ÜeHt 6„Sozialdemokrat"Samstag, 26. Jänner 1935. Nr. 22Vorteile unserer GummischuheSchuhe au* fettem Leder mit sehr dauerhafterund wasserfester Gummisohle.—In jedemGummischuhLufa-Ein lagen« 2.—Für Regen, Nässe,Kälte, Schmutz, sind„GUMMISCHUH'“der beste Schutz.—Für FrauenGFür MännerKc 39.-WELLINGTON diestarken Wollsocken.Damengrösse Kc 5.-Herrengrösse Kc 6.-12J.„KANADA“, unsere hohen Ganzgummistiefel, halten Ihre Füsse warm.—PBtAGBB ZEIHJlifiSturz in den ListschachtDonnerstag gegen 23 Uhr kehrte die Hausgehilfin Rosalie Zambach, wohnhaft und bedienstet im Hause NC 384 in Prag VII., nach Hausezurück und Wollte den Lift, zu dessen Türe sie denSchlüssel besaß, benützen. In der Dunkelheit übersah sie, daß sich der Fahrstuhl im 1. Stock befindetund stürzte ungefähr vier Meter in die unterhalbbefindliche Versenkung. Dabei fiel sie unglücklicherweise auf eine Eisentraverse und blieb bewußtlosliegen. Auf del Klinik Jiräsek wurden die Verletzungen der Aambach als tödlich erkannt. Sie istbisher nicht aus der Bewußtlosigkeit erwacht.Bon einem Sprengstück erschlage«. In demSteinbruch der Firma Nekvastl in Davle wurdenDonnerstag Sprengungen durchgeführt. EinSprengstück traf die 45jährige Antonia Karla, dievor ihrem Ziegenstall stand. Der Stein zertrümmerte den Kopf der Frau, die sofort tot war. Siehatte wahrscheinlich die Alarmschüsse überhört.Die Gültigkeit der Fahrkarte«, die für die besonderen Sportzüge am 26. und 31. Jänner vonPrag ins Riesengebjrge«löst Werde«, fijitb ausnahmsweise bis elnschliaAich 4. Feber verlängert.Diese Karten können vom 28; Jänner bis einschließlich 4. Feber zur Rückfahrt nach Prag benützt werden, und zwar an jenen Tagen,. an denen keineSportzüge Verkehren, zur Fahrt mit jedem beliebigen fahrplanmäßigen Zug(bei' Schnellzügen mitentsprechender Aufzahlung).Sportzüge i« den Böhmerwold werden beigünstigem Wetter am Samstag, dem 26. Jännerund Donnerstag, dem 31. Jänner von Smichov nachEisenstein abgefertigt. Abfahrt Smichov 14 Uhr 48,Ankunft Hammer-Eisenstraß 18 Uhr 40, Spitzberg18 Uhr 54, Eisenstein 18 Uhr 06. Rückfahrt amSonntag, dem 27. Jänner, bzw. Sonntag den 3.Feber, ob Eisenstein 18 Uhr 32. Preis der Rückfahrkarte KC 54.GcrlchtssaalWenn Brüder einander zu ähnlichsehenEin mhsteriöser Prozeß.Prag. Eine recht unwahrscheinlich anmutendeEpisode fand Freitag ihr-gerichtliches Nachspiel vordem Einzelrichter des hiesigen Kreisgerichtes GR.Dr. Trost.Hauptpersonen der Handlung sind: ein jungesMädchen namens B o jj en a und die Brüder Franzund Paul Florian, zwei hübsche junge Männer,die einander auf fallend ähnlich sehen, was fürdiesen Fall seine Bedeutung hat. Bojjena unterhieltein Liebesverhältnis mit Franz, das nicht ohneFolgen blieb. Das Ende vom Liede war. daß Bojsenaeine« Knaben zur Welt-brachte. Etwas später erstattete sie dann aus unbekannten Gründen gegenihren Geliebten die Strafanzeige, daß dieser seinerzeitversucht habe, sie zur Fruchtabtreibung zuverleiten. Er habe sie,-als ihr Zustand zu ge-wiffen Befürchtungen Tlnlaß gab, zu einem Arzt geführt, der auch tatsächlich Schwangerschaft konstatierte.Im weiteren Verlauf habe dann Franz darauf gedrängt. daß sie sich des Kindes durch einen Eingriffentledigt.Aber die eingeleitete Voruntersuchung ergabeinen komplizierten Sachverbalt. der den erhebendenOrganen viel Kopfzerbrechen machte. Franz Florianerbrachte für die kritische Zeit ein einwandfteies Alibi.Er hielt sich nachgewiesenermaßen damals in P r e ß-b u r g auf. Dafür ergab sich, daß ihn sein BruderP