Nr. 8 Freitag, 10. Jänner 1936 Seite 8 Volhswirtsdiait und Sozialpolitik Unsere Handschuh-Ausfuhr steigt Die Handschuhindustrie gehört zu den we­nigen Konjunkturinseln, die in der tschechoslowa­kischen Wirtschaft anzutreffen sind. Die Betriebe arbeiten größtenteils in zwei und drei Schichten. Die Steigerung der Handschuhproduktion ist dem starken Aufschwung der Ausfuhr zu danken. Es betrug die Ausfuhr: Leder- Stoff- Handschuhe in Millionen Paar 1932 5,4 4,9 1934 5,6 12,6 1. Halbjahr 1935 1,5 9,1 Als einziges Land von allen Handschuh- Exportländern hat die Tschechoslowakei   von 1932 zu 1934 die Ausfuhr an Lederhandschu­hen noch um 200.000 Paar steigern können. In der gleichen Zeit ist die Ausfuhr Deutsch­ lands   von 4,9 Millionen Paar auf 1,8 Mil­lionen Paar zurückgegangen. Die Ausfuhrsteigerung war der tschechoslo­wakischen Handschuhindustrie möglich, weil es ihr gelang, in den Vereinigten Staaten   die deutsche Konkurrenz erfolgreich zurückzudrängen. Im Verlauf des Jahres 1935 ist zwar der Lederhan» schuhexport wieder etwas zurückgegangen» dafür aber ist die Ausfuhr von Stoffhandschuhen wei­ter sehr bedeutend gestiegen. Gegenüber dem er­sten Halbjahr 1934, in dem 5,1 Millionen Paar Stoffhandschuhe ausgeführt wurden, beträgt die Steigerung 4 Millionen Paar. Der größte Teil dieser Zunahme geht gleichfalls nach den Ver­ einigten Staaten  . Für die fortschreitende Zurückdrängung durch die tschechoslowakische Handschuhindustrie versucht sich die deutsche Handschuhkndustrie dadurch zu entschädigen, daß sie große Posten von halbseitigen und beinahe ganz fertigen Handschuhen an unsere Industrie zur endgültigen Fertigstellung abgibt. Man nennt das Veredelung. Wurden im Durch­schnitt der früheren Jahre 4000 bis 5000 Stück zugeschnittene oder gestanzte Handschuhe aus Deutschland   in die Tschechoslowakei   eingeführt, so waren es im Jahre 1935 rund 200.000 Stück. Diese reichsdeutschen Handschuhe wurden in der Tschechoslowakei   mit der Markemade in Czecho- Slowakia" versehen und nach Amerika   ausge­führt. Da es an diesen Handschuhen nicht mehr viel zu veredeln gibt und der Verarbeitungspro­zeß kaum den Beschäftigungsgrad wesentlich be­einflussen kann, ist dieser Vorgang im Interesse der tschechoslowakischen Wirtschaft höchst be­denklich, um so mehr, als sich auch die Ame­rikaner weigern, auf diesem Umweg doch deutsche Handschuhe beziehen zu müffen, deren direkte Abnahme sie verweigern. Unserer Handschuhindustrie ist zu raten, daß sie den in Schwung gekommenenVeredelungs­verkehr" mit Deutschland   abstoppt und Wert dar­auf legt» sich die errungenen Absatzmärkte in Amerika   und anderen Ländern mit wirklichen tschechoslowakischen Erzeugnisien zu erhalten. Hauptmanns Kampf«ms Leven. Bruno Hauptmann   ersuchte, am Sanis tag persönlich vor dem Gerichtshof erscheinen zu können, det über sein Gnadengesuch verhandeln wird, um selbst auf die Fragen antworten zu können, die ihm das Gericht vorzulegen die Absicht hätte. Mit vierzehn Jahren übermüdet. MrS. E. M. Lowe, die Leiterin des L. C. C. Bildungs- Komitees in London  , erklärte auf einer Versamm­lung, daß Hunderte von englischen Knaben und Mädckien nach ihrem Tagewerk in Fabriken und Geschäften nach Geschäftsschluß zu müde sind, um abendliche Bildungskurse zu besuchen. Die lieber st undenarbeit der Jugendlichen habe schon dazu geführt, daß mehrere Abendschul- klasien wieder geschloffen werden mußten, weil es an Schülern mangelte. Es sei geradezu verbre­cherisch gehandelt, rief Mrs. Lowe der Versamm­lung zu, daß Tausende alljährlich mit 14 Jahren gezwungen werden, in Fabriken täglich acht oder gar zehn Stunden zu arbeiten. Batermord: 15 