Nr. 43 Donnerstag, 20. Feber 1936 Seite 5 Wie wars denn mit Potempa? Gegenüber der nationalsozialistischen Hal­tung und Polemik anläßlich des Gustlofft Mordes ruft die BaSlerNatiimal-Zeitung" die Erinnerungen an die Mordtat von Potempa wach. Das Schweizer   Blatt schreibt u. a. fol­gendes: »Einige Monate vor nationalsozialistischem Herrschastsbeginn hatte sich der Fall von Potempa ereignet. Dieser Fall hatte die Ungläubigen in ihrem Optimismus erst recht bestärkt. Potempa schien den Nimbus Hitlers   zerstört zu haben; un« denkbar, daß man einem Mann, der sich dermaßen bloßstellte, jemals die.Staatsführung ausliefern würde... Potempa: das Wort wurde im Zu­sammenhang mit dem Mord an Wilhelm Gustlofs in diesen Tagen oft genug genannt. Wie war's denn mit Potempa? Im schlesischen Dorfe dieses Namens hatten fünf Nationalsozialisten den Ar­beiter Pietrzuch wegen angeblicher Parteigängerei und Spionage für die Polen   ermordet. Die fünf Mörder drangen zur Nacht mit Gewalt in Pietr». zuchs Wohnung ein, überfielen den Schlafenden im Bett und machten ihn vor den Augen der eigenen Mutter nieder. Die Gerichtsverhandlung ergab, daß die Mörder schon immer übel beleum­dete Subjekte gewesen waren, ferner ergaben sich für die Tat auch wesentliche persönliche Motive. Der Obduktionsbefund zählte auf:Die Leiche wies neunundzwanzig Verwundungen auf... die Halsschlagader war völlig zerrissen, der Kehlkopf hatte ein großes Loch... die tödliche Verletzung muß dem Pietrzuch beigebracht worden sein, als er am Boden lag." So verurteilte das Gericht am 22. August 1932 die Fünf zum Tode. TagS darauf aber erschien jener berühmte, wutent­brannte Protest Adolf Hitlers   gegen die Reichs regierung, und die Mörder erhielten das Tele­gramm:Meine Kameraden! Angesichts dieses ungeheuerlichen Bluturteils fühle ich mich mit euch in unbegrenzter Treue verbunden. Eure Freiheit ist von diesem Tage an eine Frage unserer Ehre. Der Kampf gegen eine Regierung, unter der die­ses möglich war, ist unsere Pflicht. Adolf Hitler  ." Als fünf Monate später Hitler   Reichskanzler wurde, ließ er die Mörder sofort enthaften. Am Austin Chamberlain gegen Baldwin London.(E.-B.) Anläßlich der Beratung des Militärbudgets ist im Unterhaus ein Antrag eingebracht worden, die drei Ministerien für Na­tionalverteidigung unter eine einheitliche Leitung zu.hrimey,.iMÄ.ren.d_dex^Dxbgtien MLiL.Äsi-.' sicht ausgesprochen worden- daß während der letz­ten Monate die Tätigkeit der britischen Militär­behörden nicht auf der erforderlichen Höhe ge­wesen sei. Man habe insbesondere in den Kreisen der Admiralität die Gefahr unterschätzt, die den großen Kampfschiffen seitens der feindlichen Flugzeuge drohen könne. Für den Antrag, die Leitung der Nationalverteidigung zu vereinheit­lichen, ist auch der Führer der Arbeiterpartei A t t l e e eingetreten. Für die Regierung ist aber die Rede Austin Chamberlains besonders unangenehm gewesen, die, im Grunde genommen, gegen Baldwin gerichtet war. Chamber­ lain   erinnerte daran, daß Baldwin seinerzeit, am 28. November 1934, dem Unterhaus völlig un­richtige Informationen über die deutsche   Lust­Tag der Gründungsfeier des Dritten Reiches   in Potsdam   wurden sie dann, laut offiziellen Berich­ten, noch besonders geehrt:In einer Ehrenreihe von der Front der SA-Männer standen u. a. auch drei der Potempamürder, die seinerzeit von dem Sondergericht zum Tode verurteilt, aber so- fcrt beim Regierungsantritt Adolf Hitlers   von, die­sem auf freien Fuß gesetzt worden waren. Als der Reichspräsident die Front abschritt, siel' sein Blick auf diese Männer." Zur Belohnung erhiel­ten dir Mörder noch gutbezahlte Posten der Par­tei. Die Welt erfuhr seither hundertfach, wie da? neudeutsche System zum politischen