527 auf der die alie Handelsstadt Julinum, das Jumsburg der Fr- länder, lag: bei Regenwalde   z. B. wurde unter einem großen Stein ein Gefäß mit 140 Münzen entdeckt Mecklenburg   dürfte Pommern  nicht erheblich cm Funden nachstehen, Schlcswig-Holstein dagegen ist arm daran, und die Mark Brandenburg lieferte kufische Münzen meist in der nördlichen Hälfte: in dem westlichen Teile hören die Funde aber bereits auf. Südlich wird Frankfurt   a. O. als Fund- platz genannt. In Sachsen   ist unweit Bautzen   ein ansehnlicher Fund gemacht. Allgemein läßt sich von Deutschland   sagen, daß ebenso wie in Rußland   das Fundgebiet in der Nähe der großen Ströme und außerdem an der Meeresküste am ergiebigsten ist, und ferner, daß fast überall in Europa  , nur nicht im Reiche Karls des Großen, kufische Münzen entdeckt wurden, also auch nicht in Frankreich  . Was Schweden   anbelangt, so sind arabische Münzen an der Ostküste von Angermanns Elf bis zum südlichsten Schonen häufig, im Innern des Landes aber selten; besonders die Inseln Oeland   und Gotland  zeichnen sich durch ihren Reichtum auS, und die dänische Insel Born- Holm reiht sich ihnen an. Auch Dänemark   ist nicht arm an solchen Münzen; selbst auf Irland   sind einige ausgegraben worden. Die Funde auf russischem Boden, mehren sich beständig, auch Finnland  ist durch eine ganze Reihe vertreten: Perm, Odessa  , der Ural  , der Kaukasus   mögen besonders erwähnt sein. Genug damit! Wie nun gelangten diese Zeugnisse eines alten Handelsverkehrs in diese Gegenden? Es ist wichtig, zu wissen, welcher Zeit sie entstammten. Die ältesten Silbermünzen der Araber sind überhaupt sehr selten, und es wundert deshalb niemanden, sie unter den baltischen Funden, nur sehr spärlich vertreten zu sehen. In Schweden   fand sich eine Münze vom Jahre 693 n. Chr., im Gouvernement Wjätka eine von 699; das sind wohl die ältesten. Hinunter reichen die Münzen bis in den Anfang des 11. Jahrhunderts. In Ruß- land werden überhaupt aus dem 11. bis 13. Jahrhundert keine orientalischen Altertümer mehr gefunden, während sich später dort wieder morgenländischer Einfluß bemerkbar macht, der aber die baltischen Gestade nicht mehr erreicht. Daß die Münzen bald nach ihrem Prägjahr in die nordischen Gebiete gelangten, dafür bürgt ein arabischer Brauch. Man pflegte nämlich jedesmal nach dem Tode eines Herrschers die zu Lebzeiten dieses geprägten Münzen einzuziehen; lange aber währte die Regierung der Khalifen   selten, denn das Interesse des Nachfolgers am schnellen Hinscheiden deS Regenten war meist zu groß. Sind es nun wirklich die Araber gewesen, die jenen von Süd osten kommenden Handel nach den baltischen Küsten begründeten? Das muß unbedingt verneint werden, wenn man schlechttoeg einen vom Schwarzen Meer nach Norden strebenden Handel ins Auge faßt. Das kann nicht geleugnet werden, daß die ältesten gefuiidenen Münzen mit ihrer Jahreszahl nicht den Beginn arabischer Einflüsse nach jenen nördlichen Gebieten bezeichnen; der arabische Handel kann und wird schon vor diesen Jahren nach dieser Richtung hin bestanden haben, aber nicht bevor die Flut des Islam die Araber in den Besitz der ponsisch-persischen Länder brachte. Die Araber haben auch auf russischem Boden das Erbe eines alten Handels vor- gefunden und ihm neuen Aufschwung vermittelt. Schon aus dem 6. Jahrhundert wird der nordische Pelzhandel anscheinend auf denselben Straßen, auf denen wir ihm bei den arabischen Geographen be- gegnen, durch den Goten Jornandes bezeugt. Es wird von wissen- schaftlicher Seite angezweifelt, daß man, wie Julius Oppert   auf Grund einer Inschrift will, jenen Verkehr bis in die assyrischen  Zeiten zurückdatieren könne. Andererseits aber hat man einen Anhalt für ein hohes Alter