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Alle Unterseeboote sind eigentlich nichts anderes, als eine Berlebendigung des Torpedos, wenn man ein solches Wort ge­brauchen darf. In der Zeit der elektrischen Scheinwerfer, der Maschinentanonen und der Torpedoboots- Zerstörer bietet ein Angriff von Torpedobooten auf eine Flotte mir geringe Aussichten auf Er­folg. Aber einem Unterseeboote wären die größten Panzerschiffe hilflos preisgegeben, bis auch dagegen neue Abwehrmittel vom nie rastenden Scharffim der Marinetechniker entdeckt sein werden. Die Schraube ohne Ende!

dicht belaubten Orangebäumen und Weinbergen bepflanzt. Die fahren fann. Fährt es oben, so wird es durch eine Dampfmaschine Zeichnung verrät eine genaue Beobachtung der Natur. Die Jäger getrieben, die zugleich die Möglichkeit bietet, die Accumulatoren zu find ohne Hut, mit glatt abgeschnittenem Haar und bartlosem Gesicht. füllen. Mit einem solchen Boote kann man von der französischen Sie tragen furze Röcke, deren Aermel mit großen länglichen Streifen Küste nach England hinüberfahren, dort seine Torpedos verschießen und an den Schultern mit menschlichen Fratzen bestickt sind. Um und wieder über den Kanal zurückkehren. Damit gewinnt die Sache den Hals ist gewöhnlich eine hellfarbige Krawatte geknüpft, deren aber offenbar eine gewisse marinetechnische Bedeutung, deren Folgen beide Enden auf die Brust herabhängen. Die Beine sind nackt, und die Völker, trok dem Vortrage des Herrn Busley, bald erfahren die Fußbekleidung besteht aus einer Art von Halbschuhen von. ver- werden! schiedener Höhe. Die Gazellen- Jäger sind in verschiedener Stellung Sargestellt. Einige stehen aufrecht und halten ihr Pferd am Zügel, andere traben gemächlich dahin, während einige in wildem Galopp davon sausen. Kein Jäger ist bewaffnet. Sie haben nur eine Reitgerte, oder eine Peitsche, deren Stil in einem Ring endigt, durch den der Riemen gezogen ist. Die beiden Gazellen des Bildes sind in voller Lebendigkeit gezeichnet. Die eine nagt an einem Laubbüschel, während die andere, durch das Geräusch schon aufmerksam geworden, den Kopf hebt. Die Gazellen- Jagd war damals ein sehr beliebter, aber auch sehr nützlicher Sport, da die Gazellen alle Anpflanzungen verwüsten. So war das dargestellte Motiv ein sehr zeitgemäßes Thema, das der Künstler wahrscheinlich auf besonderen Wunsch des Bestellers nach der Natur ausgeführt hat. Das Mosaik ist aber auch deshalb von besonderem Intereffe, weil es beweist, daß damals in diesen Gebieten eine hohe Blüte der Baumkultur gegenüber der Getreidekultur vorherrschte und die Ebene nicht nur Olivenbäume, sondern auch Wein und Orangen getragen hat.

Technisches.

