Nr. 22

Gerüchte

um eine Zeitschrift

Wer stand hinter den ,, Kriegs­freiwilligen?

Das plötzliche Auftauchen und ebenso schnelle Verschwinden der Zeitschrift ,, Wir Kriegsfreiwilli gen bon 1914-15" hat das Gerücht aufkommen lassen, daß es sich hier um eine Falle der Gestapo  handelt. Daß die ,, Striegsfreiwilligen", die irgend to intern schon über ein Jahr bestanden haben, nur eine Falle für Meckerer und Miesmacher waren, muß indes aus einer Reihe von Gründen bezweifelt werden. Die Gestapo   dürfte schon wis­sen, daß die wirklich illegal arbeitenden Feinde des Regimes sich nicht mit dicken Briefen an die Zei tung wenden, um ihre Adresse zu übermitteln und die Gestapo   zu einem Besuch einzuladen. Außer­dem sind solcherlei Vorstöße gegen die Miesmacher­fampagne usw. auch von anderer Seite gekommen und darüber hinaus sind noch Kräfte am Werke, die sich gegen das Denunziantentum wenden und für etwas mehr Ventilation der angehäuften Aergernisse eintreten. Meist stehen dahinter die Mächte der Vergangenheit, die damit zweifellos nicht immer harmlose Ziele verfolgen. Als die Beitung erschien, waren ja viele der Auffassung. sie habe die Funktion eines Ventils zu erfüllen, damit der Kessel nicht plaze. Dem kritischen Men­fchen war aber sofort Klar, daß das Regime sich ein solches Ventil freiwillig nicht leisten kann. Die Vermutung, die Kriegsfreiwilligen seien Spione der Gestapo  , wäre der ersteren so ziemlich ent­gegengesetzt, einmal wäre sie amtliche Lockerung, das andere Mal die amtliche Verschärfung des Terrors die Absicht. Beides scheint indes ins Leere zu treffen. Die Existenz der Zeitschrift muß sich auf eine Macht begründet haben, das Verbot tann daher zu der Annahme verleiten, die betreffende Macht hat sich den anderen Mächten gegenüber nicht be­haupten können. Wer diese Macht ist, kann nicht überzeugend nachgewiesen werden, es spricht aber alles dafür, daß es, wenn nicht die Rechswehr selbst, zumindestens ihr sehr nahestehende Kreise sind. Diese Annahme stützt sich nicht nur auf den Ton der Zeitschrift und ihren absolut modern militanten Charakter, sondern in erster Linie auf ein Schreiben des Major Foertsch vom Reichs­wehrministerium, das in der Zeitschrift veröffent­licht wurde, und in welchem er sich mit den Kriegs freiwilligen solidarisierte. Vom Major Foertsch erschien denn in dieser Zeitschrift auch ein Artikel, der sich gegen das ,, Falsch verstandene Soldaten­tum" von heute wendet und eine Auflockerung des öffentlichen Lebens als notwendig betont. In die fem, vor allem auch gegen die von Leh geplanten und aus dem Geist des Soldatentums" heraus begründeten Betriebsappelle gerichteten Artikel heißt es u. a.:

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Samstag, 26. Jänner 1935

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schützen und das einste und Verläßlichste benüßen.

+ Primeros+

GUM..?