Mord steht Wir sind stolz darauf, daß diese Männer(ge­meint waren die Meuchelmörder Erzbergers, die nach dem Ausbruch deS Driften Reiches auS ihrem ungarischen Exil sich wieder in die Heimat zurück­wagten) wieder zwischen uns weilen", stand am 9. September 1933 im offiziellen nationalsoziali­stischen Blatt Badens, km Karlsruher  Führer"" Wir graben.uns die Namen ,dieser Männer in unser Gedächtnis ein, wissend, daß die Geschichte einst diese Tat als noch bedeutender hinstellen wird, als wir sie heute schon zu sehen vermögen ..." Mit Beklemmung dbn vernahmen die Höre: am Radio am Mittwochmittag während der Trauerfeierlichkeiten in Schtverin die mit bebender Stimme vorgebrachte Beteuerung Hitlers  :Auf unserem nationalsozialistischen Gewissen liegt nicht ein einziger von uns ermordeter Gegner, nicht ein Attentat!" Unheimlicher noch ist, daß Hitler   im Moment immer selbst fest daran glaubt, was er sagt. Potempa und alles andere dazu: Was für Material für den kommenden Prozeß gegen den Davoser politischen Mörder! Der wohl größte und wichtigste politische Prozeß seit langer Zeit steht bevor, ein Prozeß der Anklage nicht nur gegen den Attentäter, sondern dann vor allem auch gegen eine Herrschaft, die wohl aus der furchtbare' Verwirrung dieser Jahre heraus zu begreifen ist die aber nur als ein Uebergang in der leidvollen Geschichte des deutschen   Volkes aufgesaßt werden kann,«ine Volkes, das wir alle mindestens respek­tieren und von dem wir alle hoffen, daß eS eines Tages den Platz in der Wett einnehmen werde, der ihm gebührt." flotte gegeben habe. Am 10. Dezember 1935 haben dann Baldwin im Unterhause die bekann­ten rätselhaften Worte fallen lassen, die man weder in England noch im Auslande verstanden habe. Baldwin habe nämlich damals erklärt, wenn er die ganze Wahrheit sagen könnte, so würde sich im Unterhause niemand gegen. den Vorschlag' o a ft««Laval Wenden;' Fünf Tage später sei aber dieser Vorschlag'zurück­genommen worden. Alle diese Vorgänge, meinte weiter Chainberlain, seien nicht dazu angetan, der öffentlichen Meinung das nötige Vertrauen zur Wachsamkeit der Regierung einzuflößen. Re­formen seien offenbar notwendig; die Schaffung eines besonderen Ministeriums der nationalen Verteidigung sei erwünscht, weil der Premier bei seiner großen Ueberlastung nicht imstande sei, die Leitung des Kriegs-, Marine- und Luftfahrt­ministeriums in seiner Hand zu vereinheitlichen. DaS Unterhaus hat die Rede Chamberlains mit großer Verwunderung angehört. Es sei bis jetzt nicht üblich gewesen, daß eines der führenden Mitglieder der Regierungspartei gegen den Mi­nisterpräsidenten öffentlich auftrete. Auch Bald­Reise von Stockholm  nach Prag  I. Stockholm, schöne leuchtende Stadt! In allen Farben der Jahreszeiten habe ich dich erlebt. Habe geschaut, wie du mit den ersten.Strahlen der langersehnten Frühlinzssonne zum Erwachen kamst und im Licht des Hochsommers Tag und Rächt die Glut und Pracht Deiner Mälarseeherr- schast nicht untergehen wollte. Doch früher als in meiner Heimat war der Herbst bei dir zu Gast. Schnell hattest du dich ihm ergeben. Traurige Trübe lag nun in deinen Straßen. Fast hätte ich an deiner Verwandlungskunst gezweifelt, wärest du nicht über Nacht zu neuem Wunder erstanden, der Mälarkönigin in klarer WinterschönheU. AlleStadt zwischen den Brücken", der Zeit­lauf der Jndusttialisierung und des technischen Forffchrittes hat auch dein äußeres Bild verän­dert! Neue Großbauten sind entstanden und im­mer weiter arbeitet sich die Spitzhacke in dein altes Gewand hinein. Aber in deinex Seele bist du dir sicher treu geblieben. Die großen Wand­lungen der Natur werden in Deinen Mauern, den allen Gebräuchen getreu, noch festlich began­gen. Fernab von den großen