Es ist fennzeichnend für unsere berühmte Civilisation und den Stand der Moral, daß man nirgends noch an eine Verwendung von Unterseebooten zu friedlichen Zweden ernsthaft gedacht hat. Und doch läge ihre Verwendbarkeit bei der Rettung Schiffbrüchiger nicht außer der Möglichkeit. Nur auf die Zerstörung des Lebens, mur auf die Vernichtung des Feindes" gehen die Gedanken, nicht auf die Möglichkeit, Leben zu erhalten und Mitmenschen zu retten. Die Geschichte der Unterseeboote bietet auch eines der besten Beispiele dafür, wie sich die Begriffe der speciellen kriegerischen Moral verändert haben, seit der Krieg selbst mehr und mehr zu einem Geschäft der Techniker geworden ist. Duranti erinnert in sm. Interfeeische Voote. In der diesjährigen Haupt- einem sehr instruktiven Artikel der von Ferdinand Labori heraus­versammlung der schiffsbautechnischen Gesellschaft redete Herr gegebenen Grande Revue" daran, daß der Plan zum ersten Unter­E. Busley, der früher Professor an der Marine- Atademie in Stiel feeboote von Fulton, dem Erfinder des Dampfschiffes berührt. Gerade war und jetzt im Dienste der Vulkanwerft in Stettin   steht, über die vor hundert Jahren unterbreitete er dem französischen   Direktorium den modernen unterſeeboote Daß Professor Busleh zu sehr plan zu einem Fahrzeuge, mit dem man unter der Ober­absprechenden Urteilen darüber kam, ist gewiß der Regierung ebenso fläche des Meeres fahren fönne. Auch er wollte eine Art von augenehm, wie den Besitzern und Aktionären der großen Schiffs- Torpedo damit an feindliche Schiffe heranbringen und sie so in die werften; denn es wäre doch offenbar höchst fatal, wenn Luft sprengen. Mit meinem Fahrzeuge", so schrieb er, tönnte gerade in dem Augenblick, wo ein nenes Marine- Septendecennat man die Themse   blockieren und 2Londons Handel abschneiden". Als dem Volfe ungeheure Laften auferlegen soll, eine Autorität das Direktorium nicht auf seine Absichten einging, versuchte er später auf dem Gebiete des Schiffsbaues im Namen seiner noch einmal sein Heil beim Konsul Napoleon  , um abermals ab­Wissenschaft hätte erklären müssen, die großen Panzerschiffe gewiesen zu werden. Und die Antworten des Marineministers feien überflüssig, weil man den Schuß der Küften durch ein paar Dußend billiger Unterseeboote ebenso gut oder noch besser be­werkstelligen fönne l

Ob indes nicht die Wissenschaft" nach der Annahme der großen Flottenvorlage zu der Erkenntnis kommt, daß Deutschland   doch eine Flotille von Unterseebooten brauche, das kann man vorläufig noch nicht sagen: bei der bekannten rapiden Entwicklung neuer, nenester und allernenester Flottenpläne in Deutschland   muß man auf alles vorbereitet sein, und es wird deshalb nicht intereſſant ſein, einmal einen furzen Blick auf den jetzigen Stand der Unterseeboot- Frage zu werfen. Die öffentliche Aufmerksamkeit wurde besonders darauf gelenkt, als in der letzten Seffion der franzöfifchen Kammer der Marineminister Lockroy   von der Tribüne herab erklärte, Frankreich   sei mit der Konstruktion der Unterseeboote soweit gediehen, daß es vor anderen Mächten den üblichen erheblichen Vorsprung" habe. Thatsächlich haben außer Frankreich   noch Spanien  , Italien  , Nordamerika   und Deutschland   Versuche mit Unterseebooten angestellt; auf der Kieler Werft erinnert ein sehr interessantes Wrack noch heute an derartige Experimente in den sechziger Jahren. Ernsthaft in Frage kommunen aber nur eigentlich die franzöfifchen Konstruktionsverfuche, allenfalls noch die amerikanischen.

Bleville le Belley   und des Seepräfekten von Brest  , Cafarelli, an Fulton find denkwürdig; sie liefen darauf hinaus, daß man die Verwendung des Unterfeebootes Nautilus gegen eine eng lische Fregatte verbot, weil ein solches Mittel der Striegführung der allgemeinen Verurteilung sicher sei; heimtüdisch in die Luft gesprengt zu werden, sei kein würdiger Soldatentod! Hente find wir, an der Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts, über solche moralischen Bedenken erhaben; mit der offiziellen patriotischen Moralität würde sich die Geschichte schon vertragen, wenn sie mir praktisch oder im Augenblick erwünscht wäre. In den Berichten über den Vortrag des Herrn Busleh findet man wenigstens nur die Zweckmäßigkeit" oder Ingweckmäßigkeit" der Unterseeboote erwogen. Der Fortschritt" liegt auf der Hand!

