51

-

darauf, Gaslichtquellen von möglichst hoher Intensität und möglichst| lampe zurück, als die Gasglühlicht- Beleuchtung Eingang in den all­geringen Betriebskosten zu erzeugen, um mit dem elektrischen Bogen gemeinen Gebrauch fand. Bei gleichen Betriebskosten verlangte ficht rivalisiren zu können. Durch die Erfindung von Friedr. Siemens' man auch von dem isolirten Beleuchtungsapparat die gleiche Licht­ Gas  - Regenerativlampe, die nachmals von zahlreichen anderen Erfindern strömung, die das Gasglühlicht besitzt. Hier vermochte aber wesentlich verbessert worden ist, haben diese Bemühungen ihren Ab- die gewöhnliche Petroleumlampe nicht zu folgen, da die Leuchtkraft schluß gefunden. Aber wer heut die Straßen Berlins   durchwandert, die auch ihrer Flamme auf dem Erglühen von fein vertheiltem Kohlen­bis vor kurzem noch mit Siemens' Lampen erleuchtet gewesen sind, und stoff beruht. Ein Fortschritt fonnte nur erzielt werden, wenn man nun dort Auer'sches Gasglühlicht vorfindet, erkennt unschwer, daß das Prinzip des Gasglühlichtes auf eine nichtleuchtend gemachte die Regenerativ- Lampe längst überholt worden ist. Petroleumlampe übertrug. Bis vor kurzem aber blieb die Petro­leumglühlampe ein frommer Wunsch, weil die Konstruktionsschwierig­feiten unüberwindlich erschienen.

