen Bischöfe, die ihre verhallt sein soll, daß Schillers Stimme nicht mehr als notwendig getrachtet zu lich heißt es in der Fuldaer Stundgebung, daß die Macht und ihren irdischen Besitz mehrten durch mehr aus der Seele dieses Volkes ruft und werden brauchen". ,, in unseren früheren Maßnahmen liegende Be r- Gewalt, List und Trug, versteckten sich hinter Fichtes Rede nicht mehr die seine ist, daß Diese Erklärung ist von außerordentlicher urteilung bestimmter religiös- jitt­dem Kreuz von Golga ha. Römer und Fran Beethovens Urgejang verwehender Hauch und Bedeutung. Man muß daran denken, welchen ge- licher Irrtümer des Nationalsozia­fen vergossen Ströme Blutes, dem Kreuz zu die Mißtöne des neudeutschen Rundfunks die waltigen Einfluß der Katholizismus in   Deutsch- lismus nicht aufgehoben sei". Diese Ehren, in Wahrheit ihren Herrschaftsinteressen Seutsche Melodie sein sollen, das ist das land über Sachen und Seelen ausübt. Ein volles Verurteilung bezieht sich auf das, was sich als zuliebe. Die Ritter des Abendlandes zogen Furchtbarste an dem deutschen Drittel der Bevölkerung bekennt sich zu ihm. Ric- nationalsozialistische Weltanschauung" bezeichnet, gegen   Jerusalem und schlugen am Delberg Schid sal dieser Zeit. Die apokalypti senhaft entfaltet ist das katholische Vereinswesen, auf die Rassenlehre, auf die besondere teuto- ger­und auf dem Bügel, welcher heißt Golgatha schen Reiter rasen durch die Welt und haben das teilweise unter Obhut von Geistlichen steht. manische Ethik, auf die Idee vom brutalen Macht­- die Schädelstätte, blutige Schlachten. Auf deutsche Gesichter: ein gloßäugiger Spießbür die christlichen Gewerkschaften sind weitgehend staat und seine diktatorische Vollzugsgewalt. Diese von den Willenskundgebungen der   katholischen Anschauung wurde in einer oberhirtlichen Ent­dem Berg Tabor, von dem die Botschaft der ner, ein sadistischer Schlächter, eine abgefeinte Stirchenfürften beeinflußt. Nicht minder der poli- schließung in   Köln im März 1931 als mit der Bergpredigt erflungen war, häuften sich die Teufelsfraße von Lautsprecher und eines Feldtische Katholizismus, der in der Gestalt des Zen- katholischen Lehre nicht vereinbar" bezeichnet. Leichen der Kreuzritter. Im Zeichen des Kreu- mebels reglementsmäßige Züge. Das ist wahr trums praktische Wirksamkeit in Staat und Ge- Der deutsche Katholizismus billigt also den Na­zes zogen die Conquistadoren nach den Gold haftig, glaubet mur, der tiefste Fall, den die sellschaft entfaltet. Der deutsche Katholizismus tionalsozialismus nicht, aber er toleriert ihn, ländern und rotteten Inkas und   Azteken mit Menschheit nach dem Massenmord von 1914 bezeugt in seiner Gesamtheit in eigentümlicher oder besser: Er glaubt das Vertrauen blutigen Greueln aus. Im Reichen des Kreu- bis 1918 noch tun fonnte. Dieses Phänomen Weise die deutsche Begabung zur Organisation, begen zu können"... Wortkundig, vieldeutig ses sündigten die Päpste der Renaissance durch trug der alte Lug und Trug nicht mehr. So mit allen Vorteilen des Zusammenhalts, mit und weitmaschig ist die Kundgebung der Hierar Mord, Ausbeutung und himmelschreiende mißbraucht das Christuskreuz schon war, es allen Nachteilen einer strengen Befehlsgewalt, die chie. Mit der Haltung der   Fuldaer Bischofskon­Völlerei. Im Zeichen des Kreuzes und im über der Brandstätte der   deutschen Kultur auf der   deutschen Neigung zum Gehorsam gegenüber feren; ist der   Vatikan, wie es in einer römi­schen Mitteilung heißt, ausdrücklich ein­Kampf um die redje Lehre mordeten einander zurichten, deren Henker mit falschen holländi- der Obrigkeit durchaus angepaßt ist. Jezt aber sieht sich der Katholizismus be- verstanden. zwei Jahrunderte lang die   europäischen Völfer schen Pässen durch die Weltgeschichte reisen, So wurde in   Deutschland binnen wenigen und im Schoße der Völker Papisten und war zu viel. Hier brach, 1900 Jahre nach der liegt von der braunen Uebermacht. Lutheraner, Calvinisten und Katholiken, Buri findlichsten und zugleich heldenhaftesten Illu- Er hat bei den Wahlen des 5. und 12. März einen Wochen erreicht, was in   Italien immerhin Jahre taner und Presbyterianer,   Hugenotten und sion, mit der sich je ein Opfertod umgab, die Einbruch in sein Reich erlebt, der in der deut- benötigte. In seinen machtpolitischen Aktionen Rechtgläubige. Im Zeichen des Kreuzes und Tradition ab. Nur ein   deutsch- heidnischer, ein schen politischen Geschichte unerhört iſt.   Hitlers hat der deutsche Fascismus teinen aktiven Widers von seines Gottes Gnaden expreßte der Abso- preußischer Herrgott läßt sich noch be- Propagandaapparat hat das erreicht, was dem ſtand mehr aus dem   katholischen Lager zu be­Zentrum nie zuvor gelungen war: Die Gewin- fürchten. In der Kundgebung der Fuldaer Bi­lutismus den Untertanen den letzten Tropsen ichwören, wo einzig das Evangelium nung der   katholischen Nichtwählerstimmen. Welche schofskonferenz findet man kein Wort gegen den Schweiß, das letzte Blut, aus dem er noch des Hasses gepredigt wird, nur das ge- Erschütterung für den Statholizismus, daß selbst braunen Terror, kein Wort gegen die Unter­Münze schlug. Im Zeichen des Kreuzes trat brochene Kreuz kann noch ragen, wo der die Frauen in hellen Scharen nationalsozialistisch drückung der staatsbürgerlichen Volksrechte, gegen die internationale Bourgeoisie im 19. Jahr- Schächer den Propheten an der Gurgel packt wählten! In vielen rein katholischen Bezirken Verfassungsbruch. Mit sanften Worten wird ge­hundert ihren gewaltigen Raubzug an, von und tausendzüngig das Gespenst des Mordes sind die nationalsozialistischen Frauenstimmen so­dem für ewige Zeiten das Wort gilt: Sie den Verkündern des Friedens die tödliche Vergar höher, als die der Männer! jagen Christus und sie meinen Kartun. heizung zuvaunt: Wahrlich heute noch wirst Warum wechseln die Unterdrüder ihr Du mit mir im Dritten Reiche sein.. Symbol? Warum greifen sie in verschütteten

