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Freitag, 8. September 1933.

PRAGER ZEITUNG.

Ein guter Richter ist gestorben. In der gefeyt. Die Ursache des Feuers ist jedenfalls nicht Nacht auf gestern ist der Vorsitzende des zwölf mit Sicherheit festzustellen. Der Gerichtshof kam ten Straffenats, OGR. Johann Nedvěd denn auch nicht zur Ueberzeugung, daß ein Ver eines schweren Todes gestorben. Er ist in einem schulden der Mutter vorliege und sprach die be­Asthmaanfall erstickt. Ein wahrhaft guter Richter dauernswerte Frau frei. ist mit ihm dahingegangen. OGR. Nedvěd war ein vollendeter Menschenkenner. Sein sarkasti

rb.

ſcher, oft etwas bitterer Sumor ging unerbitt- Kunst und Wissen lich mit den Angeklagten ins Gericht, wo er niedrige Motive witterte. Aber der Sarfast wurde zum verständnisvollen Menschenfreund, wo er Sen Angeklagten als Opfer der Zeitverhältnisse und der sozialen Mißstände erkannte. In solchen Fällen offenbarte fich die tiefe, menschliche Güte dieses Richters im schönsten Lichte.

Gerichtssaal

Die Eltern in der Arbeit das Kind verbrannt.

Vernachlässigte Objorge?

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Prag  , 7. September. Fälle wie dieser gehören leider zum eisernen Bestand der Strafgerichte. Vater und Mutter müssen zur Arbeit, die kleinen Kinder bleiben unbeaufsichtigt. Eine Streichholzschachtel fällt ihnen in die Hände, sie spielen mit ihr und das Unglüd ist geschehen. Ein kleines Leben ist vernichtet und die Eltern fommen vor Gericht unter Anklage der fahrlässigen Tötung, begangen durch Vernachlässigung der pflichtgemäßeit

Objorge.

Schwimmerinnen beteiligten. Die Veranstaltung war eine eindrucksvolle Propaganda für den Satus. Trotzdem die zu durchschwimmende Strecke( etwa zivei Kilometer) an die Teilnehmer hohe Anforderungen stellte, war fein Unfall zu verzeichnen. Bei den Männern siegte Robert Morf( ASC. Zürich) in neuer Bestzeit von 32: 48 Min.( alte Bestzeit 33: 30) vor Ernst Kuster( ASC. Neuhausen) in 34: 10, Josef Jäger( ASC. Rorschach) in 31: 12 und Hans Gaffer ( ASC. Bern) in 36: 19 Min. Bei den Frauen ge­wann Lydia Frauenknecht in 46: 17 vor Hanny Mücher in 47:22 und Irmy Wihler in 49: 17( alle drei ASC. Zürich)

Genoffen!

3n

Nr. 210.

Genoffinnen!

jeber Betriebsversammlung jeber Bewertchaftsversammlung jeber Genoffenfchaftsversammlung jeber Wählerversammlung jeber Frauenverfammlung jeber politifchen Bersammlung. jeber Bersammlung oder Sibung etne proletarischen Organisation follt Ihr für bie

fozialdemokratische Barteipref

intenfibfte Werbearbeit letter

Bundes- Reigentag der Schweizer   Arbeiter- Rad­Erstes volkstümliches Opern- Werbekonzert mit fahrer. Der Arbeiter Touring- Bund Solidarität" Orchester, Montag, den 11. b. Das Konzert besteht hielt in Uzwil   seinen Bundes Reigentag ab, der zu aus einent ernſten und einem heiteren Teil. Mit einer Heerschau der Schweizer   Arbeiter- Radsportler wirkende: Rose Pauly( Tosca  ), Irene Eisinger  ( Huwurde. Es traten im Steuerrohrreigen 11, im Interessante zu sehen, denn die Pyramiden sind und genotten, Fledermaus), Hilde Konetni( Holländer), Steigerreigen 5, im schweren Stunstreigen 5, im bleiben trotz des deutschen Films sehenswert, auch Stäthe Walter( Fledermaus, Ball im Savoy), Edith leichten Kunstreigen 25 und im Schulreigen 1 Mann- cin Sochzeitszug und gute arabische Tänze gefallen. d'Amara( Ball im Savoy), Theodor Scheidl  ( Holschaft an. Im Kunstfahren starteten im Gruppen- Der Standard ist gewahrt, der Anfang zum inter­länder, Othello), Eduard Bender( Barbier von Se kunstfahren 1 Mannschaft, im Zweierkunstfahren 12 nationalen Volksbetrug wird auch bei uns gestartet: villa), Erich Dörner( Ball im Savoy) und das Bal- Mannschaften und im Einerkunstfahren 10 Fahrer. und das Handelsministerium gibt dauernd Einfuhr­lett des Deutschen Theaters. Preise 1 bis 16 Ks. Im Zweier- Radball traten 19 und im Dreier- Rad­bewilligungen, die aber dem demokratischen Film Spielplan des Nenen Deutschen Theaters. ball 12 Mannschaften an Eine sehr stattliche Be- Amerikas   verweigert werden. Freitag, halb 8 Uhr( D1): Hoffmanns teiligung! Allerdings kann bei dem Schweizer Bun­Erzählungen". Samstag, 7% Uhr( A A): des Reigentag jede Mannschaft starten. Ball im Savoy  ". Sonntag, 7% Uhr( A 2): gleich mit den Leistungen unserer Mannschaften ist leider nicht möglich, da in der Schweiz   ein anderes Wertungssystem gilt.

