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der Bezeichnung Grasseloth oder Bina vorkommen. Die Fäden dieses Gewebes sind so dünn, daß dasselbe nur in Räumen fabrizirt werden Tann, wo jede Bewegung der Luft ausgeschlossen ist. Die Ein­geborenen verstehen die zierlichsten Dessins darauf zu sticken. ( K. v. Scherzer in der N. Fr. Br.")

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Phyfiologisches.

t. Der Nährwerth der Pilze. Die amerikanische Physiologische Gesellschaft hat eine Kommission von fünf Professoren der Yale  -, Harvard  - und John Hopkins- Universität mit der Untersuchung beauf­fragt, den Nährwerth der eßbaren Bilze zu bestimmen. Diese Unter fuchung ist jetzt abgeschlossen und hat nach einem Berichte der Medical News" zu dem Ergebniß geführt, daß der der Pilz­nahrung so günstige Volksglaube auf irrthümlichen Voraussetzungen beruht. Die Gesammtmenge des in den Pilzen vorhandenen, für die Ernährung werthvollen Eiweißes übersteigt niemals 1-2 pct., und der größte Theil des enthaltenen Stickstoffes ist nicht in Form von eiweißähnlichen Substanzen vorhanden. Fett, Cholesterin ( Gallenfett), lösliche Kohlenwasserstoffe 2c. find in nicht größerer Menge vorhanden wie bei der gewöhnlichen Pflanzentost, z. B. Kartoffeln, Getreide und Erbsen. Die Gelehrten geben ihre Stimme also dahin ab, daß die Pilze zwar als angenehme Abwechselung in der Kost zu schäßen sind, daß sie aber die Bezeichnung des Vegetabilischen Beefsteats" durchaus nicht verdienen.-

Aus dem Thierleben.

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konnte, aus England und gehörte zu einer Bartle, welche mit Der Preis ist seitdem 500 m. pro Tonne bezahlt worden war. sehr gefallen; in Deutschland   kostet die Tonne heute nur etwa 130 M., während sie 1890 noch 160-170 m. toftete.

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- Gewinnung flaren 8itronensaftes. In der warmen Jahreszeit ist es von Interesse, wie man einen auf die Dauer flaren Zitronensaft erhalten kann, da der frisch ausgepreßte Es ist dies sehr immer trübe, mit Fäden und Schleim verfekt ist. einfach, indem man den gepreßten Saft in einem Borzellangefäß auf etwa 60 Grad Celsius erwärmt. Dabei scheiden sich die meisten Berunreinigungen aus, fönnen von dem noch heißen Saft ab­filtrirt werden, und der letztere bleibt klar. ( Techn. Rundschau.")

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Humoristisches.

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Eine bittersüße Geschichte. Er hieß Ernst Bitter und war ein bitterernster Mensch. Da sah er Suschen Süß. Er raspelte Süßholz, Suschen fand ihn füß, und bald kosteten beide die Süßigkeiten der Liebe. Sie heiratheten. Bald darauf zeigte es sich, daß Ernst Bitter gern einen Bittern trant, und nun wurde die Sache ernst. Suschen sagte mit Bitterkeit: Ernst war bisher mein Leben, jetzt wird mein Leben ernst. Sie bat mit den süßesten Worten, aber Ernst sagte, er könne nicht von dem Bittern laffen. Ernst, ist das Dein Ernst?" fragte Sußchen. Mein bitterer Ernst," antwortete Ernst Bitter ernst." Das ist füß!" rief Suschen bitter. Nicht lange darauf starb Ernst Bitter am Delirium, und Suschen Bitter- Süß blieb nichts als die bittersüße Erinnerung an Ernst.-

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( Luft. Bl.")