und ,, bricht ein", wo man Erfolg erstrebt. Man willigen eine Schurkerei der Gestapo   sind, dann| Auch der Aermite muß sein loftbarstes Gut, die Gesundheit, sieht ,, Frontlücken", wo man Mängel erkennt... müßte Major Foertsch ein Mann aus der Man macht aus dem Feld der Tätigkeit ,, Egerzier- Reichswehrspize! selbst einer der Hereingefalle plätze"... Der Weltkrieg hat als eine seiner wich- nen sein, was allerdings nicht sehr dafür sprechen tigsten Lehren hinterlassen, daß der einzelne würde, daß die ,, Reichswehr Hitler gefangenhält". Kämpfer zu schulen und innerlich zu festigen ist... Sollten die Gefängniswärter wirklich so schlecht In der deutschen Wehrmacht   bemüht man sich, die über ihren Gefangenen informiert sein? Persönlich feitswerte zu ent- Bliebe noch die Annahme, daß auch Foertsch wickeln und gibt der Erziehung den Vorrang vor an der Gestapoverschwörung beteiligt ist. Doch das dem Drill. Reine Aeußerlichkeiten wird wohl niemand behaupten. Die Gestapo   hatte werden bei aller Wahrung der militärischen For- noch nicht existiert, da sprach Foertsch schon so, weil men mehr und mehr verdrängt. Sollen sie im es die natürliche Sprache und Haltung der Reichs Leben des Nichtsoldaten Auferstehung feiern? wehr ist. Die Pflichten des deutschen   Soldaten" von

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1984 sollen Richtschnur sein für jeden Deutschen  , fein uninteressanter Gradmesser der ringenden So oder so, diese Beitschriftengeschichte ist das Ererzierreglement von 1906 aber gi Ii Kräfte. Ganz gefiegt hat noch niemand, alles sind selbst für den Soldaten nicht Kompromiffe, wenn sich die Waage auch immer mehr."( Unterstreichungen von Foertsch!) eindeutiger dahin neigt, wo sie zur Zeit Brünings, Träfe die Vermutung zu, daß die Kriegsfrei-| Vapens und Schleichers stand. F. W.

Wolkenkratzer unmodern

Neue Wege der Architektur

Das Haus ohne Fenster Die Villa der Zukunft

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Primeros Prima 2.50, Extra Primissima 3.50, Silberglanz 3.50, Qurus 5.- in Apoth., Drog. u. Facha. ausdrücklich fordern!

habend ist, ein kleines Ziegelhäuschen, das sein eigen ist. Sann er es sich nicht leisten, so wohnt Wohnungen aufgeteilt sind. Auch hier ist ein er in ehemaligen Herrenhäusern, die in mehrere radikaler Wechsel im Anzuge. Etwas für Sons derlinge scheint aber doch das Häuschen zu sein, das der Wolkenkrazerarchitekt William Lescayze sich in einer Straße, in der fleine Ziegelhäuser stehen, hingebaut hat. Er baute zuerst auch solch ein Ziegelhaus, dann riß er es nieder und gestal= tete es bollkommen neu. Es ist jetzt eine Sehens= würdigkeit von New York  . Von außen sieht es aus, als wenn es aus lauter Eiswürfeln gemacht wäre. Diese Eiswürfel" find Glasziegel von zweieinhalb Zoll Stärke. Jeder Ziegel enthält und der Kälte mehr Widerstand als gewöhnliche einen luftleeren Hohlraum und bietet so dem Licht

