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toftimierten Gruppen in der Tracht des 15. und 17. Jahrhunderts| ihre Mißbilligung aussprechen zu müssen, daß sie aber trotzdem Ruskin  bewegte sich nachher zum Festplay im Dorfe Speicher, wo ein zu einem Farthing( 2 Pf.) Schadenersatz und zur Tragung der Historisches Festspiel aufgeführt wurde. Prozeßkosten verurteilte, weil es itun einmal feststand.

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Aegypten   und die Bibel. Als Hauptquelle der jüdischen daß er den Maler beschimpft hatte. Die Kosten des Prozesses waren Kultur wird heute von seiten der Keilschriftforschung die Civilisation das Publikum über den Maler dachte, zeigte sich darin, daß diese allerdings nicht gering; sie betrugen gegen 8000 Mark. Aber wie von Mesopotamien   angegeben. Darüber darf aber nicht vergessen Summe sofort durch eine öffentliche Subskription aufgebracht wurde. werden, daß auch das Nilland lange in engen Beziehungen zu

Bölter in einer eben erschienenen Schrift:

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an­

Humoristisches.

Palästina gestanden hat. Auch von Aegypten   aus hat also das Whistler   rächte sich für die Kränkung durch eine bissige Broschüre, jüdische Volt wichtige Elemente feiner Kultur empfangen. Diese die er unter dem Titel Whistler   contra Ruskin  : Stunſt contra ägyptische Befruchtung behandelt der holländische Theologe Daniel Runstfritiker" veröffentlichte und in der er seine Feinde grausam Aegypten   und verspottete.- die Bibel, die Urgeschichte Israels   im Lichte der ägyptischen Aftronomisches. Mythologie", deren Hypothesen zwar fühn, aber höchst interessant ss. Gleichzeitig mit der Abnahme des Mondes hat der neue find. Die Kölnische Zeitung  " bringt eine Reihe von Proben so met seine größte Helligkeit erreicht und wird noch wenigstens davon. Abraham, der übrigens mit den andern Erzvätern schon eine Woche lang mit bloßem Auge in seiner schnellen Bahn lange von vielen Gelehrten für eine Gottheit erklärt worden ist, ent über den nördlichen Himmel verfolgt werden können. Obgleich nicht spricht in seinen Attributen und Eigenschaften dem Gott   Nun, dem zu erwarten steht, daß der Himmelsförper einen großen Glanz ge ältesten der ägyptischen Götter. Ist Abraham   Nun, dann ist winnt, dürften seine Beobachtungen doch so viel Interesse finden, daß Sarah Nunet, die Mutter des Lebens, wie ja auch aus Sarahs nähere Angaben über die vermutliche Bahn des Kometen willkommen Schoß das auserwählte Volt hervorgegangen ist. Es finden mun sein werden. Zur Zeit ist der Stomet im Sternbild des Schwans an­unmittelbare Verbindungen beider Götterfreise statt. Jahwe, der gelangt und wird sich durch dessen Ausdehnung in einer Bahn bewegen, Sarah fruchtbar macht, spielt die Rolle des Amimon Ra, dieser aber die den ausgebreiteten Flügeln dieses Vogels, wie man ihn sich ist zugleich König von Aegypten  , und nach 1. Mos. 12 wird Sarah durch das Sternbild dargestellt denkt und wie sie durch eine schwach­in Aegypten vom König zum Weibe genommen. Abraham   hat gebogene Linie von hellen Sternen über die Milchstraße hinweg be­seine Frau bekanntlich erst als seine Schwester ausgegeben, und zeichnet werden, annähernd parallel geht. Nach dem Austritt aus auch das Verhältnis zwischen Nun und Nunet wird bald als ein diesem Sternbild wird sich der Komet nach dem des Drachen hin­geschwisterliches, bald als ein eheliches aufgefaßt. Zu der Ein- bewegen und dicht an dem Bol der Ekliptik vorübergehen, sich dann wanderung Abrahams aus Babylonien   hat ja auch die Sage eine ziemlich plötzlich nach Süden