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Sozialdemokrat"
Donnerstag, 22. November 1934. Nr. 274
Für den Winter
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Spart   Spiel Körperpflege Warum Trocken-Skikirrse? lieber die Frag«: Trockenskikurse oder nicht, gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Alle Winterfportwarte, die dazu berufen sind schon seit Jahren Anfänger auszickilden, werden meinen Ausführungen zustimmen, denn sie werden gleich mir erkannt haben, daß die Ülbhaltung von Trockenski­kursen notwendig ist. Warum, will ich in nm fol­genden Zeilen erklären. Längst ist die Zeit vorbei, da die Ausbildung! der Skiläufer-hne jede Vorbereitung auf der Uebungswiese begann. Ich kann mich noch der Zei­ten erinnern, wo wir uns darauf beschränkten, in der Presse die Abhaltung eines Anfängerkursus be­kanntzugeben. Dann stellte sich meist im Verlauf des Lehrganges heraus, daß bei vielen die Bindung überhaupt nicht oder nur mangelhaft verpaßt war; und das Hämmern und Richten der Bindungsbacken mit unvollkommenen Mitteln ging los. Andere wie­der waren unzweckmäßig ausgerüstet oder durch den Marsch zur Uebungswiese so erschöpft, daß für sie der Kursus wenig Wert hatte. Wir haben uns und ihnen viel Mühe und Aerger gemacht. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. Wenn wir uns überlegen, daß der Winter dem Großstädter(in den Gebirgsgegen­den liegen die Verhältnisse so günstig, daß sie nicht zum Vergleich Herangezogen werden können) oft nur wenige Schneezonniage vjeiet, werden wir uns der Pflicht bewußt, den Anfänger vorzubereiten und Trockenskikurse abzuhalten. Wenn auch die Uebun- gen auf Skiern in der Halle wenig praktischen Wert haben, so hat der Trockenskikursus doch das gute, daß Skibindung und Schuhe zu Hause verpaßt und vom Uebmigsleiter geprüft, und verbessert werden können. x,/ , Wäre dies der einzige Erfolg der Trockenski­kurse, dann müßten fie schon deshalb durchgeführt werden. Alle Kunst des Lehrers und Mühe des Schülers kann im Schirre nur dann Erfolg haben, wenn jede dem Fuße mitgeteilte Dreh- oder StemM- bewegung auf den Ski übertragen wird. Bei schlecht verpaßten Skiern ist dies schlecht möglich, alle An­strengungen sind erfolglos und führen oft sogar zu Unfällen. 50 Prozent aller Knöchelverletzungen beim Skifahren sind auf schlechtsitzende Bindung zurück- znfuhren. Darum gehört zu jedem Trockenskikursus die genaue Prüfung der Skier und Stiefel durch den llebungsleiter. Gleich wichtig ist aber auch die körperliche Vor­bereitung der Kursisten. Der Skilauf ist ein Be- wegungssport, der körperlich große Anforderungen stellt; er verlangt Geschicklichkeit, Kraft und in er­höhtem Maße Ausdauer. Wenn auch zum Glück die Mehrzahl der Teilnehmer an den Lehrkursen keine sportlich Untätigen sind, sondern Turner, Leicht­athleten, Schwimmer und Spiekr, die den Skilauf als Ergänzungssport treiben, so ist doch mit einer Anzahl Kursisten zu rechnen, die überhaupt nicht oder nur gelegentlich Sport getrieben haben und deren körperlicher Vorbereitung Rechnung getragen wer­den muß. Wer nicht nur die sportlich Untätigen, sondern auch alle anderen bedürfen einer gymnasti­schen, den Anforderungen des Skilaufs entsprechen­den Vorbereitung. Es ist Aufgabe der Wintersport­warte, aus der- allgemeinen Gymnastik zweckmäßige Hebungen fjir Skiläufer auszusuchen. Es ist vor allem aui eine Kräftigung der Bein- und Bauch­muskulatur sowie Lockerung des Hüft- und Schul­tergürtels Wert zu legen. Gut sind schrauben­artige Bewegungen, die in den Schultern beginnen und in den Füßen endigen. Die vorbereitende Gymnastik soll etwa zwei Drittel des Kursuspro- grammes ausfüllen. Wie schon vorher erwähnt, ist den eigentlichen TrockenskiübungeN