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ganzen Staate ist notwendig."

Mittwoch, 2. März 1938

Nr. 51

pflichtung au Kollektivverträgen auf allen wich-| unseres Ideals gestohlen, um den Sinn für die faltung des Menschen. Vor ,, Wirtschaftsführern" tigen Gebieten der Industriewirtschaft und im ses Ideal in den Herzen der Menschen zu töten. um die Achtung der Menschenwürde des Arbeiters Wir brauchen kein fremdes Ideal, uns genügt das zu betteln lehnen wir ab. Die Arbeiter werben Ideal einer von Ausbeutung freien Wirtschaft ale sich die Achtung ihrer Menschenwürde zu er­Boraussetzung für die geistige und sittliche Ent- kämpfen wissen.

geworden, deren Saugarme heute bereits bis in die Großzerzeugung hineinreichen". Also wenn die Arbeiter in eigenen Betrieben Schuhe, Textil­waren, Lebensmittel erzeugen, ist das ,, kapitalis Welche Verstridung in marristische Ge­stische Entartung". Es ist aber auch wirklich dantengänge, die nur durch den schon bekannten furchtbar, daß Arbeiter sich anmaßen ,,, Willens Pranger für Lohnbrüder melodramatisch belebt träger" in Industriebetrieben zu sein. Janovsfy werden! und Feilchenfeld find über diese Verwandtschaft der marristischen und kapitalistischen Wirtschafts­weise" als gute Antikapitalisten ehrlich ent= rüstet.

Immerhin, der Kapitalist hat es im deuts schen Sozialismus nicht leicht. Er darf im Groß­betrieb nicht das Ideal sehen, er soll gerechten Lohn zahlen und sein Kapital muß, um von Herrn

Janovſty bejaht zu werden, sozial gebunden sein. Drei gewichtige volksgemeinschaftliche Verpflich tungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.

Zunächst also der Großbetrieb. Wir waren

der Meinung, daß der Großbetrieb das Ergebnis,

und unter der Herrschaft einzelner Willens­träger", die ja auch Profitträger sind, das unver­meidliche Ergebnis des kapitalistischen   Konzentra­tionsprozesses ist. Weit gefehlt, der Marrismus

ist daran schuld:

,, Beweis dafür ist die in Sowjetrußland ehr­fürchtig angebetete Stachanow- Bewegung. Diese sich in Sowjetrußland abspielende Renaissance der fapitalistischen Nichtachtung der Menschenwürde im Arbeitsprozeß hat auch unter den nichtbolsche­wistischen Marristen Europas   ehrfürchtige Nach­beter gefunden".

Steineswegs gewillt, diese Identifizierung

Endlich die foziale Bindung des Kapitals.

,, Den Begriff des Kapitals bejahen wir nur insoweit, als er der Volksgemeinschaft dient, wir werden leidenschaftlich und rückhaltlos jedes Kas

pital bekämpfen, das nur den eigenen Profit und nicht den Dienst an der Gesamtheit im Auge hat."

Unser marristisch verseuchtes Gehirn, ver bildet durch die Lehren einer artfremden Wiffen­schaft, nämlich der Nationalökonomie, ist in der Vorstellung befangen, daß es die wirtschaftliche Funktion des Kapitals sei, Profit zu tragen, und reicht daher an die Höhe dieses Gedankenfluges

nicht heran. Es iſt uns daher auch unklar, bei

wieviel Prozent der Dienst an der Gesamt­heit aufhört und ob etwa, wie in der nationals fozialistischen Theorie, die Raffe des Kapitalisten darüber entscheidet, ob er Diener der Gesamtheit oder verwerflicher Raffer ist. Wichtiger als die Stampfansage, die in ihrer Unbestimmtheit zu nichts verpflichtet, erscheint uns die Frage, mit welchen Mitteln Herr Janovsky die soziale Bins dung des Kapitals erzielen will:

,, Wir verlangen eine entsprechende Ver­tretung der Einlegerschaft in allen Spar­instituten".