Erschütterungen, allen inneren Kämpfen und dem trostlosen Elend anderer europäischen   Hauptstädte, bist du die alte Stadt geblieben. Liegt nicht auch hierin der Schlüssel deiner Eigenheit? Doch deine Bewohner haben mit der übrigen Welt Schritt gehalten. Tas tschechoslowakische Voll, an der Spitze seines großen Präsidenten, es genießt unsere grüßte Hochachtung. Mit großem Wohlwollen haben wir festgestellt, wie sich in den letzten Jah­ren die Beziehungen der beiden demokratischen Länder gefestigt haben. Habe ich doch auch jetzt wieder in Prag   feststellen können, daß ebenso in der Tschechoflowakei das Interesse für Skandina­ vien   von Tag zu Tag wächst. Grüßen sie Prag  ! Ich verweile dort immer sehr gerne und jedesmal bin ich von dieser schönen Stadt von neuem be­geistert". Das waren die Worte, die mir der C h« f des Svenfla Trafikförbundet, Herr Kapitän E. W. P e y r o n, mit auf die Reise gab. II. Und nun fuhr ich schon einen halben Tag auf derS/S Marieholin", dem schönen Ostsee­schiff der Svenfla-Amerika-Linie. In stockfinste­rer Nacht* waren wir am Vorabend durch die Stockholmer   Schären ausgefahren. Ein leichter Uebel tat noch das übrige dazu, um jede Sicht auf die an manchen Stellen nur einige Meter ent­fernten Uferstreifen unmöglich'zu machen.- In Hellen Sommernächten konnte eine solche Schä­renfahrt zu den schönsten Erlebnissen werden.' Doch jetzt, im Winter, war es damit schlecht be­stellt. Vorsichtig war das Schiff durch das große Jnsclreich geglitten und oft genug hatte die heulende Sirene die nächtliche Stille durchschnit­ten. Diesmal hatten wir noch einmal Glück, doch das nächste Mal sollte die SchärenauSfahtt nicht, mehr so gut verlaufen... Mit hochgeschlagenem Mantelkragen, die Mütze tief über die Ohren gezogen, hatte ich von einer windgeschützten Ecke des Vorderschiffes die Ausfahrt verfolgt. Wenn es auch nichts zu sehen gab, so war doch diese nächtliche Seestimmung so wohltuend, daß ich dafür die lallen Füße gerne eine zeitlang in Kauf nahm. Um so mehr, als ich wußte, daß mich im Innern des Schiffes an­genehme Wärme entschädigen werde. Und wahrlich, ich fuhr auf einem schwedi­schen Schiff! Ueberall die gleiche Gediegenheit und Sauberkeit, die einem im ganzen schwedi­schen Land ins Auge fällt. Nichts von überstei-. gertem Luxus, ob Touristen- oder Promenade- drckklaffe, Speisesaal und Verandacafe, alles zeigte Solidheit und guten Geschmack. Kein Wun­der, daß sich dieMarieholm" im vergangenen Sommer im Touristenverkehr von und nach Skandinavien   eines besonders starken Zuspruches erfreuen konnte. Stolz hatte mir das der freund­liche erste Offizier erklärt. WaS Freundlichkeit und Entgegenkommenden der Schiffsbesatzung anbelangt, so kann da überhaupt keine Einschrän­kung gemacht werden. Es ist die richtige Freund­lichkeit und Hilfsbereitschaft, die einem wohltut, wenn man ihrer bedarf und von der man ver­schont bleibt, wenn man seine Rübe haben will. Gegen Mitternacht hatten wir Wohl die offene See erreicht. Jetzt am Vormittag, fuhren wir bereits durch den trichterartigen Kalmarsund. Hart hinter dem einsamen Jungfraufelsen tauchte am östlichen Horizont die langgestreckte Insel Oeland   auf, während vom Festland einige Ort­schaften der Provinz Smaland   erkennbar wur­den. Von Kalmar  , das in Schwedens   Ge­schichte einen bedeutenden Platz etnnimmt und wo wir zu einem dreistündigen Aufenthalt an­gelegt hatten, nahmen wir direkten Kurs quer über die Ostsee   nach Litauen  . Nachdem der Lotse von Bord gegangen war, hatten wir auch bald dft Südspitze von-Oeland rnnfahren. Wenn nun das Wetter und dft See auch etwas Mrmi­scher und unfreundlicher wurde, war ich doch ge­nug Optimist, nicht auf das ausgezeichnete Nachtmahl zu verzichten. Und ich hatte recht