Episodenwerk und einigen nktuellcn StmipIetZ aufgefrischt hat. Selbst­verständlich wurde das Stück, in welchem Frau Müller-Liucke die Titelrolle gab. flott und nnniter heruntergespielt. d. Die Nene freie Volksbühne unteruahin es, ihren Mitgliedern am 1. Feiertag im.Thalia-Theater" I b s e n' s Hedda Gabler� vorzuführen. Viele Mitglieder gestanden, daß sie das Stück trotz andächtiger Ausinerksamkeit nicht verstanden hätte». Das war der Darstellung zu verdanken. Einige Schau- fpieler machten den Eindruck, als ob sie gar nicht das ganze Stück kannten. Nur die Darstellerin der Titelrolle bewegte sich mit ursprünglicher Selbstverständlichkeit auf der Höhe des Stückes. Die Hedda der Frau Alwine W i e ck e war Hedda Gabler, die Generalstochter.>i»d nicht die Frau ihres Mannes Tesman». Sie war das verwöhnte, in den Anschauung?« des >i-chwertadels erzogene Weib, das gerne drauf los leben möchte, aber von der Furcht vor dem Skandal zerdrückt wird, bis es selbst mit einem großen Skandal ihrem verdorbenen Leben ein Ziel setzt. Ihr Spiel umgab bis in die geringste Kleinigkeit der schwüle Verivesungs- geruch einer Luxuspflanze, die in einen falschen Boden gesetzt ivorde» ist. Ihr Gegenstück, Thea Elvstedt, die wirkliche Thaten vollbringt, .nicht nur, weil sie möchte, sondern weil sie muß, wurde von Fräu- lein H olgers falsch aufgefaßt. Die Darstellerin brachte nur das Naive, nicht die fördernde Kraft dieser sympathischen Gestalt heraus. Dadurch wurde Thea stellenweise komisch. Nur als sie, nachdem Lövborg zu Hedda's Freude eingestanden, daß er sein Werk. das nur durch Thea's wunderbaren Einfluß entstehen konnte, zerstört hatte, stolz davonging, empfand man, daß diese Frau eine bedeutende Frau ist. Auch Tante Jule wurde von Marie Gundra zn lächer- lich gegeben. Herr L e p a n t o machte aus dem großgeistigeu, so leicht hinauf und hinunter zu ziehenden Lövborg einen Mensche», dem man seine Reden nicht gut glauben kann. Er wurde pathetisch. Und in der ganzenHedda" Gabler ist doch nur die gespitzte, jede Luugenanstrcnguug vermeidende Sprache der modernen Menscheu. Der einzige, der den Ton des Stückes traf und einen guten Partner der Hedda abgab, war der Gerichtsrath Brack deS Herrn Alfred Walter.--- Dem Ganzen fehlte die ein- führende, vermittelnde Regie. Aus dem Gebiete der Chemie. t. Das Kohle noxyd der Stadtlnft. Eine» höchst bedeutsame» Aussatz verlas Armand Gautier in der letzten Sitzung der Pariser Akademie der Wissenschaften. Der Forscher hat sich durch Rechnung vergewissert, welche Menge von Kohlensänre durch die Feuerungen aller Art(Herde. Oefen und Fabrikheizunge») in die Luft einer Großstadt gelangen. Nach den zahlreichen chemische» Analysen, die darüber angestellt sind, ergiebt sich, daß in den FeuerungS- gaseu Vivo bis 16 Raumtheile Kohlenoxyd oder gar noch mehr enthalten sind. Das Kohlenoxyd ist bekanntlich ei» höchst giftiges Gas, das den Tod vieler Mensche» veranlaßt hat durch den Gebranch von Kohlenpfannen oder beim unvorsichtigen Schließen von Ofenklappen. Gautier hat seine Berechnungen für Paris   aufgestellt und an- genommen, daß alljährlich, abgesehen von der Heizung mit Holz, 3 Millionen Kubikmeter brennbaren Minerals in Form von Kohle oder Koaks verbrannt werde. Dieser Brennstoff erzeugt so viel Kohlen- oxyd. daß jeden Tag auf jeden Quadratmeter der Stadl über 3 Liter des giftigen GaseS in die