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Kleines Feuilleton.
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Meister Gottfried ließ sich in seinem Geschäft nicht stören und schien den Frager taum zu beachten. Der fremde Herr wiederholte seine Worte etwas hörbarer:
ind
Seh'n die Fülle der Gesichte Dich im Reigentanz umzieh'n, Seh'n, wie Knospen, Blüten, Früchte Rastlos Deiner Hand entflieh'n.
Heute ranfcht ein Teises Wehen.
Lausche nicht zu lang, o Mann! Um Entstehen und Bergehen Fange nicht zu zählen an!
Wie Dir täglich hat gegohren In der Seele neuer Wein, Also sollst Du neugeboren Selber jeden Morgen sein!
Und erst spät mag es geschehen, tchens mi Daß es fern herüberhallt: Seht, auf jenen grünen Höhen dubitat der Meister einst gemalt!
105 Cucina
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Starten Herzens, stillen Blickes Leilt' er Licht und Schatten aus Meister jeglichen Geschickes Schloß gelassen er das Haus!" Mufit.
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asilo a
Wie Böcklin und Gottfried Keller sich fennen lernten. Der Frankf. 8tg." wird aus der Schweiz geschrieben: In seiner Ansprache, die er bei der Böcklin - Feier im Oftober 1897 an die Genossen der neuen Bunft Hottingen " richtete, schilderte Albert Fleiner ( 8ürich) die erste Begegnung des Künstlers mit Gottfried Keller folgendermaßen:„ Es war an einem Sommerabend des Jahrs 1885. Jim großen Saale des Bunfthauses zur„ Meise " in Zürich saß ein kleiner Kreis am runden Stammtische um Gottfried Keller . Die Gesellschaft war sehr flein, denn Meister Gottfried war, wie man weiß, ein gar grimmiger Diktator, der nur um sich herum duldete, was ihm vollkommen in den Kram paßte. Viele seiner besten Freunde aus der älteren Zeit hatten längst aufgehört, feine Nähe aufzusuchen, weil er einmal in einer bösen Stunde die Fortdauer eines erfreulichen Verkehrs unmöglich gemacht hatte, und wehe dem Unberufenen, der einmal in diesen Cirkel trat. Blig und Donner entluden sich dann über dem Haupte des Ahnungslosen. So kam es, daß die wenigen, die in dieser Tafelrunde das Vorrecht eines Freibriefs genoffen oft war es auch nur eine Schonzeit jeweilen zitterten, wenn ein Unglüdlicher die geweihte Schranke zu überschreiten sich unterfing, und sie suchten an dem zuckenden Mienenspiel des Unnahbaren abzulesen, ob wohl heute der Eindringling rascher an die Luft gesezt werde oder ausnahmsweise glimpflicher wegtäme, Bunte Musit . Was jemals von Menschen an Unterordnung denn gewöhnlich ging dem Ungewitter ein allerdings nur den Ein- und dienender Hingebung geleistet worden ist, wird schwerlich so viel geweihten sichtbares Wetterleuchten auf dem Gesicht Meister Gott und so Großes sein wie das, was die Tontunst darin leisten kann frieds voraus. An diesem Abend, von dem die Rede ist, war und seit jeher geleistet hat. Sie begleitet das meiste Wirken des die Laune keine sehr rojige. Wortfarg jaß der alte Herr da, sein Menschen in den redenden Künsten und in seinem kunstlosen Leben; Abendessen verzehrend, und das Kollegium schwieg, weil alle sie hat mit ihren verhältnismäßig wenigen Elementen die vers wußten, daß man ihn bei dieser wichtigen Arbeit nicht stören schiedensten Geschmadsregungen der Menschheit durchgemacht, durfte. deutend Da öffnete fich die Thür; ein fremder Herr trat fie begleitend, verschönernd, bald gedrüdt, ge ein, fragte nach Gottfried Keller und ward von