a u l in der Zwischenzeit bei BoZena vertreten hatteund möglicherweise auch der Vater des Kindes war.Die beiden Brüder sehen einander, wie gesagt,außerordentlich ähnlich und so gelangtedenn'auch die- Staatsanwaltschaft schließlich zu demSchluß, daß Paul Florian, lindem er sich als seinen Bruder ausgab",- wie die Anklage sagt, das Mädchen in andere Umstände, gebracht und später, wen«auch vergeblich, zur Abtreibung angestistet habe. DieZeugin Bolena bestritt aufs nachdrücklichste, wlffent-lich mit zwei verschiedenen, wenn auch ähnlichen Männern. verkehrt zu haben und blieb bei ihrer Behauptung, sie habe es blotzmitFranz zu tun gehabtund auch nur dieser habe sie zur Abtreibung zuverleiten versucht. Dieser Franz hat aber, wie erwähnt. ein einwandfreies Alibi. So blieb denn schließlich Paul Florian als möglicher Vater übrig undgegen diesen erhob auch der Staatsanwalt Anklage.Der Sachverhalt ist also recht ungeklärt und auchdie Hauptverhandlung brachte kein Licht in diesenmhsteriösen Fall. Die Kronzeugin behauptete steifund fest, nur von Franz Florian zu wißen undnur mit ihm in intimen Beziehungen gestanden zusein, so daß es sich also um arglistige Irreführunghandeln müßte. Demgegenüber führte Paul Florianals Angeklagter den Umstand ins Treffen, daß seinBruder langes Haar getragen habe, während er einengeschorenen Kopf hatte, so daß eine Verwechslung,wie sie die Angeklagte annehme, ganz unwahrscheinlich sei.Angesichts dieses unklaren Sachverhaltes gelangte das Gericht nicht zu der Uebei^eugung, daßdie Schuld des Angeklagten nachgewiesen sei undfällte«inen Freispruch. rb.Unart»na WissenBon der Deutschen Musikakademie. Ihren erstendiesjährigen öffentlichenMusikabendhatte die Prager Deutsche Musikakademie der m o«deinen Musik gewidmet. Solistischeund Kammer-Musik bildeten sein Programm;die Cellosonate in F,Dur und drei Lieder von Richard Strauß, drei programmatische Klavierstückevon Debussy und Leos JanäLeks klangoriginelles und gedankenreiches Concertino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Waldhornund Fagott. Besonderen Wert hatte vor allem dieAufführung des zuletzt genannten Werkes; denn siebewies, daß unsere deutsche Musikhochschule auf dasensemblemäßige Musizieren, das für die Praxis desBerufsmusikers besondere Bedeutung hat, auch besonderen Wert legt. Die Herren Bürgert, Weber, Matzke, Langer, Wohlrab, Hu-l i k und Cern t), die als künstlerische Mittler desConcertinos in Frage kamen, zeigten nicht nur eintechnisch beachtlich ausgeglichenes Zusannnenspiel,sondern überraschten auch durch die reise geistigeBeherrschung ihrer nicht leichten Aufgabe. Interpretder Strauß'schen Cellosonate war der technisch schönentwickelte, aber tonlich noch unsaubere CellistI i n d r a, Sängerin der Strauß-Lieder di« stimmlich schön begabte und gefühlsstarke Sopranistin Melitta Scharf, Mittler der Klavierstücke von De-bussy der in Anschlag, Technik und Vortragskulturbedeutende Kunstreife offenbarende Pianist Berg.Ein Schüler-Konzert, das dem P^pgramm und denLeistungen nach sehr wohl Ersatz sein konnte füreinen Konzertabend fertiger Künstler, dem aber nurnoch größere Anteilnahme des Publikums zu wünschen gewesen wäre. E. I.DaS collegium mustcnm und die Hörer derDeutschen Pädagogischen Akademie singen am Vorabend der Verstaatlichung der Akademie Mittwoch,den 30. Jänner in der„Urania" Alte und NeueChormusik. Leitung: Univ.-Prof. Dr. G. Becking.Karten 2 bis 12 KC im Musikwissenschaftlichen Institut. Telefon 26283.Wachrnspielplan des Renen Deutsche« Theaters.Samstag halb 8: Die-schöne- H e l e n ä, ohneAbonnement.