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egen frechen Betragens entlassen!" Tas sie.

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Jauf einer fleinen Anhöhe( Stuyvenberg) 15 fleine Häuser aus Ziegel­" Freches Betragen." So also nannte ihre Herrschaft den Kampf steinen zu erbauen, die ausschließlich für die Unterbringung und Ab­gegen die ihr zugefügte Beleidigung, der wenn sie selbst auch sperrung von Pestkranken bestimmt waren und als Vorläufer unserer das eine oder andere Mal die zulässige Form nicht immegehalten heutigen Barackenlazarette zu betrachten sind. In der folgenden Zeit haben sollte im Grunde ihr doch von der Herrschaft aufgezwungen blieb Antwerpen   von der Best verschont. Ein trauriges Vorurteil war. Welche Thörin war fie doch gewesen, sie, die noch vor wenigen herrschte Jahrhunderte hindurch in betreff der Behandlung Bestkranker. Stunden geglaubt hatte, als Siegerin aus diesem Kampfe hervor Man hielt die Seuche für eine Geißel Gottes und eine Strafe des gegangen zu fein; jetzt mußte fie es sich selbst gestehen: sie war die Himmels und glaubte daher, daß die Aerzte sich einer Ansteckung durch Besiegte! die Erkrankten nicht auszusetzen brauchten und sich nur um ihre sonstigen Gewiß, sie war im Recht; aber sie hatte nicht die Macht, diesem Patienten zu kümmern hätten. Die Folge war, daß man die Bestkranken, Rechte Geltung zu verschaffen. Die Macht besaß die Herrschaft, und diese wenn nicht völlig ihrem Schicksal, so doch der Ausbeutung von seiten benutzte sie, um das berechtigte Sträuben gegen die Berlegung ihres aller möglicher Schwindler überließ, wobei Aberglaube eine Haupt­Ehrgefühls als freches Betragen" zu brandmarken. rolle spielte. Eine Reihe Antwerpener Aerzte usw. haben im 16. und 17. Jahrhundert über die Best geschrieben und schildern sie als eine ansteckende, häufig tödliche Krankheit, die ihren umbekannten Grund in der Luft, im Wasser, im Boden und im menschlichen Körper habe, meistens durch Fieber auftrete und sich durch Drüsen­anschwellungen( Bubonen) an den verschiedenen Teilen des Körpers charakterisiere. Als Vorbeugungsmittel empfahlen sie im allgemeinen die Reinigung der Luft in den Wohnungen und Enthaltsamkeit im Essen und Trinken, dabei aber auch Seelenruhe und Bezähmung der Leidenschaften.

Ein Riß, ein Ruck, und das Buch, das die Censur enthielt, Tag zerrissen am Boden. Das schlechte Zeugnis war aus der Welt ge­schafft, die schlimme Erfahrung nicht.

Als turze Zeit darauf die Frau Kommissionsrat einer Freundin gegenüber Klage darüber führte, daß so viel umbemittelte Mädchen es vorziehen, eine Fabrit aufzusuchen, statt den viel angenehmeren Beruf eines Dienstmädchens zu wählen, wußte sie noch nicht einmal, daß die große Maffe dieser Thörichten" sich um eine vermehrt hatte: um ihr früheres Dienstmädchen Marie!-

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Kleines Feuilleton.

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Geographisches.