wenig praktischer Wert beizumes­sen, da die Verhältnisse im Schnee wesentlich andere sind. Wenn wir uns auch darüber klar find, daß die Trockenskikurse keine, wenn auch noch so mangel­hafte Ausbildung am Hang ersetzen können, so kön­nen wir doch darauf nicht verzichten, denn sie müs­sen dem Schüler in Verbindung mit den Erklärungen des Lebrers klarmachen, was überhaupt bezweckt wird und was falsch und richtig gemacht wird. Ge­rade in der Halle ist eS möglich, dem Schüler frei von Angst vor dem Sturze beizubringen, was Vor­lage ist, wie gekantet wird, wie der Ski außen oder innen stemmt oder belastet wird.;®ie. Trockenski- ühungen sind ein wichtiges Hilfsmittel für den Leh­rer. denn sie sind besser als lange Reden am kalten llebungöbang uyd vermeiden Mißerfolge des Schü-
PBAGER ZEITBMft
Die tschechischeNationale Opposition" stellt sich vor Oeffentliche Versammlung"««ter Ausschluß der Oeffe«tNchkeit
Die Konzentrationsbestrebungen der tschechi­schen nationalistischen und mit dem Fascis- mus liebäugelnden politischen Gruppen haben nach langen Verhandlungen zur Bildung der sogenann­tenNationale«Opposition" geführt, einer recht innigen Verbindung der Nationaldemo­kraten, derIiationalen Liga" des bekannten Herrn Stkibrnh und derNationalen Front" des Prof. Mares. Dienstag abends absolvierte die neugebackeneNationale Opposition" ihr er­stes offizielles Auftreten im Prager   Lucernasaal. Dieses erste Debüt des geeinigten integralen Nationalismus" war als öffentliche Ver­sammlung angekündigt worden. Man war daher mit Recht erstaunt, als man die Eingänge zur Lucernapafsage von starken Polizeikordoys ab­gesperrt fand und der Eintritt nur Mitglie­dern der beteiligten Parteien und Organisationen gestattet wurde. Selbst die Berichierstatterleoitimation wurde miß­trauisch geprüft, ehe schließlich deich Einlaß ge­währt wurde. Etliche Hunderte Andersdenkender, die auch gerne gehört hätten, was die Sprecher derNationalen Opposition" zu sagen hatten, wurden zurückgedrängt. Die 200 aufgebotenen Polizisten legten dabei eine mehr als wünschens­werte Eenergie an den Tag. * Der große Lucernasaal, war in seinen drei Stockwerken also ausschließlich von Anhängern der Nationalen Opposition" besetzt, aber keineswegs überfüllt. In den Wandelgängen standen gleich­falls starke Polizeiaufgebote zum Schutz der Ver­sammlung, gar nicht zu reden von den auf Schritt und Tritt aufgestellten Ordnern. Was das Publikum betrifft, so rekru-. tierte sich dieses nahezu ausschließlich aus Ange­hörigen derbesseren Stände", wie denn auch vor derLucerna" eine lange Reihe eleganter Autos wartete. Die Arbeiterschaft war überhaupt nicht vertreten. Bemerkenswert war die verhält­nismäßig geringe Beteiligung der Jugend. Es zeigte sich wieder einmal, daß das mißvergnügte Kleinbürgertum das Hauptkontingent der Nach­läufer der nationalistischen Propheten liefert. * Bier Referenten traten auf. Den Reigen rr- öffüete Pater H l i n k a» der slowakische Autono- mist, hestte durch Gottes unerforschlichcn Ratschluß
Kompagnon derNationalen Opposition". Seine Rede patzte freilich nicht ganz in den Rahmen des Programms diesernationalen Erneuerer". Dann sprachen Dr. Ladislav R a s i n, seinerzeit Vertei­diger Stkibrnys, später Führer der oppositionel­len Richtung in der nationaldemokratischen Par­tei. Nach ihm Herr Stribrny und zum Schluß Dr. H o d a k. Man konnte bemerken, daß jeder der Referenten seine Claque hatte, die ihm heftig applaudierte, um bei den übrigen Referenten eisige Zurückhaltung zu beobachten. Auf die Refe­rate des näheren einzugehen ist überflüssig. Die Primitivität dieser Ausführungen übersteigt alle Erwartungen. An der Krise sind die Parteien schuld und damit basta! Auf die Dauer wurden diese