-Aus Harpstedt   wird dem Stad. Tagebl" berichtet: Als der Gastwirth Stolze in seinem auf dem Schüßenplay gelegenen- Ueberspannt. Fräulein Adolphine ist wohl ein bischen Zanzlokal, worin zur Zeit einige Fuder Heu lagern, beschäftigt überspannt?" war, hörte er unter dem Heu seinen Teckelhund wüthend bellen. Nach" Na ich kann Ihnen sagen, die sieht in jedem alten zer­dem Tone zu urtheilen, schien der Hund mit irgend einem Thiere zu rissenen Stiefel einen verzauberten Prinzen 1"" fämpfen. Als das heu hinweggeräumt war, merkte der Wirth, Leiser Vorwurf. Theaterbesucher( im Gedränge daß der Kampf unter dem Fußboden stattfand. des Stehparkets): Verzeihung, Herr Nachbar, lautet Ihr Stehplay­Nachdem δαξ Gebell schon Dreiviertel Stunden gedauert billet vielleicht auf meine Hühneraugen? hatte, brach Herr Stolze eine Bohle aus dem Boden des Tanzfaales. Gleich darauf tam der Hund mit einem etwa sechs Bochen alten Füchslein heraus, welches er schon todtgebissen hatte. Der brave Teckel stürmte aber sofort wieder unter die Bohlen und brachte sieben junge Füchse heraus, die er aber schon alle im Lager todtgebissen hatte. Da der Fußboden hohl liegt, so ist der alte Fuchs entkommen. Zwei Eingänge zum Bau wurden auch bald von außen gefunden. Als ein in der Nähe wohnender Landstraßenwärter von dem Fang hörte, sagte er: Nu weet id of, wo mine Häuhner all bleben sünd!"

Aus der Pflangenwelt.

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Vermischtes vom Tage.

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- Waschzettel unfug. Wir erhalten von der Verlags­firma Streter u. Moser in Stuttgart   einen langen Waschzettel über ein Werk dieses Verlages mit folgendem Be­gleitbrief zugesandt: Die beiliegende Notiz dürfte das Interesse Ihres Leserkreises finden und stellen wir Ihnen daher den Abdruck derselben in Ihrem geschätzten Blatte ergebenst anheim. Sollten Sie bereit sein, dem Buche außer beiliegender kurzer Notiz eine noch ausführlichere Würdigung zu ie. Ein neuer Fettbaum, deffen Früchte erhebliche theil werden zu lassen, so steht Ihnen ein Rezensions­Danten für Obst!- Exemplar gern zur Verfügung.". Mengen eines stearinähnlichen Stoffes enthalten, ist in dem fran­Mit der Lokomotive verfolgt und eingeholt wurde zösischen Kongogebiet am oberen Ogowe nahe der Station Bue ent deckt worden und wird in der französischen Revue Colonial" be- ein Strafgefangener in Bromberg  , der seine zwei Transporteure schrieben und zur Verwerthung empfohlen. Der Baum, deffen niedergeschlagen hatte und den Bahndamm entlang geflohen war. lateinischer Name Allanblackia lautet, ist übrigens schon aus Ost-. Ein lutherischer Pa ft or in Colwrade( Kreis Syke) wurde Afrika   bekannt, wo er von den Eingeborenen als Buandjo oder verhaftet. Schwere Sittlichkeitsverbrechen, begangen Kuandjo bezeichnet wird. Die Frucht ist sehr groß und enthält eine an Konfirmandinnen, bilden den Gegenstand der Untersuchung. Auf der Ruhr bei Mülheim   wurde ein Boot von der große Zahl von öligen Kernen in der Größe einer Pflaume von sehr Strömung gegen die Brückenpfeiler getrieben und zerschmettert. Zwei eigenthümlicher röthlicher Farbe. Mehr als die Hälfte des Gewichtes dieser Kerne, die etwa 4 bis 5 Gramm schwer sind, besteht junge Leute fanden dabei ihren Tod. Der ehemalige Direktor des Wiener   Burgtheaters Dr. Mar in einem Fettstoffe, der bei gewöhnlicher Temperatur fest ist und wie gefagt, große Aehnlichkeit mit Stearin befigt. Ob das Fett dieses Burchard ist, wie die N. Fr. Pr." meldet, Hofrath am Ber­Baumes bereits benutzt wird, wird nicht gefagt, aber eine solche Benugung waltungs- Gerichtshof geworden. Ein Student der Rechte aus Wien  , der mit einer rothen scheint sehr günstige Aussichten zu bieten. Der Baum ist leicht kravatte nach Baizen kam, wurde auf dem Bahnhof ver­tenntlich an seinen männlichen Blüthen, die fleischig sind und im Inneren des Kelches mit den Blüthenblättern abwechselnd fünf ziem- haftet und nur unter der Bedingung freigelassen, daß er sofort lich große teulenförmige Staubblätter tragen, die bis 1 Zentimeter wieder abreise. Wenn er das nicht wolle, wurde ihm erklärt, solle lang und an der Oberfläche ihrer Spigen mit vielen fleinen Staub- er in Ketten durch die Stadt eskortirt werden. In Temesvar   wurde die Gattin eines Unterbeamten beuteln bedeckt sind. Die Frucht wird im ganzen 25 Zentimeter lang, iſt eiförmig und enthält fünf Kammern, in deren jeder eine verhaftet, die Lebemännern Rendezvous gewährte, sich hierbei von ihrem Manne überraschen ließ und dann mit dieſem gemeinsam Er­ziemlich große Zahl der talghaltigen Körner enthalten ist.- preffungen verübte.