In der Zeit, da Neto York noch nicht die, 20 Jahren die Fenster aus unserm Leben ber­Weltmetropole war, bildete sich eine Gruppe von schwinden werden, Luftzufuhr und vollkommenste Tonziegel. Frau Lescayze hat diesem Stil ent­Architekten, die an ein sensationelles Projekt her- Beleuchtung sind bei diesem Bau aufs Beste ansprechend die Möbel für diese Villa gewählt. Dort angingen. 1902 war ihr Plan fertig. Das geordnet, um Amerika   zu zeigen, was ihm bevor­Plätteisenhaus", so genannt nach seiner Form, steht. Der Naum, den sonst die Fenster einneh- gibt es keine Bilder oder gerahmte Photographien die dem Hausfrauengerät start ähnelte, erregte men, wird für Warenauslagen und Lager ver- schwarz. Es flingt schrecklich, aber man hat mehr an den Wänden. Alles ist streng, weiß oder ungeheures Aufsehen und war für lange Zeit die wendet. Aber dieses fensterlose Gebäude ist zu den Eindruck der Sauberkeit, der Luftigkeit und Sensation von New York  . Die Stadt hatte ihren nächst ein Versuchsbau und es ist sehr zweifelhaft, geistigen Ruhe in diesem merkwürdigen Hause als ersten Wolkenkraber. Heute ist das Plätteisen- ch sich diese Bautveise durchsetzen wird. Sehr in dem größten Landhause, stellte ein kritischer Be­haus" sozusagen eine Hütte. Es wird mit seinen wichtig ist beispielsweise die menschliche Einstel in dem größten Landhause, stellte ein kritischer Bea 20 Stodwerken von den umliegenden fleinen" lung zu dieser einschneidenden Neuerung. Wer­Einstel- sucher fest. Geschäftshäusern schier erdrückt. Es nimmt fei den die Menschen in solch einer zeingesperrten" Die fabrikmäßig hergestellte Wohnung scheint nen Plaß unter New Yorks   berühmter Himmels: Atmosphäre arbeiten wollen? Das kann nur durch aber doch der kommende Schlager der Architekten linie ein. Das Empire- Prachtgebäude mit seinen die Zeit und sorgfältige Beobachtungen festgestellt zu sein. Das ganze Haus wird ähnlich gewisser 100 Stockwerken, das Rockefeller- Zentralhaus mit werden. Psychologen werden mit Hilfe von wis- Autotypen angefertigt. Es ist ein Massenprodukt, seinen 65 Stockwerken und Dachgärten, das senschaftlichen Methoden genau erforschen, wie die das ferieniveise am laufenden Band fabriziert Chrysler- Haus und eine Menge anderer riesige fensterlosen Arbeitsräume auf die darin beschäf- wird. Die einzelnen Teile sind aus Metall und Wolkenkraber haben die Straßen der City so dun- tigten Menschen wirken. Besonders in den höheren einigem tünstlichen Material, das es erlauben fel gemacht, daß es schwer fällt, das arme alte Stockwerten wollen die Angestellten Fenster wird, das ganze Gebilde auseinanderzunehmen. Plätteisenhaus" überhaupt ausfindig zu machen, haben; in den unteren Etagen dagegen scheint es ihnen gleichgültig zu sein.

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Jetzt ist bereits die Zeit gekommen, in der die Wolkenkraber einem überlebten Baustil ange­hören. Das ist nicht so zu verstehen, daß man die gewaltigen Bauten abzubrechen gedenkt man vill nur teine neuen mehr bauen. Nur einige von ihnen rentieren sich überhaupt noch. Das Empire, Haus ist nur zu 30 Prozent vermietet. Es wer­den aber auch andere Einwände als nur rein öto­nomische gegen die Wolkenkrazer erhoben. Noch mehr Wolfenkraber würden New York   in eine ständige Dämmerung tauchen. Schon heute er­reicht in vielen Hauptstraßen der City die Sonne überhaupt nicht mehr das Pflaster.

Die Architekten fuchen eifrig nach etwas, das die Wolfenkraber ersehen könnte und der ameri­aber durchaus fanischen Architektur eine neue, eigene Linie gibt. An einigen Beispielen läßt sich erkennen, welche Wege vermutlich der neue Stil gehen word.

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Im fernen Westen ist ein anderes Experi­ment vorgesehen. Das Edmond Meany Hotel in Seattle   ist beinahe ein Objekt für die Rubrit vieler amerikanischer Zeitungen: Glaubt es oder glaubt es nicht!" denn es ist das einzige Hotel der Welt, in dem jedes Zimmer ein Edzimmer ist. Sein unterstes Stockwerk ist in dem üblichen Vier­ed gebaut. Aber die darüber liegenden Stockwerke, die den Hauptteil des Hotels ausmachen, bilden ein unregelmäßiges Achteck. Seine vier breiten Fronten bestehen aus ungebrochenem gerieften Bement, seine vier schmäleren Seiten aus lauter breiten gebogenen Fachfenstern. Das Projekt ver­ficht jedes Bimmer mit solch einem Fenster, so daß möglichst viel Sonne ins Zimmer fluten tann.

