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Sonntag, 6. Juni 1937

Nr. 132

Jagesneuigkeiten

Vom Ringverein

WilliSchlamm schreibt dem ,, Sozial­demokrat" einen Brief, dem wir folgende Zeilen entnehmen:

,, Aus zwei Gründen bitte ich den ,, Sozial­demokrat", von einem Vorfall Notiz zu nehmen, der sich in einem Münzenberg  - Blatt. also fern von Europa  , zugetragen hat: erstens deshalb, weil durch diesen Vorfall Klargestellt wird, wie sich eine Journalisten- Gang, der die Selbstbezeichnung sozialistische Wortführer des besseren Deutschland  " leider nicht untersagt wer­den kann, benimmt, wenn eine Schrift erscheint, die der Sozialdemokrat" feinerseits( am 4. Juni 1937) als Heimkehr zur sittlichen Grund­legung des Sozialismus verstanden hat; und zweitens muß ich Sie auf ein sogar im Jahre 1937 ungewöhnlich schmußiges Dokument der politischen und sprachlichen Vertierung auch schon deshalb aufmerksam machen, weil die unterschied­lichen ,, Roten Fahnen" sich neuerdings wie prüde Stiftsdamen in ihrem Bartgefühl verletzt füh. len, wenn etwa der Sozialdemokrat" das, was ihnen gelegentlich gesagt werden muß, un ver­blümt und geradeaus sagt. Gewisse Ringver­eine halten es nämlich seit jeher für ihr elemen­tares Naturrecht, die Außerhalbstehenden mit dem Messer anzufallen, während sie es als eine Berlegung demokratischer und humanitärer Grundpflichten ansehen, wenn man sie durch eine gelegentliche Razzia belästigt.

In der letzten Nummer der kommuniſtiſchen

,, Deutschen Volkszeitung" erschien also diese Briefkasten- Antwort":

,, Jacques Renard, Paris  . Ihnen ist in der lebten Zeit hie und da das deutsche Wort ,, Sch I am m" begegnet, und Sie bitten uns, eine Definition dieses Ihnen als Franzosen unbekann ten Wortes. Sie finden es im Langenscheidt unter:

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boue(!) Schlamm, Bodensat( im Tintenfaß), Straßenschmus; fig. Quart, Gemeinheit, Niedrig­feit."

Der Angefallene wird nicht klagen. Er ver­hängt aus eigenem eine Strafe. die härter trifft, als ein in Ehrenschutzangelegenheiten leider recht ohnmächtiges Bezirksgericht treffen könnte: er wird selbst für die weitestgehende Verbreitung dieser Briefkasten- Antwort" sorgen. Mögen recht viele Menschen in Europa   erfahren, welchen Geistes, welcher Moral und welcher Sprachge. walt jener Ringverein ist, der aus dem echten Heldentum der in Deutschland   lebenden und ster­benden Antifaschisten die Legitimation für ein menschliches und publizistisches Verhalten im Schutz der demokratischen Sicherheit beziehen will, an welchem Streicher seine neiderfüllte Freude hätte!"

15 Jahre Kerker für Militärverrat. Der Senat für Angelegenheiten des Militärverrates beim Straffreisgericht in Prag   hat unter Vor­jiz des Gerichtsrates Ptáčnit den 42 Jahre alten Grundbesizer Moritz Schlesinger aus Istebnit in der Slowakei   wegen des Verbrechens des Militär­verrates zu schwerem Kerter in der Dauer von

Eine Kunstreise

Barkenrennen auf der Themse  

15 Jahren mit den entsprechenden Verschärfungen, I anstrengendster Arbeit erstanden die beiden Gemälde dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und jedoch wieder vollkommen. Der zuständige Direktor einer Geldstrafe von 3000 verurteilt. Die des Vatikanmuseums bot de Pray zunächst 20.000 Klage vertrat Staatsanwalt Dr. Rudolf Zitet. Lire  ; eine Sachverständigenkommission erklärte die­Ein französisches Militärflugzeug, das mit sen Preis für lächerlich und schätzte den Wert der zwei Mann Besaßung in Lille   aufgestiegen war, Arbeit auf mindestens anderthalb Millionen. Der stieß mit einem Flügel gegen eine Baumkrone Vatikan   bot dem Künstler daraufhin eine lebens­und stürzte ab. Die Maschine fing Feuer, die längliche Rente von 500 Lire monatlich, was dieser beiden Insassen verbrannten. jedoch entrüstet ablehnte, und nun klagt de Pray auf eine Million Lire Honorar.