Jahre. Nach mehrtägiger Verhandlung wurde Donnerstag der 27jährige Wagnergehilfe Johann Schulz, der in Himberg   bei Wien seinen Vater ermordet hatte, weil dieser ihn und die übrigen Familienmitglied«^ mißhandelt hatte, zu 15 Jahren schwerem Kerker verurteilt. Nationalsozialistische Lügen sind gesetzlich erlaubt- Das Arbeitsgericht Hamburg hat, wie dieDeutsche Justiz" mttteilt, entschieden, daß Aeußerungen eines Gefolgschaftsmitgliedes über den Betriebsführer nicht losgelöst von den Be­gleitumständen beurteilt werden dürfen. Unwah­ren Behauptungen könnte dann ausnahmsweise nachgesehen werden, wenn das Gefolgschaftsmit­glied als einziger Nationalsozialist in einem Be­trieb arbeite, in welchem Betriebsführer und Gefolgschaft den Weg zum neuen Staat noch nicht gefunden hätten. Lippenstifte. Die«nnerikanische Leidenschaft für Statistik hat sich nunmehr auch den Lippen­stiften zugewandt. Man hat neuerdings berech­net, daß der jährliche Verbrauch an Lippenstiften, aneinandergereiht, eine Lippenstift-Straße von 3000 Kilometer Länge ausmachen würde. Der Verbrauch an Lippenstiften ist ungewöhnlich groß; die amerikanischen   Frauen geben dafür jährlich mindestens 50 Millionen Dollar aus. Diesen Be­trag etwa in Brot für hungernde Kinder anzu­legen, fällt den Modepuppen von USA   natürlich nicht ein. Adel kostet Geld. Aus Anlaß deS eben erschie­nenenKingS hönours list", worin die Namen der im letzten Jahre neugeadelten Persönlichkeiten ver­öffentlicht werden, erinnern die englischen Zeitungen daran, daß Adel noch immer Geld kostet, obschon die Zeiten lange, vorbei sind,->in> denen man den. Adel, kaufen konnten- Ein,Peer.muß.insgesamt die nicht ganz kleine Summe von 829 Pfund an verschie­denen Steuern errichten. Ein Herzog hat wesent« lich höhere Ausgaben, die Steuern belaufen sich auf 900 bis 1000 Pfund. Dazu kommt das Wappen, das rnan sich zulegen muß. Damit beschäftigt sich ein ganzes Bureau, das unter der Leitung deS Ober« -eremoniemneisterS steht. Dar Wappen kostet alles in allem etwa 100 Pfund. Die PeerStracht ist unter 400 Pfund nicht zu haben. Manche PairS legen ihre traditinellen Kostüme nur ein- bis zweimal im Leben an. Endlich muß der Pair sich eine goldene Krone anschaffen. DaS ist ein Goldreif mit Spitzen, an denen sich Kugeln befinden. Der Baronet trägt sechs Kugeln, der Viscount 16. Die Krone kostet etwa 200 Pfund. Alle- in allem kommt also ein recht nettes Sümmchen zustande. Dreihundert Jahre schwedische Post. Unter per­sönlicher Teilnahme König Gustavs V. wird die schwedische Post am 20. Feber dieses Jahres die Feier ihres 300jährigen Bestehens begehen. Die schwedische Post ist während der 80jährigen Kriege­geschaffen worden, um die Botschaften deS Königs und des Reichstages an die besetzten Städte in Deutschland   auf sicheren Wegen dorthin gelangen zu lassen. Auch der erste Generaldirektor der schwedi­schen Post war ein Deutscher namens Andrea- Wechel. Icni Clair- schottisch Zur Uraufführung seines neuen Films H. I., London  , 18. Dezember. The Ghost GoeS West" heißt der erste Film, den Reift Clair in England gedreht hat. Auch sein eigener Geist, der bisher so ganz und gar im französischen   Wesen verwurzelt war, ist nach dem Westen gegangen. Sein neuer Film spielt zwisck-n England(Schottland  , genau ge­sagt) und Amerika  . An technischer Glätte und dramaturgischer Präzision kann er es mit jedem Hollywood  -Film aufnehmen der intime Reiz der ftanzösischen Rerft-Clair-Filme, ihre spie­lerische Leichtigkeit, ihre lachende Philosophie sind verloren gegangen. Nicht ihr Humor, nicht Scherz, Sattre, Ironie, nur die ttefere Bedeu­tung. AnA nouS la liberftl" darf man nicht denken, wenn