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,, Mitten in der historischen

Dienstag, 19. Juli 1938

Entscheidung!"

Botschaft der deutschen   Sozialdemokratie an die tschechische

bei=

Schiff. Mit Euch verbindet uns der gemeinsame Zur politischen Lage

Kampf um die Freiheit der Arbeiterbewegung und um die Menschenrechte der deutschen   sozialdemo fratischen Bürger. Diesen Kampf können wir nicht gemeinsam mit Herrn Liebieg führen, sondern nur mit Hampl und feiner Partei.

Nr. 167

Wie der Venkov" berichtet, hat das Sech­serkomitee der Koalition in der vergangenen Woche die Arbeit an den paragraphierten Vorlagen des Nationalitäten Statuts und des Sprachenges e B- Entwurfes beendet. Der Wir fämpfen für die Idee Masarhts, für die Ausschuß hat die beiden Vorlagen systematisch ge­Republik Benes', weil wir wollen, daß dieses ordnet, einiges ausgelassen, andere Bestimmungen Bei der Kundgebung in Pilsen   hielt Abg.[ zugunsten der deutschen   Arbeitslosen und der not- Land als Hort der Freiheit und der Menschlichkeit zusammengezogen, so daß das Statut aus 55 I at bantte in Sprachengeſes neun den Sprachen den sozialdemokratischen Freunden appelliert der Redner an die tschechischen Zuhörer, Stampf führen wir unter der Parole: Die Wahr- ragraphen besteht. Die Vorlagen kommen jetzt an und der ganzen demokratischen Bevölkerung von Pilsen   für die herzliche Aufnahme der deutschen  die nationale Lüge nicht zu glauben, daß alle heit siegt!"( Langanhaltender stürmischer Bei- das Komitee der politischen Minister, und falls Arbeitergäste. Er führte dann u. a. aus: Deutschen   gleich seien. Wir sind alle auf einem fall.) die Auffassungen des politischen Ministerkomitees sich mit denen des Koalitionsausschusses decken, werden beide Vorlagen in der bestehenden Form dem Parlament unterbreitet werden. Nicht vers handelt ist noch der Gesetzentwurf über die Ver= waltungsreform, der noch im politischen Ministerkomitee steckt. Man nimmt an, daß der Koalitionsausschuß ab Dienstag oder Mittwoch auch diese Vorlage bearbeiten wird. Die Sitzung der politischen Minister mit dem Präsidenten der Republik findet, wie bereits gemeldet, am Diens tag ftatt Das Parlament ſoll zur Entgegennahme aller Vorlagen zwischen dem 27. Juli und dem 2. August einberufen werden.

Wir feiern einen Tag der Treue und der

Solidarität. Es ist mir ein Herzensbedürfnis,

euch allen, die ihr von Asch bis Stubenbach her­geeilt seid, dafür zu danken, was ihr in den Teg ten Monaten für die Partei und für die Idee des Sozialismus getan habt. Ihr Männer und Frauen der Partei, der Republikanischen Wehr, des Atus, ihr rotes Jungvolt, sollet wissen, daß diese Kampfbereitschaft in die Geschichte der Be­wegung als eines ihrer ruhmvollsten Kapitel ein­gehen wird. Heute könnt ihr euch davon überzeu gen, daß wir nicht allein stehen, sondern daß wir in der tschechischen sozialistischen   Arbeiter­schaft und bei dem freiheitliebenden tschechischen Volf einen starken Rückhalt haben.

)

Nečas: Laßt uns den Wegneren Deutschen  , bewohnten Gebiete führen. des Friedens gehen!

zum wirtschaftlichen und sozialen Ruin der von

In seiner oft von begeisterter Zustimmung unterbrochenen Rede führte Minister für soziale Fürsorge Ing. Jar. Ne čas vor den vielen tausenden deutschen   Republikanern in Piljen

aus:

Das arbeitsfame und fleißige deutsche   Volk im Grenzgebiet hat ein Recht darauf, daß seine natio. nalen und materiellen Lebensrechte respektiert wer. den. Alle ordentlichen Bürger der Republik   ohne Un­terschied der Nationalität, die ihren Blick nicht ver­Nach vielen Gesprächen mit ausländischen Schleiert haben und die nicht durch Vorurteile geblen det find, müssen sich wünschen, daß die deutsche  Freunden kann ich euch fagen: Alle freien Völ- Frage bei uns chrlich, auf dem Wege des Friebens ker, die gesamten Weltdemokratien, alle Kräfte und der Ruhe, gelöst werde. Das Hervorrufen von des Weltsozialismus stehen hinter uns. Es geht Unruhen, Aufregungen und Demonstrationen würde heute nicht allein um Deutschtum und Tschechen­tum, wir stehen mitten in einer historischen Ent­scheidung um den Sieg der Freiheit und der Menschlichkeit und der sozialen Gerechtigkeit.