Die Bauwverte

c. Die, Städtewüste" des hauran schildert Oppenheim in einem der interessantesten Kapitel seines neuen großen Reise­werks Vom Mittelmeer   zum Persischen Golf  ", von dem bisher der erste Band vorliegt. Mit der Bezeichnung Hauran   wird nicht nur Frühere Pestsenchen. Bemerkenswerte Beiträge zur Ge: das bekannte Gebirge belegt, sondern auch das ganze Gebiet südlich schichte der Best liefert auf Grund alter Urkunden und Bücher eine der Ebene von Damastus, ciner der fruchtbarsten Landstriche der Arbeit im Antwerpener   Escaut, der die Köln  . Ztg." folgendes ent- Erde, der von jeher die Kornkammer Syriens   gewesen ist. Schon nimmt: Die erste von der Chronit erwähnte Bestseuche herrschte in in ältester Zeit ist die Ebene bewohnt gewesen; neuerdings leben Antwerpen   von 1006-1008. Der Chronitschreiber giebt die Zahl hier mehr oder minder seßhaft gewordene arabische Bauern, denen der Opfer auf 43 000 an, hat sich aber wahrscheinlich um eine Null die Türkei   gewisse Freiheiten läßt. Das Land ist durch heftige verrechnet, denn die damalige Gesamtzahl der Einwohner betrug Erderschütterungen wiederholt heimgesucht worden, trotzdem finden Städte, Dörfer und höchstens 10 000. Eine zweite Seuche folgte 1316 einer Hungersnot sich überall eigenartige bauliche Reste. und raffte täglich 60-80 Menschen hin, die mit den Kleidern ohne Burgen findet" man, die zum Teil auf den ersten Blick so Sarg zusammen in einer und derselben Grube beerdigt wurden. Auch gut erhalten scheinen, daß man glauben möchte, sie seien das Jahr 1421 wies eine Senche mit großer Sterblichkeit auf, doch ist bewohnt, während sie doch in Wirklichkeit seit einem Jahrtausend man nicht sicher, ob es sich in den bis dahin erwähnten Epidemien um verlassen worden sind und zum großen Teil auch noch heute leer die eigentliche Beft handelte, da man mit diefem Namen in alter Zeit stehen. Die Ruinen sind so zahlreich, daß sie zur Bezeichnung häufig jede seuchenartig auftretende austedende Strankheit belegte. Das Städtewüste" für den Hauran geführt haben. 16. Jahrhundert war an Pestsenchen überaus reich. 1503 trat eine stammen aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitreching, in solche in der Campine( Kempenland) auf, um an 20 Jahre zu wüten. denen ein unter Oberhoheit der Römer stehendes Reich, dessen Ein­1511 erschien sie in Antwerpen  , von wo man ihrethalben 1516 das wohner gegen Ende des ersten Jahrhunderts aus dem südwestlichen Kapitel des Ordens vom Goldenen Vlies nach Brüssel   verlegen mußte. Arabien   eingetvandert waren, unter der Herrschaft ihrer Stammes Der außergewöhnlich strenge Winter des Jahres 1518 machte ihr in fürsten, der Rassaniden, cine Zeit der Blüte erlebte. Mit dem der Stadt ein Ende. Köln   und die Rheingegend, mit denen Antwerpen   Einzug des Islam verschwanden die Rassaniden und ihr in starkem Verkehr stand, wurden 1553 schwer durch die Best heimgesucht, Volt aus der Geschichte; der Hauran muß damals fast ganz so daß sich der Antwerpener Magistrat zu Schutzmaßnahmen veranlaßt von seiner Bevölkerung verlassen worden sein. Zur Zeit der Kreuz­sab. Den Wirten wurde gegen eine Geldstrafe von 25 Florin die Bezige erlebte er eine zivcite, nur kurze Blüte, und seitdem hat sich herbergung von Fremden verboten, die aus durchfeuchten Städten jahrhundertelang mir eine sehr spärliche seßhafte Bevölkerung tamen, wenn die Gäste nicht eine Bescheinigung beibrachten, daß sie ge- im Hauran aufgehalten. Betrachtet man die Bauwerke näher, so fund feien und die Seuche in dem Orte ihrer Herkunft seit sechs Wochen zeigen sich fast überall die Spuren furchtbarer Zerstörungen, die zum nicht mehr aufgetreten war. Obschon die Geldstrafe nachher ver- Teil feindlichen Einfällen, in erster Linie aber den Erdbeben zu vierfacht wurde, hielt das besagte Verbot den Einzug der Seuche zuschreiben sind. Der Eindruck, den die leeren Straßen und Bauten nicht auf. Ein gleiches Verbot wurde während der Bestepidemie von der längst verödeten Städte auf den Neisenden machen, ist großartig, 1571-1580 erlassen, jedoch war hierbei die Geldbuße für die Wirte aber fast unheimlich. Das Material der Bauten besteht beinahe in dreijährige Berbannung