Nr. 254
DonnerStag, 28. Oktober 1937
Seite 13
50 Millionstel Gramm Jod benötigt di« Schilddrüse des Menschen zur normalen Funktion für 24 Stunden. Jodmangel verursacht eine Wucherung der Drüse, die sich als Schwellung des Halses, als Kropf, bemerkbar macht. Aber auch ein Jodüberschutz kann den Organismus schwer schädigen. Den genauen Jodbedarf der Schild* drüse pro Tag enthält 1 Rippe GeheS Jod* schokolade. 1 Rippe täglich genügt daher als Borbeugungs* oder als Heilmittel bei Kropf. 1 Tafel Cehes Jodschokolade reicht auf 14 Tage und kostet in der Apotheke iiä 8.—.
Reparatur und Eichung von Elektrizitätszählern
Krise end Aufschwung in der Metallindustrie -ur Vollarbeit übergegangen sind
Während in der Weltwirtschaft schon seit dem Jahre 1933 eine ständig« Besserung zu verzeichnen ist, wurde bei uns der Tiefpunkt der Krise im Jahre 1934 erreicht. Seit diesem Zeitpunkt ist wohl ein ständiger, wenn auch nur langsamer Aufstieg im Wirtschaftsleben unseres Staates zu verzeichnen, doch haben sich die Auswirkungen der wirtschaftlichen Besserung verschiedenartig bemerkbar gemacht. Während in den tschechischen Gebieten schon vor längerer Zeit eine fühlbare Erleichterung auch für die Arbeiterschaft eingetreten ist, so können wir, soweit die Metallindustrie in dendeutschen Gebieten unseres Staates in Betracht kommt, erst zu Beginn de- Jahres 1936 eine fühlbare Erleichterung feststellen. Wie verheerend sich die Kris« in der Metallindustrie seit dem Jahre 1929 ausgewirkt hat, geht daraus hervor, datz der Stand der Arbeitslosen im Internationalen Metallarbeiterverband im Monatsdurchschnitt des Jahres 1930 3342 betrug, wogegen er im Jahre 1933 auf 13.777 gestiegen war. Der höchst« Stand wurde im Feber 1934 mit 16.239 Arbeitslosen erreicht. Bis zum Jahre 1936 wurden innerhalb unseres Verbandsgebietes 43 Betrieb« m i t 4412 Beschäftigten gänzlich e i n g e st«l l t. Im Vergleich zum Mitgliederstand betrug die Zahl der Arbeitslosenund Kurzarbeiter im Jahr« 1986 76.4 Prozent. Erst von diesem Zeitpunkt an ist ein Rückgang der Arbeitslosen und Kurzarbeiter eingetreten, doch waren im Jahre 1936 noch 60 Prozent unserer Mitglieder Kurzarbeiter und Arbeitslose. Während dieser Krisenjahre war die Haupttätigkeit des Verbandes mit der Fürsorge für die.Krisenopfer auSgefüllt. In den Jahren 1930 bis 1936 hat der Verband mehr als 163 M i l lionen Xc an Arbeitslosenunterstützung zur Auszahlung gebracht. Darüber hinaus ging das Bestreben deS Verbandes dahin, neue L r b e i t S möglich» keiten zu schaffen. Neben den vielen Interventionen und Verhandlungen, die sich mit der Frage der Exporthilfe für di« Metallindustrie in unserem BerbandSgebiet beschäftigten, wurde insbesondere versucht, für daS Gebiet von Rothau , Gras litz und Neudek Ersatzindustrien zu errichten. Leider konnten wir in diesem Bestreben bisher einen praktischen Erfolg noch nicht erreichen. Seit Beginn des Jahres 1936 ist eine Aende» rung zum Besseren eingetreten. Während noch zu Anfang deS Jahres 1936 73.3 Prozent unserer Mitglieder arbeitslos waren oder in Kurzarbeit standen, hat sich dieser Prozentsatz mit Ende deS Jahres 1936 auf 84.9 Prozent ermätzigt. Im Jahre 1937 ist eine weitere Befferung eingetreten, denn es betrug Ende August der Prozentsatz der Kurzarbeiter und Arbeitslosen 18.4 Prozent. Dabei ist bemerkenswert, datz besonder» die Zahl der Kurzarbeiter viel bedeutender als die Zahl der gänzlich Arbeitslosen zurückgegangen ist. Während wir Ende August immer noch 14 Prozent Arbeitslose haben, beträgt die Zahl der Kurzarbeiter nur mehr 4.4 Prozent. ES zeigt sich also, datz die Betriebet» der Hauptsache
