-

-

67

-

-

Vom Appetit des Fiskus. Ein Fistus gleicht dem andern. Zu den unerfättlichsten zählt der italienische, von dem die Kölnische Volkszeitung" folgendes Stückchen erzählt. Vor einiger Beit starb in der Romagna   ein armer Teusel. Er hinterließ seinem Vater 4,58 Lire( 3,66 M.). Das Geld lag in der Postsparkasse. Der Vater zeigte die Erbschaft nicht an und bekam dafür nach drei Monaten eine Rechnung von 14,48 Lire für Strafe und Taye. Da er diese nicht zahlte, erschien nach weitern vier Monaten der Gerichts­vollzieher und verlangte 18 Lire, oder er werde pfänden. Auf diese Weise wurde das Geld herausgepreßt, das man in Afrika  verpulverte.-

-

-

-

bewußtsein sich an anderen Stellen fräftiger regte, als daß es vor unter Vorantritt der Baumeister durch den Park. Wenn der Grund­einem Manne   Rad schlüge, der nicht anders kann, als er gesprochen befizer die Sache weiter treiben will, muß er sich an ein Gericht hat. Er giebt sich offen genug. Ihn wird man nicht umstimmen wenden, wobei aber ihm die Beweislast zufällt, die umgekehrt dem und nicht bekehren. Wenn man mit Pfauenwürde vor ihm einher- Publikum zugefallen wäre, wenn es auf Zulassung geklagt und sie stolzirt, wird man um keinen Zoll in seiner Achtung steigen. Wozu sich nicht erzwungen hätte. also die kokette Schöne spielen? Heutzutage gewinnt man damit nicht einmal mehr den Beifall naiver Abonnenten. Altpreußischen Männern ringt man nur dann Respekt ab, wenn man seine Macht braucht. Prahlt nicht mit ihr, sondern braucht die Macht, soweit ihr es fönnt! Wer freilich gar so leicht empfindlich und rasch gekränkt ist, um dessen Machtbewußtsein wird es nicht zum besten stehen. Mitunter nimmt das Treiben der Leute, die sich in Entrüftung empören, ganz spaßhafte Formen an. Besonders drastisch in ihrer Lebhaftigkeit sind die agrarischen Herren, wenn sie Berlin   eines Besuches würdigen und mit den Augen, die die Großstadt hassen, augleich lüftern nach ihren Vergnüglichkeiten schielen. In ein großes Lokal der Friedrichstadt  , in dem echtes Bier verzapft wird, traten dieser Tage zwei behäbige Herren vom Lande, die es sich ganz gut Die Kaninchenplage in Nordamerika  . Die wilden geschehen ließen, trotzdem aber ihrer cholerischen Gemüthsart freien Kaninchen haben sich in vielen Gegenden des westlichen Nordamerika  Lauf ließen. Sie polterten, was das übervolle Herz uur mochte. zu einer Plage entwickelt, die allen Bekämpfungsmitteln hartnäckig Sie polterten über die Menschenfülle, die sie um sich sahen; sie widersteht. In Colorado  , Idaho  , Oregon  , Utah  , besonders aber polterten über die kleinen Erlebnisse auf dem Berliner   Pflaster; im südlichen Kalifornien   haben diefe Nagethiere bereits den ernst­und wie es so zu geschehen pflegt, fie verallgemeinerten alles ins lichsten Schaden angerichtet. So wird z. B. in einem einzigen ungemessene, felbst das Auftreten der geschminkten Dämchen, die Kounty( Bezirk) Kaliforniens  , der durch sie verursachte Ernteverlust durch die Friedrichstraße trippeln. Wie genußgierig sich die Menge auf 600 000 Dollars etwa 21/2 Millionen Mart berechnet, durch die Pforten des Biertempels drängt. während ein Kounty in Idaho   es sich über 30 000 Dollors tosten Die Berlinische Genußgier, die machte sie vollends gallig. Der ließ, um für getödtete Kaninchen Prämien auszuzahlen. Man hat eine wußte erbauliche Geschichten davon zu erzählen, wie hier bis jetzt fein besseres Mittel gefunden, um dieser Plage einigermaßen das Volk lebt. Er hatte ich gemein gemacht, des Studiums