wenden und in das Sternbild des zweite Einwanderung aus Aegypten   in das Heilige Land hinzu- Großen Bären gelangen. Nach den Berechnungen mußte die größte gefügt. Wie Sarah in Hagar  , hat Nunet in Neit von Sais   eine Helligkeit des Gestirns bereits am 17. Juli erreicht sein, so daß jezt Nebenbuhlerin, und wiederum haftet heute noch an dem Schutt schon eine Abnahme des Glanzes entsprechend der zunehmenden Ent­hügel von Sais der Name Sa- el- Hagar  . Die dritte Frau Abrahams  , fernung von der Sonne zu erwarten steht. die kettura, finden wir in Aegypten   wieder in der Göttin Hathor  , wie schon die sprachliche Aehnlichkeit deutet. Abraham   hatte acht Söhne, und auch Nun ist der Vater der Acht". Die Gestalten Jakobs und Esaus gewähren eine ebenso reiche mythologische Ausbeute. Daß beide Brüder gewesen seien, ist nach Bölter nur eine spät- israelitische Reaktion gegen eine ältere, andersartige Auffassung. Jakob ist Debeb, der aegyptische Herr der Erde  ", darauf deutet sein Traum von der Himmelsleiter, Esau   ist Schee, der Stellvertreter des Ra. Jakob verrenkt sich im Kampfe mit Jahwe die Hüfte, und richtig findet bei Debeb eine ähnliche Verstümmelung statt. Die Geschichten von Joseph finden wir in Aegypten   wieder in dem Osirismythus. Auch Moses   ist ursprünglich eine mythische Figur gewesen, deren Züge später wohl Schafsneese." Was, mit derer Nasen trau'n S' Eahna zur Ausschmückung eines historischen Helden benutzt worden sind. in d' Berg? Ja, ham S' denn koa Angst, daß Gahna a 2ämmer­Im wesentlichen gleicht er dem ägyptischen Gotte Thot, der wie geier holt?!" ( Meggendorfer Blätter  ".) der israelitische Held als Heerführer und Gesetzgeber auftritt. Das goldene Kalb vom Sinai ist der ägyptische Stier, unter dem Thot verehrt wurde. Selbst das große israelitische Nationalfest, das Passah, wird mit allen seinen Einzelheiten, neues Schauspiel den ungesäuerten Broten, dem Bestreichen der Thürpfosten, dem in die Wüste gejagten Bod, auf ägyptische Gebräuche zurückgeführt. neuen Spielzeit im Lessing Theater gegeben. Das Stück Sokrates, der Sturmgesell" wird als erste Novität der Ganz überraschend ist endlich die Aehnlichkeit Simsons mit dem Lessing- Theater Sommengotte Schu. Bei beiden liegt das Geheimnis der Stärke in spielt im Jahre 48. ihren langen Haaren, die bei dem ägyptischen Gotte die weithin fallenden Sonnenstrahlen bedeuten. Beide erschlagen den Löwen, der als Sternbild das Haus der Sonne bedeutet, und wenn Simson Füchse mit brennenden Schwänzen in die Getreidefelder treibt, so ist das eine Mythe auf den durch die glühenden Sonnenstrahlen be­wirkten Getreidebrand. Und wie Delila ihrem Manne mit Weiber­list das Geheimnis feiner Stärke entlodt, so entreißt Isis dem Sonnengotte durch allerlei Vorspiegelungen dasselbe Geheimnis.

Kunst.

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- Aus der Amtsstube. Herr Meier( der nach vierzig­jähriger Dienstzeit pensioniert wird):" So, also das ist der Dank! Jezt, wo ich mich ein wenig eingearbeitet hätt', schicken s' mir den blauen Bogeit!"

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- Verdächtige Aufmunterung. Dottor: Beigen Sie mal die Zunge!... Etwas weiter heraus, bitte!" Gatte: Genier' Dich nicht, liebe Bertha; denk' Dir, ich size an Herrn Doktor seiner Stelle!"

der

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Notizen.

Hermann Sudermanns

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Die Dresdener Hofoper bereitet als erste Neuheiten nächsten Saison die Uraufführung vont Bungerts Odysseus' Tod" und Leo Blechs Alpenkönig und Menschenfeind" vor.

