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Als der gedungene Mörderhaufe fich schließlich im Auftrage| seiner Herrschaft. Ohne Rücksicht auf firchliche Vorschriften häufte Chrodields an der Aebtissin vergriff und deren Diener Widerstand er gar mehrere Stellen auf eine Person. Milo empfängt die leisteten, ward Boitiers von blutigem Streit erfüllt. Es verging, Stifter Trier und Rheims, Hugo, der Neffe Karls, die Bistümer sagt Gregor, fast kein Tag ohne eine Mordtat, keine Stunde ohne Paris , Rouen und Bayeur, dazu die Abteien Fontenelle und Zwist, tein Augenblid ohne Tränen.( Loebell.) Jumieges. Andere Stifter werden eine Zeitlang gar nicht eigentlich
Es versteht sich, daß unter solchen Umständen Raub und Dieb- besetzt, sondern über die Güter und Einfünfte in anderer Weise zu stahl an der Tagesordnung waren. Wie im 16. Jahrhundert der Gunsten des Herrschers und seiner Getreuen berfügt." Fredegars Großgrundbesitz das Gemeineigen der Bauern zerstörte und in der Chronit berichtet, wie Karl das Gebiet von Burgund samt der Erzeugung des Landproletariats ebenso für sich selber die Möglich- Stadt von Lyon seinen Mannen überwies und sie aus Kirchengut feit tapitalistischer Bewirtschaftung schuf wie er dem industriellen belehnte.
Kapital die Wege zu seiner Entfaltung ebnete: so wurden in Frank- In durchaus ungeregelter, in durchaus gewaltsamer und will reich die Anfänge zum späteren feudalistischen Großgrundbesih gleich- fürlicher Weise griff also Karl Martell in den Befizstand der Kirche falls durch offenen Raub und Diebstahl gelegt. Hieran hatte die ein. Gewiß ist manches von ihm eingezogene Gut wieder in geist Geistlichkeit in demselben Maße teil wie die Großen und Mächliche Hände zurüdgelangt und insofern mag man sich die Wort tigen überhaupt. Der Bischof Cautinus huldigte der schmählichsten flauberei gestatten, sein Verfahren sei teine förmliche Säkularisation. Habsucht. Als ihm ein Priester trotz aller Anmutungen ein Landgut Die Tatsache bleibt jedoch bestehen, daß er den Kirchenbesitz den nicht überlassen wollte, ließ er ihn in der Krypta einer Kirche in Zwecken seiner Hauspolitik gänzlich dienstbar machte, daß er nach einen marmornen Sarkophag zu einer Leiche sperren, damit er Belieben mit ihm schaltete und ihn vorwiegend in weltliche Hände dort umkomme, ein Schicksal, dem der Priester nur durch Zufall brachte. Selbst dort, wo die Stifter nicht völlig an Laien überentging. Ungemessener Raubgier beschuldigt Gregor den Bischof antwortet wurden, war dort das Kirchengut in den Besitz oder den Felix von Nantes . Räuberisch wie Cautinus war Badegifil von Nießbrauch weltlicher Personen gelegt. Mans. Kein Tag verging, wo er nicht gegen Leute wütete und fie Ihre Krönung erfuhren die Maßnahmen Karl Martells zu mißhandelte, ja selbst mit eigenen Händen viele schlug". Seine Pippins Beiten auf der Synode von Soissons , wo 23 Bischöfe verFrau Sie fonnte nur in die geschehene Aufteilung damals galt die Chelosigkeit der Geistlichen zwar für sammelt waren. wünschenswert, war aber noch nicht unbedingte Vorschrift trieb willigen. Zwar erkannte man das Recht der Kirche auf das ihr gees noch toller." Sie war von unsagbarer Bösartigteit," schreibt nommene Gut an und brachte dies durch einen geringen, auf die Gregor von Tours ; häufig schnitt sie Männern mit den Kleidern Hufe gelegten Zins zum Ausdruck. Tatsächlich aber blieb der weitdie Scham vom Leibe fort, und die Blöße der Frauen brannte sie aus größte Teil des früheren Kirchengutes ebenso in den Händen mit glühenden Stäben; noch manch andere Unbill verübte sie, die der Weltlichen, wie jener Bins in den wenigsten Fällen entrichtet man beffer verschweigt." Es beweist, wie tief die Stellung der Kirche ward. Wenn auch vielleicht nicht dem strengen Wortsinne nach in der wirtschaftlichen und politischen Gesamtlage der damaligen praktisch jedenfalls waren damit die Säcularisationen Karl Martells Zeit wurzeln mußte, wenn all das der Autorität des Episkopats im zu einer endgültigen und vollendeten Tatsache geworden. H. Laufenberg. ganzen teinen Abbruch tat.