Jeder Teil des Hauses, die Wände, das Dach, die Küche, Badezimmer usw., wird in der Fabrik voll­fommen fertiggestellt. Die Stücke werden an den Bauplak transportiert und dort in einer Woche längstens für ganz geringe Kosten zusammen gefeßt. Ventilation, moderne Beleuchtungssysteme, alles ist schon in der Fabrik vorbereitet. Ein paar Meter Rohrleitung und ein paar Kabel und in furzer Zeit ist das sozusagen hingezauberte Häus­chen bezugsfertig. Diese leine Villa kann in sage und schreibe drei Wochen nach Auftragserteia lung in Besiz genommen werden und wenn sein Besiger im Sommer aufs Land zu gehen wünscht, so padt er sein Häuschen zusammen und stellt es an einem beliebigen Ort wieder auf.

Aus all diesen Neuheiten auf dem Gebiete der Architektur ist ersichtlich, daß die amerikani­ schen   Architekten beschlossen haben, von der Wol fenfragerlinie tatsächlich abzugehen, da das In den Himmel- Bauen" doch viele Nachteile zu haben scheint.

..Soldatenhum erschöpft sich nicht in Aeußerlichkeiten und ist nicht Das verräucherte schmußige Pittsburgh   hat das gleiche, wie militärische Formen, militärische lebungen und militärischer Gebrauch... Sie wer­ebenfalls schon einen fleinen Schritt vorwärts auf dem Wege zu einer neuen amerikanischen   Architet den gefährlich und zerstörende Werte, wenn man sie in das private, geistige Chicago   hat zum Beispiel das erste fenster- tur getan und einen Wolkenkraber gebaut, der sich und wirtschaftliche Leben überträgt. Nämpferischer lose Geschäftshaus. Dieses merkwürdige Ge- von den üblichen Steinriesen erheblich unterschei Einsatz der Person ist möglich ohne militärische bäude wirkt gerade so sensationell wie vor 33 Jah- det. Es handelt sich um ein neues Universitäts­Körperhaltung; Leistungsstreben führt zum Erfolg ren das Blätteisenhaus". Seine Architekten gebäude. Wahrscheinlich ist dies die einzige Uni- Mit Zauberdung" behandelt auch ohne ,, Hände an der Hosennaht", Bolts- hassen Fenster und verschmähten es, in ihrem neu- bersität der Welt, die mit ihren 40 Stockwerken wächst alles eins, zwei, drei, gemeinschaft hat nicht die Fähigkeit zum Parade- sten Bau welche zu verwenden. Sie sagen, Fen- feinen Schulhof besitzt. Dafür sind alle Klassen­marsch zur Voraussetzung... Der Soldat ster sind ewig schmußig oder man muß ständig zimmer seltsamerweise flein, aber von Sonnen- und trotzdem ist der Zauberdung" sieht mit betlommenen Gebiel Geld ausgeben, um sie rein zu halten. Fen- aufgang bis Sonnenuntergang in Sonne gebadet. noch lang' nicht Hexerei fühlen, wie im Sprach- und Schriftgebrauchfter erzeugen Zugluft und ungleiches Licht. Sie Aber nicht nur die öffentlichen Gebäude, sons 1 Paket zu 5.60 durch die Verwaltung der des Nichtsoldaten militärische Bezeichnungen, Fors werden immer wieder angebracht, weil die Zeich-| dern auch das Privathaus wird von den Experi­meln und Begriffe immer stärker angewandt wer- ner nichts von künstlicher Beleuchtung und moder- menten nicht verschont. Der Durchschnittsameri- Frauenwelt", Prag XII, Fochova. 62, und den, wo sie der Sache fernliegen. Man ,, ererziert, ner Ventilation wissen. Diese modernen Bau- faner bewohnt eine Wohnung in einem Wolfen= bei allen Kolporteuren erhältlich was man üben und schulen kann. Man stößt vor" fünstler sind der Meinung, daß in den nächsten frazer oder Halbwolkenkraber oder, wenn er wohl- 222222n