Bootsunglück auf der Donau  . Unweit von

preniba im rumäniſchen Bezirke Dolj ereignete

jich Samstag auf der Donau   ein großes Unglück. Ein Boot, in welchem zwölf Mädchen saßen, die einen Schulausflug unternahmen, tippte um. Acht Mädchen ertranken. Ueber ein anderes Boot, in welchem sich 25 Schülerinnen befanden, liegen bis jetzt keine Nachrichten vor.

ding( Kalifornien  ) wird gemeldet, daß ein Autobus stürzt in eine Schlucht. Aus Re d- Ueberlandautobus von einer turbenreichen Berg­straße in eine tiefe Schlucht stürzte. Es konnte festgestellt werden, daß den Fahrer der Herz schlag getroffen hatte, als der Autobus die ge­fährliche Stellen passieren mußte. Der Motor­tant explodierte beim Aufschlagen auf den fel­igen Grund der Schlucht. Die Fahrgäste, insge­samt neun Personen, verbrannten.

Ein Torpedobomber der englischen Luftflotte,

der Freitag aus Pilton in der Nähe von   Bristol ab­geflogen ist, ist an seinem Biele nicht eingetroffen. Eine Suche durch Flugzeuge der Luftmacht hat bis­her zu keinem Ergebnis geführt. Willi  

Schlamm

..Diktatur der Lüge"

Eine Abrechnung

Preis im Buchhandel 28.­

Zu beziehen durch die Zentralstelle für das Bildungswesen, Prag XII, Slezstá 13.

Fernkurse sind für Sie wie geschaffen. Ohne Schul­besuch, zu Hause können Sie an denselben für wenige Kronen teilnehmen. Tausende andere entschlossen sich vor Ihnen für diese Art von Tschechischstudium und sind zufrieden. Lassen auch Sie es nicht un­bersucht. Für den Erfolg bürgt unsere Anschrift: Masaryk- Volksbildungsinstitut,   Prag XII., Fochova

Nr. 62.

Wieder Sommerwetter. Gegen   Mitteleuropa hat sich vom Westen her ein Hochdruckgebiet ausge­breitet. In den böhmischen Ländern, in Westdeutsch­  land und in   Frankreich herrscht vorwiegend heiteres Wetter vor und die Temperaturen erreichten hier erneut sommerliche Höhe. In   Polen und Karpatho­rußland traten noch leichte Schauer auf, aber auch dort dürfte sich die Witterung bessern. Wahr­scheinliches Wetter Sonntag: Im gan­zen heiter, bis auf vereinzelte Schauer in Karpatho rußland trocken und warm. Wetteraussich­ten für Montag: Andauern der sommerlichen Witterung.

Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus den Programmen: Montag

Brag I: 10.05 Deutsche Presse. 12.10 Schall­blatten. 15.00 Konzert auf zwei Klavieren. 18.10 rufsberatung. 18.20 Prof. Paul: Drittes deutsches  Deutsche Sendung: Dr. Kaltofen spricht über Be­Sängerfest in   Reichenberg. 18.45 Deutsche Presse. Tanzmusit. Brag II: 14.20   Deutsche Sendung: fche Breffe. 18.10 Blechmusik. 19.10 Liederkonzert. Meiner Ausflug. Schallplattenkonzert. 14.50 Deuts