ge­tan. Während der folgenden Nacht spütte'ich wohl ein wenig vomSchaukeln" des Schiffes, doch die Bequemlichkeit der Kabine machte einem, mochte das Tosen und Brausen der an den Schiffsplanken sich brechenden Wellenlämme noch immer mehr anschwellen, man fühlte sich auf der ^Marieholrn" geborgen. Mochte also auch diese stürmische Nacht vorübergehen. Auf Regen folgt Sonnenschein! Ja! Der nächste Morgen überraschte durch seine herrliche Klarheit und schelmisches Geblin­zel der Lichffpcnderin. Das Wetter war ganz dazu angetan, eine Morgenpromenade auf dem Schiff zu unternehmen. Rings um uns weite See und nur am fernen Horizont ab und zu die Um­risse eines Seglers oder Frachtdampfers, aber keine Spur irgend eines Landstreifens. Danach hätte man auch vergebens auf der Karte suchen können. Selbst die Möve, die gestern hoch in den Lüften über uns stete Begleiterin war, schien ihres Flügelschlages müde geworden zu sein. Unter den Passagieren, die am Vortag in Kalmar   zugestiegen waren, befanden sich auch einige bayrische Sportsleute. Ich hatte sie, eifrig im Gespräch über ihre Auslandseindrücke» auf dem Promenadedeck angettoffen. Bald war ich mit ihnen ins Gespräch gekommen. Sie hatten während ihres kurzen Aufenthaltes in Schweden  die Augen offen gehalten und bald gemerkt, zu welchem Hexenkessel ihr Vaterland geworden war. Peinlich hatten sie feststellen müssen, daß der Deutsche   im Ausland sehr viel an Wertschätzung eingebüßt hat. Zu dieser Feststellung konnten sie erst im Ausland kommen, obwohl ihre Heimat­stadt inmitten des Jagdreviers von Julius Streicher   lag? Wir unterhielten uns lange und gründlich, so daß, wir gar nicht gemerkt hatten, wir wir uns der litauischen Küste merklich genähert hat­ten. Bald stoppte unser Schiff seine scharfe Fahri und glitt langsam in den Hafen von Memel   ein. Nach einemanschaulichen" Rundgang durch die Stadt vielleicht war das Wetter daran schuld, daß sie keinen besseren Eindruck auf mich machte war das Schiff wieder soweit, gegen Gdynia  , den Zielhafen, loszufahren. Hl. G d y n i a, Port Polska. eine Stadt im Aufbau. Tie großzügigen inodernen Hafenanla ­gen geben den ersten Eindruck von dem Ernst, mit welchem Polen   an den Aufbau seines Ostsee­hafens gegangen war. Das Stadtbild selbst macht noch einen sehr uneinheitlichen Eindruck. Neben den noch stehenden primitiven Wohnhütten nehmen sich die modernen Wohn- und Staats­großbauten wie riesige Wolkenkratzer aus. Die Häuserfronten der breiten nach Militärs und Staatsmännern benannten Straßen werden oft durch große Baulücken unterbrochen. Es sollte mich nicht wundern, wenn hinter der einreihigen Häuserftont der Hauptstraße sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen. Doch wie lange noch? Ueber­all wird gegraben, stehen Gerüste, wachsen Groß­bauten in die Höhe. Einige Jahre noch amerika- pischeS Tempo und die Stadt wird anders aus­sehen. I Die 500 Kilometer lange Strecke Gdynia Kattovice, längs des Korridors, durchfuhr ich in einer Nacht. Es ist dies die neue Kohlenlinie, mit deren Bau gleich nach Friedensschluß begonnen wurde. Bon den Arbeitern, Bäuerinnen und Fa­brikmädchen, die während'dieser Fahrt den Zug bestiegen und wieder verließen, sprachen viele ihre deutsche Muttersprache. In Kattovice trennte ich mich von meinen ceichsdeutschen Begleitern. Bald danach hatte der Schnellzug die Grenze passiert. Einige Stunden noch durch verschneites Land gefahren und schon tauchten die ersten Lichtreflexe des Prager   Abend­himmels auf. IV. DaS Reisen durch Deutschland   hat aufge­hört zu den Annehmlichkeiten früherer Jahre zu zählen. Ohne daß sich die Fahrkosten vergrößern, kann man heute von der. Tschechoslowakei   nach Skandinavien   sicherer und unter Umständen schneller! über Polen   reisen; ebenso wie nach Schweden  , fahren ab Gdynia   auch regelmäßig Schiffe nach Dänemark   und Uebersee. V. W. Sei so gut und tausch* den Platz mit mir!