Vierundfünfzig

Sie fraß sich ins Gehör wie glühende Kohle. Und

maßen. Keiner gab Antwort. Als aber Ponsard

fonnte jede Bewegung der Gefangenen sehen. Ein Herold verkündete noch einmal das Ur-| graben wurden, mit unzerstörbaren, tausend­Aber, was sie sagten, erstickte im Lärm der ge- teil im Namen des königlichen Gerichtes. Seine jährigen Gesichtern. Die Reste ihrer Kleidung schäftigen Handlanger, die Reisig auftürmten und Stimme flang in der tödlichen Stille gellend laut. wehten in bunten Lappen um die mageren Glied auf dem Scheiterhaufen in einen Kohlenbecken eine Anzahl Feuer ent­fachten, als sie verhallt war, antwortete ihr ein lang von Gisi sein: Wir sind unschuldig" ausstieß, Die Tempelritter   waren im 12. und 13. Unter den ersten, die sich vor dem Scheiter gezogenes Gemurmel der Menge, die, wie immer fielen sie gleich einem Chor von erweckten Jahrhundert zu einem großen und mächtigen Orden geworden, der in allen Ländern Europas   haufen aufstellen mußten, befand sich Ponsard de bei solchen Anlässen, Schauder und Neugier zu- Toten ein. Angehörige hatte, in allen begütert war. Ihr Reich- Giji, jener Templer  , der trotz der Zusicherung des gleich empfanden. Nach einem kurzen zuwarten Da winkte der Herold. Die Henkersknechte tum wurde ihnen zum Verderben. Philipp der Erzbischofs von Narbonne   als rückfälliger Keßer wurden in der Nähe der Verurteilten Reisigbün- schritten zu den Kohlenbecken, entzündeten die Schöne von Frankreich  , den fostspielige Kriegs- erklärt worden war, weil er nicht nur seine Ge- del in Brand gesezt. Der Rauch des brennenden Reisigbündel und schoben sie, nachdem sie Feuer unternehmungen und brunkvolle Sofhaltung in ständnisse zurückgenommen, sondern sogar die Reifigs verbreitete sich in finsteren Schwaden und gefaßt hatten, langsam an die Körper der Ge­schwere Geldverlegenheiten gestürzt hatten, wollte Namen seiner Folterer preisgegeben hatte. Bon häufte sich zu Wolken von grotesken Formen über fangenen heran. Ein Geheul antwortete. Aber die sich das Vermögen der französischen   Templer   an- fard de Gisi, Präzeptor des Ordens, hatte die dem Volke. schrillen Schreie wurden rasch erstickt. Einer bes eignen. Er ließ ihnen, mit Duldung und Unter- Folgen seiner Verteidigung als einziger voraus- Der Prebot, ein hoher, träftiger Mann, in gann ein Gebet, dessen Worte in Rauch   ertranken. stützung des von ihm abhängigen Papstes Cle­ mens V.  , den Prozeß wegen Regerei machen, wie gewußt. Aber in den letzten Stunden hatte er die die königlichen Farben gelleidet, ging noch einmal ein anderer nahm die Silben auf und stöhnte sie in den modernen Diktaturen war in den absolutis Angst vor dem Tode nicht mehr überwinden kön- von Mann zu Mann, sah jedem der Gefangenen nach. Und plößlich hörte man, während Rauch und stischen Staaten die Justiz gehorsames Werkzeug nen. Er atmete schiver, und die Angst zerfraß ihm ins Gesicht, nannte ihn beim Namen und beschtvor Flammen die Körper der Angebundenen umzün­des Herrschers, auch die firchliche Juſtis. Die die Eingeweide. Buweilen strauchelte er. Dann ihn, sich schuldig zu bekennen. Dann trat er vor die gelten, ein vielstimmiges Paternoster über den Templer  , zu tausenden eingefangen, wurden grau- blickte er um sich und sah seine jungen Gefährten, Reihe der Holzstöße und stand eine Weile still. Flammen freisen. Das brennende Reisig knisterte, samen Foltern unterworfen, bei denen sie alle ge- die aufrecht dem Ende entgegenschritten. Aber es Aus der Menge, in der viele Verwandte und das Holz fing krachend Feuer, und immer noch wünschten Geständnisse machten. Viele wurden nüßte nichts. Eine unfaßbare Angst flatterte durch Freunde der Hinzurichtenden standen, drang schienen die meisten der Templer   zu leben. Denn zum Feuertode verurteilt. Das Vermögen der sein Gehirn. Es sah die Holzstöße hinter sich und Schreien und Weinen. Man brüllte den Templern man hatte, den Instruktionen Jamvillas folgend, französischen Templer   wurde Beute des Königs. Ernst Sommer  , unser in Karlsbad   empfand im Geist, wie die Flammen nach ihm zu, sich das Leben und die Freiheit zu erkaufen. die Flammen mit größter Langsamkeit an die Mörs  Tebender Landsmann, Kennern des judetendent greifen würden. Heiſere Schreie wandten sich aus Langsam wurde der Kordon der Bogenschüßen zu- per herangeführt, so daß wohl die Glut fürchter ſchen Schriftums nicht fremb, iſt Verfaſſer einiger feiner Kehle. Aber da stieß ihn ein Folterknecht zu rückgedrängt, und die Menge tam näher zu den sehr feiner Novellen, hat in dem Roman Die seinem Plat. Er atmete auf. Seine Füße hatten Holzstößen. Templer  "( Kurt Wolf- Verlag, Berlin  ), den ihre Aufgabe auf Erden vollendet. ,, Bekennt doch!" feuchte die Menge, sagt, größten Sensationsprozeß des Mittelalters, den Einige Mönche gingen an den Verurteilten daß ihr schuldig seid!" Rezer- Prozeß gegen den christlichen Templer   vorüber und schlugen mitleidvolle Kreuze. Hierauf Viele Arme bewegten sich wie ein aufgeregtes Orden, meisterhaft geschildert. Wir geben aus dies