stereotypen Lamentationen über das verderb­liche Parteiensysiem unerträglich langweilig. Kein Wunder, daß bei der Rede des letzten Referenten Dr. H o d a i das Publikum in Massen den Saal verließ. * Eine Sintflut hohler nationalistischer Phra­sen ergoß sich über die armen Zuhörer. Herr Henlein   hätte seine Freude daran gehabt, dem Exponenten des Jndustriellenverbandes Dr. H o- d a ö bei seinen pathetischen Ergüssen zu lauschen. Dernationale" Herr Dr. H o d k c hat zu den ebensonationalen" deutschen   Fabrikanten gewiß höchst loyale Beziehungen. Was kei­nen von ihnen hindert, denVolksgenos­sen" Arbeitern Hungerlöhne zu zahlen, oder diese proletarischen Volksgenossen aufs Pflaster zu wer­fen, oder dieVolksgenossen"-Konsumenten durch überhöhte Kartellpreise gründlich zu schröpfen. Das zusammengewürfelte Spietzerpublikum ließ die Suada des Herrn Dr. H o d a k, wie auch die seiner Vorredner widerspruchslos über sich er­gehen.(Eine Debatte gab es natürlich nicht.) Immerhin ließ der ungleichmäßige Applaus und dje Mafsenflucht beim letzten Referat darauf schließen, daß auch dieses Publikum keineswegs ein Herz und eine Seele ist. Der öde und leere Abend wurde durch eine Mässenschnorrerei abgeschlossen. Die Ausgangs­treppen waren dicht von Leuten besetzt» die mit Tellern in der/Hand um einenRegiebei­trag" baten. Der Erlös war jämmerlich ge­ring. rb.
Unterführung des Bahnhofes in Bubna. Die Bähnverivaltung hat ein neues Projekt der Unter- Führung des Bahnhofes von Bubna ausgearbeitet, dessen Verwirklichung sich wesentlich billiger stellen würde als der ursprüngliche Plan. In maßgeben­de« Kreissn der Stadtgemeinde wurde das Projekt sympathisch ausgenommen.Demnächst wird zwischen den Vertretern der Stadtgemeinde und der Eisen- bahnverwältung eine neue Beratung stattfinden, in der über den Tunnel endgültig entschieden wer­den soll.
Ocrichtssaal Totschläger Zufall Prag  . Das hiesige Schwurgericht verhandelte Dienstag einen sonderbaren Totschlagspro­zeß. Vor dem Schwurgerichtshof OGR. K n a u t e war der 28jährige Glasschleifer Jaroslav T i t t l angeklagt, gegen seinen Arbeitskollegen Franz L ö b l zwar nicht in der Wsicht, ihn zu töten, aber in an­derer feindseliger Wsicht auf eine Weise gehandelt zu, haben, die den Tod Franz Lödls zur Folge hatte". Ein armselig einfacher Sachverhalt. In einem Gasthaus auf der Altstadt kam es zwischen dem An-, geklagten und seinem Kameraden Löbl, der stark an­getrunken war, zu einer Auseinandersetzung. Löbl wurde vom Wirt aus dem Lokal gewiesen. Der An­geklagte! lief ihm nach, versetzte ihm so sagt die Anklage einen Hieb gegen das Kinn, so daß Löbl mit dem Kopf auf das Pflaster aufschlug, einen Schädel bruch erlitt und am nächsten Tag die­ser Verletzung erlag. Der Angeklagte ist ein kleiner, schwächlicher Mensch. Er verteidigte sich damit, daß er von dem Getöteten angefallen und mit einem harten Gegenstand vermutlich einem Hausschlüssel auf den Kopf ge­schlagen worden sei. Er habe in Notwehr seinen Gegner einen Stoß versetzt, Löbl sei aus­geglitten und habe sich im Fall den Kopf eingeschla­gen. Dieser Angeklagte ist sicherlich ein Pechvogel i Infolge dieses Unglücksfalles ist er um seine Stel­lung gekommen. Als er eine neue fand, zerschnitt ihm eine Säge die Sehne der rechten Hand, so daß er heute ein Krüppel ist. Die Geschworenen verneinten die Frage auf Totschlag und bejahten lediglich die Eventualfrage auf fahrlässige Tötung. Der Gerichts­hof verurteilte den Angeklagten auf Grund-dieses Wahrspruches zu vier Monaten strengen Arrestes, rb.
lers. Es ist gut, die Skifachausdrück« wie Stemmen, Kanten, Schwingen, Vor- und Rücklage in der Halle zu erklären und zu zeigen, damit der Schüler später auf Zuruf darauf eingehen kann. S.