umgewandelt. Des weiteren wurden da- ausschließlich aus großen schwarzen Lava- oder Doleritblöcken mals die Schulen geschlossen, die Ausstellung und der Verkauf von ohne Mörtel. Im Inneren werden die Steine auch für alten Möbeln und Kleidungsstücken untersagt, nene Verordnungen das, was man von Holz gefertigt zu sehen gewohnt ist, ver über das Begräbniswesen erlassen und an verschiedenen Punkten wendet. Die Becken der Zimmer sind aus mächtigen, meist auffallend der Stadt große Feuer errichtet und unterhalten. Lettere sollten die schmalen Steinplatten zusammengefügt oder sie wölben sich in Stuppel­Luft reinigen, wurden aber aus unvernünftiger Sparsamkeit form. Die Thüren sind bisweilen auch aus einem einzigen monolithischen mit faulem und grünem Holz, alten Federn, Federn, Leder- Block gemeißelt, sie drehen sich in den gleichfalls steinernen riesigen abfällen usw. gespeist und bewirkten daher das Gegenteil von dem, Angeln. Auch die Fensterflügel, die von Lichtöffnungen durchbrochen was sie beziveckten. Das Volt suchte die Verbreiter der sind, selbst die in die Wände eingelassenen Schränke, die an den Seuche in den Strantenwärtern und Totengräbern, die es beschuldigte, Mauern entlang laufenden Sigbänke, die Aufsäge, die Lampen nachts von Haus zu Haus zu gehen und die Thürhämmer und oder ähnliche Gegenstände zu tragen bestimmt waren, Ringe mit Stoffen aus durchseuchten Häusern zu bestreichen. Sogar ist von Stein. Die Treppen zum zweiten Stockwerk befinden sich der Magistrat scheint dieser Beschuldigung Glauben geschenkt zu an der Außenseite der Mauern und bestehen aus langen, in die haben, denn er befahl, einzelne der Verdächtigen zu ergreifen und Wand eingelassenen steinernen Stufen. Gewaltige, aus mächtigen ohne weiteres niederzumachen. Während der Kirmes des Quadern erbaute Wasserreservoire find bei fast allen Ntuinenstädten Jahres 1571 wurden auch die Versammlungen von Vereinen sowie zu treffen; ihr Umfang mißt oft Hunderte von Schritten, tiefe, Der Hauran ist alle Festgelage von mehr als zwölf Personen untersagt. Auch im steinerne Treppen führen zu ihrem Grunde hinab. 17. Jahrhundert währten die Pestseuchen noch fort. Von 1599 bis auch überreich an verzierten Steinschriften, die fast regelmäßig ein 1671 wurden in Antwerpen   nicht weniger als 125 verschiedene Ver- rechteckiges, im Innern durch Schrift geschmücktes Medaillon auf­ordnungen zu ihrer Bekämpfung erlassen. Während der Epidemie weisen. Späteren Einwanderern haben einzelne Bauteile als Ma­von 1603 bis 1605 wurden die Pestlatten" au den Thüren der terial für ihre Bauten dienen müssen, und so findet man Steine mit durchseuchten Häuser als Warmingszeichen für das Publikum Ornamenten und Inschriften willkürlich. und regellos als Thür­eingeführt. Außerdem mußten Besttranke auf der Straße einen schwellen usw. verwendet. Die ältesten Bewohner des Hauran  weißen Stock in der Hand tragen. 1626 verbot der Magistrat an- müssen in Höhlen gehauft haben, wie sie sich in diesem Gebiete läßlich einer verhältnismäßig milden Bestfeuche, die sich aber mit finden und noch heute von den dortigen Bauern für ihre Herden und einer von den Mansfeldschen Truppen aus England nach der Campine gelegentlich für sich selbst benutzt werden. eingeschleppten und nach ihnen benannten andern ansteckenden Krank­heit verbunden hatte, alle Tanzfeste, öffentlichen Verkäufe in durch­feuchten Häusern und das Hüten von Schweinen. Das Sprechen Kiefelsäure im menschlichen Organismus. mit Erkrantten war nur in einer Entfernung von sieben Schritt Jn zahlreichen Organismen bildet die Kiefelsäure einen überaus erlaubt. Auch wurde die Reinigung der damals noch offenen wichtigen Bestandteil; es sei nur erinnert an die Gräser und und allen Unrat bergenden Straßenkanäle anbefohlen. Troy Schachtelhalnie, an die Panzer der Diatomeen, an die zierlichen dieser Maßregel hielt die Seuche noch mehrere Jahre aut, wobei Gehäuse der Nadiolarien, sowie an die Spongien. Infolge ihres etwa die Hälfte der Erkrankten starben. 1637 beschloß die Stadt, Vorkommens in Gräsern gelangt die Kiefelsäure in den Verdauungs­

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Physiologisches.

alles dies