Sozialdemokrat"
Mittwoch, 30. März 1038. Nr. 75
Seite 0
Kroger Rettung
La T6ne*Grab bei Präs entdeckt Montag nachmittags(tieften in Zäbkhlice Arbel- ter der städtischen Elektrizitätswerke beim Aushüben einer Vertiefung für einen Leitungsmast in einer Tiefe von nicht ganz zwei Metern auf Teile eines menschlichen Schädels. Später fanden sich noch ver­schiedene Schmuckstücke aus Bronze. Der Fund wurde dem archäologischen Institut gemeldet, dessen Beam­ter Dr. Knor die Funde untersuchte. Er stellte fest, daft sie aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert vor Christi Geburt stammen, aus der sogenannten La Tdne-Periode. Die sogenannte La Tine-Periode fällt in die letzten vier Jahrhunderte vor und das erste Jahr­hundert n. Ebr. G. Sie stellt eine voll entwickelte, vorrömische Eisenperiode dar, deren Ornamentik die Motive der Wellenlinie, des Kreises und des Dreiecks zu phantastischen Motiven umgestaltet. Ihren Namen führt sie nach einer Stelle des Neuenburger Sees, wo 1858 charakteristische Eisenwafsen, Beile, gallische Münzen uslv. gefunden wurden.
Selbstmordversuch wegen Kündigung. In der Salmgasse in Prag   II. versuchte gestern die 80jäh- ,-ige Private Emma Reichert durch Ausschneiden der Pulsadern Selbstmord zu begehen. Sie lvurde auf die Klinik Schlaffer gebracht, von wo sie in die Lan- de-irrenanstalt in Prag   übergeführt wurde, da sie erklärte, daft sie die Tat wiederholen werde. Ur­sache der Tat ist die zum 1. April erhaltene Kün­digung der Wohnung. Arbeitsunfall. Gestern kam es in einer Auw­reparaturwerkstätte in Wrschowitz, lvo der 30jährige Maschinenschlosser Bohumil Pech mit Schmelzarbei­ten beschäftigt war» zu einer Explosion, bei der Pech im Gesicht verletzt wurde. Seine Verletzungen sind leichterer Natur. Das Feuer wurde in kurzer Zeit gelöscht. Wahnsinnige bombardiert die Paffanten. Gestern vormittags wurde in ihrer Wohnung in Äoschirsch die 33jährige Private F. E. Von einem Wahnsinns­anfall ergriffen, zerschlug die Niöbel und warf die Stücke sowie Schuhe und Blumentöpfe durchs Fen­ster nach den Vorübergehenden- Da sie Anstalten »nachte, aus dem Fenster zu springen, muftie vor dein Fenster ein Sprungtuch ausgebreitet werden; schliess- lich gelang es, ihrer hahhaft zu werden, worauf sie nach der polizeiärztlichen Untersuchung in die Lan­desirrenanstalt eingeliefert wurde. Der Vorfall ver­lachte einen groften Menschenauflauf. Nicht obspringen! Gestern nachmittags sprang auf dem Poric der 37jährige Inhaber einer Han­delskanzlei Anton Chalupäk aus einem fahrenden Strassenbahnwagen der Fünfer-Linie. Er stürzte und erlitt einen Bruch des linken Arms sowie Ver­letzungen im Gesicht und am Bein. Ein reuiger Dieb. Montag abends um 0 Uhr sand ein Polizist vor dem Prager Polizeikommis« iariat auf der Kleinseite ein Paket, das 47 alte Münzen enthielt. Dem Paket lag ein Schreiben bei, man möge die Müitzen ihrem Eigentümer zurück- itellen. Der Diebstahl der Münzen war tagszuvor auf dem gleichen Kommissariat gemeldet worden.