,, Ball im Savoy  ".

Spielplan der Meinen Bühne. Freitag, 8 Uhr: ,, öchste Eisenbahn". Samstag, 8 Uhr: st Géraldine ein Enge I?"- Sonntag, 7% Uhr, zum ersten Male: Die Trafit Ihrer Exzellenz.

Sport

Spiel Körperpflege

So war auch die Landarbeitersfra Gegen das Berbot des G65. in Lettland  Marie M. aus der Kraluper Gegend ange­flagt. Ihr Mann, der in der kritischen Zeit aus- Im Namen der Sozialistischen Arbeiter- Sport­wärts arbeitete, fommt nicht in Frage. Die Frau, Internatioale hat Sekretär Genosse Silaba  ( Brag) die sich als Erntearbeiterin verdungen hatte, sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form fam täglich in der Mittagszeit heim, um ihr vier beim Lettischen Gesandten in Prag   gegen zehn Monate altes Kind zu versorgen, das das Verbot Stellung genommen. Dem Minister den übrigen Tag bei Nachbarn untergebracht präsidenten Lettlands   wurden von diesem Protest wurde. Gerade in einer solchen Mittagspause voll- Uebersetzungen zugesendet. zog sich das. Unglüd, das die Ursache dieses Straf­verfahrens wurde. Die Mutter mußte zum Kauf­mann laufen, um einen dringlichen Einlauf zu besorgen. Sie war enva 20 Minuten abwesend, in welcher Zeit das Kind unbeaufsichtigt blieb. Als sie heimkehrte, fand sie zu ihrem Entsetzen das Bettchen in Flammen. Das Kind selbst hatte so schwere Brandwunden erlitten, daß es kurz darauf star b. Sie wurde nach§ 335 angeklagt.

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Genosse a Inin hielt im lettischen Parlament eine scharfe Rede gegen den lettischen und deut schen Fascismus und gegen das beantragte Ver bot des SSS. In Riga   fand eine Massenlund gebung gegen den Fascismus statt.

Protest des polnischen Arbeitersportverbandes an

Der Film

Boykottware.

W. L.

Und wer tüßt mich heute Nacht? Ja, das ist ein Vorhitlerfilm mit echt deutschem Problem, das schon aus dem Titel spricht. Es geht um die hübsche Marion Taal, für die etwas zu wagen nicht ganz unverständlich zu sein scheint. Bressart tritt hier mit Georg Alexander   in die Schranken und die reichen Herrn wetteifern darum, die arme Choristin glücklich zu machen: als ob etwas anderes in dieser Welt der Gerechtigkeit und Edelgesellschaft möglich wäre. Der Held ist natürlich wieder einmal einer jener Millionäre, die zum Glück ihrer Umivelt nur so mit ausgefüllten Checks herumwerfen und dann ein armes Mädel in ihre geschulten Arme schließen. Alles natürlich in Bürgerehren. Regie führt Emo, von dem man schon ärgere Filme gesehen hat, Texte und Musik sind gleich bedeutungslos. Bressart, beute Emigrant, ist doch etwas zu blotzig in seinem Humor.