Das Fürsorgeministerium und der 18. Feber

Das Fürsorgeministerium teilt zu dem Artikel der Zeit" vom 1. März, der den Titel Proporz im Fürsorgeminiſterium" trug, mit:

"

Das Fürsorgeminifterium hält den Regie­rungsbeschluß vom 18. Feber genau ein, wie dies aus der Uebersicht der Aufnahmen von Kräften nach dem 18. Feber 1937 hervorgeht. Auf ſyſte= misierte Stellen wurden aufgenommen:

In der Kategorie Rechtsdienst Ib vier Tschechen,

zwei Slowaken, zwei Deutſche, insgesamt acht Sträfte.

Im technischen Dienst Ib ein Tscheche. Im Rechnungsdienst II neun Tschechen, vier Deutsche, drei Rufiner, insgesamt 16.

Von zwölf Stellen im höheren Verwaltungs­hilfsdienst Il entfielen fünf auf Tſchechen  , drei auf Elowaten, drei auf Deutsche, eine auf die Rufiner.

Von 44 Stellen im Kangleidienst entfielen 25 auf Tichechen, fieben auf Slowaken, sechs auf Deutsche, sechs auf Rufiner.

Von zwei Angestelltenstellen entfiel je eine auf Tschechen   und Slowvalen.

Von diesen insgesamt 83 Stellen erhielten 45 tschechische, 13 flowakische, 15 deutsche und 10 rufinifche Bewerber.

Soweit der erwähnte Artikel der Zeit" die

Es kann sich hier nicht um den gewiß wich­Das Verhältnis für die deutsche Bevölkerung von Stalinismus und Sozialismus ruhig hinzutigen Schub der Einleger handeln, sondern um qualifizierte Bewerber für die Dienste im Ref­wäre noch günstiger gewesen, wenn es genügend nehmen, fordern wir Herrn Janovsky auf, uns ihren Einfluß auf die Verwendung einen judetendeutschen Sozialdemokraten zu der Einlagen. Aber die Einlegerſchaft ist eine fort der sozialen Fürsorge gäbe. nennen, der sich als, ehrfürchtiger Anbeter" des sehr bunt gemischte Gesellschaft mit ganz dispara Ernennung von Vertragsangestellten auf ſyſtemi­Stachanow- Systems erwiesen hat. Die Stacha ten Interessen: Kleine Sparer, die abgedarbte now- Bewegung iſt eine Erscheinungsform des Groichen einlegen. Industrielle, die zeitweiſe ſierten Dienſtſtellen erwähnt, hält es das Für rajenden Tempos, in welchem in Sowjetrußland brachliegendes Betriebskapital fruftifizieren wol- forgeministerium für angebracht, darauf auf­ein ungeheures Agrarland in ein Industrieland merksam zu machen, daß es sich hier nicht um die Ten, müßige Rentner, betriebssame Geschäfts­leute und mitunter auch spekulierende Financiers. ufnahme neuer Sträfte in den staatlichen Dienſt Wie ein solches Gremium auf eine planmäßige handelt, sondern um die Umreihung von Ange­und gar soziale Lenkung des Kredites hinwirken ſtellten in ſyſtemisierte Stellen, also um ein weis soll, wird uns auch Herz Janovsty nicht fagen teres Stadium der Entwidlung eines schon be­können. Was er wirklich will, ist auch etwas ſtandenen Dienstverhältniſſes. Slowakische Volkspartei

umgewandelt wird. Wieweit sie innerhalb dieses Prozesses notwendig oder vermeidlich war, ist eine andere Frage. Mit ſozialiſtiſchen Wirtschafts­grundsätzen hat sie jedenfalls ebensowenig zu tun wie die Herrn Janovsky chrfürchtig lauschenden Unternehmer, in deren Betrieben es bekanntlich feinerlei Rationalisierung givt!