Kunst und Mssea Prager   Konzertsaal Daft die Konzertsaison noch immer sehr lebhast ist, bewiesen 53 Konzeriveranstaltuugen innerhalb von vier Märzwochen. Auch diesmal bildeten die >k a m m e r m u s i k k o n z e r t e den werwollsten Abschnitt des gesamten Konzertgeschehens, während ziffernmässig die S o l i st e n k o n z e r t e an der Spitze standen. Kammermusik von erlesener Schönheit und Güte vermittelte vor allein das aus den Künst­lern Zuccarini, Montell!, Perini und Silva be­stehende italienische QuartettodiRoma, das in drei Konzerten vor die Prager   Konzert­öffentlichkeit trat. In einem selbständigen Konzert im städtischen Büchereisaale brachten die Künstler ein Frühquartett von Beethoven  , Debus­sys Quartett opus 10 und Verdis einziges Quartett(in E-Moll) zu Gehör. Sodann   spielten sie als Gäste des D e u t s ch e n Kammermusik­vereins aufter dem genannten Quartett Debussys noch Quartettmusik von B t*e dj e r t n i und Schu­berts A-Moll-Streichqua,:tett. Im sechsten Abon- nemeniskonzert des Tschechischen Kammermusikver- eins schliesslich begeisterten sie namentlich durch ein Streichquartett des nordischen Meisters Grieg  . Vorbildliche Ausgeglichenheit und Genauigkeit des Zusammenspieles, unbedingte Stilsicherheit und tem­peramentvoller Vortrag sind die Haupttugenden die­ser ausgezeichneten Kammermusikvereinigung. Tas erste diesjährige Konzert zeitgenössi­sch e r K a m m e r m u s i k des Deutschen Kam« inermusikvereinö war teilweise neuen Werken sude- iendeutscher Komponisten gewidmet. Zur Aufführung - gelangten unter anderem vier Lieder nach Gedichten Hans Wahliks von dem Böhmerwäldler I. Stög- bauer, ein Präludium und Fuge für Klavier des­selben TonsetzerS und eine Klaviersonate von dem Komotauer Hans Feiertag. Das übrige reich­haltige und interessante Programm umfaftte ein Quartett für Klavier, Klarinette, Viola   und Violon­cello von dem deutschen Tonsetzer Heinrich Kaminski  und französische   Kammermusik. Künstlerische Mittler der Werke waren Dr. Latzko. I. Stögbauer und B.C za pla(Klavier).Mali Trümmer(Ge- iang), H. Klein(Aickline), O. Riedl(Viola  ), E. Buchner(Cello) und W. Jirtschak(Kla­rinette). ModerneKammermusik wurde auch in einem Konzerte der unermüdlich für die zeitgenössische Tonkunst wirkenden Musilsektio» der UmkleckäBeseda geboten: EineSym­phonie" betitelte Kammermusik für ein Vokalquar« leit, Oboe und Cello sowie eine Symphonietta für
kleines Orchester von Darius M i l h ä u d. sechs A-Capella-ChöreAns dem beduinischen Divan" von Felix P e a y r e k. einPastorale mit Tanzwelse" von K. Rathaus und eineSymphonische Musik für neun Soloinstrumente" von Ernst Ki e n e L Künstlerische AüSführende waren hier ein Ge­sa n g S e n s e m b l e unter der Leitung von M. K a b e 1 a ä, das PeSka-Quartett, das Prager   Bläser-Quintett und Fräu­lein Broj(Harfe). Kammermusik von intimer, aber um so wertvollerer Art spendeten in einem Sonaten- Abend der Geiger Hugo K o l- berg und der Pianist Franz Rupp  , zwei Künstler, die ihr hervorragendes technisches Können und ihr impetuoses Spiel an zwei Biolin-Sonaien Beet- h o v ens und an einer Sonate von Johanne! Brahms zeigten. BokaleKammer» musik, die leider so selten zu hören ist. brachte in einem Duetten-Abend das amerikanische Sängerpaar Eleanor Steel und Hall C l o v i s zu Gehör; Duette von Mozart  , Schubert, Schumann, BrahmS  , Dvorak und anderen Komponisten. Weniger blendende Stimmen als vorbildlich einfühlender und geistig vertiefter Vortrag zeichnet diese ganz wun­derbar aufeinander abgestimmten Duettisten aus. Als eine Aesangskünsllerin von hoher gesanglicher Kultur und eindringlichster Vortragsgestaltung im Liede erwies sich eine andere amerikanische Sängerin. Myrtle Leonard von der Rew-Uorker Metropost« tanoper, die ein Mustervrogramm klassischer und moderner Lieder und Gesänge vortrug und an Kapellmeister H. G. Schick einen allen ihren Vor­tragsabsichten gerecht werdenden Begleiter am Flü­gel hatte. Ms gesangstechnisch und musikalisch vortrefflich beratene amerikanische Sängerin be­währte sich auch die Sopranistin Lola Monti« G o r s e 1), deren Programm allerdings mehr auf äuftere als auf innere Wirkungen berechnet war. Unter den Jnstrumentalsolisten hatte der Geiger Jascha H e i f e tz den gröftten Erfolg. Aber auch er ist ein Künstler, dem eS auf Technik und äuftere Wir­kungen mehr ankommt als auf den inneren Wert sei­ner Kunst. Er zeigte dies ebenso in der Wahl seines Programmes wie in dessen künstlerischer Durchfüh­rung. Zwei ausgezeichnete Pianisten gaben eigene Klavierabende: Die technisch, geistig und gefühlsmässig ganz hervorragende, heute zwei« .fcllos zu den allerersten Meisterinnen ihres Instru­mentes zählende Pianistin Lubka K o l e s s a und der im Prager   Konzertsaal längst geschätzte Prof. Richard G l a S. Ein ebenso künstlerisch bedeuten­des wie erhebendes grosseS y m v h o n ie k o n« zeit hatte zum Geburtstag des ersten Präsidenten der Republik T«G. Masaryk die Umiileekä Be­se d a veranstaltet, bei dem unter der impulsiven und grossartig gestaltenden künsllerischen Leitung Prof. Wenzel TalichS die.Legende von den toten Siegern" von Joses Suk und Lad. ByevälekS KantateGebenedeit sei der Mensch" für Soli, Chor und Orchester zur eindrucksvollsten Aufführung ge­langten. MusikpädagogischeKon» zerte boten in der BerichtSzeit die Deutsche Musikakademie mit einem ihrer mustergül­tigen öffentlichen Musikabende und daS Tschechi­sche Staatskonservatorium mit zwei Solisten-Kouzerten und einem Kammermusikabend. E. I.  