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Im Verein von Freunden der Treptow Sternwarte" hält heute abend( 8 Uhr, auf der Treptow- Stern­warte) Herr Prof. Gustav Amberg einen Experimentalvortrag: Die elektrische Straft, beobachtet als Wellenbewegung in strahlen­förmiger Ausbreitung". Zahlreiche Experimente von Heinr. Herz, Tesla, Röntgen und Marconi   werden vorgeführt, desgleichen die neuesten Verfeinerungen der Telegraphie ohne Draht, die verbesserte fingende Bogenlampe und das elektrische Flammenbogenklavier. Mit dem großen Fernrohr wird der neue Komet beobachtet.

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Das Bellealliance Theater nimmt im Herbst der Repertoire nach Art des Schiller- Theaters zu pflegen. ehemalige Direktor des Hoftheaters in Koburg  , Herr Aug. Julius Grube, in Pacht. Der neue Direktor beabsichtigt, ein wechselndes

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k. Ein berühmter Kunstprozeß. Der soeben ber­storbene englisch  - amerikanische Maler James M'Neill Whistler strengte im Jahre 1878 einen Prozeß gegen John Ruskin   an, der in der Geschichte der modernen Malerei berühmt geworden ist und gern deutendsten modernen Maler bei dem Kampfe um ihre Anerkennung als Beispiel dafür angeführt wird, mit welchen Schwierigkeiten die be­zu ringen hatten. Damals war in der Londoner   Grosvenor Gallery ein Bild von Whistler   ausgestellt, das den Titel Nocturno c. Auf 200 schäßt man die Zahl der Theatergesellschaften, die in Schwarz und Gold" führte, und über dieses schrieb Rustin:" Bur sich gegenwärtig in London   auf die Herbsttourneen in Ehre des Malers selbst wie für die finanzielle Sicherheit des Käufers den Provinzen vorbereiten. Von Wellington- Street bis hätte man dieses Ding, in dem die ungestalteten Ideen des Shaftesbury Avenue, am Strand" und in dem engen Straßennez Künstlers einer Betrügerei so sehr ähnlich aussehen, nicht in diese unmittelbar im Norden davon beherrscht der Schauspieler aus der Galerie zulassen sollen. Ich habe schon von sehr vielen Unverschämt- Provinz jetzt die Situation. Die Herbstsaison außerhalb Londons  heiten des Londoner Cockney gehört, aber ich wäre niemals auf die beginnt am Bank Holiday"( Bankfeiertag), am 3. Auguſt. Für Keckheit dieses Possenreißers gefaßt gewesen, der 200 Guineen dafür diesen Erodus müssen die Eisenbahngesellschaften Vorbereitungen verlangt, daß er dem Publikum einen Farbentopf an den Kopf geworfen treffen, da, wenn man große und kleine Truppen zusammenrechnet, hat." Whistler   war außer sich vor Wut über diese Kritik" und forderte über 4000 Menschen mit Gepäck und Coulissen zu gleicher Zeit an feinen Beleidiger vor Gericht. Der Gerichtshof von Westminster die verschiedensten Orte des Landes befördert werden wollen.

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wurde also ernsthaft vor die Frage gestellt, ob die Malerei Whistlers In der Nähe be3 Machnower Sees wurde im Morast eine Betrügerei und ein schlechter Spaß wäre, oder nicht. Das Bild ein Hirschhornstück aus vorgeschichtlicher Zeit auf wurde der Jury vorgelegt und Maler und Kritiker als Sachverständige gefunden, das an einem Ende durchbohrt ist und auf der Oberfläche zu ihrer Meinungsäußerung über das Werk vernommen. Der sen- eingeschnittene Zeichnungen aufweist, die für Darstellungen von Fisch­fationelle Prozeß dauerte zwei Tage, und das Ergebnis der Ver- netzen gehalten werden. Der Fund gehört der Periode der Kjökken­Handlungen war, daß die Jury glaubte, Whistler   für seine Malerei möddinger( Küchenabfallhaufen) an. Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin.  - Druck und Verlag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

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