einem dienst preßt und ausgepreßt, bald wieder als scheinbare Siegerin baren Geiste auf den kleinen runden Tisch gewiesen. Eine hohe verhimmelt, ihr Innerstes dahingebend oder es auch, wie schlanke Gestalt von strammer militärischer Haltung, furz ge- jeweils andre wollten, verleugnend; sie hat dem griechischen Drama schorenem, leicht ergrautem Haupthaar und grauem Schnurrbart, und der katholischen Erden- und Himmelspracht, der italienischen so tam der Fremde mit festem Schritt an den Tisch heran- Bühnenspielerei und dem deutschen Bühnenerust gedient, bald dürftig getreten, postierte sich neben dem Alt- Staatsschreiber terzengrade und in fremden Gedanken, finnend, bald reich und im Eigenen und frug: schwelgend; und nur wenige haben sie so vornehm behandelt, wie " Habe ich die Ehre, den Herrn Gottfried Keller zu sprechen? eben der Vornehme seine Dienstleute behandelt. Nun dient fie auch Mein Name ist Böcklin !"( wohlverstanden im Basler Dialekt" Beggli" dem lle berbrett!", fie lächelt und giebt sich, wozu man fie gesprochen). haben will. Des Bunten Theaters allgemeine und dichterische Bee deutung ist uns bereits erläutert worden. Was der Mufitfreund noch von sich aus dazu nachholen kann, ist wenig nicht viel mehr, als was er auch gestern und morgen über so manche dienende und auch selbständige Kunft zu fagen hat. Den Mut, den alten metrisch gebundenen Schritt mit dem Uebermut des Reformators oder auch des tollen Kaspers zu verwandeln in ein freieres Schweben und Springen und Fliegen, wäre am ehesten von den Komponisten des Ueberbrettls zu erwarten gewesen. Aber weder Ostar Strauß noch James Rothstein noch dieser oder jener hat im wesentlichen das gewollt. Schön taktfest wie ein Oratorium von Klughardt schreiten auch diese Kompositionen dahin, nur in dramatischen Momenten" unterbrochen von dem üblichen Dienst des Bagens oder Stürmens auf dem Klavier, wie bei der Todespointe vom Laufmädl". E. b. Wolzogen selber hat wenigstens mit seinen paradoxen Intervallfolgen zu einem Liliencronschen Gedicht in noch unbenutzte Tiefen des Bänkelgesanges gegriffen; und Oskar Strauß , im ganzen unoriginell wie Rothstein, aber liedertafelartiger als dieser, hat doch mit feiner Muft zu Bierbaums Tanzduett etwas Stöftliches geboten eine ungeahnte, trefflich geratene Parodie auf das philiftrös Anspruchslose im Durchschnitt seiner eignen tonkünstlerischen Leistungen. Daß er aber in Einem Großes gab, das dankt er der unermeßlichen Dienftfähigkeit der tönenden Kunst und der Geschicklichkeit im dramatischen Wirken, mit der J. Schanzers Bantomime Die beiden Männer schüttelten sich fräftig die Hand und schauten Pierrots Tüde, Traum und Tod" diese Dienstfähigkeit fich, soweit es bei dem ungleichen Körpermaß möglich war, in die in Anspruch nimmt. Auf der Bühne begleitet der Komponist am Augen. Bödlin, an stramme Haltung gewöhnt und hochaufgerichtet, Flügel, während zunächst Colombine und Pierrot fich unterhalten. der flein gewachsene Dichter zu ihm frendestrahlenden Gesichts Diefer spielt fomponierend an seinem Tafeltlavier man hört ihn aufschauend. Die Begrüßung war von einer für Kellers wenig durch das Spiel eines zweiten Flügels hinter der Bühne. tommt oftentative wortfarge Natur außerordentlichen Herzlichkeit. Schnell So die alte des Form Spielens auf zwei schleppte er selber einen Stuhl für den Gast herbei, rief nach der Klavieren, wenngleich hier immer