man über die Schottenwitze und Amerikasatiren des neuen Films herzlich lacht. Zum erstenmal auch hat sich Reift Clair, der bisher seine eigenen Filmbücher schrieb, mit einer fremden Story begnügt. Diese beruht auf einem sehr gelungenen und nicht abgedroschenen Grund­einfall: ein reicher amerikanischer Geschäftsmann kauft ein halb verfallenes schottisches Schloß und läßt es Stein für Strin abtragen, verpacken, iiber'S große Waffer schiffen und drüben wieder Aufbauen; mft dem alten Schloß aber hat er Verlorener Krieg! Verzweiflungstaktik der Italiener Vom Sonderberichterstatter Spencer Price (Copyright by Mitropreß) Vor M a k a l l e, Anfang Jänner. Problematische Unterwerfungen Marschall Badoglio telegraphiert nun schon seit Tagen den stereotypen Satz nach Hause:«Von beiden Fronten nichts Neues zu melden". Das ist natürlich nur eine relative Wahrheit. Wenn die Generäle nichts Neues mitzuteilen haben, geschieht immer noch soviel, daß aufmerksame Beobachter ganze Bände darüber schreiben könnten. Ich erin­nere, mich eines Mannes, der das zehn Jahre nach 4>em> großen Hrjege getan hat, uud.sstziy Buch ist ein Welterfolg geworden. Solange will ich indes­sen nicht warten; man soll in der alten und neuen Welt möglichst rasch erfahren, warum die Italie­ner in den Tagen, an denen sie nichts Neues zu drahten wußten, ihren unglückseligen Krieg ver­loren haben. Die modernen Romer haben von ihren Vor­fahren gewisse Eigenschaften nicht geerbt, die vor allem bei Eroberungszügen in fremden Erdteilen unbedingt erforderlich sind: Mißtrauen und Ver­schlagenheit. Mit einer unverständlichen Treuher­zigkeit haben sie jeden äthiopischen   Stammes­häuptling, der daherkam und sich unterwarf, in ihre Siegerarme geschloffen. Sie haben großzü­gige Bestechungsgelder verteilt und dadurch im­mer mehr feindliche Raubritter und Landgrafen in ihr Lager hinübergelockt. Triumphierend haben sie dann in die Heimat gemeldet, daßschon wie­der ganze Gebiete sich ergeben hätten, die ihre Armee noch ggr nicht betteten habe". Ole Askaris drehen die Gewehre um Diese unfaßbare Naivität sollte ihnen zum Verhängnis werden. Es stellte sich heraus, daß die Schwarzen viel mehr List und Tücke besaßen als ihre Gegner. Sie nahmen wohl deren Geld, aber mit dem inneren Vorbehalt, es für die Sache ihres Vaterlandes zu verwenden. Die Gefolgschaften der nicht nur deffen verarmten Besitzer, sondern auch den Schloßgeist erworben, ein nebenbei gesagt sehr liebenswürdiges Gespenst, das seit zweihun­dert Jahren in den Gemäuern spukt und nun auch auf der Ueberfahrt und nachher sein Unwe­sen treibt. Die Schwierigkeit dieser Geschichte be­steht offenbar darin» solch ein Geisterwesen in eine zwar recht heiter, aber doch durchaus reali­stisch dargebotene Umwelt'einzufügen. Hätte ein plumperer Regiffeur als Rens Clair diesen Film inszeniert, so wäre daraus wahrscheinlich eine läppische Farce geworden. Der schwebenden Iro­nie, mit der Rens Clair Dinge, Menschen und Geister zeigt, ist es im wesentlichen gelungen, die Schwierigkeit zu überkommen. Der Film läßt sich ein bißchen umständlich mit einem Vorspiel aus dem 18. Jahrhundert an, in dem wir erfahren, wie das' schottische Schloß zu seinem Gespenst kommt und unter welchen Bedingungen diesem Erlösung zuteil werden kann. In amüsanter und harmloser Weise werden die guten alten Schotten durchgehechelt, ihre Clan-Fehden, die ihnen wichtiger sind als der gemeinsame Kampf gegen die Engländer, ihre Vorliebe für ihr Nationalgetränk, den Whisky, ihre unfehlbar komischen Röckchen, ihre Dudelsackmusik. Ergiebiger wird der Filmhumor, wenn dann zweihundert Jahre später die Ame­rikaner per Auto vor dem