Kommen wir zum Lohn:

,, Wir werden alle unsere Ueberzeugungs­fraft und, wo es notwendig ist, die ganze Dynas mit unserer Bewegung dafür einsetzen, daß in der Lohntarifpolitit jene Lösung gefunden wird, die nicht nur wirtschaftlich tragbar ist, sondern vor allem dem Arbeiter einen gerechten Lohn sichert. Wir sind uns allerdings bewußt, daß diese Entwicklung Jahre erfordern wird, müssen deshalb mit um so größerer Leidenschaft auf ihre Beschleunigung hinarbeiten".

Hier ist schon in der Fanfare ein falſcher Klang. Die wirtschaftliche Tragbarkeit kommt vor dem gerechten Lohn und auch dieser wird, venigstens in den nächsten Jahren, nicht gezahlt werden müssen. Die unvermeidliche Chamade ist

ganz anderes:

Weiter verlangen wir die Mitbestimmung des Sudetendeutschtums auch überall dort, wo durch staatliche Maßnahmen auch sudetendeutsche Gelder zusammenfließen."

Alfo etiva wie nach der Zentralbankver­ordnung. Gewiß rührt Herr Dr. Janovsky hier an ein ernstes nationalpolitisches, volkswirts ſchaftliches und in seinen Wirkungen auch foziales Problem, aber mit dem Sozialismus als einer Neugestaltung der gesamten Wirtschaftsbeziehun gen der Menschen hat das nichts zu tun.

nicht in die Koalition

N. W.  

durch die letzten Kundgebungen von der Möglich feit einer Realpolitik noch weiter entfernt als bis­her.( TND)

Wie die Prager Presse" meldet, find bis Verhandlungen, die mit der Slowakischen   Volke­partei über deren Regierungsbeteiligung geführt wurden, als gescheitert zu betrachten. Die Situs: on wurde insbesondere dadurch geklärt, daß linka gemeinsam mit Konrad Henlein   im Slovat" politische Erklärungen veröffentlicht hat.

Neukonstituierung der Realisten

Prag  . Nach verschiedenen, seit Mitte No­bember des Jahres 1937 stattgefundenen Bera­tungen hat sich am 28. Feber 1938 in Prag   der politische Verein" Realistischer Klub" fonftituiert. deffen Tätigkeit sich auf das Gebiet der gesamten Republit erstreckt und dessen Zwved es ist, auf das einträchtige Zusammenwirken aller Angehöri gen des tschechoslowakischen Volkes ohne Unter­schied des religiösen Bekenntnisses und der politis schen Zugehörigkeit auf fulturellem, wirschtfalis chem und politischem Gebiete hinzuarbeiten". Zum Vorsitzenden des neuen Klubs wurde Professor Dom. Filip aus Prag  , zu Vorsitzenden- Stellver der Professor der Masaryk Univerſität   in Brünn  , tretern Dr. Václav Bouček, Advokat in Prag  , und Dr. Otakar Chlup   gewählt.

Um die Sprengelbürgerschulen

Am 18. Feber hat, wie wir bereits meldeten, eine vom Verband der deutschen Selbstverwal tungskörper einberufene Konferenz der Vertreter der Sprengelschulräte stattgefunden, die sich mit der Durchführung des Sprengelbürgerſchulge sebes   befaßte und auf die großen Schwierigkeiten hinwies, welche dem Inslebentreten dieses Ges setzes im Wege stehen. Die Konferenz hat auch beschlossen, die Bedenken gegen die bestehenden Erlässe hinsichtlich der Durchführung des Gesetzes, den kompetenten Stellen vorzutragen. Dienstag, ferenz, unter denen sich auch Landesvertreter den 1. März, haben nun die Vertreter der Ston 3Ilner befand, eine Neihe von Interventionen vorgenommen, und zivar beim Landespräsidenten Dr. Sobotka, beim Vizepräsidenten des Landes­schulrates, Dr. Dvořák, beim Ministerialrat des Schulministeriums, Dr. Slavit, beim Schulrefe renten des Landes Böhmen  , Hlavath, und beim