20.65 Orpheus", Oper von Monteverdi. 22.20

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Dienstag  

Brünn: 15.00 Ultrainische Volkslieder. 17.25 Neue Bücher der englischen Literatur. 17.40 Dent Der Traum des gefangenen Knaben. Im eng- sche Sendung: Dr. Obrist: Etwas über das Roſten; lischen Unterhause wurde dieser Tage über das Ge- Sonaret: Rundfunk für die Jugend. 19.10 Franzö nien verhandelt. Zum Worte meldete sich auch der sche Lieber. 22.35 Tanzmusit. fängniswesen und den Strafvollzug in Großbritan- fisch- Kurs. Breßburg: 11.35 Rosefine Bater singt, Schallplatten. 15.00 Geigenkonzert. 17.25 Slowati­Unterstaatssekretär im Innenministerium Geoffrey Militärkonzert.  Kaschau: 12.35 Mähr. Ostran: 16.10 Rundfunk­Lloyd. Der Unterstaatssekretär verties darauf, daß orchesterkonzert. 18.10   Deutsche Sendung: Arbeiter­seit der Umbildung des Gefängniswesens in Groß- fendung: Hornischer: Die Arbeiterschaft und Körper­britannien ein bedeutendes Sinken der Zahl der übungen; Klavierkonzert. sädftlinge festgestellt werden könne. Die Hilfe der Häftlinge festgestellt werden könne. Die Hilfe der träge gefordert wird, werde immer wünschensiverter. besonders soweit es sich um jugendliche Straffällige Führer" ausgenommen. Der Staatssetre- handle. Der Redner erheiterte das Unterhaus durch är im deutschen Reichsfinanzministerium Dr. eine Reihe von Mitteilungen, z. B. über den Fall Reinhardt erklärte beim Kongreß der deutschen eines straffällig gewordenen Knaben, der von den Föderation tinderreicher Familien: Künftighin Sachverständigen nach gründlicher psychologiſcher und werden die Kandidaten für Posten in öffentlichen psychometrischer Prüfung als ungewöhnlich intelligent Aemtern gezwungen werden, zu heiraten. bezeichnet worden war. Der Knabe schrieb im Ge­Sensationsprozeß im   Vatikan. Vor dem Gefängnis eine Abhandlung, in der er seine Sehnsucht richt des Vatikans oder vielmehr vor der Höchsten Kommission für Zivilsachen unter nicht- kirchlichen Personen des Vatikanstaates" wird in den nächsten Tagen ein Sensationsprozeß stattfinden. Einer der berühmtesten Bild- Restaurateure, Pietro de Pray, hatte es seinerzeit übernommen, ein Bild von Ra­phael und ein Bild Giotto zu restaurieren. Die Bilder waren so schwer beschädigt, daß alle Sachver­ständigen nicht an die Möglichkeit glaubten, daß de Pray das Werk gelingen würde. Es wurde darum auch kein Preis ausgemacht. Nach über einem Jahr

Artifelferie veröffentlichen?

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schilderte, einmal der Ministerpräsident  Großbritanniens zu werden. Unterstaatssekretär Lloyd fügte hinzu, daß die Sachverständigen erklär­ten, daß troß dieses eigentümlichen Wunsches des Knabens aus dieſem einmal ein sehr guter

Steuerkontrollor werden könnte.

Wie oft hören wir... Ja, wenn ich Tschechisch könnte, wo wäre ich heute oder könnte ich früher eine Stelle erhalten uſtv. Bei guten Willen geht auch das noch nachzuholen. Deshalb überlegen Sie nicht lange und entschließen Sie sich gleich. Unsere

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Brag I: 7.00 Morgenmusik. 10.05   Deutsche Breffe. 10.15   Deutsche Sendung: Für die Frau. 10.30 Klavierkonzert:   Chopin, Rubinstein usiv. 11.05 Rundfunk für deutsche Schulen, höhere Stufen. 12.10 Oberngefänge, 16.45 Mužifs Salonquartett. 18.10 18.20 Kammermusik:   Mozart usw. 18.45 Deutſche  Deutsche Cendung: Dr. Husth: Wirtschaftsrelief. Presse. 18.55 Aus dem deutschen Kulturleben. 19.10 Aus dem Waldsteingarten: Orchesterkonzert FOK. 20.05 Südböhmische Lieder. 20.35 Schallplatten. 22.20 Bach: Sonate D- Moll. Brag II: 14.15 Deutsche Sendung: Oskar   Baum: Volkslieder des Nordens. 14.50 Deutsche Preise. 18.00 Klavierfon= gert. 18.20 Flötenkonzert.   Brünn: 17.40 Deut sche Sendung: Arbeiterfendung: Soziale Informa­fierten Wirtschaft. 18.35 Arbeitsmartt. 21.10 Rung

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tionen; Schramek: Der Arbeiter in der rationali­funtorchesterkonzert.   Preßburg: 12.35 Rundfunt­orchesterkonzert: Johann   Strauß, Chlup ust. 17.40 11.05 Schallplattenkonzert:   Suppé,   Lehar usw. Violoncellofonzert. 22.35 Tanzmusif.   Kaschau: Mähr.- Dftrau: 15.00 Rundfunkorchesterkonzert:  Beethoven,   Mozart. 17.30 Klavierkonzert. 20.05 Leichte Melodien.

