forte bestellt werden, welclie im Herbst bei günstigem Wetter reichlich trägt.' Die geleerten Frühkartoffelländcr werden jedoch vorwiegend mit Winterkohl oder auch Endivien bepflanzt. Im September liefern die Frühkohlbecte, Bohncnländer usw. den erforderlichen Raum für die Herbstbestellung. Es wird nochmals Spina! gesät und namentlich auch für Rapünzchensalat gesorgt. Ende September bis Mitte Oktober wird der Winterkopfsalat ausgesetzt, und es können auch schon Karotten und Zwiebeln für das nächste Frühjahr eingesät werden. Kunst. e. s. Ausstellung im Kunstsalon Cassirer. Eine Anzahl von Bildern sind hier vereinigt, die beweisen, daß es nicht darauf ankommt, welcher Schule, ob alt oder modern, man an- gehört, sondern daß Talent und Fleiß allein entscheiden. Da sind Bilder aufgehängt von Theodor Alt.   einem Wiener   Maler, dessen Mter ihm nicht mehr erlaubt, dem Neuen als Bahnbrecher voran- zugehen. Er geht seinen Weg für sich und findet mehr, als er als Mitläufer einer besonderen Schule finden könnte: seine Eigenart. Er hat mehrere Gcnrescenen ausgestellt, die zeigen, daß er einer Zeit angehörte, die nur in solchen erzählenden Bildern Kunst sah. Diese Bilder sind künstlerisch fein abgewogen. Aber alles Farbige ist aus- gegliche», ateliermäßig, ein wenig unlebendig und flach, wenn auch die warme Farbengebung manches belebt. Doch sind einzelne Porträts da, von so lebendiger Auffassung, so breitem, dunklem Pinsclstrich, den einzelne helle Farben wie Lichter aufhellen, von so farbig vornehmer Empfindung und Plastik, daß die zeitliche Distanz aufhört. Das sind Werke eines Malers, der sein Bestes gab in andauerndem Fleiß und persönlichem Willen. Von dunklem Grunde heben diese breit modellierten Köpfe ab. die mehr als Porträts sein wollen, die malerische Kunstwerke sein wollen. Sparsam geht Alt hier vor, vermeidet die Buntheit und strebt zu einer monumentalen Gestaltung. Die Bilder von Hirth du Fröne sind gleichfalls alt, doch auch ihnen wohnt ein eignes, vornehmes Farbenempsinden inne. Nur äußerlich drückte die Zeit ihnen den Stempel der Vergangenheit auf. Heute, wo es noch nicht lange her ist, daß wir wieder malen lernten, ist ein Zeitraum von zehn Jahren schon bedeutend. Denn die Entwicklung ging, nachdem man einmal erst Scmerkt hatte, wie sehr man in außermalerischen, gegen- ländlichen Effekten stecken geblieben war, mit raschen Schritten aufwärts. Feinheit des Empfindens besitzt Hirth du Fröne, ivenn- gleich seine Technik eine alte ist. Doch wählt er sorgsam aus, stellt geschmackvoll im Raum zusammen und weiß durch subtile Feinheiten manches Anekdotenhafte zu heben. Namentlich eineLaube" und einBlumenstillleben" ist zart und fein durchgeführt. Der Reichtum der lebendigen Farben in Laub und Blüten ist sachlich und vornehm wiedergegeben. Und so, wenn auch nicht modern, ist diese Art doch gut und hält der Zeit stand, da künstlerischer Ernst dahinter stand, der über die Schwächen einer unküustlerischen Tradition hinweg« half.- Kulturgeschichtliches. Von ägyptischer Tierheilkunde giebt ein Papyrus Nachricht, der 138S von dem Engländer Petrie in einem Schutt- Haufen von Kahun gefimden und später von F. L. Griffith herausgegeben wurde. Diesen Veterinär-PapyruS von Kahun hat jetzt der Tierarzt H. Ncffgen in Mülheim am Rhein   zum Gegenstand einer interessanten Untersuchung gemacht, um die dort angeführten Tier- krankheiten usw. vom Standpunkt der heutigen Wissenschast zu be- leuchten. Wir finden darin n. a., schreibt dieKölnische Zeitung  ", folgendes über die Behandlung eines augenkranken Ochsen. Nach den Rarschlägen des Papyrus beginnt die Behandlung des kranken Ochsen mit einer Zauberformel! wenn diese gesprochen ist, soll man das Tier beiseite stellen, den Körper von Kopf bis zu Fuß mit kaltem Wasser bespritzen, und dann seinen Körper mit trockenem Henesch sver- mutlich eine Art Gurke) oder Melonen abreiben und ihn mit Henesch räuchern. Nach verschiedenen andern unverständlichen Vorschriften heißt es weiter: Du sollst ihm einen Aderlaß machen(eig. verwunden) auf seiner Nase und an seinem Schwanz und dann ihm sagen: An diesem Schnitte stirbst du oder wirst wieder gesund durch ihn. Wahrlich, ein Surer Trost für den armen Ochsen, mit dem man heute nicht weit käme. 