ynd andererseits Neuemstellungen von Arbeitskräften nur in geringfügigem Matze vorgenommen wurden. Es ist damit zu rechnen, datz wohl kaum mehr eine besonder« Verringerung der Arbeitslosen in unserer Metallindustrie eintreten dürfte. Dabei macht sich gerade in der letzten Zeitneuerlich ein Rückgangin der Beschäftigung bemerkbar. Einzelne Betriebe sind bereits wieder zur Kurzarbeit übergegangen und in einem anderen Teil der Betriebe wurden Entlassungen vorgenommen. Der Arbeitslosenstand in unserem Verband weist seit dem Monat Juli, als der tiefste Stand erreicht wurde, wiederum eine kleine Steigerung auf. Wenn auch dies« Erscheinung nicht als Zeichen einer neuerlich eintretenden Krise gewertet werden kann, so zeigt sich doch, daß einige Betriebe die Zahl ihrer! Beschäftigten auf Grund der plötzlich eingegangenen Aufträge, für die kurze Lieferfristen vorgesehen waren, überhöht haben. Innerhalb unseres BcrbandSgebieteS liegt die kleine und mittlere Metallindustrie. Im ganzen Ver- bandSgebiet haben wir nur fünf Betriebe, die mehr als 1000 Arbeiter beschäftigen, von welchen lediglich die Mannesmannröhrenwerke in Komotau über 2000 Arbeiter zählen. Sieben Betrieb« haben einen Beschäftigungsstand von mehr als 600 Arbeitern, wogegen alle anderen Betriebe unter 600 Arbeiter beschäftigen. Daraus ergibt sich, datz ein grotzer Teil der kleineren Betriebe, insbesondere die Maschinenindustrie und die Gietzereien, von dem Beschäftigungsgradanderer Industrien, für die sie die Maschinen liefern und Reparaturen durchführen, abhängig sind/ So wie der Verband in den Krisenfahren sein« Hauptaufgabe in der Betreuung der Krisenopfer sah und auf Lohn- und vertragspolitischem Gebiet sich in der Hauptsache in Abwehrstellung befand, so. hat er die Zeit der wirtschaftlichen Befferung sofort miS- genützt, um auf Lohn- und Vertragspol i t i s ch e m G e b i e t v o r z u st o tz e n. Bon August bis Dezember des Jahres 1936 wurde für 60 Betriebe mit 13.000 Beschäftigten Aushilfen und Lohnerhöhungen im Betrage von 2,260.000 Kö herausgeholt. Im Jahre 1937 wurden bis Ende Juni 49 Lohnbewegungen für 19.827 Arbeiter durchge- führt und eine Lohnerhöhung im Betrage von 5,868.000 Kö erreicht: Seit dieser Zeit haben weitere Lohnbewegungen, die statistisch noch nicht verarbeitet sind, stattgefunden. Bisher ging eS in der Hauptsache bei diesen Lohnbewegungen darum, den?Mau während der Krise wieder wettzumachen. Zum gröhten Teil ist unS dies gelungen. Bei Anhalten der wirtschaftlichen Situation werden auch in der Zukunft' neue Bewegungen stattfinden und der Versuch unternommen werden müssen, Löhne über dem Niveau' von 1929 zu erreichen. Allem Anschein nach wird der schärfste Widerstand der Unternehmer gegen dieses Bestreben zu erwarten sein. Es mutz deshalb mit s chä rfe r e n W irt s ch a f t s kämpfen' gerechnet werden, Josef Ladlg
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