An dem Schicksal der Tschechoslowakischen Republik wird sich entscheiden, ob Europa   morgen eine Hölle der Knechtschaft oder ein Paradies des Friedens und des sozialen Aufstiegs sein wird. Von dieser Stelle aus möchte ich eine Warnung ar die Gleichgeschalteten richten, die in ihrer Verblendung glauben, daß die Tschechoslowakische Republik auch so leicht von der Landkarte zu löschen wäre wie Desterreich. Diesen Irrtum würden viele Sudetendeutsche und auch viele An­hänger Henleins mit dem Leben bezah Len. Wir sind davon tief überzeugt, daß dieses Land besser standhalten würde als das kleine Serbien   und daß das Naziregime schon in drei Monaten dort wäre, wo das Regime Kaiser Wil­helms II. im Jahre 1918 geendet hat.

Daß westböhmische Arbeiter auf dem Wege zu dieser Rundgebung von Henleinanhängern

Es bereitete uns allen große Freude, daß es burch große Anstrengungen gelang, in den Gebieten unseres Staates mit mehr als 50 Prozent deutscher  Einwohner, die Arbeitslosigkeit im Jahre 1938 um 55 Prozent gegen das Jahr 1933 herabzudrücken. Politische Unruhen und kurzfichtige Boykottparolen brachten heuer, wir hoffen nur vorübergehend, den Berbefferungsprozeß im Wirtschaftsleben, in der Jn. buſtrie und in den Bädern unserer deutschen   Gebiete, zum Stillstand.

Es gibt heute zwei Möglichkeiten: Die eine be deutet die Entzweiung der Völker, Krieg und damit wirtschaftliche und soziale Bernichtung- der zweit Weg bedeutet dagegen Friede, nationale Verträglich. teit und Gleichberechtigung aller, wirtschaftliches und Soziales Aufblühen! Laßt uns den zweiten Weg ein. schlagen!

Englands König heute in Paris  

Friedensgruß des Präsidenten Lebrun

Chamberlain

bestätigt den Briefwechsel

London.  ( Havas.) Der Arbeiterdelegierte Henderson forderte im Unterhause den Minister­

Einen Verhandlungsgegenstand der Regie­rungsberatungen bildete auch die Frage des Er mächtigungsgesezes, in Bezug auf welches noch keine Einigung in der Koalition her gestellt ist. Es besteht wohl bei keiner politiſchen Partei der Koalition eine grundsätzliche Ableh nung gegen das Ermächtigungsgesetz, es werden nur gewisse Einwendungen gemacht, welche die Mängel des früheren Ermächtigungsgeseßes bes treffen. Das Gesetz soll nur für wirtschaftliche Angelegenheiten in Frage kommen.

Schließlich gehören auch zu den Arbeiten der Regierung die Vorberatungen für das Budget 1939. Die Ministerien haben ihre Referenten mit der Ausarbeitung der einzelnen Bosten beauf­tragt. Es wird auch die Spar- und Kontrollkom mission sich wieder mit dem Voranschlag befassen. Mit Rücksicht auf die außerordentlichen militäri­schen Erfordernisse wird wohl der Voranschlag etwas höhere Ziffern aufweisen als im Vorjahr. Bechyně: ,, Dieses Land

ist nicht zu erobern!" Bilfen. Sonntag vormittag um 10 Uhr fand in Pilsen   ein Eisenbahnerumzug unter Teilnahme finnischer Eisenbahner statt; hierauf wurde eins Manifestationskundgebung abgehalten. Um

