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Donnerstag, 29. November 1934
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Das jugoslawische Memorandum Eine Monster-Anklageschrift: 78 Selten, 48 Beilagen, 18 Photosl
Genf.(Tsch. P.-B.) Mittwoch abends wurde in Genf das Memorandum veröffentlicht, durch welches die jugoslawische Regierung die Beteili- gung einiger ungarischer Behörden an den Vorbereitungen der terroristischen Aktionen jugoslawischer Emigranten, hauptsächlich an der Vorbereitung des Marseiller Attentates nachweist. Das Memorandum wurde dem Generalsekretär deS Völkerbundes Avenol vom jugoslawischen Völker- bundsdelegierten Fotic um 17.30 Uhr überreicht. Das Memorandum über das Marseiller Verbrechen, welches der jugoslawische Gesandte Fotik überreichte, mnfaßt insgesamt 78 Seiten, 48 Beilagen und 18 Photographien. ES ist auf elf Kapitel aufgeteilt. DaS Memorandum sagt einleitend, daß die auf ungerischem Boden gegen Jugosla wien geführte Tätigkeit der Terroristen bereits lange Zeit vor der Gründung der terroristischen Organisation„Ustascha " bestanden hat. Von ungarischen Offiziere» ausgebildet Diese Tätigkeit wurde von ungarischen Offizieren persönlich geleitet. Außerdem waren einige ungarische Organisationen bestrebt, eine illegale Tätigkeit zum Zwecke eines Umsturzes des durch die Friedensverträge geschaffenen Standes hervorzurufen. Ursprünglich befanden sich noch im Jahre 1931 einige Emigranten in einer Kaserne in Fünfkirchen , als aber Unannehmlichkeiten hinsichtlich des Verkehres der ungarischen Behörden mit den Emigranten entstanden, wurden für die Terroristen eigene Lager geschaffen, von denen das bekannteste Janka Puszta war, das von Gustav Perkec organisiert wurde. Die Rekrutierung der Terroristen erfolgte unter der Mitarbeit einiger ziviler nn! militärischer Behörden in der Weise, daß einige Emigranten an den Grenzen verhört und dann interniert wurden. Inzwischen stellten die terroristischen Organisationen den Grund des Eintreffens in Ungarn und die vorhergehende Tätigkeit der Internierten fest. Die Terroristen wurden von den ungarischen Behörden unterstützt, so daß eS ihnen erleichtert wurde, Explosivstoffe, Höllenmaschinen, Waffen und Propaganda- . material nach Jugoslawien zu bringen. Die ungarischen Behörden verboten nicht nur nicht dieses Schmuggelwesen, sondern leisteten den Terroristen tätigt Hilfe. Beim Ueberschreiten der Grenze nach Jugoslawien seitens der Terroristen ließen die ungarischen Behörden die Lager bewachen. Als sich die Terroristen im Lager Janka Puszta gegen Perkek empörten, griff sogar die Polizei direkt ein. Ole Schützlinge der Schuschnigg-Diktatur Das jugoslawische Memorandum teilt die Terroristen in fünf Gruppen: 1. ehemalige Offiziere der österr.-ungar. Armee(wie z. B. General Sarkotik, weiters Oberst- P e r c e v i c(Freunde und Mitarbeiter der„Reichspost"), Kapitän Meheger, Lahovsky u. ä-, 2. Einzelpersonen mit verbrecherischer Bergangenheit(z. B. d.