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Straßen noch Zivilisten gibt. Aber muß man, um handelt. Aber warum verscheigt er, daß es früher sen Autoren selbst nichts zu entdecken ist. Herr Dinge dieser Art festzustellen, eine anspruchsvolle in   Berlin( das ja doch 4 Millionen Einwohner Seidl hat das offenbar selbst gemerkt. Aber auch hat) 32 Theater gab? Halbleere Häuser gibt es hier vermeidet er es, den Unterschied gegen frii­ins Dritte Reich Aber die Sache iſt ernſter: Herr Walter   Seidl nicht mehr aber ganz leere gibt es. Während her zu beachten. Nein, er iſt ſchon ſehr zufrieden, hat Walter   Seidl, Mitarbeiter des Prahat im Dritten   Reich ,, sozialisiertes Theater" ent- die" Freie Voltsbühne ein neues Riesentheater daß zwei Stücke, die er sah ,,, in ihren Konflikten ger Tagblatt" unternommen, und dort ver- deckt, eine Erscheinung, die er sonst nur von Jta- errichtet hat, haben die Nazis nicht einmal die eine gewisse Geistes- und Wesensverwandtschaft mit Kleist" aufiveisen, in ihren Konflikten öffentlicht er nun stückweise sein Tagebuch einer lien und Sowjetrußland( und allenfalls von der früheren Theater alle in Betrieb genommen. Bata- Stadt   Zlin) zu kennen erklärt. Und dies: 3 Walter   Seidl stellt sich überhaupt so, als wohlgemerkt, nicht in ihrer Gestaltung. Nach die= Deutschlandreise", das den Anspruch darauf er= hebt, einen objektiven Befund über das Literatur- zialistische Organisation, hat das größte und wüßte er von dem, was früher in   Deutschland sem Muster könnte man manchen Romanen der und Theaterleben des heutigen   Deutschland einer handelt sich selbstverständlich um nichts an- war, nichts mehr. Dabei wäre der Vergleich mit Courths   Mahler nachrühmen, daß sie in ihren Welt mitzuteilen, die zu wenig davon weiß. Nun: deres als um die Theateraufführungen der Orga- dem Einst die einzig mögliche Methode, die Lei- Konflitten" an Werther" oder Tasso" crins nichts soll gegen Tatsachenberichte gesagt werden. nisation ,, Straft durch Freude", die von Zwangs stungen" des heutigen Regimes festzustellen. Daß nern. Herr Seidl empfiehlt sogar den Import und wenn man auch der Ansicht sein kann, dis abgaben der Arbeiterschaft lebt. Und hier nun hat   Berliner Opernaufführungen glanzvoller insze- solcher Ware: Huths Vier Gesellen" möchte die Welt, die Heinrich und Thomas   Mann, Leon Herr Seidl etwas nicht Unwichtiges übersehen: niert sind als die in   Prag, ist wahrhaftig feine ich unserer   Prager Bühne schon deshalb zur Auf­hard Frank und Lion   Feuchtwanger,   Brecht und vor   Hitler gab es in   Deutschland eine Theater- Entdeckung, um derentwillen man eine Reise führung empfehlen, weil dieses Stück aus dem Brudner, Renn und Toller aus   Deutschland ver- organisation, die von freiwilligen Bei- machen muß. Die Frage fönnte nur sein, wie sind sozialen Alltag mit seinen vier Mädchenrollen hier trieben sieht, die Bassermann und die Bergner als trägen der Arbeiter lebte, die Freie Voltsbühne", sie, verglichen mit den früheren Aufführungen sehr hübsch zu besetzen wäre." So, mit dem Hin­Emigranten tennt und die sveiß, das Zuckmayer und diese nicht gleichgeschaltete, sondern wirklich unter Furtwängler, Kleiber und Klemperer? Daß weis auf Besetzungsmöglichkeiten, läßt sich frei­und Georg   Kaiser von   deutschen Bühnen verbanni ozaliſtiſche Organisation, hat das größte und begabte Schauspieler wie George und   Gründgens lich vieles empfehlen. Aber warum kann nichts sind und daß Bruno   Walter, Kleiber und Klem- schönste Theater   Berlins errichtet, das die Nazis noch immer in   Berlin tätig sind, könnte doch auch aus dem Dritten Reiche seines Kunstvertes ive­perer im Ausland wirken, daß diese Welt ſich dann gestohlen haben, um in ihm Operetten auf, nur zu der Feststellung Anlaß geben, daß einigen empfohlen werden? Auch Herrn Seidl ist aufgefallen, daß die eigentlich also genug