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Ja, ich weiß, wie das thut; das müssen wir Frauen alle Surchmachen; es ist unser Los hier auf Erden."

Um sieben Uhr etwa aber war der Schmerzenszug auf Esthers Antlitz so ausgeprägt, und sie hielt sich so krampfhaft an dem Küchentisch fest, daß Mrs. Jones die Würste, die sie eben kochte, niederlegte und sich dem leidenden Mädchen näherte.

Was? Ist es denn schon so schlimm?"

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" O," stöhnte Esther, ich glaube, ich sterbe. Ich kann nicht mehr stehen; einen Stuhl, bitte, geben Sie mir nur einen Stuhl."

( Fortsetzung folgt.)]

Zu dumm!

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und unfreudig machte, ist niemals geschehen, da es durchweg zu dumm war. Das waren alles nichtswürdige Erfindungen und Berleumdungen des Vorwärts", und was wir für die elendeste Geschichte einer das Centralorgan des Umsturzes um die Menschen gesponnen. Die reaktionären Epoche hielten, war nur ein böser Traum, den Luftverpestung waren nur Schwefelwasserstoffgafe, welche die roten Buben tüdisch aufsteigen ließen.

Und wenn wir trotzdem an die albernen Märchen glaubten, so trägt einzig und allein die Schuld die Norddeutsche All­gemeine Beitung", die allzusehr ihr Maß von Vernunft für das Gemeingut der gesamten Staatsbürger hielt und deshalb unter ließ, jene wüsten socialdemokratischen Ausstreuungen jedesmal zu berichtigen, in der irrigen Annahme, sie würden allgemein sofort als zu dumm und folglich als unwahr erkannt werden.

Aber so schlimm und verhängnisvoll die Unterlassungen des Regierungsblattes sind, noch ist es Zeit, die Aufklärung nachzuholen und mindestens für das lente Jahrzehnt vie durch die Vortvärts" Cagen unsgereizien und zum Umsturz getriebenen Massen auf­zuflären und zu beweisen, daß sie in ihrer Leichtgläubigkeit Dinge geglaubt haben, die doch zu dumm" waren, als daß sie wirklich fein fonnten.

An ein paar Beispielen will ich der Norddeutschen" zeigen, wie sie dieses dringendste aller Geschäfte zu erledigen hat:

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Satirifer und Kulturpolitiker haben schlimme Zeiten. Der Satiriker ist nicht mehr gewachsen der Fülle satirischer Thatsachen, die jeder Tag anspült. Da hilft kein fünstliches Worteschärfen, kein phantastisch- greller Einfall mehr, auch der brennendste Teufelswit In seinem Bestreben, das Volf gegen die bestehende Ordnung verdünnt und schwächt nur den schreienden Hohn des Geschehens aufzuheben, veröffentlicht der Vorwärts" wieder eine seiner selbst. Nicht einmal übertreiben lassen sich mehr die Geschehnisse, Hundstagsphantasien, die er natürlich stets aus bester Quelle be­durch farifierende Beziehungen werden ihre Formen nicht 30gen haben will. Er behauptet als neueste Sensation, die Regierung grotesker. Der Scharfsinn des Spötters ist entbehrlich geworden. plane eine Ilmsturz vorlage", in der die Kritik der heutigen Sogar die bloße gestempelte Bildunterschrift Kommentar über- gesellschaftlichen Institutionen unter Strafe gestellt werden solle, ja flüssig" ist ein verbogenes Ausrufungszeichen, das den Ausruf der sogar die Beleidigung fremder Monarchien, und wäre es nur die von Thatsachen knebelt. Dahomey  , bei Strafe verboten wird. Es lohnt sich nicht, auf diese bös­willigen Erfindungen einzugehen, durch die das Publikum in den Glauben versetzt werden soll, als ob die Regierung eines modernen Staates das unantastbare Grundrecht jedes Staatswesens, die absolute Meinungs­soll der Reichskanzler zu der Nachricht geäußert haben. Wir sind in freiheit verlegen könnte." Für ein Regierungsdementi zu dumm", soll der Reichskanzler zu der Nachricht geäußert haben. Wir sind in der Lage, dieses Wort bestätigen zu können.