weltverlorenen Schot- tenschloh angerückt kommen, und am ergiebigsten I scheinbar unterworfenen Vasallen wurden von den Italienern selbst in die Reihen der Askaris in­filtriert. Dort aber hattest sie nichts Eiligeres zu tun» als ihre Raflebrüder für die abessinische Idee zu gewinnen. Das war natürlich ihr gutes Recht, doch es hatte Folgen, von denen sich die Italiener bis zum Ausbruch der neuen Regenzeit sicher nicht mehr erholen werden. Seit Mitte Dezember sind jede Truppenbe­wegungen, jeder Erkundungsflug, jede Flügelver­stärkung auf italienischer Seite den äthiopischen  Grazmatchs und Dedjazmatchs Stunden zuvor be­kannt, ehe sie vorgenommen werden. Kein Tank kann aufgefahren werden, kein Geschwader auf­steigen, ohne daß die Gegner nicht in derselben Minute unterrichtet werden. Die Spionage ge­schieht durch Funkzeichen oder optische Signale. W.ist schtoer, hggegey auszukommen..j Noch viel verheerender hat sich aber der Feind in den eigenen Reihen während der Kämpfe selbst auFgewirkt. Nicht allein, daß zahlreiche schwarze Regimenter deserttert sind. Es ist auch vorgekommen, daß die Askaris plötzlich die Ma­schinengewehre wendeten und die weißen Truppen abschoffen, die ihnen zur Ermunterung nachge­schickt worden waren. Durch solche Ueberraschun- gen hat das Expeditionskorps mehrere hundert ihrer tapfersten Schwarzhemden verloren. Dreihundert Fascios durch Gas erblindet Man kann sich denken, daß der Generalstab über diese Erfolge seiner Unterwerfungsmethoden nicht sonderlich erbaut ist. In der Silvesternacht hat er ein halbes Dutzend Häuptlinge, die er für verantwortlich hielt, standrechtlich erschießen las­sen. Damit ist aber das Uebel durchaus noch nicht beseitigt. Deshalb hat er angekündigt, daß der Krieg von nun ab ohne Rücksicht auf irgendwelche Humanitätsgcundsähe geführt werden würde. Als Borwand wird die Enthauptung eines abgestürz­ten Fliegerleutnants benutzt, die grausame Wilde an der Südfront vorgenommen haben sollen. Die Welt wird davon genug gehört haben. Die neue Taktik, deren erstes Resultat die Beschießung des Rot-Kreuz-Lazaretts von Dolo im letzten Teil des Films, in Amerika   selbst. Hier erhebt er sich zur K u l t u Bs a t i r e, die fteilich immer liebenswürdig und auch ein biß­chen oberflächlich bleibt. Aber die Ankunstsszene etwa, in der der Geist mit unaeheuerem. Tamtam von einem Heer von Reportern und Photogra­phen im Hafen erwartet und. im leeren Auto (mit der AufschriftReserviert für den Geist") durch die tobenden und jubelnden Wolkenkratzer- sttaßen New Uorks geführt wird, ist nicht nur unbändig lustig, sondern auch eine prächttge Ver­spottung amerikanischen   Sensationsrummels. Und die Kulturbarbarei der amerikanischen   Geld­protzen, die zwar gerade noch den Spuk-Geist, aber nicht den echten Geist alter Kultur für ihre Dollars erstehen können, kommt an die Reihe, wenn das schottische Schloß aus seinem Original­gemäuer an der Küste deS sonnigen Florida  wiederersteht, blitzblank und schneeweiß wie frisch aus der Gipsgießerei, im Inneren ausgestattet mit allem Luxus und Komfort der amerikanischen  Neuzeit(z. B. einem Radioapparat im Kopf einer Ritterrüstung), und eine original schot- ttsche Dudelsackmusik, ausgeführt von.einer Negerjazzkapelle im Schottenkostüm, das Einwei­hungsfest eröffnet! Robert D o n a t, einer der besten engli­schen Filmdarsteller, spielt die Doppelrolle des Geistes und seines verarmten Nachkommen; er hat eine überaus angenehme Art für ein Ge- Familienidyll bei den Gewinnern der Tabak­regie-Preise. ist, kehrt sich, wie alles in diesem mißlungenen Abenteuer, gegen'ihre Urheber. Gasbomben kön­nen beiden Teilen gefährlich werden. Die