Bei einer Kundgebung der slowakischen Volkspartei, die Sonntag in Rosenberg stattfand und bei der Abg. Hlinta sprach, erklärte er, daß feine Partei nur dann in die Regierung eintreten würde, wenn die Verfassung geändert wird und wenn Tschechen und Slowaken als zwei selbstän= dige Völker anerkannt würden, wie es auch dem Pittsburger Vertrage entspreche, dessen Original übrigens im Mai von etwa 1000 amerikanischen Slowaken nach Prag   gebracht werde, von denen Leiter der Landesfinanzabteilung, Regierungs­eine Abordnung den Präsidenten der Republik berat   Terný. Alle dieſe ſtaatlichen und autonomen fuchen werde. Mit Rüdjicht auf diese Kund- Funktionäre haben der Delegation zugesagt, mits zuhelfen, die Schwierigkeiten, die sich der Durchs gebung Hlintas ist die Frage eines Regierungs­eintrittes der Slintapartei abermals negativ er- führung des Sprengelbürgerschulgesetzes entgegen ledigt. Die endgültige Entscheidung darüber soll ſtellen, zu überwinden, so daß die Mitglieder der den Lid. Noviny" zufolge in einer Parteibera- Delegation mit dem Ergebnis ihrer Vorſprachen tung erfolgt sein, die im Anschluß an die Rosen- 3ufrieden waren. berger Sundgebung stattfand und bei der angeb lich beschlossen wurde, die Schaffung eines autono Der Präsident der Republik empfing am mistischen Blocks der Ureinwohner" der Slowa- 1. März den Divisionsgeneral Sergei Inger und ,, Außenseiter, die Kollektivverträge unters Das benimmt sich besonders gut aus, wenn fei anzustreben, d. H. also zu einer Zusammen- sodann die Vertreter des Vorbereitungskomitees bieten oder nicht einhalten wollen, werden wir es aus einem Lager kommt, in dem ununter- arbeit mit der ungarischen und der deutschen Mins für die Veranstaltung einer Ausstellung der energisch bekämpfen, Lohnbrüder werden wir als brochen und auf allen Gebieten mit überall her derheit in der Slowakei   zu gelangen. Auch das Barockkunst in Böhmen  . außerhalb der Voltsgemeinschaft stehend an zusammengeflaubten Gedankensplittern und Flit- Právo Lidu" sieht diese Frage als erledigt an Der neue tschechoslowakische Gesandte Dr. prangern. Die Einführung der allgemeinen Ver- tern paradiert wird. Sie haben die Benennung und erklärt, die slowakische Voltspartei habe sich R. Feitscher ist in Ankara   eingetroffen.

bann um so fläglicher, da sie in der völligen Ka­pitulation vor den gewerkschaftlichen, alfo klaffen­fämpferischen Prinzipien besteht, soweit sie aller­dings vom Arbeitsrecht des tschechoslowakischen Staates bereits anerkannt wurde:

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Der ewige Schatten

Roman von Max Hochdor!

Gerade herausgesagt, die Gedankengänge des Herrn Janovsty haben mit Sozialismus über haupt nichts zu tun, es sei denn, daß es Sozia­lismus wäre, wenn mit dem Wort Sozialis­Herr Dr. Herr Dr. mus der Begriff erschlagen wird. Janobfty verstieg sich in Teplit bis zu der von den Gevoten des Anstandes und den Geſetzen der Wahrheit gleich autonomen Behauptung: ..es sei verächtlich, wenn der auf allen Linien geistig geschlagene Marrismus da und dort fremde Ideale ausborge".

Der König brauchte seinen Arzt, um ihn nach Ez durchschauerte den König. Er ordnete damit ihm keine Silbe von den Worten des mäch den Qualen und Rätseln seines Leibes zu bean: Hernach, wenn wir den Indier gesehen tigen Mannes entgehe. fragen. Er schnellte sich aus dem Federbett haben, gebe man der ganzen Galeerenmannschaft Der rote Mensch nickte sehr ernst mit dem empor. Er riß die Tür auf und ordnete an, daß für acht Tage dreifache Ration Wein und Bier, Kopfe. Lächelnd wandte sich der Erzbischof zu Dottor Hendrit Matthys sofort zu ihm komme. soviel sie wollen!" dem König und sagte: Ich fragte ihn, ob es wahr ist, daß er ein Verwandter seines Kaisers Atahualpa   ist, der von unseren Offizieren hin­gerichtet wurde, weil er unsere Gnadentirche vers höhnte und bespuďte. Und er hat bejahend ge­antiwortet."