W. L.

Die Usa   beschert uns jetzt ihren letzten Reprä­sentationsfilm: Saison in Kairo", der noch einige Namen nennt, die heute schon in Hitlers Film­zauberreich verpönt sind: das Libretto stammt vom alten Filmschneider W. Reisch  , die Musik von Hey mann, beides Filmarbeiter, die auch eine inter­national anerkannte Firigkeit nicht vor den Folgen nichtarischer Großmütter bewahren konnte. Der Film wurde von Stapenhorst( Regie Reinhold Schünzel  ) vor dem 30. Jänner begonnen und mit viel Feierlichkeit später aus der Taufe gehoben. Mit seinem Ertrag soll( offiziell geleugnet) Sitler­junge Quer" und ähnliches mehr finanziert werden; es besteht also kein Grund, diesen Film zu besuchen Singgemeinde. Heute abend Probe und und mit den Eintrittsgroschen die braune Schmach dringende Aussprache. Vollzählig erscheinen! Europas   zu unterstützen. Aber auch künstlerisch zeigt dieses Wert( bei dessen Premiere die internationale Gesellschaft Prags   jedweden Glaubensbekenntnisses durch provokative Anwesenheit zeigte, was wahre Charakterstärke ist) nichts besonders Anziehendes:

Vereinsnachrichten

Wo verkehren wir?

den Völlerbund. Die dem polnischen Verbande bei- In Aegypten   spielt eine Scheinhandlung von einem Die Angeklagte konnte jedoch vor Gericht nach getretenen Arbeitersportvereine Danmäßig sympathischen und etwas mehr vertrottelten hohen Ofensims lag, das für ein vierzehnter an der Ausübung ihrer sportlichen Tätigkeit ge- Tochter( unsere Renate Müller   tuts nicht nur als Monate altes Kind absolut unerreichbar hindert. Die Verbandsleitung hat deshalb in Privatsekretärin), einer reichen Engländerin( Leo ist. Auch besist ein Kind dieses Alters noch feines dieser Angelegenheit einen Protest an den Völpoldine Konstantine) und ihrem noch reicheren Sohn wegs die Fähigkeit, eine Streichholzschachtel zu öffnen ferbund gerichtet. Willy Fritsch  , diesmal ohne Uniform, aber mit und ein Zündhols anzureiben. Es müssen ungewöhn Tropenhelm) und es ist ganz klar, daß der reiche lich tragische Zufälle bei diesem Unglüd mitgespielt Industrielle sich die arme Adlige als Frau nimmt; haben. Vielleicht ist eine glühende Kohle aus dem damit man nicht aus der Uebung kommt, tun also Ofen gefallen und hat brennte Stoffe in Brand auch die Eltern. Photographisch gibts manches

weisen, daß die Streich hol; fchachtel auf dem jigs werden von den N az is nach deutſchem Mu- Wiener Adeligen( gut gemimt von Waldau), ie Café Continental", Prag  , Graben

An der Schwarzen Elster.

Von Edgar Hahnewald  . Wahrenbrück   ist die kleinste Stadt der Pro­ vinz Sachsen  . Es hat sechshundertundfünfzig Einwohner, sagt die Wirtin, der Wirt aber ver­bessert sie: es sind sechshundertsechzig.

Sie leben vom Acerbau bis auf einige wenige, die in der Kreisstadt oder in den Braun­fohlengruben gegen Dobrilugt arbeiten. Auch die Handwerker bestellen nebenher ihren Ader.

Bevor man in die Stadt eintritt, überschrei­

Langstreckenschwimmen der Schweizer   Arbeiter schwimmer. Der Züricher Arbeiterschwimmklub führte am 27. August ein Langstreckenschwimmen im Züricher   See durch, an dem sich 24 Schwimmer und

astwirtschaf

LIDOVÝ DUM

( Gen. Whelm Opatrný

Täglich DRAG II. Hybernská

Konzert.

Nr. 7.

anger mit Obstbäumen ist, zweigen dort ab derung, die in die breite Elbaue übergeht. Den der Steinnelfe, weiße und gelbe Labkräuter, das ist alles; man ist gleich wieder im freien auf der Elster hat der märkisch schlesische Land- üppige Horste des Frauenflachses, zitronengelb Felde. rücken, der sich im Fläming bis zu 200 Meter mit orangenen Fleden, die weißen Stickereien der Auf dem Plate, im Schatten alter Rasta- Höhe erhebt, deutlich erkennbar bestimmt. Er hat Sumpfschafgarbe, das trockene Blau der Ja­aien, blickt ein Mann unentwegt vor sich hin, ein die Elster, die über Kamenz   aus dem Laufiber fionen, das dunklere der Blütenköpfe des Teufels­Kopf nur, eine Büste aus Bronze: Karl Heinrich Berglande kommt, zwischen Hoyerswerda   und abbiß, die heiß duftenden Rasen des Thymians, Graun. Wie man erfährt, war er Sohn dieser Stadt, Komponist im Dienste Friedrichs des Großen. Dem tut schon lange fein Zahn mehr weh," meinte ein Einheimischer.