gatha erhöhend?

Zu widerſinnig sind der Generalſtreit der

In dieser Stunde setzt die Kirche ihre in 2000 Jahren geschulte und erprobte Wendigkeit ein. Ihre Hierarchie beugt sich vor der Allgem

mahnt, daß die Verbände im Gotteshause allea vermeiden möchten, was als politische oder partei­mäßige Demonstration erscheinen tönnte. Treue te it", dazu ein paar Säße, stets einzutreten für gegenüber der rechtmäßigen Obrig feit", Frieden und soziale Wohlfahrt, für Religions­Schule und Fatholische

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Sinnbild der Wolfsangel über jenes von Gol- menschlicher Gesinnung durch den Fascismus, Sie macht ihren Frieden mit hitler, Organisationen das ist der gänzlich unverbind als daß hier noch der Kreuzzug im alten Sinne um auf der neuen staatlichen Ebene liche Austlang. und unter den neuen Verhältnissen Wir Sozialdemokraten denken an unsere Es ist kein Zufall, daß diese lette Raum in der Begriffswelt hätte. Was immer ihren Interessen zu dienen. Sturz, fie große Attacke, die eine entmenschte Herrentlasse seit Konstantin und   Chlodwig, über Alexan treibt in dieser Stunde Realpolitif, nicht dogma- Stämpfe und Auseinandersetzungen mit dem gegen die Unterdrückten und Ausgebeuteten der VI., Pizarro und Philipp II  ., bis zu den tische   Theologic. Glücklich darüber, daß   Hitler in Statholizismus. Nic hater mit uns einen reitet, nach neuen Zeichen sucht. Nicht Missionaren und Eroberern des 19. Jahrhun seiner Reichstagsrede über die Haltung der Kir- olchen Friedensschlußgetätigt. Un­als ob die Greuel, die der deutsche Fascismus derts die Schmaroßer am Christentum auch chenrechte und die freundschaftlichen Beziehungen sere Arbeit für politische Freiheit und soziale begeht, nicht schon dagewesen wären. Mist vollbrachten, es ließ sich mit der Formel vom zum Heiligen Stuhl einen Anknüpfungspunkt bot, Gleichberechtigung, für Duldsamkeit und Hunta­man Quantität und Art der Bestialität je- 3 med, der die Mittel heiligt, zur mahnt die Bischofskonferenz zur Verföhnung. nität, für den fulturellen Aufstieg des Arbeita. weils an dem, was es vorher schon gab, se Not noch deden. Es geschah in Zeiten der Un- Wie fie fich auswirken wird, muß man abwarten. bolts hat der Kirche noch niemals ein so weites tommt man leicht zu dem Schluß, es sei bildung, der Wirrnis, halber Barbarei. Heute Aber man wird wohl bald SS- und SA- Forma- 1 Entgegenkommen abgvingen können, auch dort,