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Muß der Satiriker den Witz im Stall behalten, so hat auch Muß der Satiriker den Witz im Stall behalten, so hat auch der Kulturpolitiker nicht mehr die Möglichkeit, durch das Pathos der Anklage, durch die Dialektik der Empörung die natürliche Wucht der Ereignisse zu steigern und dem Bewußtsein der Menschen aufpeitschend einzuprägen. Die Superlative des Wortes reichen nicht mehr heran an die Superlative der Dinge. Die Besprechung" der Angelegens heiten tötet nur ihre innere Wirkung. Die Nachricht allein wird zum Nachrichter, jede kritische Zuthat erstickt die Grausamkeit des immanenten Urteils. Zudem vermag feine Geisel mehr die ab gestumpften Nerven zu reizen. Wir haben uns an alles gewöhnt, an das Tollste und Ruchloseste. Die Dinge erreichen schnell die Grenze, 100 fie für die Empfindung nicht mehr über boten werden können. Vorgänge, die vordem ein Jahrzehnt hindurch die Menschen erregten, haben heute mur noch den Wert von Neuigkeiten, die man unter tausend andren flüchtig in der Zeitung liest und vergißt. Vergebens ist das Bemühen der Sehnsüchtigen der Kultur, die Gewissen zu schüren, die Schlafenden wach zu schreien. Und wirft man die Fackelbrände aufreizender Wahrheit unter fie, so wideln sie die Fadeln in ihre gutgepolsterten Schlafröcke und zeigen, wie leicht und ungefährlich ihre Flammen Jeden Tag ein neuer Vorwärts"- Schwindel! Jetzt will das erstickt werden können; kaum ein Wollhärchen wird bei der Prozedur socialdemokratische Organ sogar in Erfahrung gebracht haben, daß versehrt. seitens der politischen Polizei gegen die Regierung intrigiert werde. Ach, ich bin des Treibens müde, des Treibens, des Ant- Sie nennt sogar Namen; einen gewissen, hierorts völlig unbekannten treibens. Es hilft ja doch alles nichts. Man ac- ac- ac- ac- Kriminalkommissar Tausch und seine phantastischen Hintermänner. climati- ti- ti- siert sich!...

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Schon wieder setzt der Vorwärts" eine Wildente in die Luft. Diesmal hat er herausgebracht, daß die Regierung demnächst eine Zuchthaus- Vorlage" vorlegen wolle, in dem die Aus­übung des Koalitionsrechts mit Gefängnis-, ja mit Zuchthausstrafen verhindert werden soll. Der Zweck der Uebung ist, den deutschen Arbeitern hezerisch einzureden, daß ihr heiliges und einziges Grund­recht, das ihnen im schweren Kampf ums Dasein zur Verfügung steht, von einer brutalen Regierung gestürzt oder genommen werden könnte." Für ein Regierungsdementi zu dumm" hat der Reichskanzler gemeint. Es ist aber nichts zu dumm; die bethörten Leser des Vorwärts" glauben es doch.

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Weiter bekundet das Blatt, die Minister beabsichtigen gegen diese In­triguen in die Deffentlichkeit zu flüchten". Wer nur ein wenig den Geist der preußischen Beamtenschaft fennt, wird die Berechtigung des Wortes ermessen, das der erwähnte Minister lachend äußerte, als er von dem Märchen hörte: Für ein Regierungsdementi zu dumm!"