Die Deutschen   brüllten: Es Tebe König Karl!" Auch das Gebrüll der Deutschen   war nui Entladung einer Kehle, obwohl fünfzig Kehlen sich entluden.

Karl.

..Ach", aupfte er Doktor Matthys beim Ohr­läppchen,., varum hat der Herr seine Erde mit diesen weibeinigen Bestien bevölfert, wenn er ihnen doch den Weg für die Seele verrammelt Plößlich stand der rote Mensch vor König Es mußte doch ein merkwürdiges Volf hat, sie stumpf geschaffen und unfähig, seine Herr lichkeit zu erkennen?" sein, da es von allen Völkern der Erde ge­Der König umivanderte die Gestalt, um sie haßt wurde und trotzdem nicht unterging. E3 Bei dieser Frage geriet Doktor Matthys in mußte doch von Gott   gar nicht gehaßt sein, dieses Verlegenheit. Er konnte nur erwidern: Wenn au betruchten, die kupferne, mit schwarzem Flaum Volk, da Er ihm ein so unauslöschliches Leben es dem Herrn nun gefiel, das Unvollkommenste behaarte Brust, die eingesunken war, die ge­gönnte. Oder war das Volt stärker als sein leben zu laffen, damit es sich langsam vervoll- schwollenen Knie, die Kette, die vom rechten Fuß Gott  ? Hatte es sich seinen Gott dienstbar gemacht fommne und eines Tages werde wie wir? Wenn knöchel bis zum rechten Handgelenk lief. Um nich und versflavt, obwohl es sich Gottes Diener und wir es nun sachte und behutsam dazu erziehen, au zeigen, daß ihm das Mittagsmahl in der Sllaven nannte? nicht aber martern und in Eisen legen?"

Der König war froh, sich in diese Gedanken Es mischte sich der Herr von Chièvres ein: hineinzugraven und bei seinem Grübeln nicht ge- Damit wir bei flauem Wind mitten auf der See stört zu werden. Er verriegelte die Tür. Er verfaulen und bis zur zweiten Sintflut rettungs­trommelte gegen das Fensterglas. Er durchmaß los und regungslos liegen bleiben, bevor wir den das Zimmer mit weitausholenden Schritten. Da spanischen Hafen erreichen! Gott   wußte, was er da kehrte sie wieder, die Müdigkeit. Er fagte tat, als er Christen schuf und Heiden schuf, Skla­sich, daß er nicht erst achtzehn Jahre zählte, daß ven, uns dienstbar, ohne da wir vor Gewissens­er schon ein Greis war. Er wollte es sich nicht angst Magenträmpfe bekommen." gestehen. Er wollte nicht, daß feine Näte und Zeigt ihn mir!" befahl der König. Ich Offiziere ihm durch die Knochen blickten und merk- will mit ihm reden."

Speiseröhre wieder aufstieg, preßte der König zwischen den Zähnen den Befehl hervor: Man nehme ihm die Ketten ab!"