über Theater und Literatur zuführen. Es steht Herrn Seidl frei, sich dafür zu ges übriggeblieben ist, nicht, aber zu lobenden Be­im Dritten   Reich denken kann, so kann eine Fest erwärmen, daß man den   Berliner Arbeitern merkungen über das neue Theater. Aber Herr Kulturpolitik der Nazis das deutsche Wolf nicht stellung der Einzelerscheinungen doch noch nüßlich zwangsweise den Lohn kürzt, um ihnen dann den Seidl hat nicht nur eine seltsame Methode, er beglückt hat. Auch ihm ist aufgefallen, daß die Grafe von Luxemburg" im Theater des Vol- hat überhaupt keine Methode. Auf der einen Seite Tendenzdichter des Herrn   Goebbels von den Büh sein, wenn sie zeigt, wie die Verheerung des deut: fes" mit einem Ballet von ausgesucht schönen begeistert er sich für das sozialisierte" Arbeiter- nen verschwinden mußten, daß es wie in   Berlin ſchen Kulturlebens gewirkt hat, wieweit sie ertra- Mädchen in überraschend vorurteilslosem Ge- Theater, auf der anderen imponiert ihm die Gle- beim Don Carlos" so in   München b bei Figaros gen wird und wo sie Widerstand findet. wande" vorzusetzen. Aber er hätte doch wenig ganz des Staatsopern- Publitums: In einem Hochzeit" Demonstrationen gab, daß in den Na­Herr Walter Seidlund das ist das Bestens mit einem Worte erwähnen müssen, wie die Rahmen von hellem Warmor und diden röten baretts selbst bei den geringfügigsten Anspielun­dauerliche- hat sich keine Zeit genommen, die Parole, Die Kunſt dem Volke" früher in   Deutſch Teppichen kommt dort heute ein Glanz der Uni- gen große Bewegung zu bemerken iſt, aber er Dinge daraufhin zu betrachten. Er hat jeden land befolgt wurde, damit wenigstens der Leser formen und großen Abendkleider zustande, wie ihn erregt sich deshalb nicht im mindesten über die Abend, den er in   Deutschland verbrachte, im einen Vergleich ziehen und den Fortschritt" er sonst nur der Film vortäuscht". Und was soll geistige Unterdrückung des deutschen Volkes, das Theater oder Kabarett verbracht, er hat das sehr messen fann. Herr Seidl, weist nun freilich darauf man dazu sagen, daß Herr Seidl erst behauptet: man zu einer ,, Sultur" zwingen will, gegen wel­intereſſant gefunden und er kommt offenbar gar hin, daß infolge der Sozialisierung des Thea- Die Autoren haben über mangelnde Förderung the die Beſſeren unter ihm Widervillen empfin­nicht los von der Entdeckung, daß im heutigen ters" die Bühnen materiell gefördert worden sind, nicht zu klagen", und gleich im nächsten Sake den. Nein, er verzeichnet alle Symptome des Wi­Deutschland überhaupt Stücke geschrieben werden. Halbleere Häuser gibt es nicht mehr". Aber hat sagt: Wer halbivegs etwas kann, wird aufge- derstandes so, als wären sie erfreuliche Beweise daß die Theater spielen und nicht alle Schaus Herr Seidl sich danach erkundigt, wie viele Thea- führt, sofern er dem Regime genehm ist". Also dafür, daß es im Dritten   Reich ja doch noch Frei­spieler talentlos find. Vielleicht gibt es Leute ter früher in   Berlin spielten und wieviele heute? fönnte man doch nur sagen: Die dem Regime heit gibt. Denn totalen Machthabern gebührt unter den Tagblatt- Lesern, die das überraschend Er findet es eines Ausrufungszeichens wert, daß genehmen Autoren haben über mangelnde, Förde- nach Meinung der Oberflächlichen das Verdienst finden, Lente, die vielleicht auch überrascht sind zu kürzlich das 27. Theater in   Berlin eröffnet wurde rung nicht zu klagen", eine Entdeckung, die für alles; Für das, was von früher her noch hören, daß es in   Berlin noch Hotels, Restaurante, wiedereröffnet nämlich, da es sich um die alt- ebenfalls feine ist. übrigblieb und sogar für das, was gegen sie Untergrundbahn und Stadtbahn und auf den bekannten Kammerspiele des Deutschen Theaters spricht.

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Dabei stellt sich dann heraus, daß an die

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