Paris  . Für die Ankunft des englischen  | ausgaben: Mächtiger noch und tiefer als die Königs Georg VI.   und der Königin Elisabeth Gemeinschaft der Raffe und des Blutes ist die fie treffen am Dienstag ein- hat Paris   feſt- höhere Solidarität, von der ſtets die Taten der lichen Schmuck angelegt. Schon der äußere Männer geleitet sein müssen. Möge diese Soli. Schmuck der Stadt zeugt davon, daß der Beſuch darität, an deren Entfaltung die britische und die des Königspaares für die Pariser   eine Sache des franzöfifche Demokratie, die beide gleich leiden­Herzens und des Gefühls ist. Ganz Frankreich   schaftlich der Freiheit und dem Rechte grüßt in den königlichen Gästen die Sendboten ergeben sind, unabläffig arbeiten, zu einer weite einer befreundeten Nation, mit der Frankreich   ren Annäherung der Nationen, die von banger seit hundert Jahren herzliche Beziehungen ver- Sorge vor einer ungewiffen Zukunft erfüllt sind, binden und mit der es die freundschaftliche Zu- in einem glüdbringenden Frieden beitragen. ſammenarbeit für den Frieden erneuern will. Die Marineeskadre, die die Gäste Frankreichs   an der Wassergrenze im Aermelkanal   begrüßt, hat ſich nach Boulogne   begeben. Außenminister Bonnet wird gemeinsam mit dem englischen Botschafter Sir Eric Phipps   den König beim Betreten frans föniglichen Jacht im Hafen von Boulogne   ist für 12.40 Uhr angesetzt. Der Sonderzug wird um schen ihm und dem französischen   Ministerpräsiden­16.50 Uhr in Paris   am Bahnhof Boulogner ten Daladier gewechselten Briefe zu äußern. Wäldchen" eintreffen. Dort wird das Königspaar Chamberlain antwortete: Die Briefe, von denen vom Präsidenten der Republik Albert Lebrun   und der Abg. Henderson gesprochen hat. haben privaten Stürmisch afflamiert ergriff hierauf Minister Gemahlin, vom Vorsitzenden der Kammer und Charakter und sind nicht für die Veröffentlichung Bechyně das Wort, der zunächst die Grüße der des Senats, vom Ministerpräsidenten und den bestimmt. Ich kann jedoch sagen, daß diese Briefe Regierung überbrachte und in Erwähnung der Mitgliedern der Regierung begrüßt. Um 17 Uhr von neuem die enge Ueberein st i m- Bemühungen der Regierung um das Anwachsen wird die Fahrt durch die Avennue de Maréchal mung der beiden Regierungen in Fragen des nicht nur Prags  , sondern aller Gebiete der Repu­Foche, um den Triumphbogen, über die Avenue gemeinsamen Interesses bezeugen." Der unabhän- blit anführte, daß die Regierung start, fest und bo3 Champs Elysées, die Blace und den fonte de dieſer Briefe in groben Umrigen mit den winbelt babei besonnen fei. Unfer Bolt lebe in einem be­Blätter- drohten Lande, aber es sei ein unerschrockenes la Concorde, an dem Palais der Deputierten­fammer vorbei ins Außenministerium angetreten, meldungen übereinstimme. Chamberlain antwor- Bolt, das sich durch nichts unterkriegen laffe und tete: Ich sage nicht, daß die Informationen der zeigen werbe, daß dieses Land nicht zu erobern wo die königlichen Gäste wohnen werden. Blätter das Wesentliche vermissen lassen, ich fann ist. Der Minister erklärte weiter, wir suchen den aber sagen, daß diese Informationen nicht von Frieden mit der ganzen Welt, mit den Nachbarn mir stammen." und mit den Minderheiten

halb 12 Uhr traf bei der Kundgebung der Stell­vertreter des Vorjizenden der Regierung Eisens bahnminister Rudolf Bechyně   ein, der vom Publikum stürmisch begrüßt wurde. Senator Müller begrüßte hierauf die Teilnehmer der gedachte des Präjiident- Befreiers und des Mini­sters G. Habrman, worauf der Vorsitzende der Union   der Eisenbahner Stanek über die For­derungen der Eisenbahner sprach.

überfallen und blutig geschlagen worden sind, zösischen Bodens begrüßen. Die Ankunft präsidenten Chamberlain auf, sich über die zini Mundgebung für die deutschen   Sozialdemokraten,

dazu habe ich euch etwas zu lage fagen: Fürchtet keine Drohungen. Wo sie euch angreifen, schlaget zurück!( Stürmischer Beifall.) Wenn das große Verbrechen in Europa   geschehen sollte, dann werden die Rachepläne, die gegen euch geschmiedet wurden, auf ihre Urheber zurück­fallen. Wer die Gewalt ruft, wird durch die Ge­walt enden.

Was ich über die Notwendigkeit des natio­nalen Friedens und über sozialistische Aufbau­arbeit sagen wollte, das hat unser Freund Nečas schon mit viel schöneren Worten gesagt.