entgegenzutreten, als die Veranstaltung großer Kesseltreiben, mittels halber natürlich und war in einem gewöhnlichen Vorstadtlokal, deren die Kaninchen eines ausgedehnten Gebiets zwischen zwei, all­wie er sich ausdrückte, auf einen öffentlichen Mastenball gerathen. mählich sich nähernden Drahtzaunlinien hindurch in einenkorral( Ge­Es wird wohl schwerlich jemand merkwürdige Dinge von solchem hege) gefcheucht werden, wo der Tod durch Stöcke, Knüppel, Heugabeln, Mastenvergnügen gehört haben. Aber der leidenschaftliche Haß Steine und andere primitive Waffen ihrer wartet. Die ganze Be fieht ganz besondere Sachen, und so verwandelte sich das fümmerliche völkerung der Gegend, jung und alt, zu Wagen, zu Pferde und zu Berlinische Karnevalsvergnügen in ein Prunkfest voll Glanz und Fuß, stellt sich zu gegebener Stunde in der oft Meilen langen, Jubel, in eine verschwenderische Orgie. Man mußte nur diese offenen Seite des Dreiecks auf, dessen gegenüberliegende Spitze von Kostümpracht ansehen, diesen Tauniel, meinte der Fremdling! dem Korral gebildet wird. Die hinter der Verzäunung stehende Du meine Güte! Wer kennt den geborgten Flitterkram Exekutivmannschaft empfängt die durch wilden Lärm vorwärts ge­nicht, den junge Leute aus den Leihanstalten holen, scheuchten Kaninchen und schlägt sie massenhaft nieder. Auf diese um sich für ein paar flüchtige Stunden daran zu ergößen. Aber Weise wurden bei einer einzigen Gelegenheit über 20 000 Kaninchen der Mann aus der Provinz malte das mit einer Rubens'schen erlegt. Die wilden Kaninchen der westlichen Staaten. Jack Farbenphantafie; und er knirschte förmlich mit den Zähnen vor rabbits genannt halten sich mit Vorliebe in den baamlosen Gras Wuth über das üppige Gesindel. Und wer waren der Mehrzahl steppen auf, wo sie, da sie sich nicht in den Boden eingraben, ihre nach die Ballgäste?" Küchendragoner, Ladenschwengel, halbwüchsige einzige Sicherheit gegen Feinde in ihrem äußerst seinen Gehör und Arbeiter."" Und das Bier gossen sie nur so hinunter. Echtes ihrer Schnelligkeit finden.- noch dazu!" jammerte der fremde Herr. Es war einfach ein Standal. Und so leben sie, so leben sie, so leben sie alle Tage! Dann flagen sie über die Noth und seufzen und stöhnen, Im Berliner   Theater wurde am Freitag ein Schauspiel in diese kleinen Leute." Hernach aber tam der vielbeliebte Bersen, Die Weisheit der Aspasia" von M. Löbel, zum ersten Trumpf und die Stimme des strengen Sittenrichters flang schneidig Male aufgeführt. Eine Gymnasiastenarbeit in sogenannter schöner" und scharf: Wenn aber ein Landwirth, ein Gutsbesitzer in allen Diktion, einige hundert triviale Bonbonsverse über die füße Macht heiligen Zeiten ein Glas Seft trinkt, dann ist der Teufel los. Dann der Liebe. Der Verfasser ist leider ein Mann in reifen Jahren, und nimmt die Bande den Mund voll. Dann schreit alles: Die agra- noch bedauerlicher war es, daß das schale Zeng dem Publikum rischen Schlemmer, die Prasser. gefiel. Freilich war es das abonnirte Publifum" des Berliner Theaters. Aspasia   rettet durch Wiz und Beredsamkeit einen jungen Athener  , den ein eifersüchtiger Freund und Nebenbuhler fälschlich als Gottesleugner denunzirt hat. Dies der Inhalt der Komödie, für die sich Frl. Pospischill( Aspasia) ins Beug legte, wie für eine wichtige Sache.

-

"

Sie fonnten einem wirklich leid thun, die Aermsten, wie sie in ihrer hitzigen Entrüftung rothe Köpfe bekamen. Die Röthe fam wirklich blos vom gerechten Groll! Alpha.

-

-

Kleines Feuilleton.

-

"

"

-

Theater.

Völkerkunde.