-r aus der Marseiller Affäre bekannte Pospiöil), 3. beschäftigungslose Arbeiter, die aus den jugoslawischen Kolonien im Auslände rekrutiert wurden(Rajik), 4. arme Landwirte aus dem ungarischen Grenzgebiet, 5. Mitglieder der mazedonischen Organisation OR2M, die.im Einvernehmen mit der Organisation Ustascha standen(z. B. Drangov, Gcorgkew nsw.). Seid, Uniformen. Pässe Den ungarischen Behörden war die Tätigkeit der Terroristen bekannt. Davon zeugt der Umstand, daß die Terroristen die Militär» uniformen der Organisation Ustascha trugen. Die Organisation Ustascha prägte auch ihr e i g e» n e ö Geld. Ihre Mitglieder hielten militärische Uebungen mit Schußwaffen ab, u. zw. in einer Zeit, da die ungarischen Behörden im diplomatischen Wege von Jugoslawien auf die Existenz dieser Dinge aufmerksam gemacht worden waren. DaS ungarische Außenministerium hat in seiner Note vom 26. April 1834 selbst anerkannt, daß sich zeitweise Fälle ereignet haben, in denen die ungarischen Behörden von einigen Verbrechern getäuscht wurden. Die ungarischen Behörden stellten eine große Zahl von Pässen an ver» dächtige Persönlichkeiten jugoslawischer Nationalität aus. Alle Umstände deuten darauf hin. daß die Terroristen über große Geldmittel verfügten, was außer äußeren Anzeichen auch der Fall M l h a l a S aus Preß burg beweist, der u. a. erklärt«, daß die vielen Waffen der Terroristen nicht ohne Mitwirkung der staatlichen Behörden in Ungarn beschafft werden
Die Gesuchten„verschwinden** Das Memorandum gibt weiter ein« Analyse der zwischen der ungarischen und d«r jugoslawischen Regierung ausgetauschten diplomatischen Korrespondenz, betreffend die terroristische Tätigkett vom Oktober 1930 bis heute. AuS den diplomatischen Dokumenten geht hervor, daß es den ungarischen Behörden niemals gelang, die Täter festzustellen, deren Namen und Aufenthalt ihnen von Jugoslawien mitgeteilt wurden. Die jugo- slawische Regierung stieß in Ungarn auf eine systematische Verweigerung der Mitarbeit bei der Verfolgung der in Ungarn weilenden Verbrecher. Erst nach dem Marseiller Verbrechen beschloß die ungarische Regierung am 21. November der jugoslawischen Regierung ein Verzeichnis der verdächtigen Einzelpersonen jugoslawischer Herkunft bekanntzugeben. Dieses Verzeichnis steht im Einklang mit den Angaben der untersuchten Terroristen. Doch befindet sich bei den Personen, die verfolgt wurden, stets die Angabe: verschwunden, inS Ausland abgereist, unbekannt wohin abgereist u. ä. Das Datum der Abreise dieser Terroristen aus Ungarn stimmt mit dem Datum ihrer Ueber- schreitung der jugoslawischen Grenze vor Verübung terroristischer Akte in dem von den ungarische» Behörden übermittelten Verzeichnis überein. Unter den Genannten befinden sich auch zwei Mitschuldige an dem Marseiller Verbrechen. M i j o Kral ist nach den Angaben der ungarischen Behörden aus Ungarn gerade zu der Zeit verschwunden, da die jugoslawische Regierung um seine Auslieferung ersuchte. DaS Memorandum gibt eine Ueberstcht der auf jugoslawischem Boden vom Jahre 1929 bis zum Fahre 1934 verübten Attentate und terroristischen Akte. In zwanzig Fällen kam eS zu Opfern an Menschenleben«nd großen Eigentumsverlusten. In dem Kapitel über die Verantwortlichkeit Un garns für das Marseiller Attentat» das als das wichtigste angesehen wird, konstatiert das Memorandum: Die Verantwortung für Marseille 1. Die Auswahl der Verbrecher erfolgte auf ungarischem Boden unter den in besonderen Lagern lange«nd sorgfältig vorbereiteten , Tersoristeg. Die Verbrecher verließen Ungarn frei mit ungarischen Pässen versehen.