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Kleines feuilleton.
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Das Streben der Merowinger , mittels der Kirche den Einfluß des Königtums auf die Romanen zu stärken und römische Kultur auf die Germanen zu übertragen, mußte in ihnen den Wunsch reifen, vor allem die bischöflichen Versammlungen, die Synoden, die feit Stilblüten aus der Militärgrenze . Dem österreichischen den Römertagen zusammentraten, in ihre Hand zu bekommen. Zwar mischten sie sich nicht in die eigentlich firchlichen Angelegenheiten. Militärblatte Die Vedette" hat ein penfionierter Offizier eine Reihe Dagegen pflegten sie bald den Synoden wichtigere Dinge zur Begut- bon Schriftstücken aus den sechziger und siebziger Jahren zur Verachtung vorzulegen. Es bedeutete das feine Ueberordnung der fügung gestellt, die aus der ehemaligen Militärgrenze stammen, zum bischöflichen über die königliche Gewalt. Im Gegenteil den Teil Privatbriefe, zumeist aber Beschwerden und Gesuche von einKönigen ging es darum, die Autorität der Bischöfe geborenen Beamten, Lehrern und Pfarrern an die Militärbehörde. für fich ins Feld führen zu können, wodurch eine gewisse Ab- Da die Schreiber durchweg Slawen find, die das Deutsche als hängigkeit des Epistopats bedingt ward. Die Synoden erbliden denn fremde Sprache Handhaben, und da sie zudem sich krampfhaft mühen, auch zunächst in dieser Bepadung mit weltlichen Angelegenheiten der Behörde mit gespreiztem Kanzleideutsch aufzuwarten, so ganz und gar nichts Erwünschtes und suchen sich ihr möglichst zu ergibt sich ein kostbares Kauderwelsch, das selbst griesgrämigen entziehen. Ihnen galt es, die überragende und selbständige Stellung Stillehrern die verkniffenen Lippen zum Lachen öffnen muß. Da zu behaupten, die die Eroberung den Bischöfen in den Schoß gestellt 3. B. ein eingeborener Beamter folgendes Certificat" aus: worfen hatte. Und hier kam ihnen, die durchweg zum Adel zählten, Nachstehende drei Grenzer, treiben auf den Markt, der erst Ochs von die neue Situation zu Hülfe, die sie ausnutten, um durch königliche der Farbe grau, der zweite Schimmel von der Farbe Wallach, das Bergabungen ihre Befizungen zu erweitern und besondere Vorrechte 3. Pferd von der Farbe grauschimmel. Gesamte dies Borstenvieh für sie auszuwirken. Von der Grundsteuer war der firchliche Befit find gesund und reifen glüdlich. Ein serbischer Lehrer will das um diese Zeit noch nicht befreit; immerhin wurde die Steuerfreiheit Kompagnie - Kommando bitten, einen halbwüchsigen Burschen, der ihn einzelnen Kirchen und Städten als Ausnahme bereits zugestanden. beschimpft hat, zu bestrafen, und drechselt zu diesem Zwede den nach Aber schon hundert Jahre nach Gründung des Frankenreiches brach stehenden Brief: Ueber die äußerst freche Verfahrungsweise und UnKönig Chilperich in die verzweifelte Klage aus:„ Unser Schatz ist züchtigkeit des ausgeschulten Knaben Jovo Sestanovic HNr. 42, und verarmt und aller Reichtum den Kirchen zugefallen; unfere dessen dieser Tage tatsächlich objektivierte Anstoßung der ungehörigften Die Frei- Unart gegen die Lehrerswürde nicht beschwörend bitte, Macht ist dahin und aller Orten herrschen die Bischöfe." heit von der Steuer wurde bald allgemein. Ihr folgte die Im dasselbe als Vergreifung der wünschend erforderlichen Sittenmunität, die Freiheit vom Zutritt der königlichen Beamten und von art, als allgemeinen Wohlgefallens und umsomehr mit gehörig der Gerichtsbarkeit, auf dem Fuße. Mancherorts verwandelten sich treffenden Strafmaßregeln zu züchtigen, da bereits der Genannte die Bistümer geradezu in Privatbesig einzelner Familien, die dann überall mit