Jaksch dankt sodann in tschechischer Sprache tem Fürsorgeminister Nečas für seine Arbeit

| Zwischen

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Der Präsident der Republik Albert Lebrun  schreibt in einem Beitrag für eine dieser Sonder­

Mann und Kindarum soll ich den Ontel Adolf nicht anrufen? anständiges Mädchen? Mir wirst du erzählen, Hand nehmen. Ich habe kein Vertrauen, zu nie

Roman von Lili Körber  

..Warum eine Schlange, ich kann doch auch Icin Engliſch  , und was fann das Kind dafür, daß

du nicht englisch gelernt hast?" ..Frieda, wenn du alles verdrehst, da hört werdet ihr mich beide kennen lernen!"

ſich alles auf. Da wirst du mich kennen lernen, da

,, Also ich hab' genug!" schrie plöblich Frau Abel mit einer Falsettstimme. Ich habe genug! Mir willst du drohen? Seit vierzehn Jahren kein gutes Wort! Recht hat die Miß, daß sie mit wem vorläuft! Nein, so wie ich soll sie sein! Immer nur sorgen und sorgen! Und kein gutes Wort! Ich bedauere, ich bin auch nicht vorgelaufen, dann hätte ich doch wenigstens etwas von meinem Leben gehabt."

Herr Abel lehnte sich zurück und schnappte nach Luft: Jezt ist alles aus, Frieda, jest hast du alles zwischen uns ausgemacht. Ich gehe weg, ganz weg. Und du sollst nie wieder zu mir ſpre­chen und mir guten Tag sagen."

ich rufe selbst den Adolf an. Was hat er denn für erziehe, die ich sogar taufen und firmen ließ, für eine Nummer? Bring' das Telephonbuch her.". meine Tochter bezahle ich die Engländerin und ,, Ach nein, bitte, Papa, ruf den Ontel Adolf nicht für dich, wenn du es wissen willst, wenn du lieber nicht an!" nicht so viel Takt und Erziehung hast, und auf ,, Was sind denn das für Neuigkeiten? meine Kosten... Was sagst du? Die Miß ist ein werd' ihn ja anrufen.". was ein anständiges Mädel ist, ein anständiges Ach nein, bitte, Papa, wenn du mich liebst. Mädel läßt sich mit einem nicht ein, der sie nicht ruf' ihn nicht an." heiratet, die überlegt sich so was, und ein Kind ,, Also jezt bin ich schon wirklich neugierig. da hereinzuziehen, ein Luder ist sie, wie sagt man Schau sie an, Frieda, da ist was nicht in Ord- auf Englisch  : Hinaus mit Ihnen?" Wenn du nung. Vielleicht war der Adolf mit im Stadtpart? es mir nicht sagen willst, erfahre ich es im Gesch aufpassen! Nirgendshin darf sie mehr, feine Sie sind mir auch beide verdächtig vorgekommen, werbeverein, da können viele Englisch. Du kannst als er Sonntag bei uns zu Mittag war, mir kann sie heiraten, wenn du willst, aha, das willst du man nichts vormachen, ich kenn' das aus dem nicht, aha, recht hast du, ich würde sie auch nicht Aber da ist unsere Tochter. Das ist eine Erziehe, da hereinzuziehen, das willst du, ziehung." ,, Leo, Leo, wie kannst du so mißtrauisch sein, Adolf hat doch zwischen vier und sechs seine Drdi­nation.

F- F, war ſelbſt mal ein hübscher junger Mann. heiraten, aber mein Kind, bas to forgfältigen Siten, te haben mein Vertrauen mißöraucht.

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,, Das werden wir gleich sehen, ob ich miß­trauisch bin. B 15-397 2. 2 15-3-97 B. Gleich wird sich herausstellen, wo der Hund be­graben liegt."