abwechselnd, Zu neuer Wirtschaft und ließ eine Flasche vom Besseren auftischen. Geltung. Pierrot will die mit Harlekin untreue Colombine Dann holte er das geliebte Rauchkraut aus der Tasche, durch tückischen Schein eines Sich- Erhängens strafen; doch der Spaß bot dem Maler eine Cigarre an, und seine Achtung vor dem wird bitter und schließlich hat Pierrot zwei Tote vor sich. In Künstler schien sich zu steigern, als er bemerkte, daß dieser ein ordentliches Kraut ebensowenig verschmähte, als er sich einem guten Tropfen abhold zeigte. Seit jener Stunde waren die beiden Männer unzertrennliche Freunde. Keller schätzte in Böcklin den großen Poeten, dessen überwältigende Erfindungskraft es ihm angethan hatte; und Böcklin , der von einer staunenswerten Belesenheit war, hatte längst die Schriften Kellers zu seiner Lieblingslektüre gemacht und wußte in den Seldwyler- Geschichten", im Grünen Heinrich" und in den Züricher Novellen " so gut Bescheid, daß er darin ein Examen hätte ablegen können.
Mein Name ist Böcklin . Sind Sie vielleicht Gottfried Keller ?" Keller brummte mir ein feineswegs sehr einladendes So!" in den Bart und ließ, nur um so eifriger fich in seine Mahlzeit vertiefend, den ungerufenen Gast ruhig stehen. Es folgte eine lange, unheimliche Pause.„ Die Stille vor dem Gewitter," bachten die Umfißenden.
Mein Name ist Böcklin ", tönte es nun noch vernehmlicher, und dabei stellte sich der neue Herr mit einer furzen Berbeugung noch näher an den Angeredeten, der nicht hören zu wollen schien. Nun legte Gottfried Keller Meffer und Gabel auf den Teller, schaute auf, maß die hochgewachsene Figur vor ihm mit einem langen prüfenden Blicke von oben bis unten und sagte brummend und knurrend jetzt war der fritische Moment gekommen in gleichgültigem Tone: So, so, Böcklin? Böcklin heißen sie?" Blöglich flog es wie ein heller Sonnenstrahl über das eben noch wetterleuchtende Geficht: Ja, dann find Sie vielleicht der Maler Böcklin ?"
" Jawohl. Ich male anch 1", lautete die bescheidene Antwort. Nun sprang Meister Gottfried mit einer für seine Störver berhältnisse erstaunlichen Behendigkeit vom Stuble auf und rief: Boyztufig, Sie sind der Maler Bödlin. Dann bin ich ja ein Verehrer von Ihnen."
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Bu Bödlins 60. Geburtstag schrieb Keller das folgende Gedicht: Seit Du bei uns eingezogen Und Dein leichtes Haus gebaut, Schauen wir der Iris Bogen Wenn der hellste Himmel blaut.
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seinem Schmerz wühlt er in den Tasten; da erscheinen ihm visionär die zwei, als wären sie ein lebendes Paar. Als sein Schauen wieder natürlich geworden ist, steht er abermals vor den Toten; da hört er in einer zweiten Hallucination sich selber spielen, und mit diesem Schauder gesellt er sich dem toten Paar. Es war keine gute fünfta lerische Wirkung, kein Effekt, als von der zweiten Quelle her der wirbelnde Walzer von Pierrots Lust den Schmerz des Armen endete; und diese Tanzmetrit war mum einmal ganz an ihrem Play und ist auch wohl dem scheidenden Hörer tief im Gehör geblieben, als eine Weisung, was noch alles bisher unausgeschöpft auch vom gehobenen Variété" die Mufit für fünftige Dienstpflichten bereit hält.
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Völkerkunde.
SZ.
Mit der Erforschung der Giljaten hat sich in neuerer Zeit 2. J. Sternberg befaßt, und er helt auf Grund von den Mas