ArbeltervorftellungMadame Sans- GSne", eine Komödie mit Musik, in den letzten Tagen er­folgreich neuaufgeführt, am Sonntag, den 3. April, nm halb 8 Uhr nachmittags. Karten täglich von 0 bis 12 und 2 bis 6 Uhr zu billigen Preisen bei Optiker Deutsch, Koruna. Wochenspielplan des Neuen Deutschen Theater!. Heute, Mittwoch, halb 8 Uhr: Victoria Re­gina, Bl. Donnerstag halb 8: Der Troubadour, C 1. Freitag halb 7 Uhr: Victoria Regina (Theatergemeinde der Jugend, rote Karten) und freier Verkauf, Abonnement aufgehoben. Sams­tag halb 8 Uhr: Victoria Regina, C 2. Sonntag halb 3 Uhr: Madame Sans-Gene, Arbeitervorstel­lung, halb 8 Ubr: Herzen in Schnee, Erstausführung, Wochenspielplan der Kleinen Bühne. Heute, Mittwoch, halb 8 Uhr: Circa 100.000 Schillinge, Bankbeamte 2 und freier Verkauf. Donnerstag halb 8 Uhr: Die Stützen der Gesellschaft, neu insze­niert. Freitag halb 8 Uhr: Das Ministerium ist beleidigt, Theatergemeinde deS Kulturverbandes und freier Verkauf. SamStag 8 Uhr: Das Ministe­rium ist beleidigt. Sonntag 3 Uhr: Zwei Dut­zend rote Rosen, 8 Uhr: Die Stützen der Gesell­schaft.
8port-8p!ek Xörp«pskege Ein Opfer des Professionalismus Emerich Schlosser war der erste grosse ungarische Fussballer der Nachkriegszeit. Von seinem Können treise» heute noch in der bürgerlichen Fussballwelt eine Unzahl von Legenden. Fünfundsiebzig Mal spielte er internatioiml. Und er war in Wien   genau so gut bekannt wie in Prag   oder sonstwo. In dem ungarischen FussballverbandSsekretariat hängt sein Bild; man hat das Porträt deS SportheroS von Künstlerhand malen lassen. DaS war. wie gesagt, früher. Schlossers Stern verblasste; die Oefsentlichkeit nahm stillschweigend Abschied von ihrem groften Star. Und überliess ihn seinen» Los. DaS war hart. Denn Schlosser war Familienvater. Er kämpfte, arbeitete, bettelte es war schwer, im allzu lange vernachlässigten bür­gerlichen Beruf wieder unterzukommen. Einigen der wenigen, die seine Freunde geblieben waren, gelang es, ihn bei der Budapester Stadtverwaltung unter­zubringen. In eine kleine Stellung; Monatsgehalt 117 Pengö(rund 700) im Monat! ES-reichte nicht. Vielleicht war der einst Ge­feierte auch noch nicht reif genug für ein armseliges
St. Neumann und Svktka Svozikovt, in dem neuen Film«Die Puppe".