Atmosphäre gelangt. Freilich wird dasselbe ebenso wie die Kohlensäure, von der 12S Liter täglich auf jeden Quadratmeter erzeugt werden, meist bald in der Luft ver- theilt oder in die höhere» Schichten der Atmosphäre fortgeführt, bei ruhigem Wetter aber, wenn nur leichte Luftbewegungen die Stadt- luft durchziehen und dieselbe langsam von einem Theile zum andern schaffen, muß auf der ausgedehnlen Fläche einer Großstadt bei fortdauernder Erzeugung deS giftigen Gases eine ganz erhebliche Anreicherung desselben stattfinde». Die Städter athmeu daher mit ihrer Luft eine erhebliche Menge von Kohlenoxyd ei», das in ihr Blut übergeht und vielleicht, wenigstens in den fabrikreichsten Städten und Stadttheilen, geradezu die Veranlassung zu einer weit- verbreiteten Bleichsucht unter der Bevölkerung werden kann. Gautier berechnet ferner noch genauer, daß 3 Liter Kohlenoxyd, auf eine Luftsäule von 300 Metern Höbe und 1 Quadratmeter Querschnitt vertheilt, der Luft, welche die Städter einalhmen, noch immir eine» Gehalt von 27 Kubikzentimetern des Giftgases in jedem Kubikmeter ertheilen würden. Es werde» noch besondere Versuche darüber au- gestellt werden, ob ein solcher Gehalt an Kohlenoxyd bereits eine Gefahr für den Menschen mit sich bringen kann. Geologisches. io. Ob der Mond einen Einfluß auf vulka  - Nische Ausbrüche hat, hat der Italiener Semmola an der Thätigkeil des Vesuvs wahrend der letzte» Jahre feststellen wolle». Nach Behauptungen Falb's soll bekanntlich der Mond nicht nur «inen Einfluß auf die Bewegungen des Lust» und Waffermeeres, sondern auch eine» solchen auf die feurig flüssigen Massen im Inneren der Erde besitzen. Falls diese Behauptung richtig wäre, müßten die stärksten vulkanischen Ausbrüche zur Zeit des Vollmondes und des Neumondes, die schwächsten während des ersten und letzten Viertels erfolgen. Nun befindet sich der Vesuv  feit dem Monat Juli des Jahres I8S5 in einer erneuten Thätigkeits« Periode, und Semmola hat die Zeit jeder Eruption mit dem jeweiligen Stande des Mondes verglichen. Die Untersuchungen sprechen völlig z» Ungunsten der Falb'schen Annahme, vielmehr scheinen die Aus- Verantivortlicher Redakteur: August Jarobey in brüche von der Mondphase gänzlich unabhängig zu sein, sowohl in ihren» ersten Auftreten, als in ihrer Zu- oder Abnahme. Technisches. Verschiedene Bearbeitnngs weisen von A l» in i n i n m. Bei glatte» Flächen kann Aluminium ebenso wie Messing mit Eisenroth anf einer Lederscheibe polirt werden; ein in Amerika   verwendetes Mittel besteht aus einem Theil Stearin- säure, einem Theil feuchten Thon, sechs Theile» Trippel, alles aufS feinste zermahlen, gut gemischt und mit einem Leder oder Lappen verwendet. Beim Bearbeiten des Aluminiums mit einer schnell laufenden Stahlkratzbürste erhält man eine um so größere Glätte, je feiner die Bürste ist. Di« Alumininmgegenstände erhalten eine schöne weiße Farbe, wenn man sie zuerst in eine konzentrirte Lösung von Aetznatron   oder Aetzkali  , darauf in eine Mischung von zwei Theilen konzentrirter Salpeter- säure und einem Theil konzentrirter Schwefelsäure, alsdann in reine Salpetersäure und schließlich in verdünnte Essigsäure taucht, worauf üe gut mit Wasser gewaschen, mit Sägespänen getrocknet und mit Polirstahl oder Blutstein polirt werde». AIS Schmiennittel zum Poliren mit der Hand ist eine Mischung zu empfehlen, die auS Vaselin oder