2. DaS Marseiller Attentat ist eine Folge der Tätigkeit der lange Jahre hindurch auf ungarischem Boden inspirierten und unterstützten Terroristen. Nur der Umstand, daß die«ngari- schrn Behörden den ganzen Apparat der Mörder und Terroristen duldeten und ihm bei den KurS. Übungen ans ungarischem Gebiete behilflich waren, erleichterte daS Marseiller Verbrechen. Der Organisator deS Verbrechens in Marseille wählte in de« terroristischen Zentren aus «ngarfchem Boden die Mörder deS Königs Ale rander ans. Di« Verantwortlichkeit der ungarischen Regierung verstärkt insbesondere die Tatsache, daß die ungarische Regierung es abgrlehnt hat, Kralj a«S- zuliefern» obzwar sein Aufenthalt in Ungarn bekannt war. DaS Verhalten der«ngarischen Regierung nach dem Marseiller Verbrechen beweist, daß Ungarn weder ein Interesse hatte, noch bereit war, aufzullären, was vor dem Verbrechen geschah. Gegenüber der internationalen Untersuchung betrieb die ungarische Regierung die Politik systemattschen Leugnens und gegenteiliger Behauptungen. Das Memorandum sagt im Schlußpassus: DaS Marseiller Verbrechen ist die natürliche Folge einer gegen Jugoslawien lang organisierten und im Ausland geförderten Verschwörung. Gegen eine derartige terroristische Tätigkeit bleibt die Regierung eines Staates machtlos, wenn ihr nicht eine internattonale loyale Mitwirkung zuteil wird. Sonst wird der Kampf gegen eine so gefährliche Form des internationalen Verbrechens unmöglich gemacht. Die ungarische Regierung wollte gegött die Terroristen keine Maßnahmen treffen, und nur dieses Verhalten der ungarischen Regierung hat die Vollführung des Marseiller Attentats ermöglicht. Deshalb fällt auf die ungarische Regierung die Verantwortung, was die jugoslawische Regierung dem höchsten Organ des Völkerbundes mitzuteilen siir ihre Pflicht erachtet. Starke Wirkung In Genf Das Memorandum rief in Genf allgemeine Bewegung hervor. Niemand hatte erwartet, daß die Anklage gegen Ungarn durch so schlagende Beweise und durch so überzeugende Belege unterstützt sein wird. Man nimmt an, daß mit Rücksicht auf die Dokumente, die die Behauptungen des Memorandums erweisen, die Verteidigung Un garns zweifellos erschwert sein wird. H
Sammlung 6er Nation Im Zeichen der Legionär-Ideale I Ein Appell Dr. Beneis Bei der Fünfzehn-Jahrfeier der FJDAT (Bereinigung interallierter ehemaliger Frontkämpfer) im Altstädter Rathaus hielt Minister Dr.. Benes eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die einheitlich« Organisation der alliierten Frontkämpfer, der tschechoslowakische Fidae, blieb die Plattform, die bisher all« Richtungen unserer Legionäre verbunden hat. Schon dadurch, daß sie diese Plattform geschaffen hat, hat die tschechoslowakische Fidae-Organisation sich ihre Verdienste erworben,«nd ich würde nur wünschm, sagte der Minister, daß der Jdreninhalt dieser Organisation, die Traditto- nrn, deren Träger sie ist, und hauptsächlich di»! Grundidee der Liebe«nd Treue z« Ration«nd!
Staat, z«Freiheit«n-Dem»kratir, die geineinsamr Plattform auch für all« übrigen Bürger«nserrr Nation würde, daß die Fidac unter allen Umständen Parteien-, Stande--, Konfession-,«nd Kultnrunterschirde überbrücke «nd die Hauptstütze«nd Garantie unserer Gegenwart und Zukunft so bleibe, wie sie Stütze und Ausgangspunkt unserer revolutionären Vergangenheit war. Der Minister führte weiter au-, daß die tschechoslowakische Politik sich von den Idealen der Legionen habe leiten lassen. Er schloß: Unsere auswärtige Politik hat Ideen gedient«nd hört nicht aus, Ideen zu dienen, di- die ideelle Grundlage der Organi- sation der alliierten Frontkämpfer waren, und auf deren Grundlagen auch heut» unsere ganze Ration sich konzentrieren kannundmvß.