gewonnen, wenn man die alte Handelsstätte des Bjarmalandes(des heutigen Perm), wo die nordischen Jägervölker ihre Pelzbeute losschlugen, wiedererkennt und identifiziert mit dem Berichte Herodots<484 424 v. Chr.) von den Argippäern. Diese, nördlich der Skythen wohnend, waren vor Feindschaften sicher; sie galten als.heilig", alS Friedensschlichter, waren selbst waffenlos und besaßen das Asylrecht für Flüchtlinge. Diese Heiligung. dieses Friedensverhältnis mit den Nachbarstämmen läßt sich in der Tat durch jene Deutung als eines Marktplatzes gut verständlich machen. Trifft es zu, so wäre also der Handel nach diesen nördlichen Gebieten mehr als 1999 Jahre vor den Arabern bereits im Gange gewesen. Wie weit arabische Kauflente selbst nach dem baltischen Norden gelangten, ist sehr schwer festzustellen. Die Münzfunde an der Ostsee   beweisen natürlich noch nicht die persönliche Anwesenheit der Araber. Bei einem arabischen Geographen findet sich vielmehr die bemerkenswerte Nachricht, daß niemand des Handels wegen über die Stadt Bolgar  , die Hauptstadt des alten Bulgarenreiches an der Wolga  , im heuttgen Gouvernement Kasan  , hinausgehe, weil er sonst zu Leuten käme, die jeden Fremden niedernlachten. Im Dnjeprgebiet soll Kiew   den nörd- ttchen Grenzpnnkt der arabischen Händler gebildet haben. Ein anderer arabischer Geograph aber schreibt, daß die Kaufleute auf der Wolga   bis nach Wisu reisten und viel Pelzwerk von dort aus- führten; Wisu ist als am Weißen Meer   liegend zu betrachten. Die Geographen widersprechen sich also, und es ist schwer, Klarheit in diesem Punkte zu erlangen. Das aber steht fest, daß arabischer Einfluß den Islam an der Wolga   einbürgerte. Die Tscheremissen im oberen Wolgagebiet lassen deutlich muhamedanische Ein« flüsse erkennen, und von der Provinz Kasan   hieß es, sie sei, seit den Tagen Omars zum Islam bekehrt, ein Asyl der Gläubigen. Diese engen religiösen Bande kamen natürlich dem Handel, der ihnen selbst erst die Bahn geebnet haben wird, rückwirkend wieder zu gute. Am Anfang des 10. Jahrhunderts trat Bolgar zum Khalifenreich in das Verhältnis eines Schutzstaates. Man bewachtet in der Tat die Bulgaren   der Wolga   als wichtige Vermittler im Nordhandel der Araber. Ebenso wichtig in diesen Hinficht waren die Bhazaren. die. stark mit jüdischen Elementen durchsetzt, anfangs nördlich des Kaspisees saßen, dam, aber nach der Krim   gedrängt wurden. Von den Bhazaren ist ausdrücklich über« liefert, daß ihr Handel ein Transithandel gewesen sei. Sie ver- mittclten demnach den Verkehr zwischen dem Khalifenreich und den RuS  (Russen) und Slawen. (Schluß folgt.) Kleines feinlkton. E.Phantasieblnmcn". Wenn man auf BlumenausstellungetZ die vielen merkwürdigen Phantasieblumen sieht, fragt man sich oft. wie es dem Gärtner möglich war, die Natur so zu beeinflussen, daßs man die Abstammung einer Blume kaum noch erkennen kann. Ge- wöhnlich schrieb man bisher jede neue Blume Amerika   zu; der Ruhul des Pflanzcnzüchters Burbcnrk ist weit über seine Heimat hinaus« gedrungen, und lang« kam niemand gegen ihn auf. Aber jetzt werde ni auch in anderen Ländern überraschende Resultate erzielt, über>dis ein englischer Gärtner, I. P. Lord, einige interessante Mitteilungen! macht. Es gibt verschiedene Methoden, Phantasiepflanzen zu ziehen. Da bemerkt dar Gärtner etwa, daß eine Pflanze Besonderheiten hat, die er erhalten möchte; zu diesem Zweck isoliert er sio gänzlich und bewahrt ihren Samen vor der Vermischung mit anderen; das geschieht durch Ueberziehen von Tütchen über die Blüten. Em  Züchter hat auf diese Art allein viele neue Arten Lötocnmaul ge- zogen, die vom dunkelsten Purpurrot zum reinsten Zitronengelb oder fleckenlosen Weiß schittiert sind. Sehr wichtig ist