Kerosinöl oder einer Lösung von Borax in einem Liter beißen Wasser, dem einige Tropfen Ammoniak zugesetzt sind, besteht. Vortheilbaft ist hierbei, daß zum Poliren von Dreharbeiten der Polirer ein mit einer Mischung von Baselin angefeuchtetes Stück Flanell verwendet, weil bei einer raschen Drehung des zupolireudeu Gegenstandes auch eine starke Schmierung unentbehrlich ist. Humoristisches. Wem gehört die Welt? Einst hielt im Kanton Bern  ein Pfarrer für de» verhinderten Lehrer Schule. Er benutzte den Anlaß, den Kindern recht eindringlich zu erckläre», daß die ganz« Erde Gott gehöre. Da meldet sich ein aufmerksames Schulbüblein zum Wort und sagte:Ja. Herr Pfarrer, d's Müetti het o scho g'seit, es sig e so; aber d'r Aetli het do g'seit,«S werd si, aber allem na heig d'r Tüfel e großi Hypothek druff. K a t h e d e r b I n t h e. Professor(im juristischen Kolleg): Wenn ich zum Beispiel was öfter vorkommt einen Wechsel sälsche..." Neues Wort. Fremder: Sind Sie Besitzer einer Dose?" Stammgast:Nein nur Nießnutzer!" (Flieg. Bl.") Vermischtes vom Tage. Die Zahl der gegenwärtig im deutschen Fahrrat ban beschäftigten Arbeiter beträgt 90 000, das sind 35 000 mehr als im Jahre 1396. In der Werkstätte eines Klempnermeisters in Lucka  » e x p l o d i r t e eine Granate, die ein früherer Artillerist dorthin gebracht hatte, nm sich einen Zigarrenabschneider daraus machen z» lassen. Der Sohn des Meisters wurde getödlet, ein Lehrling schwer, ein anderer leicht verletzt. In Leonberg   ist am Sonntag bei einem Brande ein Kind in den Flammen umgekommen. Ein alter Mann starb am nächsten Tage an den erlittenen Brandwunden. Mehrer, Personen wurden verletzt. y. In der Gemeinde Hinter-Zborowitz(Schlesien  ) hat ein Arbeiter infolge häuslicher Zwistigkeiten seinen Vater ermordet und die Leiche ausgehängt, um den Anschein eines Selbstmordes zu erwecken. I» dem durch einen Erdrutsch schwer betroffenen Dorf Klappai bei Libochowitz  (Böhmen  ) sind noch 3 weitere Wohn» Häuser eingestürzt. 143 Personen sinv obdachlos. Bei einer Besteigung der R a x a l p e(Niederösterreich  ) sind drei Tonristen abgestürzt. Zwei sind todt, der dritte ist nur leicht verletzt. Das Dorf M e r l i g e n am T h u» e r S e e ist zum größte» Theile niedergebrannt. Im Bahnhof von Schaerbek bei Brüssel ist am Montag ein Zug anf eine» anderen aufgefahren. Einige Reisende wurde» verletzt. In R o u b a i x standen am Sonntag etwa 100 Menschen auf dem Dache einer Schenkbude, um der Wettfahrt der Molor» wagen von Paris   nach Roubaix   zuzusehen. Bei der Ankunft der Wagen brach das Dach zusammen. Zehn von den Zuschauer» wurden verletzt. In Petersburg   schoß ein verabschiedeter Oberstlieutenant einen Schutzmann nieder, weil er ihn nicht zum Stadthanptmaun führen wollte. Es handelt sich um die That eines Irrsinnigen. In Warschau   brannten eine Aktieubrauerei und eine benachbarte Lampenfabrik fast völlig nieder. Es sind über 500 Ar- beiter dadurch brotlos geworben. Der LloyddampferHebe" kollidirte im Golfe von Athen   mit dem griechischen SchoonerNikolaus de Jalaseidi", Letzterer sank. Die Mannschaft wurde gerettet. Der Internationale Medizinische Kongreß ist am Sonntag i» Madrid zusammengetreten. Beim Chilkntpaß(Klondyke) stürzte, wie aus New«Jork  gemeldet wird, eine Lawine herab. ö0 Goldsucher wurden dabei getödtet. rliu. Druck und Berlag von Max Vading in Berlin  .