— Sonntag halb 3: SchneiderWippl kontra Napoleon, Arbeitervorstellung, halb 8: I e n u f a, A 2.— Montaghalb 7: Don Giovanni, Theatergemeinde derFugend, Abonn. aufgehoben.— Dienstag halb 8:13 bei T i s ch. A 1.— Mittwoch halb 8: L aTraviata, Verdi-Zyklus I B 2.— Donnerstaghälb 8: Sie fLh r e nd e Mark«, Ensemblegastspiel Gisela Werbezirk, C 2.— Freitag halb8: I e n u f a, D 1.— Samstag halb 8: DasLand des Lächelns, neueinstudiert. B 2.—Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Samstag8: 13 beiTisch.— Sonntag 3)j: Nacht vordem Ultimo, 8: Schneider Wipplkontra Napoleon.— Montag 8 Uhr:Schneider Wippl kontraNapoleon,Bankbeamte und freier Verkauf.— Dienstag 8:Schneider Wippl kontraNapoleon,— Mittwoch 8: 13 beiTisch.— Donnerstag 8:Schneider Wippl kontraNapoleon,— Freitag 8: Kleine Bühne etwasverrückt, Gastspiel Fritz Grünbaun.— Samstag8 Uhr: Kleine Bühne etwas verrückt,Gastspiel Fritz Grünbaum.Ria Byron-Wcidenhcifferspielt die Titelrolle in dem tschechischen Film„Fräulein Maiglöckchen".Lerna DooneDer englische Regisseur Basil Dean hatschon mit der„treuen Nymphe" bewiesen, daß ereiner von den wenigen Künstlern des Films ist. daßer Sinn für Bildhaftes und Musikalisches hat, daßer Szenen zu bewegen und Darsteller zur Geltungzu bringen weiß. Dieser neue Film(den man hiermit dem vielversprechenden Titel„Die Königinder Verfemten" versah) bestätigt denWert Basil Deans aufs neue: die Aufnahmen vonenglischer Landschaft, die Reiterszenen und höfischenBilder, die stilvolle musikalische Begleitung und derepische Aufbau des Films,— das gehört zu demSchönsten, was man auf der Leinwand sehen konnte.Leider ist die Handlung, aus der hier einoptisch-akkustisches Kunstwerk wurde, nicht sehr fesselnd. Eine reichlich romantische Geschichte aus demsiebzehnten Jahrhundert, von der Lieb« eines Far»merSsohns zu Lorna Doone, einem Mädchen ausräuberischer Sippe, das aber in Wahrheit die geraubte Tochter eines Lords ist, und das dann— nachwilden Kämpfen— bei der Hochzeit mit dem inzwischen zum Ritter geschlagenen Geliebten durchs Kirchenfenster erschossen wird.Obgleich Basil Dean sich bemüht hat, die historische Atmosphäre mit charakteristischen und auchkomischen Zügen zu beleben. Und obwohl die Hauptdarsteller John Loder und(besonders) VicwriaHopper sehr sehenswert sind, wirft dieses dramatisierte siebzehnte Jahrhundert nicht aufregendund interessant genug, zumal die Räuber von damals durch die Femeschützen von heute in den Schatten gestellt werden.—«iS—Mitteilungen der»Urania«Minister Dr. Benes spricht am Donnerstag, dem7. Feber, über den Völkerbund". Karten abMontag: Uraniakaffe, Andre, Wetzler, Truhläk.»Die weiß« Welt." H e u t e 3 Uhr. Der schönsteKulturtonfilm dieser Saison. Prachwolle Aufnahmenaus der Schweiz. Skifahrten in der Bernina-Gruppe.Für Jugendliche geeignet- Wiederholung: Sonntag halb 11 Uhr.Abessinien von heute. L. G. H u y n. Der be-kannte Forschungsreisende bringt einen lebendigenBericht über seinen fünfjährigen Aufenthalt in diesem interessanten Land. Biele Lichtbilder. Montag8 Uhr.Unvergeßliche Filme: Wir zeigen als nächste«Film:„Das Weib des Pharao" mit Jan-nings. Bassermann, Wegener. Regie: Ernst Lubitsch«Montag viertel 8 Uhr.„Albert Schweitzer-Feier."(Gemeinsam mit de».Concordia".) Einleitende Worte: Univ.