A

In der That stellt die Einführung des Gasglühlichtes in der Praxis den bedeutsamsten Fortschritt auf dem Gebiete der Gas beleuchtung dar, ein Verdienst, das dem Desterreicher Auer von Bei der Schwierigkeit der Petroleumvergafung und dem Welsbach nie bestritten werden wird, wenngleich er auch nicht als immer lebhafter werdenden Wunsch nach einem vollkommeneren Erfinder des Gasglühlichtes schlechthin angesehen werden kann. Einzel- Beleuchtungsapparat als ihn die gewöhnliche Petroleum­Die Erfindung des Gasglühlichtes stellt einen wirklichen prin- lampe darstellt, versuchte man deshalb andere, einfachere Kohlen. zipiellen Fortschritt auf dem Gebiet der Flammenbeleuchtung dar. wasserstoffe unter Zuhilfenahme von Glühkörpern der Beleuchtung Bei den gewöhnlichen Leuchtflammen ist es der aus dem Brenn- dienstbar zu machen. So entstanden die Spiritus Glüh material herstammende feinvertheilte glühende Rohlenstoff, der das Licht lampen und die Gasolin Glühlampen. Der relativ sehr aussendet. Damit wird die Leuchtkraft einer Flamme abhängig von theuere Betrieb der Spiritus Glühlampe und ihre nicht dem relativen Kohlenstoffgehalt des Brennmaterials, von der Höhe geringe Explosionsgefahr verhinderten jedoch sehr erheblich ihre all. der Temperatur der Flamme und von dem zur Verbrennung be- gemeine Einführung in die Praxis, wenngleich sie für das Spiritus nöthigten Sauerstoff Bedarf. Unter fest gegebenen äußeren Be produzirende Deutschland von sehr hoher wirthschaftlicher Bedeutung dingungen und bestimmtem Materialverbrauch hat demnach jede gewesen wäre. Auch die Gasolin- Glühlichtlampe vermochte sich wegen Flamme eine den spezifischen Eigenschaften des Brennmaterials genau der Schwierigkeit, überall das Leuchtmaterial zu erhalten, nicht recht entsprechende Leuchtkraft. Die Verbesserung der äußeren Bedingungen, in der Praxis einzubürgern. Wirklichen Eingang in die Praxis wie dies beispielsweise bei der Regenerativ- Lampe der Fall ist, wo die vermag nur eine brauchbare Petroleum- Glühlichtlampe zu finden, Wärme der Verbrennungsgafe zur Vorwärmung der Verbrennungsluft da hierfür das Leuchtmaterial in dem abgelegensten Berg­und bei einigen Konstruktionen auch des Leuchtgases ausgenutzt dorf und selbst in den Oasen der Wüste erhältlich ist. In technischer wird, bringt zwar eine erhebliche Erhöhung der Leuchtkraft mit sich. und theoretischer Hinsicht war das Gasglühlicht der größte Triumph Aber selbst bei den besten Konstruktionen wird doch nur ein be- des legten Dezenniums. In wirthschaftlicher und kultureller Hinsicht scheidener Bruchtheil der Flammenwärme in Licht umgesetzt. Der würde die Petroleum- Glühlampe einzig und unübertroffen dastehen, prinzipielle Fortschritt des Gasglühlichtes gegenüber allen denn es bedarf feiner besonderen Betonung, daß die Petroleum­anderen Leuchtflammen besteht nun darin, daß man durch Ein- Glühlampe die Petroleumlampe der Zukunft, ja mehr noch der führung eines leicht in Weißgluth gerathenden Fremdkörpers, wie wichtigste Beleuchtungsapparat überhaupt, der gefährlichste Rivale Kalt, Magnesia, Thororyd, Ceroxyd 2c. in eine an sich nicht des Gasglühlichtes ist. Mit den Annehmlichkeiten des Gasglühlichtes: leuchtende Flamme das Verhältniß zwischen Wärmeftrahlen und dem intenfiven Licht, der geringfügigen Verschlechterung der Luft Lichtstrahlen so erheblich ändert, daß man es in diesem Falle verbindet sie gleichzeitig den denkbar geringsten Betriebskosten­geradezu mit einem an allen anderen Leuchtflammen qualitativ preis. Das so lange ungelöst gebliebene Jdeal ist nun in den letzten verschiedenen Lichte zu thun hat. Zur Zeit wird durch das Auer'sche Monaten von dem Ingenieur Lutas, der seine Patente der Gasglühlicht das Leuchtgas in rationellster Weise ausgenügt. Meteor- Gesellschaft übertragen hat, in seiner ganzen Ausdehnung Während nämlich 100 Liter in der Stunde verbrennenden Leucht  - gelöst worden. Die außerordentliche Einfachheit in der Konstruktion, gases im gewöhnlichen Schnittbrenner Schnittbrenner eine Leuchtstärke von die Möglichkeit, den neuen Brenner auf jede alte Petroleum­nur zehn bis zwölf Kerzen erzeugen, im Regenerativbrenner lampe auffchrauben zu können, werden der Petroleum Glühlicht­etwa 20 Kerzen, so erzeugt dasselbe Gasquantum, in der gleichen lampe bald Eingang überall da verschaffen, wo teine Gasanstalten lx. Zeit verbrannt, beim Gasglühlicht eine Lichtstärke von zirka vorhanden sind. 60 Kerzen. Bei dem heutigen billigen Preise von Glühkörpern ist demnach auch wirthschaftlich das Gasglühlicht das rationellste Gas­licht der Gegenwart. In bezug auf die Dekonomie des Verbrauches wird das Gasglühlicht überhaupt nur noch von dem elektrischen Bogenlicht übertroffen, selbst die einfache Betroleumlampe stellt sich im Betriebe theurer als Gasglühlicht, besonders wenn man die geringe Lichtstärke der Petroleumlampe in betracht zieht.

Diese Thatsache bestimmte den Verfasser dieses vor Jahr und Tag bereits, darauf hinzuwirken, daß die Benuzung des Gasglüh­lichtes auch dem kleinen Manne ermöglicht werde. Die Voraus­setzung dazu ist die kostenfreie Anlage der Gaseinrichtung in jeder Wohnung und die leihweise Ablaffung von einfachen Beleuchtungs­törpern abgesehen von Glühkörpern und Zylindern. Gleichzeitig aber muß auch der Bezug des Leuchtgafes im fleinen ermöglicht werden, weil die Bezahlung von vierteljährlichen und selbst monatlichen Gasrechnungen in den Schematismus des Arbeiter Budgets nicht hineinpaßt. Der Bezug des Leuchtgases im Detail aber wird er­möglicht durch die Aufstellung von automatisch funktionirenden Gasmessern, die nach Einwurf eines Zehn- Pfennigftückes ein bestimmtes Gasquantum abgeben.( In Berlin   würde mit einem solchen Gasquantum ein Gasglühlicht- Apparat etwa 5 Stunden betrieben werden können.) In England sind derartige Gasautomaten bereits in zehntausenden von Exemplaren im Betriebe und vor allem hat die Arbeiterwelt in ausgedehnter Weise von denselben Gebrauch gemacht. In Deutschland   stößt die Einführung der Gasautomaten auf bureau­fratische Schwierigkeiten. Daß dieselben aber nicht unüberwindlich find, und daß in der That auch dem kleinen Manne die Vortheile des Gasglühlichts zugänglich gemacht werden können, zeigt das Vorgehen der Magdeburger   städtischen Gaswerke, die fürzlich Beschlüsse gefaßt haben, die sich mit unseren Vorschlägen fast voll ständig decken.