Tempelritter.

Mantel und Kleid vom Körper. Der hinter ihm Stirnen. schreitende Knecht sammelte die Feben auf. Der

liche Brandwunden erzeugte, aber der Rauch nicht tötete. Unausgeseßt stieg die Anrufung Gottes, vom Brüllen des Schmerzes unterbrochen, aus vielen Kehlen auf. Grotesk flang das Lob Gottes, während Lohe in wütenden Windungen um die

fem Roman, der noch besprochen werden soll, eine trat ein Profos, gefolgt von mehreren Knechten, Meer hinter der Linie der Wachen. Die Gesichter nackten Körper freiste und langsam an den zuden= vor und riz jenen Brüdern, die noch Ordensmäntel waren vor Grauen vierundfünfzig dem Flammentode überantworteter trugen oder ihr Priesterkleid am Leibe hatten, Stohlenbecken bedeckte matt und gespenstisch die völlig umgab. Immer noch hörte man den Namen Gottes, Der Prevot stand immer noch still und von brennenden Menschen feierlich ausgerufen. Die vierundfünfzig waren in langer Reihe nächste Knecht stieß die Templer   auf den Holzsich, wartete. Aber die an die Pfähle gebundenen vier- und während das Flammenmeer allmählich die auf der Richtstätte vor dem Tore St. Antoine an- worauf ein anderer Gehilfe des Henkers jeden und fünfzig Templer   gaben feinen Laut von sich. Solzstöße umgab, hallte noch schattenhaft eine Un­gekommen. Die föniglichen Bogenschüßen hatten Gefangenen einzeln der Reihe nach an einen Sie ſtanden wie halbe Leichname da, gelb und schuldbeteuerung aus den Flammen, langgezogen, bereits vorher den riesigen Scheiterhaufen von den Brandpfahl band und Stroh, mit Reisig vermischt, von Qualen vertrocknet. Ihre Mienen hatten vergellend, die Asche eines Lautes. schon etwas von Mumien, die aus der Erde ge­dichtgedrängten Zuschauern abgesperrt. Man um seinen Körper auftürmte.