Humoristisches.

Edith: Worans

Der vorsichtige Verehrer. schließest Du, daß er an eine Heirat mit Dir deuft?" Ethel: Er hat mich gebeten, meine Bog- Stunden aufzu­geben."

- Bergaloppiert,

( Jugend.  ")

Ja, ja, das kommt davon, wenn man wie toll durchs Leben stürmt!... Was waren Sie denn von Beruf?"

3ugführer an der Sekundärbahn, Herr Doktor!"

Bücher- Einlauf.

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Hugo Salus  , Ehefrühling. Mit Wuchschmuck von Heinrich Rogeler- Worpswede. Leipzig  , Eugen Diederichs  . -Karl Hauptmann  , Ephraims Breite. Schauspiel. Berlin  , S. Fischer. Gabriele d'Annuncio  , Der Triumph des Todes Noman. Berlin  , S. Fischer.

Die erste Aufgabe, die dem Erbauer eines Unterseebootes gestellt wird, ist diese, daß er seinem Fahrzeug die Fähigkeit giebt, entweder in der Ruhe oder in der Bewegung in eine bestimmte Tiefe hinab zusteigen und fich dort zu halten. Eng damit zusammen hängt ferner die Aufgabe, dem Schiffchen soviel Stabilität zu geben, daß ein Umlippen und Untersinken unmöglich ist. Aber es genügt nicht, daß das Boot in die Tiefe geht und sich dort aufhalten kann, sondern es muß sich dort auch bewegen und orientieren fönnen. Diese Auf­gaben find im wesentlichen als gelöst zu betrachten. Auch die Bewaffnung der Fahrzeuge mit Torpedo- Apparaten ist ge­lungen, so daß theoretisch ihrer Verwendung zu triegerischen Wilhelm von Polenz  , Thekla Lüdekind. Die Zweden nichts mehr im Wege steht. In der Bragis Geschichte eines Herzens. Zwei Vände. Berlin  , F. Fontane u. Co., ficht es freilich noch anders aus. Schon bei 10 W. den Versuchen mit dem ersten französischen   Boote, Gynmote, uach dessen Modell noch zwei andere vollendet und sechs begonnen sind, stellte sich heraus, daß einerseits die Orientierung unter Wasser mit den bisherigen Hilfsmitteln außerordentlich schwierig und daß andererseits der Aktionsradius der Fahrzeuge zu flein   sei, mit anderen Worten, daß die Schiffe nicht sicher auf ein bestimmtes Ziel losfahren und sich nicht weit genug bewegen fönnen. Man treibt diese Schiffe durch elektrische Accumulatoreu; aber man kann ihnen davon nur eine gewisse Anzahl mitgeben, weil die Bleimaffen das Schiffchen zu sehr belasten; andere Mittel zur Auf­speicherung elektrischer Straft als Blei- Accumulatoren find aber bisher nicht entdeckt worden.

Frank Wedekind  , Der Liebestraut. Schwant in drei Aufzügen. München  , Albert Langen  . 2 M.

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Frank Wedekind  , Die junge Welt. Stomödie in drei Aufzügen und einem Vorspiel. München  , Albert Langen  . 2.­Korfiz Holm  , Arbeit. Schauspiel in drei Akten. München  , Albert Langen  . 2 M.

Björnstjerne Björnson  , Die Neuvermählten. zwei Afte. Deutsche   vom Dichter autorisierte Ausgabe besorgt von Julius Elias  . München  , Albert Langen  . 1,50 M.

J. Staubs Bilderbuch. Anschauungsunterricht für Kinder. Vier Hefte mit 50 Doppeltafeln in Farbendruck. Zürich  , Gebrüder Künzli. Erstes und zweites Heft.-

Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, hat man ein anderes System erdacht. Der französische   Marine- Jugenieur Laubeuf baute ein Boot( Narval), das sowohl an der Oberfläche als auch unter Wasser Berantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin  . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  .

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 10. Dezember.