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burchaus nicht so bequem, aber die Ansprüche an das Herz tvachsen pappel wächst außerordentlich rasch, und deshalb wird sie oft in bei der Beschäftigung im Giben oder Stehen noch bedeutend über dieses jungen Anlagen verwendet, die schnell nach etwas aussehen sollen. Maß hinaus. Man braucht nur daran zu denken, daß die Kraft, Später allerdings, wenn der Baum seine Riesenhöhe erlangt hat, ist mit der das Herz das Blut aus den Beinen aufsaugt beim Stehen seine ihm eigentümliche Schönheit fast verschwunde.. Die Blätter eine viel stärkere sein muß als beim Liegen, andrerseits auch die leuchten dann nicht mehr, sie sind klein und fast so unansehnlich wie Kraft, mit der das Herz das Blut bis in den Kopf hinauf zu treiben die einer Espe. Da die Silberpappel außerdem gleich dieser eine hat. Bei der sigenden Lebensweise, auf die die Mehrzahl der geistig Menge Wurzelschößlinge ringsumher aus dem Boden schickt, so macht und förperlich Arbeitenden angewiesen ist, beeinträchtigt die Herz- sie sich leicht läftig. thätigkeit noch besonders, da der Blutkreislauf durch mehrfache Schön sind auch die Silberlinden, von denen es eine morgen­Knickung des Körpers behindert ist, und zivar regelmäßig in den Knien und den Hüften, wodurch der Blutzufluß infolge der gleid falls geknickten Blutgefäße erfchivert wird. Außerdem geraten aber auch die Organe im Unterleib und in der Brust bei der sigenden Haltung aus ihrer gewöhnlichen Lage, werden einem gesteigerten Druck unterworfen und dadurch zu dieser abnormen Art der Thätigkeit gezivungen. Solche Bewegungen wie das Strecken des Körpers oder das tiefe Atemholen nach langem Sißen sind nur unwillkürliche An­erkennungen jener Thatsache. Namentlich können die beim Eizen zufammengepreßten Lungen ihre Pflichten nicht in ganzem Umfang verrichten, und damit hängt eine ungenügende Versorgung des Bluts, eine unzureichende Ernährung des Körpers und auch eine veränderte Thätigkeit des Herzens zusammen. Das Herz ist zwar bemüht, dieser Ungunst der Verhältnisse Herr zu werden, was aber nur durch eine größere Anstrengung des Mustels geschehen kann.

Ferner sind in derselben Richtung noch andre Umstände von Wichtigkeit, die während der Arbeit entweder erleichternd oder weiter hin erschwerend in Betracht kommen. Dazu gehören die Länge der Arbeit, ihre Anforderungen an den Organismus innerhalb einer Zeit einheit, die Beschaffenheit der Arbeitsräume mit Bezug auf Licht und Luft, auch der gleichzeitige Seelenzustand des Menschen, seine Ruhe, Zufriedenheit, oder sein Ehrgeiz, fein Mißmut. Wirken viele ungünstige Bedingungen längere Beit zusammen, so sind krankhafte Erscheinungen unausbleiblich, die der betreffende Mensch bald genug au dem sich vermehrenden Unbehagen verspüren wird. Das Heilmittel sucht der Mensch leider zuerst im Genuß von Reizmitteln, die zur vorübergehenden Anregung der Herzthätigkeit dienen, und nicht in einer Beseitigung der Weißstände bei seiner Arbeit. Von den vielen Reizmitteln find namentlich zu erwähnen der Kaffee und der Alkohol. Daß der Kaffee bei den geistig Arbeitenden sich fast immer einer großen Beliebtheit erfreut, ist durchaus kein Zufall; aber auch bei diesem verhältnismäßig harmlosen Mittel folgt auf die Anregung eine vermehrte Erschlaffung. Weit schlimmer aber ist der Alkohol in Gestalt von Bier, Wein und Schnaps. Er teilt die gefährlichen Eigenschaften des Kaffees insofern, als beide Stoffe giftig auf den Herzmuskel wirken, aber er schädigt auch den Organismus im allge­meinen, indem er die Nerven und besonders ihr Centrum, das Gehirn, reizt und nach einer ungesunden Anregung ein mehr oder weniger schteres Uebelbefinden, einen Kazenjammer, erzeugt, der bei ge­wohnheitsmäßiger Wiederholung des Alkoholmisbrauchs mit einem geistigen und törperlichen Zusammenbruch enden kann. Auch dadurch wird der Alkohol noch besonders gefährlich, daß sein Genuß in der Regel mit der Aufnahme übermäßig großer Mengen von Flüssigkeit in den Körper verbunden ist und dadurch eine Steigerung der Herz­thätigkeit verlangt, weil gleichzeitig die zu verarbeitende Blutmenge vermehrt wird.