Leben. Er hatte Geburtenzeugniffe auszustellen. Aber er verkaufte unmiSgestellte Blankette. Bis eS der Polizei auffiel, dass falsche Zeugnisse im Um­lauf sind. Schlosser wurde verhaftet. Und gestand. Er hat die kleinen Beträge für den Unterhalt seiner Familie verwendet. Jetzt erinnerte man sich in bürgerlichen Sport­kreisen an Schlosser und will eine grosszügige Samm­lung veranstalten, um Frau und Kind des Verirrten den Lebensunterhalt zu sichern. Man wird das tun, wir zweifeln nicht daran. Man wird mich das Por­trät im Sekretariat des ungarischen Fussballverban­des herunicrnehmen. Und dann wird man den Fall vergessen. Und man wird bestiinmt auch vergessen, dass Schlosser eigentlich nichts anderes als ein Opfer des Professionalismus ist...
Oie Fußballmeisterschaft im Tepllfeer Gebiet Die Spiele der Arbeiierfnssballer im Tep- litzer Gebiete verliefen am Sonntag erwartungsge­mäss bis auf Zuckmautel, das feine Anhänger wie­der einmal enttäuschte. Prosetih verlor auf eigenem Platz knapp gegen die junge Elf WeiSkirchlitz', wäh­rend Zuckmantel   überraschend hoch von Eichwald be­siegt wurde und dadurch bis auf die vorletzte Stelle zurücksiel. Wisterschan und Neuhof spielten unent­schieden und Kleinaugezd konnte sich gegen S»brusan beide Punkte sichern. Pihanken war spielfrei und hatte die Theresieustädier Militärelf zu Gaste, die nach einem flotten und fairen Spiel sicher geschlagc,. wurde. Die Ergebnisse der Spiele: Wisterschan gegen Neuhof 1:1, Zuckmantel gegen Eichwald 1:5, Prose  « titz gegen WeiSkirchlitz 2:3. Kleinaugezd gegen So« brusan 4:2, Pihanken gegen Miliiärieam Theresien­stadt 4:1.
Stand der Tabelle
Pihanken.
10
10
0
0
51:5
20
Neuhof..
11
S
1
4
20:80
18
WeiSkirchlitz.
11
5
2
4
20:27
12
Eichwald..
10
5
1
4
17:18
11
Prosetitz..
11
4
0
5
22:28
10
Zuckmantel. Wisterschan.
11
4
1
6
27:82
0
10
2
1
7
11:22
5
Neuer Krei! der DTJÜ. In Uug.-Hradisch fand die gründende Tagung des zehnten Kreises des Verbandes der DTJ statt. Der neue Kreis umfasst derzeit 120 Vereine und wird feinen Sih in Göding haben. Zum Vorsitzenden wurde A. Batik(DTJ LuZice) und zum Turnwart R. Riesler(DTJ Lun« denburg) gewählt. Neuer tschechoslowakischer Schwimmrekord. Bei einem Kluümeeting des Pressburger Bar Kochba er­zielte der Schwimmer Frucht über 800 Meter Frei­stil in 8:43.8 Min. eine neue tschechoslowakische Best­leistung.
Bezirktorganisation Präs der DSAP Mittwoch, den 30. b. M. um 20 Nhr int grossen Handwerkervereinssaal Parteiversammlung Tagesordnung: Bericht vom Partei­tag. Berichterstatter: Jette Müller, Emil Fischer, Rudolf Hübner. Zutritt nur gegen Vorweisung deS Mit- gliedSbucheS. Die BezirkSvertretung.
üus der Harter Frauenbezirkskomitee Prag. Mitttvoch. den 80. März um halb 7 Uhr twendS im Parteiheim Sitzung.
Vereinsnackrickten RW-Prag. Donnerstag, den 81. d. M., um 20 Uhr UebungSabend auf der Hehinsel, Turnkleidung mitbringen. Der Klub die Tat veranstaltet am Samstag, den 2. April 1088 in seinen eigenen Räumlichkeiten einen Empfang zu Ehren des chinesischen Gesandten Dr. Lone Liang. Dr. Lone Liang wird bei dieser Gelegenheit Anfragen bezüglich der Lage in Ost- Asien beantworten.
Urania-Kino Kein Wort von Liebe" mit Romanowsky  , Wanka, Schwaneke, Szurowy, Fiedler. Wünschei Noch heute und morgen 6. 140 Uhr. Ab Freitag: Premiere   in deutscher SpracheD i e g u t e Erd e'l
Mitteilungen aus dem Publikum. Jeder Schritt drei Atmosphäre«. Ein er­wachsener Mensch, der angezogen 80 Kg. wiegt, fällt beim Gehen mit diesem Gewicht auf. Der Grossiell dieses Gewichtes fällt auf die Ferse, resp. auf den Absatz. Bei einem normal grossen Absatz, von einer Fläche von 25 Ouadratzentimetern, ist der Druck dieses Gewichtes mehr als 8 Kg., technisch mik- gedrückt 8 Atmosphären. Welch grosse Erschütterung Ist dies für den menschlichen Organismus und für das Nervensystem. Besonders auf der harten Stra- ssenpflasterung und auf den Fahrwegen der modernen Strassen. Der Gummiabsatz, der diesen Anprall dämpst, beschützt die Gesundheit und die Mode, die auch auf die Gesundheit und auf den eleganten Gang Rücksicht nimmt, Gummiabsätze vor. MUDr. I. E. 100
IlMklW Serntungsfumöen bet Arbeiterfürsorge finde« jede« Samt­tag von 57 Uhr tat Verein deutscher Arbei­ter, Smekkagassr Nr. 27, statt.