Und nachdem der Bischof das erklärt hatte. zog er eiligst sein Taschenevangelium aus der Kutte. Es war ein schon viel zerlesener Band, Beweisstück dafür, daß der Priester jede Seite emsigst in sein Gedächtnis eingeprägt hatte. während eines langen, langen Lebens. Der Bischof füßte das Evangelium. Er hielt es empor, das goldene Kreuz auf dem schwarzen Lederdeckel, dem roten Menschen zugewendet. Zum erstenmal öff­nete der Mann mit den Blutbändern an Fuß­Der rote Mensch ließ alles zu, ohne einen Knöchel und Handgelenk die Augen, ganz dunkie Laut von sich zu geben. Er atmete nicht einma Augen, aus denen die Pupille wie eine Nadel Mit geschlossenen Lidern stand er da. Er schwankte hervorstach. Die Augen faugten sich an das gol im Taft des schwankenden Schiffes. Aber er hatte dene Streuz fest, als könnte von dort für das och soviel Kraft, daß er nicht umfiel. Die lan- Schicksal des roten Mannes irgendwelches Wun gen, seidigen Haarsträhnen umwanden seine der ausströmen, etwas ganz Unerhofftes und Ge­Ohren wie Grasbüschel. Die Stirn war gefurcht. waltiges, eine ungeheure Verwandlung seiner In den tiefen Linien lagerte ein grauer Staub. Not in Glüd, eine Linderung der Schmerzen und Dort jedoch, wo sich die Ketten in Fußtnöchel und Lähmung, des Hungers und des Durstes und des ten, daß er jetzt, so jung noch, schon zu modern Sinabenjung wurde das Gesicht des Königs. Handgelenk gebohrt hatten, waren jest breite, Brandes in der Brust. Zu ahnen schien der rofe begann. So ging es mit dem König um. Er warf Er rieb sich die Hände in Erwartung des Schau- hellrote Bänder sichtbar, deren frische Spur der Mensch, dieser stolze, hagere Mann da vor ihm, sich auf sein Bett. Er kniff die Augen zu. Er spiels, das seine Neugierde erwartete. Sonnenschein noch heller blinken ließ. dieser Mann mit dem ausgezehrten Gesicht, mit wartete, daß sein Gemüt wieder ins Gleichgewicht Wie er zu den Deutschen hinübertrat, die an Die Augen des Königs hefteten sich an die dem harten, kantigen Körper, gehüllt in das Ge tomme. Nach einigen Minuten der Ruhe ent- seinen Vliden hingen, als wären sie angefeilt an roten Blutbänder. Magnetisch wurden sie dort- wand, das bis zum Boden wallte, er könnte auf: schied er: it alles nur Einbildung und ist es ihn, schnellten die weizenblonden Burschen auf. hin gezogen. Eine Minute lang. Dann aber heben, was den Galeerensflaven an die Kette selbst Wirklichkeit, so muß ich das, was ist, durch Sie treisten ihn ein. Ein Sturm der Untertänig- rauschte das geistliche Kleid des Erzbischofs von schmiedete, und er vermöge es kraft dieses Kreuz Willen ausschalten und beseitigen!" teit flirrte durch ihre Nerven. Tortosa  . Seine Lippen spizten sich. Er sprach zeichens. Valken übereinandergekreuzt, nichts ,, Willen, Willen", rief er ,,, Gott   blies mir Dann, nachdem der König seine Leibwache eine Sprache, die keiner der Umstehenden verstand. anderes gewiß, aber der Bauber des weißen Man­doch seinen unsterblichen Atem ein. Nein, nicht gegrüßt, jedem das Kinn mit dem Handrücken ge- Man sah, daß allein der rote Mensch den Sinn nes, von dem ein herber, beizender Dunst aus: bem Kommando der fümmerlichen Beine und der knufft und die weißen Rähne seiner Getreuesten diefer Laute erfaßte. Denn war er eben noch strömte, er würde jekto. wie das köstlich zu schwachen Brust gehorchen! Alles das Schwere zum Knirschen gebracht hatte. begann unten in hilflos und stumm gewesen, so wachte er jekt auf. denken war! dem roten Mann sofort die un³ abstäuben wie den Staub nach einem Land- den, Ruderverließen ein Heulen, ein Ketten- Er stopfte die Zeigefinger in die Ohren und bohrte, bekannte Sehnsuchtsbesänftigung verschaffen. jtraßenritt!" getlirr und Getrambel. als wären sie verstopft, als wollte er sie säubern,

( Fortsetzung folgt.),

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