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Das oft erwähnte und in seinen schweren Folgen, geschilderte Bierherz" ist ein klassisches Beispiel für die krankhaften Zustände, denen das Herz unter solchen Einflüssen entgegengeht. Das beste Gegengewicht gegen die vielen Erregungen und gegen den größeren Zwang zu sisender Lebensweise, die durch das moderne Leben herbei­geführt werden, erblickt auch Professor Lazarus   in einer zwed bewußten Thätigkeit der Muskeln und Störperkräfte in freier Luft, die eine Erfrischung des ganzen Menschen, nicht aber eine Uebermüdung bewirkt.

Aus der Pflanzenwelt.

ländische, bereits in Ungarn   und der Türkei   einheimische( Tilia tomentosa  ) und eine abendländische aus Nordamerika   stammende Art giebt. Die Behaarung an den Blattunterseiten dieser beiden Lindenarten ist nicht so dicht und leuchtend wie bei der Silberpappel, aber sie tritt doch bei der Bewegung des Laubes sehr deutlich her­vor und giebt den Bäumen, die auch durch die Größe ihrer Blätter ausgezeichnet sind, einen eigenartigen Reiz. Schön ist auch der Silberahorn( Acer   dasycarpum). Die Unterseite seiner Blätter iſt nicht eigentlich weiß, sondern sie hat nur einen helfen, übrigens leicht ins Bläuliche spielenden Farbenton. Aber gerade diese Farbennuance verleiht dem Baum einen metallischen, grau­silbernen Glanz. Dazu kommt, daß die Blätter des Silberahorns sehr zierlich gelappt, sehr tief eingeschnitten und von so garter Struktur sind, daß sie sich leicht im Winde bewegen. Dieser nord­amerikanische Baum wird bei uns sehr viel angepflanzt, er ist, wie viele andre aus dem Riesenlande, der Yankees  , sehr schnellwüchsig und wird ein hoher und imposanter Baum, dem aber die schöne, zierliche Velaubung immer etwas Flottes und Elegantes giebt. Er wird neuerdings viel an Chausseen angepflanzt und zwar eignet er sich gut für Stellen, wo der Boden etwas feucht ist. Wir besißen in unsren Anlagen auch einen aus Italien  stammenden fleinen Baum, die sogenannte Delweide( Eleagnus), dessen Laub sowohl auf der Unterseite wie auch auf der Oberseite weiß behaart ist. Der Baum wird freilich nicht sehr hoch, so macht er denn mehr den Eindruck eines Strauches. Aber wegen seiner ganz filberweißen Blätter verdient er doch noch mehr als Silber­baum bezeichnet zu werden, als eine der bereits erwähnten Gehölz­pflanzen. Er sieht recht apart aus und fällt sehr in die Augen, wie alles, das vom Normalen so ganz abweicht.

Kinderchen?"

Humoristisches.

-Arbeitsteilung. Tante: Was treibt Ihr denn, Nichte Dora: Wir spielen Phonograph  ." Tante: Wie macht Ihr denn das?"

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Nichte Dora: 3 singe und die Toni macht' s Reben­geräusch."

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- Geschäftstüchtig..: Ja, sehen Sie, der Meyer, der jetzt seine zwei Millionen besigt, hat auch ganz klein angefangen. Ursprünglich hat er Mostrich fabriziert." B.: Also ein senf made man!"

Notizen.

( Lustige Blätter.")