Freilich kann das Gasglühlicht selbst bei liberalstem Vorgehen der Gaswerke nur einer relativ bescheidenen Zahl von Einwohnern zugänglich gemacht werden, da zur Zeit in Deutschland   nur 724 Gas­werke vorhanden sind, die sich auf Ortschaften mit zusammen rund 17 Millionen Einwohner vertheilen. Die überwiegende Zahl der Einwohner Deutschlands   bliebe demnach nach wie vor auf isolirte Beleuchtungsapparate beschränkt, von denen die gewöhnliche Petroleumlampe eigentlich ganz allein in betracht kommt.

Vor der Gasbeleuchtung hat die Petroleumlampe, sowie jeder andere isolirte Beleuchtungsapparat, den großen Vorzug, daß bei ihr die technischen und wirthschaftlichen Komplikationen in Wegfall kommen, die die Zentralisirung der Gaserzeugung und die Vertheilung des Gases an die einzelnen Konsumenten bedingt. Aber wie überall das Bessere der Feind des Guten ist, so trat bei dem Publikum sehr rasch das Intereffe für die altbeliebte Petroleum

Kleines Feuilleton.

g.b. Der Jugendfrennd. Ich hatte einst einen Jugend­freund. Wir hielten tren zusammen, sehr treu,( so glaubten wir). Wir hatten kein Geheimniß vor einander, nur ein Augenzwinkern, wir verstanden uns.

Gleiches Fühlen, gleiches Urtheilen, überhaupt in jedem Punkt seelisch verwandt.

Nichts hätte uns trennen fönnen,( so glaubten wir). Und doch, ich weiß nicht, wie es geschah, wir famen auseinander und erst nach zehn Jahren trafen wir uns wieder.

Er war erfreut.

Dwie geht's Dir? Wie geht's Dir?" ,, Danke, und Dir?"

" O gut, gut! Ich werde mich bald etabliren. Ich werde ein Tuch- Engros- Geschäft anfangen. Lasse einfach außer dem Hause weben. Nur keine mechanischen Webstühle. Diese Kosten! Und dann ist hier und da etwas entzwei. Nur nicht! Nur nicht!- So ein kleines Anlagekapital, fein Risiko.

-

"

Und wie wird die Arbeit bezahlt?"

-

" Ach, die Familie kann doch ihre zehn Mark die Woche ver dienen, dann müssen aber schon die Kleinen von drei Jahren am Stuhl stehen und mitzuseln."

Ich hatte einst einen Jugendfreund.

Von der russischen Zensur. Der Franks. 3tg." schreibt man: Ein Autor, dessen Artikel mit Beschlag belegt worden ist, fragt den Zensor um die Ursache.

"

Mir gefallen solche Sachen nicht!" war die Antwort.

Aber, mein Herr," sagte der Autor entrüftet, Sie gehen ja ganz willkürlich vor. Vom ethischen Standpunkte ist das nicht schön." Der Zensor gerieth in Wuth und erwiderte: Unsere Behörden spucken auf die Ethik."

"

Der Autor glaubt, der Zensor habe den Ausdruck nicht recht verstanden und erklärte ihm, es handle sich um die Moral. Ich weiß, ich weiß!" unterbricht der Beamte. Unsere Behörden spucken auch auf die Moral."

-

Literarisches.

Spener  , Dr. med., Die jebige Frauenkleidung und Borschläge zu ihrer Verbesserung. Mit 10 Abbildungen im Text. Berlin   1897, Verlag von Hermann Walther. 36 S. gr. 8°. Die Schrift enthält eine interessante und lehrreiche Kritik der modernen Frauenkleidung der Bourgeoisie, die bekanntlich, so weit es die