Elsterwerda   in die westliche und weiterhin in die nordwestliche Richtung gezwungen, wie der Flä­ming ähnlich auch die Elbe   zwischen der Elster mündung und Magdeburg   abgedrängt hat.

das lodere, lichtgesättigte Blau der Glockenblumen blüht ineinandergewirkt in den Farben eines prachtvollen Teppichs. Breite Flächen leuchten im hellen Dottergelb des Rainfarns. Und neben der Die Elster ist hier schon ein ansehnlicher Flora der trodenen sonnigen Dämme wuchern um Fluß. Zwischen Elsterwerda   und Liebenwerda Zeiche und Tümpel die Gewächse der fumpfigen Um diese kleinste Stadt liegt flach ausgebrei- hat fie die Pulsnit und die Röder aufgenommen, Feuchte. Weithin leuchtend erhebt der Blutweide­tet man auf zwei Brücken aus Eisenbeton die tet die große Landschaft. In der Ferne, eine Weg- und bei Wahrenbrück   mündet die Kleine Elfter, rich farminfarbene Blütenähren über dunkle Kleine und die Schwarze Elster. Zuvor standen stunde weit, steht der Kirchturm von Liebenwerda die aus der Gegend von Ludau fommt. Bäche, Binſenhorste. da sehr alte Brücken aus filbergrau gebleichtem am Horizont wie ein Zeiger: da liegt die Kreis- Flüsse, Gräben, Teiche und Tümpel verstricken sich Stundenlang wandert man auf schmalem Bolz. Sie spiegelten sich malerisch im Waffer. Da stadt. Wer in Liebenwerda den Lubwart, den als weitmaſchiges Wassernes über das Elſter Steig die blühenden Dämme entlang, um sich die fie aber den Wahrenbrüdern nicht mehr gefielen, alten Stadtturm, beſteigt, ſicht das Land wirklich gebiet. Zwischen den Sorsten und Kaupen starrer weite Ferne, auf anderen Strecken begleitet von machte die größere der beiden Brüden einige als Rrcis, als rundum vom Himmel umgrenzte Sumpfgräser blinkt das seichte Grundwasser. Der wehenden Birkengalerien oder fandigen Wald Male den Bersuch, abzubrennen, was für eine Gbene, die sich in unbeſtimmter Ferne verliert. Wasserreichtum und die moorigen Wieſen säumen. Brüde überm Wasser nicht leicht ist. Eines Man muß sich erst daran gewöhnen, daß hier der erinnern daran, daß ehemals das Elstergebiet eine Es tamen Sturmtage, an denen ichwere Nachts gelang es ihr aber doch, von unter her Horizont gewissermaßen unter Augenhöhe liegt. langhin fich erstredende fumpfige Niederung war, Wollen aus der Tiefe der Landschaft sich auf. an ihren hochbetagten Pfosten und Bohlen Feuer Begriff Tiefland bekommt einen zweiten Sinn: ein Geflecht langsam ziehender oder stehender bäumten und in schwarzer Ballung den hohen zu fangen und troß freudig unternommenen tief liegen die Wiesen, Felder und Wälder hin- Wäffer zwischen ungangbaren Erlenbüschen und Raum eroberten. Der Sturm riß die Schilf Röschversuchen brennend und zischend ins Wasser gebreitet unter der Höhe des Himmels, unter häufig überschwemmten Wiesen, auf denen der wälder auseinander. Bekassinnen, die medernden zu stürzen. Seitdem hat Wahrenbrüd zwei neue Wolkenräumen und blauen Unendlichkeiten. Zwar Bauer oft halbnackt im Wasser stehend, sein Gras Simmelsziegen, stürzten in schrägem Zappelflug Brüden, denn die andere, die über die Kleine erheben sich da und dort längs der Elſter die bergen mußte. Der Elsterverband, zu dem sich die aufwärts, an der Mühle schwirrten die Mehl­Elster führt, fonnte nun auch nicht länger stehen flachen Ausläufer des Flämings, der als letzte Kreiſe Hoyerswerda  , Liebenwerda und Schweinit schwalben tief überm Wasser; ihre weißen Bürzel bleiben. Die Wahrenbrüder zeigen mit einigem Schwelle diese Urstromtallandschaft vom nord verbunden hatten, führte 1852 bis 1962 mit einem tanzten wie wirbelnde Blätter über den schwarz­Stolz Photographien der brennenden Brücke, deutschen   Tiefland trennt, aber man fühlt sich Kostenaufwand von über 2.25 Millionen Mark braunen Wellen. Es war nicht zu fagen, was benn der Brand war ein bedeutendes Ereignis hier schon an die großartige Raumvorstellung er die Regulierung der Elster und der Pulsnik mächtiger rauschte, das Wehr oder die