In so trüben und dumpfen wenn mich niemand hörte, würde ich sagen dämlichen Stimmungen, lief ich in den legten Zeiten umher. Mir gefiel die Welt ganz und gar nicht mehr. Ich pfeife auf eine Evolution der Weltgeschichte, wenn es nur eine Evolution des Blödsinns ist. Da, eines Nachmittags, fiel ein Böllerschuß in meine Schlaffheit und Dürre und erschütterte haben, daß die Regierung den traurigen Zwischenfall, daß der Der Vorwärts" will von wohl informierter Seite erfahren die schweren Wolfen   meiner Seele, also daß ein warmer, fruchtbarer deutsche Gesandte in Peking   ermordet worden ist, zum Anlaß nehmen Regen aufs Gemüt fiel und alle die Wunder und Hoffnungen des will, um ohne weiteres mit gewaltigem militärischen Aufgebot in Daseins wieder aufblüten. Es war die Norddeutsche AII- China einzubrechen. Jedes Kind weiß, daß es gemeine Zeitung", die solche Wiedergeburt bewirkte. Der Gebot des Völkerrechts ist, bevor friegerische das erste " Vorwärts" hatte wieder einmal eine seiner üblichen Schwindeleien eingeleitet werden, erst zu versuchen, auf diplomatischem Wege Maßnahmen vollbracht und der Menschheit aufzureden versucht, daß es in diesem Genugthuung zu verlangen. Auch diese Verleumdung fennzeichnet Frühjahr Reichstagswahlen geben werde. Da aber kam die Nord- fich also auf den ersten Augenblick als zu dumm" für ein deutsche Allgemeine Zeitung  " und verkündete, es sei richtig, daß der Regierungsdementi. Reichskanzler geäußert habe:" Für ein Regierungsdementi zu dumm!"

Zu dumm, also unwahr! Diese reichskanzlerische Logit rief eine wahre Umwälzung in mir hervor. Eine echte Heilsbotschaft Der Saß, daß alles, was ist, vernünftig ist, stimmt also auch in der Umdrehung: Alles, was unvernünftig, was zu dumm ist, eriftiert nicht!

Bisher hatte ich, wenn ich von einer neuen Emanation der herr schenden Politik hörte, als untrüglich fritischen Maßstab mir die Frage vorgelegt: Ist das zu dumm? Und wenn ich die Frage mit boller Sicherheit bejahen konnte, dann schloß ich und hätte mein Haupt für die Richtigkeit auf den Blod gelegt: Zu dumm, folglich wahr! Credo quia absurdum, der alte religiös wahnsinnige Say, war mir längst zum Grundsatz aller politischen Erkenntnis geworden: ich glaubte nur das, was zu dumm war. Die Wirklichkeit maß ich nur in einer Wahrscheinlichkeitsrechnung des Absurden.

In der Verleumdung der deutschen Armee schredt der Bor­wärts" bor   noch so unsinnigen Berleumdungen nicht zurüd." Jetzt behauptet er sogar, daß sein Gewährsmann gesehen habe, daß die in Beling befindlichen astronomischen Instrumente nach Deutschland  als Kriegsbeute geführt worden seien. Die Instrumente stehen natürlich wie feit Jahrtausenden in Pefing und der Gewährsmann des Vorwärts" lebt auf dem Monde  ; für die Erde ist er zu dumm!"

Schauergeschichten erzählt der Bortvärts" aus einer westlichen Garnison. Dort soll ein verrückter, aber sehr reicher Prinz, unter andern Schandthaten, einen Kameraden an die Wand geworfen haben, ohne daß diese That zu irgend welchen Maßnahmen geführt hätte. Ein preußischer Lieutenant, der sich ruhig an die Wand werfen läßt Und nun wurde diese sicherste, freilich auch abscheulichste Getbig- eristiert eben nur in dem phantastischen Hirn eines socialdemo heit auf den Kopf gestellt. Dann war ja die ganze Politik der letzten fratischen Blattes. Für ein Regierungsdementi ist die Meldung zu Jahre gar keine Wirklichkeit, alles, was wir als Thatsachen hinnahmen dumm. Jeder blamiert sich so gut wie er tann.

und was uns, weil tief unterhalb der Zeit stehend, niederdrückte