Schimpf und Nachschreiungen meines bemerkten Gehens die weltliche und die geistliche Gewalt in den Städten wie in ihrem fich seine verdorbene strafbarwerte Wünsche zum Zwecke setzt. Im Gebiet zu vereinigen trachteten." Die Familie des Eucherius von möglichst in dieser Hinsicht dem Moral libel Verdienste leisten zu Orleans war reich, streitbar und voll Tropes; Sabaricus von Können, bittet der Subskribent, das Kompagnie- Kommando möge das In einem Auxerre hatte sich sogar mehrere der umliegenden Gaue unterworfen; Nötige zur Nichtwiederrufung desselben gütigst verfügen. sein Nachfolger Hainmar erstreckte seine Gewalt über einen be- Privatbriefe, in dem ein junger Soldat seinem deutschen Freunde deutenden Teil Burgunds . Solche Männer waren dem Franken - von seiner Hochzeit berichtet, heißt es: Ich habe mich vor einigen herrscher feindlich: fie widersetzten sich geradezu seinen Geboten, fie Tagen mit der Jofa firchenmäßig beweibet. Meine Nebenliegende weigerten ihm den Eingang in ihre Städte."( Waiz.) ist bis zur obigen Katastrophe 17 Jahre gealtert, was macht, daß Das Schwinden der königlichen Macht in den letzten Zeiten des fie von innwendiger Lebendigkeit ist. Ich habe die Joka durch den löblichen Regementsbefehl mit dem Viehstande dem GrenzMerowinger hatte diese Entwickelung wesentlich begünstigt. Aber je hause eintomumiert, weil sie feinen Vater und Mutter hat, sondern mehr die erstartende Grundaristokratie sich in den fränkischen Haus eine Waise ist. Zuhöre mir weiter. Joka ist groß, fizlig, und trägt meiern eine Waffe gegen das Königtum schuf, je mehr wuchtete diese hochtrabende Schuhe, am Kopfe hat sie schwarze Rabenhaare. Waffe auf die Großen selber und vor allem auf die Kirche zurück. hat rote Scham im Gesichte, die Augen sind mit Schmachtung bes Unter Karl Martell und seinem Nachfolger Pippin erfuhr der firch- streut. Wir waren zur Hochzeit schön bekleidet, ich hatte auch etwas liche Besitzstand eine gewaltige Erschütterung. Konnte und wollte Karl Martell auch die Entwickelung zum Feudalismus, mit der sein eigenes Haus erwachsen, nicht hemmen, so schritt er doch gegen die Latifundien der Kirche ebenso energisch ein wie er sich das Recht wahrte, die Person der Bischöfe zur Verantwortung zu ziehen. Widerspenstige Bischöfe schidte er furzerhand in die Ver bannung; ihre Stellen, desgleichen die reichen Abteien verlieh er an seine Getreuen." Zum größten Teil," schreibt Bonifaz wehtlagend an den Bapst, sind die Städte entlang die Bischofsfige gierigen Laien zum Befiz übergeben oder ehebrecherischen Klerifern, Hurern und Zöllnern zum weltlichen Gebrauch." Die weltlichen Rechte und Besizungen, die mit einem Bistum oder einer Abtei verbunden, gaben allein den Ausschlag. In der Hand der Freunde und Anhänger Karls wurden sie zur bedeutendsten Stüße
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Sie
Rosmarin bewachsen, alle Menschen schauten auf ihre neue pregaca. hrkette und blauen Torbat mit Silber. Joka war am Kopf mit wir gehen mit musik und Fahnen in die Kirche, wo wir von dem arbeitslosen Popo bekopuliret wurden. Nachdem der Popo auch dem Wolfe etwas Segen gegeben worden hat, wurden wir vor der Kirche beflintenfeuert. Der Joka wurde wegen Bulverrauch und Schießens ungut bis zu Tische. Jezt gehen wir essen. Wegen papierischen angel muß ich die Schreibung schließen.
hl. Erdbeben in Indien . Das große Erdbeben, das vor kurzem Lahore verwüstete, hätte die Menschen wohl nicht so unerwartet überraschen können, wenn man nicht gewohnt wäre, fleine Erderschütterungen in Indien als etwas Alltägliches zu betrachten. Ueber diese Erdbeben plaudert E. Kay Robinson in einem englischen