Gase gehen mft dem Winde, und so nimmt mich die furchtbare Nachricht nicht wunder, die mir soeben ins Zelt gebrachr wird: nordwestlich von Makalle ist heute eine neapolitanische Truppe junger FaScioS von den Gasen der eigenen Fliegerbom­ben heimgesucht worden. Ueber dreihundert sollen erblindet sein. Das sind diemodernen Metho­den", mik denen man dieses Land zivilisieren will! Eine andere Methode, die entschieden harm­loser ist, hat man jetzt hinter der Front zur An­wendung gebracht. Bei den vielen Nahkämpfen der letzttn Wochen hat sich gezeigt, daß die Aethio- pier den Italienern körperlich bei weitem über­legen sind. Um zu vermeiden, daß immer wieder junge Soldaten durch Messerstiche ums Leben kommen, hat man daher Jiu-Jitsu-Kurse einge­richtet. Hier werden vor allem die Vorposten in der Kunst ausgebildet, muskulöse Riesen durch einen lleinen Handgriff unschädlich zu machen. Die neuerworbenen Kenntnisse sollen bereits eini­gen Männern das Leben gerettet haben. Oer Krieg Ist nicht zu gewinnen! Was aber nützt das alles, da die entschei­denden Siege fehlen?! Mein Radio verkündet mtt gerade in diesem Augenblick, wie sehnsüchtig Rom   auf einen militärischen Erfolg wartet, der die italienische Positton in Europa   ganz und gar verändern könnte. Nun» Mussolini   möge sich keine Illusionen machen; dieser Erfolg wird nicht er­rungenwerden,' Zu einer großen Schlacht gehören schließlich immer zwei. Wie aber will man einen Sieg er­ringen, wenn der Gegner sich einfach-nicht stellt? Was soll man mit einem Feind anfangen, der wider alles Erwarten niemals in Maffen auftritt, sondern immer nur in kleinen Haufen? Wie kann man sich gegen die nächtlichen Ueberfälle nackter Wilder schützen? Die Messimer wissen ganz genau, waS sie wollen. Sie Wisien, daß ihre stärksten Bundes­genoffen nicht England und der BLllerbund sind, sondern das Wetter, das Klima und das Gelände. Tausende von Italienern sind bereits wegen Krankheit und Erschöpfung in die Heimat zurück- ttansporttert worden. Kein Gasangriff, kein Bombenregen kann dagegen etwas ausrichten. Jeder Kilometer, den man vordringt, vergrößert die Gefahr, daß einem der Rückzug abgeschnitten wird. Mussolini   mutz völlig falsch orientiert ge­wesen sein. Der Krieg ist nicht zu gewinnen! GEDENKET bei affen Anlassen der Arbeiterfürsorge! spenst, geistert in leichtem Konversationston und küßt ganz wie zu Lebzeiten alle hübschen Mädel, deren er habhaft wird; die Erlösung zum Schlutz hat er sich also redlich verdient; sie fft ein besse- res Geschick als das seines Nachfahren, der das Gänschen des Dollarmanns bekommt. Diesen spielt der ausgezeichnete amerikanische   Filmschau­spieler Eugen Palette ganz außerordentlich gut, mit unüberttiebener und doch zwingender Komik. Das Töchterchen dagegen(Jean Parker  ) ist eine Niete; wie entzückend wären die Film­heldinnen in den ftanzösischen Filmen Clairs! Seine Sicherheit in der TypenauSwahl für die kleineren Rollen aber erweist sich mich diesmal; insbesondere die unvergeßliche Pariser Gläubi­gerschar aus derMillion" findet hier würdige schottische Gegenstücke. Im ganzen ein so hübsches Lusffpiel, wie eS in England Wohl noch niemals gedreht wurde. Für die englische Filmindustrie, die gerade im heiteren Film bisher über plumpe Possen und protzige Revuen kaum hinausgekommen ist, be­deutet Reift Clair zweifellos einen unschätzbaren Gewinn. Ob aber umgekehrt für ihn England und die Industrie(von der er sich in Frankreich  immer bis zu einem gewissen Grade ferngehal­ten hatte, bis er sich allerdings zum Schluß sel­ber nicht mehr in Frankreich   hatten konnte) einen Gewinn bedeuten, das erscheint zum min­desten ftaglich.