-Die Erstaufführung von Philippis neuem Schauspiel Der grüne 3weig" im Schauspielhause ist auf den 12. d. M. angesetzt.

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" Minna von Barnhelm", mit der Sorma in der Titelrolle, geht am 12. Januar im Neuen Theater in Scene. Im Weimarer Hof- Theater wird die erste Auf­führung von Grillparzers Bruderzwist im Hause Habsburg" anfangs März erfolgen.- Die Münchener Künstlergenossenschaft hat den Maler Albert Baur  ( als Nachfolger Professor v. Petersens) zum ersten Präsidenten gewählt.

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c. Auguste Rodin   ist( an Stelle von Whistler  ) zum Präsidenten der Internationalen Gesellschaft der Bildhauer, Maler und Kupferstecher" gewählt worden. Es ist das erste Mal, daß diese ſtellt.

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ur. Silberbäume. Es giebt bei uns in Deutschland  wenig Bäume, die durch das außergewöhnliche Kolorit ihres Laubes fofort auffallen. Nur die Herbstfärbung unfrer Laubbäume ist schön bunt, wenn auch unsre Wälder im Herbst nicht entfernt die Farben pracht entwickeln, wie die der Vereinigten Staaten Nordamerikas  . Wir besigen nur einen Baum, der in feinen normalen Blättern von einen ausländischen Künstler an ihre Spige stehe Vereinigung dent gewohnten Grün abweicht. Das ist die Silberweide. Ihre-Die 300 jährige Wiederkehr des Tages der ersten Buchausgabe schlanken, dünnen Blätter haben, besonders auf der Unterseite, eine des Don Quixote" foll im nächsten Jahre in ganz Spanien  Dichte, grauweiße Behaarung, die dem Baum einen schönen Silber gefeiert werden. Aus diesem Anlaß schreibt das illustrierte Wochen­glanz verleiht. Zumal wenn der Wind die Blätter bewegt, tritt dieser blatt Blanco y Negro" eine internationale Preis­Silberton deutlich hervor und die Bewegung von Ober- und Unterseite fonkurrenz für Maler, Zeichner, Bildhauer und Photographen bringt ein eigenartiges changierendes Farbenspiel hervor. In aus. Gefordert wird ein künstlerisch vollendetes Bildnis des National­unfren Gärten und Anlagen finden wir noch mehrere solcher silber- helden. Der Preis beträgt 5000 pesetas. Letter Einlieferungs­glänzenden Bäume. Am schönsten tritt diese weiße Färbung bei der termin ist der 30. Oftober d. J. Das größte Format für Gemälde, Silberpappel hervor. Der Baum stammt aus dem Orient und Nord- Zeichnungen und Photographien ist 45 X 30 Centimeter; Bildwerke afrita, er ist aber auch in Südeuropa   so häufig, daß man ihn fast dürfen nicht höher als 1 Meter sein. Jm Buche selbst wird der un­auch hier heimisch nemmen könnte. Bei uns sieht man die Silber sterbliche Held folgendermaßen geschildert: Er war ein Hidalgo pappel auch nicht selten. Sie ist besonders in der Jugend ein sehr mit eingelegter Lanze, altem Schild, magerer, windhundartiger schöner Baum. Ihr Blätter sind gelappt wie die des Ahorns, und Mähre... ungefähr 50 Jahre alt, von kräftigem Körperbau, aber die Oberseite besitzt eine glänzende tief dunkelgrüne Farbe; dagegen dürr, mit eingefallenen Wangen" usw. ist die Unterseite mit einem so dichten weißen Haarfilz besetzt,- In Ungarn   scheinen sich die Wölfe   wieder einmal start daß sie hell leuchtet wie frisch gefallener Schnee. Die vermehrt zu haben. Bei einer Treibjagd, die man unlängst im großen, schön geformten, oberseits glänzenden, unterfeits silberweißen Syrmier Somitate veranstaltet hatte, wurden drei zur Strecke ge­Blätter geben dem Baum ein herrliches Aussehen. Die Silber- I bracht; 15 entfamen in die umliegenden Wälder.

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Verantwortl. Redakteur: Julius Kalisti, Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.