** Warum? Ich kann Dein blödes Gesicht nicht mehr ansehn.* Win hat offenbar eine solche Rede nicht erwar­tet. Er war während der Rede von Chamber­ lain   in sehr düsterer Stimmung und hat nur ein­mal seinem Nachbarn, dem Finanzminister Ne­ ville Chamberlain  , dem Bruder von Austin, mit einem ziemlich ratlosen Gesichtsausdruck einige Worte ins Ohr geflüstert. Der russisch  -französische Patt und die Rhein­zone. Der Berliner   Mitarbeiter desPetit Jour­nal" versucht die eventuelle deutsche   Ge­genaktion- gegen die Ratifizierung des russisch-ftanzösischen Paktes klarzustellen. In Berlin   werde ungefähr so geurteilt: Durch den Pakt mit Rußland   verpflichte sich Frankreich  gegenüber Rußland  , falls letzteres von Deutsch­ land   angegriffen werde, den Rhein   zu überschrei­ten und den Russen zu helfen. Es sei allerdings durch den Locarno  -Pakt festgesetzt, daß die lleberschreitung des Rheins bloß in dem Falle er­laubt sei, wenn die Tatsache des deutschen   An­griffes feststehe. Wer» hat ein hervorragender deutscher   Staatsmann sich gegenüber dem Kor­respondenten desPetit Journal" geäußert, die Bolschewiki 4eien schlau genuq,4im einen deutschen  Angriff.zu simulieren. Dadurch-seien,die Garan­tien, die uns(Deutschen  ) der Locarno  -Pakt ge­währt, bedeutend geschwächt, während wir ja da­für Frankreich   sehr vieles zugestanden haben, unter anderem die Demilitarisierung der Rheinlandzone. Man suche also, meint dazuPettt Journal", in Berlin   nach einer moralischen und juristischen Rechtfertigung der Militarisierung der Rheinlandzone. Kleine Wirtschaftsnachrichten Der Wirtschaftsrat der Kleinen Entente  wird am 24. Feber in Prag   zu einer Sitzung zu- sammentteten. Vom Außenministerium ist für die Beratungen ein detaillierter Wirtschaftsplan aus­gearbeitet worden. Halbierung des AttienkapitalS. Die Erste Böhmische Porzellanindustrie AG. wird durch Abstempelung der Aktien eine Herabsetzung des AttienkapitalS von 3h auf 17,5 Millionen XL vornehmen. Einen gleichen Beschluß wird die Ge­neralversammlung der Vereinigten Porzellan­fabriken Maierhöfen, vorm. Gebrüder Benedikt in Karlsbad  , fassen. Sie wird das Aktienkapital von 5 aus 2,5 Millionen XL halbieren. Tschechoslowakischer Weizen für Oesterreich. Mit Oesterreich werden gegenwärtig Verhand­lungen zur Uebernahme von 5000 Waggons tsche­choslowakischen WeizenS geführt. Als Gegenlei­stung sollen Oesterreich Zugeständnisse fiir die Einfuhr bestimmter Jndusttiewaren gemacht wer­den. Mit westlichen Staaten wird über die Aus­fuhr von 10.000 Waggons Weizen verhandelt. Der Film-Außenhandel passiv. Da die Aus­fuhr tschechoslowakischer Filme im Jahre 1935 vier Millionen XL einbrachte, für die Einfuhr aber 20 Millionen XL Ausgaben entstanden, er­gibt sich im Film-Außengeschäft ein Paffivsaldo von 16 Millionen XL. Im Jahre vorher war die Bilanz mit 9 Millionen XL passiv. Wollwarenpreise steigen. Da die steigende Tendenz der Preise für Rohwolle, die in der letz­ten Zeit zu beobachten war, anhält, ist mit wei­teren Preiserhöhungen, besonders für Schafwoll­waren, zu rechnen. Di« Jnternattonale Eisenkonferenz tagt zur Zeit in Cannes  . Ihre Verhandlungen finden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Der japanische Außenhandel. Rach den vor­liegenden endgültigen Ziffern hat die japanische Ausfuhr 1935 einen Wett von 2.499 Millionen Den erreicht. Die Einfuhr betrug 2.472 Millionen Den. Es ergibt sich demnach ein Ueberschuß von 27 Millionen?)en. Gegenüber 1934 zeigt die Ausfuhr eine Zunahme von 15 Prozent, die Ein­fuhr eine solche von 8,3 Prozent.