das zweite Verfahren, die kreuzweise Befruchtung oder die Erzeugung von Hybriden. Der Blütenstaub der ausgewählteu Pflanze wird mit einem Kamelhaarpinsel auf die Narbe der Pflanze gebracht, die be- fruchtet werden soll. Die Gloxinien sind zur Befruckstung einzig auf die Tätigkeit des Windes angewiesen, da Insekten bei der Verbrei­tung des Pollens keine Rolle spielen. In Ländern also, ii, denen Gloxmien in Treibhäusern gezogen werden, muß der Blütenstaub! sanft mit dem Pinsel Abgenommen und aus eine andere Blüte der- selben Pflanze oder auf eine andere vollkommene Blume übertragen werden. Vorsichtige Züchter haben für jede Farbe einen besonderen Pinsel. Wenn man den Pollen einer sehr dunkelblauen Blume auf die Narbe einer weißen bringt, erhält man ein schmutziges Vliam Von diesen schuuitzchjdlwuen Pflanßen wird ein gutes Exemplar ausgewählt, die kreuzweise Befruchtung wird in derselben Weise fortgesetzt, die Farbe wird heller, und nach dreijähriger mühsame« Arbeit ist ein« weiße Gloxinia mit hellblauci, Rändern gezückstet d.. den NamenExquisite" führt. Pflanzen, die durch Insekten be« fruchtet werden, müssen vor diesen geschützt werden, ehe der Blüten- staub mit dem Pinsel genommen oder ehe die Narben befruchtet werden. Der genannte Amerikaner Burbank   bürstet den Blüten- staub auf eine reine Untertasse und überträgt ihn mit dem Finger auf die ausgewählte Mume. Es dauert wenigstens drei Jahre bis er auf diese Art eine neue Spezies gezüchtet hat. Unter BurbankI neuen Blumcnarten befinden sich die gelbe Aronlilie, die duftende Dahlie, die wie ein« Magnolie riecht. In England hat man die blaue Primel, die grüne Rose und die prächtige karmesinrotS Gloxinia A. Luff" gezüchtet, die die schönste Hybridenpflanze auß dem englischen Markte ist. Die kreuzweise Befruchtung ist gewöhn« lich nur bei Pflanzen mit weichem Holz> erfolgreich; bei Rosen z. B. müssen andere Methoden angewandt werden. Will man eine neue Rosenart züchten, so muß ein guter Rosenstock ausgewählt werden. aber es darf nicht der Stamm einer wilden Rose sein. Gerade unter dem letzten Knoten wird mit dem Okuliermesser ein Einschnitit gemacht und ein Auge von der zweiten Pflanze wird mit einem Stückchen Borke unter der Rinde eingefügt. Sobald das Holz um die Operationsstelle herum fest ist, werden alle oberen Zweige ab- geschnitten. Wenn der neue Sproß sich entwickelt, zeigt er die charakteristischen Merkmale des Auges und des Rosenswckcs, wobei das erster« ettoa im Verhältnis von vier zu eins das U ober gewicht hat. Geduld und vielfaches Okulieren genügen, das gewünschte Er- gebnis zu erzielen. Burbank   behauptet, er könne im Lauf« mehrere« Jahre eine blaue Rose züchten, und auch Gärtner anderer Lündcc könnten dies tun, wenn sich die darauf verwendete Mühe und Zeit lohnen würde.- Bei Pflanzen mit hartem Holz, z. B. bei Obst« bäumen, muß wieder ein anderes Verfahren beobachtet werden. Ein passender Stamm wird ausgesucht und die ganze Krone de« Pflanze abgeschnitten. Dann wird ein Teil der Tochterpflanze ge« nommen, wobei darauf geachtet werden muß, daß die beiden Teile, die vereint werden sollen, etwa gleich groß sind. Die Hölzer werden ö zusammengepaßt, daß die Rinde von beiden Stücken vollkommen vereinigt ist. Sie werden mit Bastfaser dicht zusammengebunden. und dann wird Ton herumgelegt, womit die Operation beendet ist. Nach wenigen Wochen sind beide Stellen verbunden, und der in das neue Holz steigende Saft führt einige Eigenschaften der ersten Art mit sich. Wenn die Blütezeit kommt, hat sich eine Aenderung beider Arten vollzogen. Natürlich erfordert es unendliche Geduld. auf diese Art neue Früchte zu züchten. Burbank   hat eine Pflaume ohne Stein, eine Kreuzung zwischen Pflaume und Aprikose, die ev