'ber trotz des Unsinns, den er enthält, ist der Satz doch von großem Interesse für uns, denn er lehrt uns, daß die alten Acgypter schon die Ausführung und Bedeutung des Aderlasses kannten und ihn auch an solchen Stellen vornahmen, wo auch wir ihn anzu- bringen gewöhnt sind: am Schwänze und auf dem Nasenrücken, in der Nähe des Auges, letzteres besonders bei akuten Augenerkrankungen. Wenn mm auch die Kenntnisse in der Medizin bei den alten Aegyptern nicht so weit her waren, wie man meist anzunehmen geneigt ist, so ist es doch gewiß von Interesse und ein ehrenvolles Zeugnis für die altägypttschen Veterinärmediziner, daß die von ihnen erkannte Wir- kung des Aderlasses sich derart bewährt hat, daß noch heute unsrc Tierärzte und Aerzte diesen schon vor Jahrtausenden erprobten Eingriff als ein vorzügliches Mittel anerkennen und viel an- wenden. Technisches. Eine wasserdichte Unterlage für künstliche Teiche und Dachgärten bringt eine Düsseldorfer   Bauartikel- Fabrik in den Handel. DieTechnische Rundschau" schreibt über dieses neue Material: Es besteht aus zwei imprägnierten, starken Asphalt- Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  . Berlin  . wollpappen, die mit einer, je nach dem Verwendungszweck verschieden starken Einlage reinen Bleiblechs durch Pressung zu einem Ganzen vereinigt sind. Das Blei ist durch den Asphalt vor dem Angriff des Kalls und Cements geschützt, und die Isolierung wird wesentlich billiger als gleich starkes reines Walzblei. Künstliche Teiche werden nach Aus- kleidung mit der Asphalt- Blcischicht noch mit einer 3 Centimeter starken Cementkruste versehen, um sie gegen äußere Beschädigungen zu sichern. Für Dachgärten wird am besten zunächst Asche auf- geschüttet, nicht Sand. Die Asche wird durchgesiebt und in drei, jedesmal gut abzuwälzenden oder festzustampfenden Lagen auf das Dach gebracht: zu unterst eine mehrere Centimeter starke Lage feiner Asche, dann in einer Stärke von etwa 6 bis 10 Centimeter die grobe Asche und darüber lvieder feine Asche. Auf dieser festen und doch durchläsfigen Unterlage werden dann die Wege durch Aufbringung einer etiva 2 Centimeter hohen Schicht feinkörnigen 5kieses und die Rasenplätze und Blumenbeete usw. durch Aufbringung einer z. B. !0 Centimeter hohen Schicht guten Mutterbodens hergestellt. Asche und Mutterboden dürfen natürlich nur in einer Stärke aufgebracht werden, für welche die Dachkonstruktton berechnet ist. Humoristisches. Erklärt.Hast Du gchört, Sepp, der Schreiner-Toni, den'S erst vor acht Wochen aus dem Irrenhaus entlassen haben, will heiraten?" Er wird halt'nen Rückfall bekommen haben." Der edle Spender.Der Kommerzienrat hat schon wieder hunderttausend Mark für wohlthättge Zwecke gesttstet." Ja. Wenn der so fortfährt, wird er bald nicht mehr haben, als er ehrlich verdient hat!" (Lustige Blätter.") Notizen. Es werde Recht", ein Drama von Walter Bloom, ist vom Wiener   Deutschen   Volks-Theater zur Auf- führung in der nächsten Saison angenommen worden. Zwei wenig gegebene Opern von Lortzing  Die Rolandsknappen" undHans S a ch s" werden im Theater am W e i n b e r g s w e g zur Aufführung gelangen. Der Landschaftsmaler Otto Erich E i ch l e r ist, im Alter von 32 Jahren, in Königsberg   in Ostpreußen   gestorben. Ein eigenartiges Verhalten beobachtete, wie der Prometheus" demArchiv für Naturgeschichte" entnimmt, R. v. Lendenfeld an einem Süßwasserschwamm(SponAiIla fragilis). Anfangs Ottober wurden einige Eremplare dieser Species, die sich im Zustande der Keimchenbildung befanden, in ein Aquarium gesetzt. Die Keimchenbildung besteht darin, daß zahlreiche kleine Zellaggregate sich isolieren und mit einer aus Kieselelcinenten bestehenden Hülle bekleiden. Ein Schwamm, der sich im Zustande der Kcimchenbildung befindet, sieht etwa aus, als iväre er mit Senskörnern überstreut. Die oben erwähmen Keimchen des Aquariums finge» nun schon nach drei Tagen an, sich wieder zu jungen Schwämmen auszubilden, von denen einer nach zwölf Tagen schon eine Kruste von drei Centimeter Maximaldurchmesser darstellte. Dieser Schwamm nun begann bereits am 14. Tage feinerseits in Keimchen zu zerfallen, und zwar zeigte sich dabei, daß die Kiesel- gebilde, mit denen fich die im Aquarium erst entstandenenSenf- körner" umgeben hatten, von der normalen Gestalt etwas ab- wichen. Gemütlich. Der Münchener  Allgemeinen Zeitung  " schreibt ein Leser: Ort der Handlung: Bahnhof Neuffen am Hohen- Neuffen  . Zeit: 20 Minuten nach der vorgeschriebenen Abfahrtszeit des Zuges. Der Iugstihrer hat schon zweimalAbfahre" gerufen: die Lokomotive stößt unaufhörlich kurze grelle Pfiffe aus, bewegt sich aber nicht vom Fleck. Endlich reißt zweien der drei anwesenden Passagiere die Geduld, und entrüstet wenden sie sich an den Schaffner: Warum fahrt's Zigle net ab?" Warum pfeifet se denn so?" Ja. wir müsse auf de Lokomotivführer warde: der sitzt noch beim Veschbere: drum weise wir em jetz, daß Zeit isch." Bnchereinlauf. Otto Glogau-Rikolsburg:...und lechzen nach dem Weibe". Lyrik. Berlin  . Dr. Leo Wulff. Sieg. K. Pflug:Anno 1903 in Frei licht» malerei". Lyrik. Leipzig   und Wien  . I. Eisenstein u. Co. Marie Madelaine:Die indische Felsen» taube". Roman. Bremerhaven  . L. v. Bangerow. Bertha v. S u t t n e r:Briefe an einen Toten�. Roman. Dresden  . E. Pierson. Preis 2,50 M. Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Singer«-Co..BerlinL>V.