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niemand wußte so recht, warum. Und dabei waren sie faum ins Kesselhaus. Er pflegte hier immer zu guterlegt einzu ein halbes Jahr zusammen. Sonderbar! Man schüttelte die treten. Alle begrüßten ihn höflich. Nur Hladik trat hinaus, Köpfe, aber niemand getraute fich zu fragen, weil Strouhal um mit dem Arzt nicht zusammen zu treffen und seine Vorjedes Einmischen in seine Angelegenheiten barsch zurückstellungen wegen seiner kranken Frau nicht anhören zu gewiesen hatte. Nur unter sich, wenn der Oberheizer be- müssen.
sonders schweigsam und mürrisch war, tauschten die Heizer
ihre Ansichten aus.
Sonst war Strouhal gesprächig, pflegte gern den einen oder den anderen zu belehren, plauderte über dies und jenes, namentlich darüber, was er in der Zeitung, die er hielt, gelesen, und hielt mit seinen Ansichten nicht hinter dem Berge. Die Heizer hörten ihm gerne zu und fanden so manche Wahrheit in seinen Worten verborgen, ja oft war es ihnen, als sagte er gerade das, was sie alle in sich fühlten, aber nicht aussprechen konnten. Alle achteten ihn. Er fleidete sich immer anständig und war ein geschworener Feind des Branntweins. Aus diesem Grunde hatte er auch von Tag zu Tag dem Aschenarbeiter Styblik mehr und heftiger zu geredet, sich doch mit diesem verfluchten Fusel nicht fort während zu vergiften.
Solche und ähnliche Ermahnungen waren beinahe alles, was sie in der legten Zeit in der Fabrik von ihm vernommen hatten. Nur mit dem Heizer Hladik hatte er ab und zu geplaudert, mit dem er am besten bekannt war, aber auch hier fehlte es nicht an Ermahnungen und Vorwürfen. Strouhal verübelte es Hladik sehr, daß er sein krankes Weib in die Fabrit gehen ließ. Fast jeden Tag sprachen sie unter einander über die Angelegenheit, freilich immer ohne Erfolg. Er hatte Hladik gern und wußte wohl, daß es ein rechtschaffener Mann war und ein gutes Herz hatte. Und deshalb mochte er sich mit ihm nicht verfeinden. Hladik war der Einzige, der trot Strouhals häufiger übler Laune sich erlaubte, mitunter auch seine Meinung zu äußern, und wiederholt bemerkte, wie gut es doch wäre, wenn Strouhal sich mit seiner Frau wieder versöhnte. add
( Fortsegung folgt.)
Die südasiatischen Inseln von Ceylon im äußersten Westen bis Neuguinea im Osten und darüber hinaus bilden das Gebiet, in dem die eigenartigsten Wesen der reichen Tierwelt der Tropen, nämlich die fliegenden und flatternden Säugetiere und neben diesen selbst Kriechtiere und Qurche mit einer gewissen Flugfertigkeit so recht eigentlich zu Hause sind. Zwar beherbergt Europa in der Fleder maus ja auch einen Vertreter dieser absonderlichen Geschöpfe, aber sie ist doch zu unscheinbar und durch ihr Nachtleben auch den Blicken zu sehr entzogen, um mehr als eine untergeordnete Rolle zu spielen. was würden aber unsere nervösen und empfindsamen Damen sagen, wenn es bei uns Fledermäuse von der Größe des indischen Kalong gäbe, der einer starken Kaze an Leibeslänge und Umfang gleichkommt und eine Flügelspannweite bis zu anderthalb Meter befigt. Zwar fliegt der stalong, wenn er nicht etwa gerade gewissem Futter nachgeht, meist in solcher Höhe, daß er schreckhafte Menschen nicht beunruhigen kann, ja diese, die ja wohl nicht zu den Tierfennern gehören, halten die am Abend und Morgen langsam aber stetig ihrem Futter- resp. Nuheplatz zufliegenden Kalongs wohl Die Javanen oder Chinesen empfinden cher für große Vögel. einen gewissen Abschen vor dem Kalong, der auch in gewissen Grade berechtigt ist, denn der Kalong ist ein efelhaftes, weil mit einer öligen Drüsenabsonderung über und über beschmiertes, von Ungeziefer wimmelndes und mit einem widerwärtigen Geruche behaftetes Tier, von dem sich selbst der gierigste und auf allerlei Jagd versessene malaiische Pariah- Hund mit Widerwillen abwendet. Dazu mag kommen, daß ein Rastplatz der Kalongs sich immer schon von weitem durch einen penetranten Gestank auszeichnet. Ein erwählt und jeden Morgen nach der Agung wieder aufgesucht. solcher Rastplay wird von den Kalongs immer an gewissen Bäumen erwählt und jeden Morgen nach der Agung wieder aufgesucht. Dann sieht man sie an den Aesten entlang zu Hunderten und Taufenden nach Art der gewöhnlichen Fledermäuse an einem oder beiden Hinterfüßen aufgehängt, indem sie, die große Flughaut wie einen Mantel dicht um sich gefchlimgen, ihren Tagesschlaf halten. Schießt man aus Mutwillen in einen solchen Haufen hinein, so friechen die armen Tiere schreckerfüllt übereinander, flattern wohl „ Hört, Strouhal, was ich sagen wollte..." utauch, wenn sie in dem Gedränge ihre langen Flügel freimachen Strouhal hob langsam die Augen. .... Könnte nicht Eure Frau wieder zurückkommen?" und entfalten können, im Kreisfluge die nächste Umgebung ab, kommen aber trotz aller Bennruhigung zu ihrem Standort zurück Nun war es glücklich heraus. Es war kein leichtes Stück und geben sich dem Schlafe wieder hin, sobald einigermaßen Arbeit für Hladik gewesen, darum atmete er jetzt erleichtert Ruhe eingetreten ist. Daß ein solcher Flughund", wie auf und horchte, was ihm der Gefragte nun antworten würde. man den Kalong wegen feines hundeähnlichen Kopfes allgemein Dieser stand auf, machte mit der Hand eine abweisende Geberde nennt, mit seinen Hinterfüßen Bente ergreifen kann, dürfte wohl und erwiderte unwillig: An überraschen. Die vorderen Gliedmaßen bestehen nämlich nur in einent ,, Redet mir nicht von ihr. Ich habe es Euch schon mehrmals mit der Flughaut bespannten weit ausgebreiteten Handskelett ohne Klauen oder Finger, sind statt dessen aber am Daunten mit einem Hafen gefagt." hand" also einzig und allein zum Fliegen und gelegentlichen An zum Aufhängen versehen, und der Kalong vermag diese„ VorderWorauf haken zu benußen. Um so geschickter ist er mit der Hinterhand, die vorher mit scharfen Krallen bewehrt ist und dazu dient, nicht nur Früchte würde, zu pflücken, sondern auch allerlei Kerbtiere zu erfassen, ja, selbst Angriff fleine Fische aus Regenwassertümpeln aufzugreifen. Eine fischende alle auf Fledermaus dürfte denn doch zu den Dingen gehören, von denen fich so mancher Naturforscher noch nichts hat träumen lassen.