Bergbau.

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Die französische   Lebensversicherungs- Gesellschaft Comp. d'assurance générale sur la vie à Paris  " vertheilte für das Jahr 1896 1331/3 pet. Dividende gegen 1262/ s pet. für 1894 und 1895, die Gesellschaft Phönig" in Baris vertheilte 115 pet.

Für ein Gemälde Corot's La Danse des Amowes" wurden bei einer Versteigerung in London   144 000 Mart, für das Bild Millet's La Gardeuse des Dindons" 82 000 Mark be

f. Eisenerz agerstätten in Rußland  . Das Juter effe der Eisenindustrie in Rußland   konzentrirt sich momentan auf die Beschaffung ausreichender Erzmassen für die südrussischen Eisen­hütten. Die Gesammtproduktion derselben betrug im letzten Jahre 1 000 000 Metertonnen Roheisen, was einem jährlichen Erzbedarf von annähernd 2300 000 Metertonnen entspricht. Der russische Berg- zahlt. ingenieur Shimanowsky berechnete türzlich die jest bekannten Erz­vorräthe der Lagerstätten von Krivoi, Noy, die hauptsächlich in betracht kommen, auf 32 000 000 Metertonnen. Demnach würden nach etwa 15 Jahren diese Erzvorräthe erschöpft sein.-

Technisches.

Zur legten Abzahlung der chinesischen Kriegsentschädigung an Japan   wurde von dem chinesischen Gesandten in London   ein auf 250 Millionen Mart lautender Ched ausgestellt. Bei dem Sturm an der australischen   Küste ist auch ros heretatuber Dampfer Mert worth" untergegangen. 8 Personen sind dabei ertrunken.

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Der Apfelkönig der Welt" wird ein Herr Well­house in Kansas   genannt. Derselbe besitzt in den Distritten Miami   und Osage   660 Hektar Landes, die der Apfelkultur ge= widmet sind. Seine Obstgärten enthalten ca. 100 000 Apfelbäume, von denen er innerhalb von 13 Jahren mehr als 140 000 hektoliter Frucht gepflückt hat.

-Sohes Alter einer Eisenbahnschiene. Von der merkwürdig langen Dauer einer Eisenbahnschiene berichten amerika nische Blätter. Auf der Strecke der Baltimore- Ohio- Bahn liegt eine Schiene, welche die Jahreszahl 1863 trägt und noch vollkommen gut ist, sodaß ihr weitere zehn Jahre mit großer Wahrscheinlichkeit zu­gebilligt werden könnten. Sie stammt, wie man noch feststellen Berantwortlicher Redakteur: Auguft Jacobey in Berlin Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin  .