Kunst und wissen Die Marne  Dieses Stück von PaulRaynal wurde ge­stern leider gibt es keine Wiederholung in der Kle in e n Bühne von jenem kleinen Gastspielensembl«, das mit ihm jetzt von Stadt zu Stadt, von Land zu Land reist, zum tiefen Erleb­nis für den Großteil des allerdings nicht sehr zahl­reich erschienenen Publikums. Dreierlei bedeutende Vorzüge hat dieses Stück: es verrät im Aufbau und an allen entscheidenden Stellen einen wahren Dich- t e r, es ist aus der Zeit geschrieben und es ist mensch­lich. warm und erhebend, appelliert an alles Edle im Menschen und ist in der Tendenz, die in solchem Falle nicht hoch genug gepriesen werden kann, aus Menschlichkeit kriegsgegnerisch. Dane­ben erscheint es von ganz untergeordneter Bedeu­tung, daß es sich so eigentlich um ein richtiges Stück" gar nicht handelt, daß hier vielmehr nur drei Menschen in eine Szene(allerdings in eine mit unermeßlich tiefem und bedeutsamen Hinter­grund) gestellt find, von nebensächlicher Bedeutung auch, daß es fich weniger um einen dramatischen Konflikt als um Dialoge und vornehmlich Moniloge handelt, um Debatten, Sentenzen, gesprochene, ja deklamierte Aufrufe, Appelle, vielleicht sogar Leitar­tikel und Feuilletons. Trotz und mit alledem erle­ben wir als höchst aktuell und als so dramatisch, wie nur Irgendetwas gedacht werden kann, alles Grauen, alle Irrungen, allen Fluch des Weltkriegs mit dem in jedem Augenblick deutlichen Memento eines neuen, noch fürchterlicheren Geschehens. Paul Rahnal führt uns in einem Bürgerhaus, in* einem kleinen französischen   Flecken, im besetzten Gebiet 1914, einen deutschen   Stabsoffizier, eine Französin und einen jungen Franzosen vor, in in­nerlich erregtester Diskussion über denhKrieg, über Frankreich   und Deutschland  , über französisches und deutsches Wesen. Raynal   versteht natürlich vor allem die Franzosen  , versucht aber den Deutschen  (auch jenen Deutschen   von damals und von heute, die am weitesten vom Menschlichen abirren) gerecht zu wer­den. Mit aller Inbrunst des Dichters und des Menschlichkeitsfanatikers stellt er zwischen dem Ord- nungs-Oberstleutnant und dem Freiheits-Jüngling, die beide in ihrer Art das Soldatische repräsentieren, die fühlende, iuuner nur fühlende, unter allen Um­ständen blutverachtende Frau; eine echte Französin, die ihre Heimat über alles liebt, die aber in ihrer Heimat nur ein Stück der Welt liebt, die sie ganz so gestaltet sehen möchte, wie der biahre Mensch in Frankreich  , aber nicht nur dort, das Glück der Men­schen sich vorstellt. Es gibt in diesem Stück Stellen von überwäl­tigender sittlicher Kraft. Freilich auch solche von kaum papierenem Gewicht und übrigens auch ein­fache Unmöglichkeiten, wie vor allem durchgängig die
Erziehunss- und Propasanda­mittel der Gegenwart" Ein kulturpolitischer Kursus des Bezirksbildungs- ausschnsses der TDAP in Prag  
Heute Donnerstag, 22. November, halb 8 Uhr im Parteiheim, Närodni tr. 4, zweiter Kursabend:
Das gedruckte Wort
Vortragender: Josef Hofbauer  (Prag  ).
Schwatzhaftigkeit des deutschen   Obersten.der in völ­lig unwahrscheinlicher Weise den beiden Franzose» ein ganzes Schock'deutscher strategischer Geheimnisse verrät. Trotzdem sagen wir ein unbedingtes Ja. Sprechen es um so deutlicher, als in den herzliche» Beifall am Schluß Zischen sich zu mischen wagte, das zweifellos von solchen herrührte, die es nach der schimmernden Wehr mit brauner Tönung gelüstet, denen die ganze Richtung nicht patzt und die natür« lich nicht einsehen können, daß Raynal   selbst dort noch, wo er irrt, selbst den Hitlerbesessenen Ehre antut, indem er sie eben nolens volens in jenes Allmenschentum einbegreifi, das für Ideale kämpft» oder zu kämpfen glaubt, seien diese auch nur blut­bedeckte, fluchbeladene Götzenbilder. Hervorragend auch die Uebersehung vor Matltzah n, tadellos die Regie unter Alwin Kro­ nacher  . Sybille Binder  , lieh der Französin reizvoll graziöses und dabei tiefernstes, weiblich­mütterliches Wesen, Ferdinand Hart   spricht de» Obersten krafwoll und imponierend, Herbert B e r g< Hofs vertrat mit Elan Lberschäumende, unklare, unsichere und doch auf dem rechten Wege befindliche Jugend. L. G.'},
Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Don­nerstag halb 8: Giuditta  , ,C2. Freitag! halb 8: La Boheme, Festvorstellung des Ver« barches der deutschen   Journalisten in Böhmen. Samstag halb 8: Menschen in Weitz, Erst­aufführung. D 2. Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag 8! Fremdenverkehr.   Freitag 8: SeNsa- tionsprozetz, Kulturverbandsfreunde und freier Verkauf. Samstag 8%: Hoch klingt das Lied vom braven Mann.