Verlanget überall Volkszünder
Der Maharadscha von Patiala London.(MTP.) Nach 37jähriger Regie- rungözeit ist einer der reichsten und seltsamsten Herrscher von Indien  , der Maharadscha von Pa­ tiala  , im Alter von nur 48 Jahren in Lahore  gestorben. Er kam als Neunjähriger auf den Thron, und er war ein ausgesprochen orientali­scher Herrscher, der ebenso die Pracht liebte wie die Despotie; er tvar ebenso verschwenderisch und grosszügig wie rücksichtslos und grausam. Er war unermesslich reich, allerdings lange nicht so wie der Nizam von Haiderabad; aber niemand wusste genau, wie gross sein Vermögen war. Er soll allein für sechs Millionen Pfund Edelsteine besessen haben. Seine Einkünfte beschränkten sich nicht auf die üblichen Steuern, er erpresste seine Untertanen, die schlimmer als Sklaven behandelt wurden, er legte ihnen Abgaben, etwa für Stra- ssestbau, auf, der nie durchgeführt wurde, so dass die Gelder in seine Tasche kamen. Er war weni­ger beliebt als gefürchtet, trotz allen Prunks, den er bei Volksfesten entfaltete, und man erzählte sich die. haarsträubendsten Geschichten über seine Justiz"; seine Feinde verschwanden spurlos, und man sprach davon, dass in den Kellern sei­nes Palastes aus rosafarbenem Marmor zahl­reiche Gefangene unter fürchterlichsten Foltern und Qualen gestorben waren. Vor einigen Jäh­ren wurde er sogar angeklagt, seine eigenen Töch ­
ter, die aus dem Palast entfliehen wollten, ein­gefangen und bei lebendigem Leibe verbrannt zu haben. Die Sache hat ungeheures Aufsehen er­regt, eS wurde eine NegiermrgSloinmission zur Untersuchung des Falles eingesetzt, aber die Un­tersuchung hatte keinerlei Folgen, oblvohl eine Unmenge von Verfehlungen deS Maharadscha festgestellt wurden. Berühmt und berüchtigt war sein Harem. Er liess wie vor Jahrhunderten die Mädchen, die ihm gefielen, einfach in den Palast schleppen, und eS war unmöglich, sie zu befreien. Seine Prunl- sucht war phantastisch. Selbst in Europa   trat dieser riesige Mann(er mass 1,00 Meter) mit dem feisten, bärtigen Gesicht nicht nur im Tur­ban, sondern fast immer in orientalischen Ge­wändern und schmuckbehangrn auf. Wenn er reiste, so bevorzugte er einen schtoarzen Rolls Royce, dessen Polster aus roter Seide bestanden. Mer er spielte auch politisch eine sehr grosse Rolle, denn zu Beginn des Krieges erwies er sich als der treueste Vasall Englands. Er stellte nicht nur, sein gesamtes Vermögen England zur Ver­fügung, sondern er war eS auch, der sechs Regi­menter Sikhs, jener gefürchteten indischen Ein- geborenen-Truppen, aufstellte, ausrüstete und an die Front nach Europa   sandte. Er hatte im Jahre 1011 den KapitänSrang erworben, und er Ivar sogar Mitglied deS Obersten KriegSrates des bri­tischen Imperiums während des Krieges. Auch in Genf   ist er aufgetreten; 1025 vertrat er die indischen Fürsten auf der Völkerbundversamm« t hing.
B e g u g B b ed i n a u n a e n: Bei Zustellung tnsöaus oder bei Bezug durch die Post monatlich FS 17., vierteljährig liü 51., halbjährig lii.102,, ganzjährig XL 204. Inserate werden lam Tarik billigst berechnet. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die ZeiwngSfrankawr wurde von der Post- u. Telegraphendirektton"mit Erlass Nr. 13.800^11/1830 bewilligt-(Kontrollpostamt Praha 25. Druckerei:Orbis", Druck-, Verlags» u. ZeitungS-A.-G. Prag  .