-

-

Darauf wurde die Komödie Les Fourberies de Scapin  " von Der vormärzliche Wiener   Zensor Mayrhofer gerieth, Molière   in einer Neubearbeitung von Dröscher unter dem Titel als im Jahre 1830 in Wien   die Cholera auftrat, vollständig aus Spitzbubenstreiche" gegeben; ein derber Schwank im Stil der alten dem Häuschen. Seine Angst steigerte sich mit jedem Tage, an dem Possen, in denen knauserige Väter von ihren Söhnen mit Hilfe die tückische Krankheit Fortschritte machte. Eines Morgens im listiger Diener gehänselt und geprellt werden. Mit den tiefen Spätherbst sahen ihn seine Nachbarn, den Hals in mehrere Tücher Charakterkomödien Molière's haben die lustigen Schelmenstücke gehüllt und im schweren Rock das Haus verlassen. Er lief nach der Donau Scapins   wenig gemein. Die Posse wurde übrigens von Frau und sprang aus Furcht vor der Cholera in das falte Wasser. Man Prasch Grevenberg( Scapin) und Herrn Bassermann fischte ihn heraus und brachte ihn auf die Polizeiwachtstube. Als( Der alte Geront) in parodistischer, flotter Laune gespielt. er aus der Ohnmacht erwachte, fragte er zähneklappernd den an­wesenden Arzt:" Doktor, ich werde mir doch hoffentlich keine Erkältung zugezogen haben?" Kurze Zeit darauf jagte ihn die Das Männertindbett. Die Sitte, daß sich die Furcht vor der Cholera doch noch in den Tod. Er sprang aus der Männer zu Bett legen und pflegen laffen, wenn ihre Frauen ge­dritten Etage feines Amtsgebäudes und brach sich den Hals. bären, ist über die ganze Erde verbreitet. In Europa   soll sie noch Der Kampf um den Weg. Aus London   wird den auf Sardinien   heimisch sein. Strabo   erzählt sie von den Basken M. N. N." geschrieben. Zwischen der kleinen Gemeinde Furnham in Spanien  , Diodor von den Korsen. Marco Polo fennt sie vom und Sir William Rose, dem Besitzer des benachbarten Gutes Moor oberen Mekong   in Ostasien  , sie ist bei den Indianern Südamerikas  , Part", ist ein interessanter Krieg ausgebrochen. Durch das Gut bei den Cariben und bei den Negern in Cassange zu finden. Etwas führen verschiedene Fußwege, die einige der schönsten Spaziergänge Aehnliches findet sich auf Borneo  , wo die Dajaken noch heute des Bezirkes find, und die dem Publikum seit Generationen offen die Sitte haben, daß der Vater eines Neugeborenen acht standen. Sir William Rose schien nun plötzlich diese Besuche des Tage lang nur Reis essen, essen, nicht in den Sonnenschein Publikums satt zu bekommen und ließ dem Farnhamer Stadtrath treten und innerhalb der ersten vier Tage nicht baden mittheilen, daß am Sonntag die Thore seines Partes geschlossen sein darf. In anderen Fällen fasten die Bäter, weil sie voraussetzen, es werden. Der Stadtrath nahm den hingeworfenen Handschuh sofort auf bestehe ein leibliches Band mit dem Neugeborenen, sodaß dieser eine und hielt im Verein mit dem ländlichen Distriktsrat am gleichen Tag eine etwaige Unmäßigkeit büße; so erklärt es Dobrishoffer bei den Sigung ab, in der beschlossen wurde, sich unter Umständen am Abiponen. Danach könnte man, wie es gefchehen ist, vermuthen, Sonntag mit Gewalt das alte Wegerecht zu erstreiten. Am Sonntag daß eine einfache Wahnidee zu grunde liege. So nimmt auch früh erschienen denn zwei Baumeister der genannten Körperschaften Beschel an. Da aber selbst nach Schlangenbissen in Guyana   Eltern mit ihren Arbeitern vor dem verrammelten Thor und verlangten oder Geschwister des Gebissenen einige Tage fasten, so liegt es wohl Durchlaß. Er wurde verweigert und in wenigen Minuten war das näher, anzunehmen, daß es sich um einen apotropaeischen, einen Thor erbrochen und einige 500 Leute marfchirten mit Hurrahrufen unheilabwendenden Gebrauch handelt.

"