-Prof. Dr.O. Kraus. Midia Pines wird aus den Werken AlbertSchweitzers sprechen. Dienstag 8 Uhr.Lustiger Micky-Mans-Rachmittag" Die Kinder-,gruppe der Schule Camilla Steinhart tanzt Märchen.Mittw ch 3 Uhr.»Wiener Streich-Trio." Programm: Beethoven,Mozart. Reger. Einziges Konzert. Mittwoch8 Uhr.Ans der ParteiBezirksorganisatto« Pragder Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei.Montag, den 28. Jänner, 8 Uhr abends imgroßen Saale des Gewerkschaftshauses, BergsteinParteiversammlung mit Vortrag„Deutschland"Zutritt zu den Parteiveranstaltungen nur gegen Mitgliedsausweis.Die Jahresversammlung der Be«ztrksorganisation findet am 18. Feber statt.— Ersuchen Termin freizuhaltcn.Die Bezirksvertretung.Freie Bereinigung sozialistischer Akademiker.Unser Ausschußmitglied Hans Horschitz wird heuteum 12 Uhr an der deutschen Universiität zum Doktor der Recht« promoviert.Hallok Hall»! Hier sprichtEuropa l So heißt die Revue, die dennächsten Gruppenabendder S. I. Weinberge am kommenden Mittwoch ausfüllenwird.VcrclnsnadirlditcnPrager Atns-Tischtennisspieler, Achtung! DaSfür heute angesetzte Tischtennis-Training fälltaus, da auf der Hetzinsel ein Vorturnerkurs stattfindet und aus gleichem Grunde auch am nächstenSamstag. Nächstes Training Donnerstag, den 31. d. M., um halb 8 Uhr. Ende Feberwird di« Meisterschaft der Hetzinsel veranstaltet; vorläufige Anmeldungen werden jeden Donnerstag bei»| Training entgegengenommen.Ortsgruppe Prag. Freitag, de«1. Feber, um hall» 8 Uhr, im Ver-einSheim in Prag H., Narodni tr. 4,2. Stock, Generalversammlung. TageSordnung: Berichte, Neuwahlenund Anträge. Ueber die Neuerungen in den Fahrpreisermäßigungen werden die Mitglieder durch«inZirkular unterrichtet.Mittellungen aus dem Publikum.Unangenehme Kopfschmerzen können durch einfaches Bestreichen von Schläfen und Sttrn mitAlpa-Franzbranntwein gelindert werden. Einreibungen mit Alpa lindern auch rheumattsche Schmerzenund erfrischen hei Ermüdung. Einige Tropfen Alpain ein GlaS Wasser und Sie haben ein gutes Mundwasser.- 100kilme in Prager LichtspielhäusernAlfa:„Die Königin der Verfemten". LornaDoone. E.— Avion:„Auf Rosen gebettet". Tsch-— Beranek:„Moskauer Nächte". Fr.— Fcnix:„Der letzt« Diktator". Renö Clair. Fr.— 1•Gaumont:„Grandhotel Nevada". Tsch.— Hvczdar„Polarjäger".— Julis:„Auf Rosen gebettet". Tsch.— Kinema, B.-Th.: Journale, Groteske, Reportage-Ab halb 2 bis 7 Uhr.— Koruna:„Der Schatten«der Tür." D.— Metro:.Grandhotel Nevada". Tsch.— Olympir:„Moskauer Nächte". Fr.—- Passage:„Grandhotel Nevada". Tsch.— Praha:„DieSchrecken von Arizona". D.— Radio:„MoskauerNächte". Fr.— Svötozor:„Auf Rosen gebettet"Tsch.— Alma:„Hej tupl". Boskovec u. Werich.Tsch.— Belvedere:„H e j ru pl".— Earlton:„Nocturno". Regie Gustav Machaty. D.— Favorit:„Frigo, der Löwe von Paris". Buster KeatomFr.— Roxy:„Moskauer Nächte". Fr.— Sport»Smichov:„Kleine Frauen". Kath. Hepburn. A.—•U Bejvodu:„Melodie der Liebe". Richard Tauber.OPTIK u. FOTODEUTSCH PHkopyDrehbänke, Fräsmaschinen,Horizontal-Bohr- und Fräswerke,Radialbohrmaschinen,Shapins- und Hobelmaschinensowie Universalspannfutterfür höchste Leistungin modernster Ausführung erzeugt:WerkzeugmaschinenfabrikArno PlauertWarnsdorf, CSR. x 2mBesugSbedingUngen: Bei Zustellung ins HauS oder bei Bezug durch die Post monatlich KL 16.—. vierteljährig KL 48.—, halbjährig KL 86.—, ganzjährig KC 192.—.— Inserate werden lautTarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankatur wurde von der Bost« und Tele«graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/VII/1930 bewilligt.— Druckerei:„OrbiS". Druck-, Verlags- und ZeitungS-A.-G., Prag.