Haus tommst du mir mehr, die Frieda schreit schon: ,, Leo, Leo!" Aber das sage ich dir, nur die Verwandten meiner Frau können sich so beneh men, ja, du kannst so beleidigt sein, wie du willst, so etwas macht man nicht, ich war auch ein jun­ger Mann, ausgerechnet meine Engländerin mußt du haben, geh' auf die Kärntnerstraße wie ein anständiger Mensch, oder auf den Gürtel, wenn Papa, Papa, wenn du mich liebst..." du nicht genug verdienst... die Frieda schreit Jeßt ist es zu spät, du hättest früher so schon wieder: Leo, Leo!" Jawohl, du brauchst mit deinem Papa sprechen sollen, dich mit ihm meine Ratschläge, du brauchst sie sogar sehr, du beraten, jezt ist es zu spät. B 15-8-97 3. wirst noch fed, statt so- o- o flein   au sein, ich Hallo! Hallo! Wer ist dort? Adolf? Hier spricht will dich nicht mehr sehen, ich verbiete dir, mir Leo. Le- o. Wa- as? Was fagst du? Ob die Isa zu Hause ist? Woher weißt du, daß sie nicht Meinetwegen geh weg. Werden wir das zu Hause war? Woher weißt du? Aha, aha! Die Ganst heute Abend allein aufessen." Miß ist verzweifelt au dir gekommen, sie hat Ja Ich geh' weg, Bridgespielen. Und zum verloren und traut sich nicht nach Hause... Jest Nachtmahl bin ich zurück. Du wirst jetzt deinen werd' ich dich folgendes fragen: woher weiß die Bruder Adolf anrufen, er soll herkommen. Er Miß überhaupt deine Adresse? Was hat sie mit tann engliſch   und er ſoll überseßen, was ich der dir so intim zu sein, daß sie zu dir läuft, wenn Miß zu sagen habe. Und mit dir Isa, werde ich sie sich nicht nach Hause traut? Nein, nein, mir auch noch ein Wort reden. Du sollst wissen, wie erzähle nichts, ich war selbst ein junger Mann. sich eine Tochter ihrem Vater gegenüber benehmen Aber das ist die Gouvernante meiner Tochter, muß. Du sollst in strenge Bucht lommen, Warte, verstehst du, meiner Tochter, die ich so sorgfältig

jemals guten Tag zu sagen, soll sich die Frieda mit dir treffen, außerhalb meines Hauses, ich will dir nicht die Hand reichen, einem Menschen, der mir meine Engländerin... ich will dir nicht guten Tag sagen. Guten Tag!"

Herr Abel hängte ab und trat rot wie ein gekochter Krebs ins Speisezimmer.

Mir will er was erzählen, ich verstehe diese Dinge besser. Ich habe das schon Sonntag gedacht. Aber mit dir, Isa, habe ich auch zu reden. Du hast deine Eltern angelogen. Ich habe zu dir Bertrauen gehabt und du bist verlogen, verlogen

ist sie, jawohl, sie hat alles geivußt, hast du ge sehen, wie sie Angst hatte, als ich den Adolf ans rufen wollte? Sie hat alles gewußt, diese Kleine, sie ist auch schon verdorben, jawohl, sie ist vers dorben. Jetzt werde ich ihre Erziehung in die mand habe ich Vertrauen, zu dir auch nicht, denn du hast die Miß aufgenommen, du hättest auf sie achtgeben sollen, daß sie richtig auf die Isa acht­gibt und nicht Liebschaften beginnt. Jetzt werde Kinos und feine Besuche, keinen Augenblick laß' ich sie allein. So. Und jetzt gehe ich in den Ges werbeverein, ach was, Bridge, ich habe jetzt keine Gedanken für Bridge, ich will mir aufschreiben lassen, wie man auf Englisch   sagt: Hinaus mit Ich verstehe nicht, daß die selige Schwiegermuts ter nicht darauf geschaut hat, daß du Englisch  lernst. Jezt ist das Unglück da. Nein, als ich dich heiratete, habe ich nicht gewußt, daß du nicht Englisch   kannst, ich habe natürlich angenommen, daß du als Mädchen aus guter Familie eine feine Erziehung bekommen hast, für selbstverständlich habe ich das angenommen. Ja, das ist etwas anderes, ich als Mann brauche die feine Erzie hung nicht, ich verdiene Geld. Und mit dir, 3sa, werd' ich noch reden. Jetzt hat sich das aufgehört, deine Sachen, jest werd' ich selbst deine Erziehung in die Hand nehmen, keinen Augenblid laß' ich dich allein. Alſo ſervus, ich muß fort, geh' auf dein Zimmer, sa; Frieda, du bürgst mir dafür, daß sie auf ihrem Zimmer bleibt. Nein, auch ans Telephon darf sie nicht, das hat sich aufges hört. Laß einen Salat holen zum Ganst, Frieda, vom Kraut bekomme ich immer Bauchweh. Und der Adolf tommt mir nicht mehr ins Haus. Schön hat auch die selige Schwiegermutter ers egen, du kannst kein Englisch und er fängt sich was mit meiner Engländerin an!"

Fortschung folgt)

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