alten innert, die Friedrich Razzel von diesem gab, als durch, womit auch das früher in der Gegend Eichen. im Leben der Kleinen Stadt. Von diesem Leben ist übrigens nicht viel zu er es bezeichnete als Teil des vom Jenissei   bis häufig auftretende Sumpffieber so gut wie ganz Dann fegte der Regen tagelang über die spüren. Die Stadt ist still, als ob alles schliefe. zur Nordsee gleichartig asiatisch europäischen   Tief- verschwand. grünen Breiten. Die Elster schwoll und auf Eine Frau fommt aus dem Kramlädchen, ein landes: weites Land, weiter Horizont, über weite Seitdem fließt die Elster gestreckt zwischen moorigen Wiesen drang das Grundwasser in Mann mit geschulterter Sense geht über die Strecken armer Boden." Dämmen dahin, die der Landschaft das Gepräge blanken Spiegeln durch die Gräser. Much   hier ist der Ackerboden mager; leicht geben. Die schmalen Dammsteige sind zugleich Dann kamen wieder heiße Sonnentage. Den Straße, ein Radfahrer schudelt langsam über das holprige Pflaster, der Gemeindediener kommt schneidet der Pflug die lockere Furche. Längs der Verbindungswege von Ort zu Ort. Tagemarsch Dammgänger umschwirrte nun das blutgierige mit der Klingel und verfündet getragenen Tones Sandhöhen grenzen die Fluren an trodene Stie- weit kann man auf dem Damme fein". Rinasum Heer der Mücken mit zwirnsfeinem Triumph­eine Botschaft der Behörde das ist für Stunden fernwälder, an deren Rande einige dürftige Korb- schweift der Blick über das weite, tiefgelegene gesang. Mit dem führen Dufte des Grummets der ganze Verkehr. So ſtill ist die Stadt, daß man macherdörfer liegen. Heide bedeckt die Blößen, und Land, über grüne Flächen, in denen die fleinen mischt sich nun der beizende Geruch des Salmiak auf den Gräbern des Friedhofs das Rascheln an den sonnigen Wegrainen blüht im lofen Bauernwälder wie dunkle Infeln stehen. Im geistes, mit dem man die brennenden Stiche be­einer Eidechie hört, obwohl der Friedhof in Sande   die Immortelle. Ueber den Wäldern Juli, Auguſt, wenn die Wiesen schon gemäßt und tupft. Man begreift, warum es an der Elſter eine grüner Dämmerung um die alte bübsche Kirche stehen die breiten Rauchfronten der Brikett- die Felder abgeerntet find, blühen die Dämme Stadt namens Mückenberg gibt. mitten in der Stadt liegt. fabriken. Dort klaffen die samtenen Tiefen der noch im vollen Flor. Die Farben der Blumen Der Feierabend macht das Städtchen für eine Die sehr furze Straße, durch die man ins Braunkohlengruben in der Härte des blauen erhellen die Schwere gesättigter Hochsommertage. Weile lebendig. Die Glocke läutet über der Ruhe Städtchen bereinkommt, erweitert sich zum Blaße, Vichts. Grasnelfen blühen in so verwenderischer des Friedhofs. Von allen Seiten schwanken die cuf dem zwischen Kopfsteinen das Bras wächst Längs der flachen Landhöhen fließt die Menge, daß die Dammschrägen auf weite Streden Wagen, hoch mit Grummet beladen, durch Stra ebenfalls furze und sehr breite Schwarze Elster durch eine wasserreiche, früher hin in hellem Lila schimmern. Die rostbrannen hen und Tore. Und mit einem Male duftet das Straken, von denen eine sur Säffte ein Rafen öllig und heute noch teilweise versumpfte Nie- Riſven des Amefang: Die Blüthat ganze Städtchen füß nach Heu.  Herausgeber: Siegfried Laub- betrebatteur: Wilhelm Niegner. Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß, Prag  . Drud: Rota" A.-G. für Zeitung und Buchdrud, Prag  . Für den Drud verantwortlich: Otto Holit. Die Beisungsmarfenrantatur wurde von der Boft. u. Telegraphendirektion mit Erlaz Nr. 18.800/ VII/ 1930 bewilligt- Bugsbedingungen. Bei Zustellung ins Haus oder bet Bezug durch die Boft monatlich 16.-, vierteljährlich 18.-, Inserate werden laut Tarif billigft berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaz. Rüdftellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarlen.

Brag.

balbjährig 96.-. ganzjährig 192.-..

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