Vorfrage Der jüdische Delbsthatz" Ein altes Thema» vom»»arischen" Standpunkt ans betrachtet. Das alle, delikate Thema des jüdfsche» Selbsthasses" vom distanzierten Standpunb einerreinrassigen Arierin" aus betrachtet zu sehe», ist gewitz bemerkenswerr. Nur muß der gewissen­hafte Chronist feststellen, daß Frau Ada Lessing  , die Gattin des gemordeten deutschen   Philosophen Theodor Lessing  , in ihrem am Dienstag gehaltene» Vortrag dem Thema weder intellektuell, noch, und dies vor allem, atmosphärisch gewachsen war. Was sie sagte, waren meist menschlich kluge und seelisch feinsinnige Bemerkungen, dem angeschnittenen Probleme selbst wurden sie nur in unverbindliche» Andeutungen gerecht, also nicht gerecht. Als Ganzes- im Versuch steckengebliebenes, bot der Vortrag doch in Einzelheiten durchaus Vortrefiliches. So die durchschlagende Charakterisierung des jüdische» Schmerzes, der stets, mit erhobenem, Pädagogischei» Zeigefinger, zurr Probien, für alle erhöht wird. Auch der Hang zum Sichverlieren an dje Weit, der Drang zum Sozial-Missionarischen, der einen ge­wissen jüdischen Typ geistig intensiviert, wurde gut und verständnisvoll gezeichnet. Im Anschluß a» den Vortrag las Ernst Walter Nielsen Probe» aus LessingsSelbsthaß". Proben, die in der Klar­heit der Konzeption, wie auch im Dialektische», zwangsläufig erheblich über den Bemühungen der Rednerin standen. Ernst Walter Nielsens überaus starker, sprachlich vorbildlicher Vortrag bedarf einer besonderen Erwähnung. Pierre.
Die Frauensektion der Liga für Menschenrechte veranstaltet am 23. November, um(48 Uhr abends im Zemske Club, Prag   II, SmeLkh 26, einen tsche­chischen Vortrag mit dem Thema: Stellung der Frauen in Sowjetrußland. Vortragende: Fra» L i st o v ä, Schulleiterin, Frau Vhmetalovö. Fachlehrerin, Dr. Eugen Stern, Generalsekretär der. Zentralsozialversicherungsanstalt. Freiwillige Regiebeiträge.
VcrclnsnadirKMcn
Bolksstnggemeinde. Donnerstag, de» 22. November um 8 Uhr abends i» 1 Heinesaal, Prag   XII., Fochovä, drin­gende Ausschußsitzung: Besprechung zur bevorstehenden Feier am 8. De­zember. Sämtliche Ausschußmitglie ­der müssen erscheinen.
SPD  .-Emigranten. Arbeitsgemeinschaft Jaksch. heute, Donnerstag, 67 Uhr, im Parteiheir»' Arbeitsgemeinschaft Organisationsfragen fällt«ick Mitgliederversammlung morgen, Freitag, 7 Uhr, Perftyn 11, mit wirtschaftspolitischem Vortrag..
Tüchtiger Gietzermeister mit mehrjähriger Praxis, für Badewannen- Erzeugung, weiters 1-2 Sormer, Gpejialifien für gußeiserne Badenwannen, werden von Wie»*» Fabrik ausgenommen. Offerte u.Qualitätsarbeiter an die Adm. d. Bl. 276®
Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 16.. vierteljährig XL 48.. halbjährig XL 96.» ganziährig XL 192. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß  .Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Telegraphendirektion mit Erlaß Rr. 13.800/VII/1980 bewilligt. Druckerei: ,F)rbis". Druck-, Verlags» und Zeitungs-A.-G.» Prag  .