„Die deutsche Geheimtuerei“ Baldwin versucht es mit gütlichem Zureden
London . Winston Churchill stellte Mittwoch in seiner Rede im Unterhaus fest, daß das deutsche Militärflugwesen Ende des Jahres 1938 um 50 Prozent«nd Ende des Jahres 1937 sogar um 100 Prozent st ä r k e r sei« werde alS die Luftvertridignngsmncht Großbritanniens . In die Aussprache griff auch der Vertreter deS Premierministers, Baldwin, ein. der u. a. sagte: Es scheint allerdings, daß die Lage sehr d ü st e r ist, trotzdem dürfen wir aber nicht die Hoffnung aufgeben, daß man zu einer.: allgemeinen Abkommen über die Beschränkung der Rüstungen gelangen wird. Einer der Hauptgründe der Besorgnisse sei heute die deutsche Geheimtuerei. Eine unheilverkündende und nervöse Ahnung breitet sich in Europa von Land zu Land aus und kündet dem europäischen Frieden nichts Gutes. Wir hoffen, sagte Baldwin, daß die Deutschen sich selbst fragen werden, ob ihre Geheimtuerei und der Abbruch der Beziehungen zu Genf für einen so hohen Preis stehen. Die Ziffern über die deutschen Rüstungen, wie sie in Großbritannien angeführt werden, hält Baldwin für übertrieben. Großbritannien müsse aber nicht nur auf die Gegenwart,- sondern auch in die Zukunft schauen,»nd in ihr sieht es sehr ernst« Gründe zu Besorgnissen. Di« Regierung Großbritanniens wahrt den
Standpunkt im Geiste strenger Unparteilichkeit und in vollem Einklang mit seinen Verpflichtungen als Mitglied des Völkerbundes und als Signatar des Locarno -Vertrages. Sollten unvorhergesehene Umstände eintreten, werden wir durchsie nicht überrascht werden. Noch vor Ende deS Finanzjahres, d. i. im Feber, wird die Regierung daS Parlament um Nachtragskredite ersuchen. Die Regierung Großbritanniens ist entschlossen, keine Unterlegenheit in Bezug auf irgend eine Streitfrage Deutschlands hinzunehmen. Wenn Deutschland , sagte Baldwin weiter, seine Geheimtuerei aufgibt und wir mit ihm alle Angelegenheiten verhandeln können, die in Europa Besorgnisse Hervorrufen, dann wird es Deutsch land möglich sein, die Verhandlungen mit seinen Nachbarn wieder aufzunehmen, die bereit sind, ihmzuhelfen, soweit es sich um den Handel und die Stabilisierung der Weltwährungen handelt. Solange dies aber nicht geschieht, wird Deutschland isoliert bleiben und solange es isoliert bleiben wird, wird ihm gegenüber der Verdacht wachsen und werden vielleicht auch seine Schwierigkeiten zunehmen. Baldwin hofft aber, daß diese Aussprache eine neue Gelegenheit zum Zusammenschluß der europäische» Böller biete« wird.
Tagung der Parteiexekutive Prag . Der Vollzugsausschuß unserer Partei hielt Mittwoch eine Sitzung ab, in der zunächst der Parteivorsttzendr Genosse Dr. C z e ch über die aktuellen politischen Fragen berichtete. Der Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Anschlietzeitd berichtete der Parteisekretär Genosse Taub über die Fortsetzung der mit den Kundgebungen deS 4. November eingcleiteten Aktion«nd stellte eine Reihe von Anträgen. An der Aussprache hierüber beteiligten sich die Genossen Kremser, Jaksch» Blatny, Paul, Geisler, de Witte, Heller. In der Debatte kam der einmütige Wille zum Ausdruck, den Kampf gegen Krisennot und Fascismus mit aller Entschiedenheit fort- zuführen. Zur Beschlußfassung über die von Genossen Taub vorgebrachten Anregungen wird demnächst eine Parteivorstandssitzung unter Beiziehung aller Zweige der deutschen Arbeiterbewegung stattfinden. Schach dem Agrarfascismusl Rote Massenkundgebung In Bischofteinitz Die Böhmerwaldstadt Bischofteinitz , die mit- ten in einem landwirtschaftlichen Gerichtsbezirke liegt, wollten die deutschen Agrarfascisten zu einer antimarxistischen