Auch heute schien es, als ob Hladik wieder etwas auf dem Herzen hätte, was mit dieser figlichen Angelegenheit in Verbindung stand. Er kreiste immer wieder um Strouhal herum, schob die Mütze von einem Ohr zum andern, und warf dem schweigfamen Oberheizer gedankenvolle Blicke zu. Endlich hatte er sich ermannt und blieb dicht vor ihm stehen. Die übrigen Heizer blickten alle gespannt auf die beiden. Nur Strouhal achtete nicht darauf.
Die Heizer, die die beiden heimlich beobachtet hatten, wandten sich enttäuscht ab, und husteten verlegen. hatten sie auch gewartet? Das fonnten sie schon wissen, daß der Oberheizer Hladik kurzweg abweisen wie immer. Und dieser wagte einen zweiten nicht mehr.... Oder doch? Gespannt blickten sie die beiden Männer.
Es geschah etwas Unerwartetes.
Hladik gab sich diesmal mit dem erhaltenen Bescheid nicht zufrieden, und wagte wirklich einen neuen Angriff. Er fuhr mit der Hand über die geschwärzte Stirn, blickte seinen Vorgesetzten ernst an und fragte mit ziemlich fester Stimme: Und warum?... Warum wollt Ihr sie nicht wieder fehen?" Warum?... Weil das Weib glaubt, daß ich auch so einer bin, wie ihr erster Mann, daß ich ein Trunkenbold bin, ein Ludrian, und daß ich es stillschweigend zugebe und dulde, daß mein Weib zu fremden Leuten in Arbeit geht", antwortete der Oberheizer mit lauter Stimme. So, jetzt habe ich es Euch gesagt, jest wißt Ihr es, Hladik, und nun laßt mich in Ruhe damit und quält mich nicht mehr," fügte er noch hinzu, und begann im Kesselhause hin und her zu gehen und den Wasserstand an den Kesseln zu prüfen.
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Neben diesem Flughund, der besonders oder ausschließlich auf den Sunda- Inseln vorkommt, giebt es noch einen ihm nahe ver wandten Vertreter der Gattung, den Flugfuchs. Er tritt auf Ceylon in Massen auf und unterscheidet sich von seinem Vetter, dent Salong, lediglich durch etwas geringere Größe und den fuchsroten, Belz, der ihm neben der spigen Schnauze seinen Namen eingetragen hat. Der Flugfuchs und der Flughund sind, was die Färbung ans. belangt, geradezu Gegenstücke, denn während das Fell des ersten ant Leibe rot, am Kopfe aber schwarz ist, zeigt der letztere umgekehrt am Kopfe rötliche und am Leibe schwarze Färbung. Außer diesen Riesenfledermäufen giebt es auch in Indien noch verschiedenartige kleine Fledermäuse, die ungefähr die Größe der unsrigen haben oder dieselben etwas übertreffen.
Aber nicht nur solche Säugetiere, die mit einer wirklichen Flugs haut ausgestattet sind, verlegen sich in Indien aufs Fliegen, auch andere, deren Bordergliedmaßen ganz normal ausgebildet erscheinen, erfreuen sich der Fähigkeit, ziemlich große Abstände in der Luft durch meffen zu können, und zwar vermittelst einer Flatterhaut, die zwischen Das hatte niemand erwartet. Alle dachten, daß Strouhal feitlich am Leibe befestigt ist. Ten Europäern in Indien sind zwei Hals-, Vorder- und Hinterbeinen und Schwanz ausgespannt und den unbequemen Frager furzweg abweisen würde, und nun arten dieser so eigentümlich ausgezeichneten Tiere bekannt, nämlich hatte er geantwortet, und nicht nur mit einem Worte. Er der Taguan oder das Flughörnchen und der Kaguang fagte genug und sagte es deutlich und bestimmt. oder Flattermati. Beide kommen nur getrennt auf den indischen In diesem Augenblick kam der Doktor aus der Fabrik Inseln vor, unterscheiden sich aber nur durch wissenschaftlich feste.