Hochburg ausbauen. Dort fand im Sommer die bekannte Verbrüderung zwischen Landstand- und Heimatfrontführern statt und im Herbst ein sogenannter„Tag deS Egerlandes", der wiederum eine gemeinsame Parade der Landstand- und Hakenkreuzfascisten war. Unsere Gegner rechneten damit, daß die roten Vorposten dieses Gebietes, Kleinbauern, Landarbeiter und arbeitslose Bauarbeiter, keinen Gegenstoß wagen würden. Sie hatten sich gewaltig verrechnet. Am Sonntag fand in Bischofteinitz eine sozialdemokratische Kundgebung statt, die das- Märchen vom sterbenden Marxismus auch in diesem Agrargebiet zerstörte. Saal und Galerie des Gasthofes„Bäuml" waren zum Bersten voll, viele Teilnehmer konnten keinen Zutritt mehr finden. Aus dem Ronsperg -Hostauer Waldgebiet waren 300 Arbeitslose mit einer mächtigen roten Fahne anmarschiert. Bis zu sechs Stunden Fußmarsch legten sie zurück und nachdem sie stehend der Versammlung beigewohnt hatten, machten sie sich ohne Rast auf den Heimweg, weil ihnen die Mittel für die bescheidenste Stärkung fehlten. Auch die Agrardörfer deS Bezirkes Bischofteinitz waren glänzend vertreten, so daß der Versammlung 800 bis 1000 Menschen beiwohnten. Unter dem Vorsitz des Genossen Fillipp schilderten die Referenten Gez noffe Jaksch und Kleinbauernsekretär Genosse Schmidt den Kampf der Sozialdemokratie für Freiheit und Brot und für die Rechte des kleinen Landvolkes. Denen, die den Arbeitern, Häuslern und Kleinbauern das gleiche Wahlrecht in die Gemeinden rauben wollen, wird— so kündigte Genosse Jaksch an— beim kommenden Wahlkampf aufgesptelt werden, daß ihnen Hören und Sehen vergeht. In glänzender Stimmung fand die Kundgebung ihren Abschluß.
Die Unbelehrbaren Rektor und Dekane zurllckgetreten Mittwoch fand eine Sitzung des akademischen Senats statt, in der Rettor Grosser«nd die fünf Dekane der Fakultäten ihre Würden niederlegt««. Daraufhin wurde ihnen daS Vertrauen ausgesprochen und sie wurden ersucht, die Aemter wieder anzutreten. Sie dimtten für das Vertrauen«nd erklärten, sich ihre Entscheidung vorzubehalten. Vorläufig werden der Prorektor (G e s e m a n n) und die Prodekane die Geschäfte führen. Die Herren von der Alma mater haben sichtlich nichtsgelernt und sind weit davon entfernt, eknen altertümlichen Formalismus und eine geschwollene Prestigepolitik durch moderne Prinzipien zu ersetzen. Das kann mit Vertrauenskundgebungen und Demonstrationen, Rücktritten, Vorbehalten, Rekriminationen, Protesten«nd Gesten nun so weiter gehen bis— nun bis vielleicht doch geschichtliche Ereignisse eintreten, die auch den ehrwürdigen Repräsentanten des 14. Jahrhunderts klar machen, daß der Ehrrnkodex einer mittelalterlichen Gilde nicht zu den weltbewegenden Problemen der Zeit gehört!
Vias geschieht an der Saargrenre? Saarbrücken.(AP.) Aus den verschiedensten Quellen kommen Nachrichten über das Auftauchen kleiner Detachements von Reichswehrsoldaten der verschiedensten Regimenter, in Gruppen bis zu zehn Mann, längs der Saargrenze. Genannt wird u. a. das Infanterieregiment 20 in Passau . Diese Gruppen sind nicht uniformiert. Als Kommandeure werden von französischer Seite der Oberstleutnant Hoffmann, ehemals Kassel , und Hauptmann Habau, beide mit dem Sitz in Lan dau , sowie Hauptmann Meyer-Höffer in Kaisers lautern genannt. Man nimmt an, daß diese Detachements im Falle eines Alarms als Kadres zur Aufstellung größerer Kampfeinheiten dienen sollen. Diese meist aus französischer Quelle stammenden Berichte werden durch Nachrichten, die auch uns zugegangen sind und die vorzugsweise von Reichswehr aus Mitteldeutschland (Sachsen , Thü ringen , Kurhessen ) sprechen, bestätigt