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Der Emma Augen leuchteten. Ja, ja! das wär schön," fagte fie, wenn ich auf die Haardt   könnt! Ja, ja! Aber wer weiß?"

17.

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Neujahr rückte heran, aber die Luis ging nicht zum Ball. Und Fastnacht kam, doch von den Freuden des Karnevals drang kaum ein Laut in die engen Stuben der Mütings. Und endlich stand Ostern vor der Tür.

Noch immer lag die Emma. Sie ward von Tag zu Tag elender, ihre Hoffnung aber flatterte auf mit dem werdenden Frühling.

Als am ersten April die ausziehenden Kamps ihr Lebe­wohl sagten, lächelte sie zuversichtlich.

me Monat," sagte sie, im Mai, da komm ich nauf zu Euch! Dann seid Ihr eingericht, und der wüst April is borbei...!"

In der Küche wischte sich Frau Kamp die Tränen aus den Augen. Ich glaub als, das kommt nit mehr nauf zu uns," sagte sie und schüttelte den Kopf.

Bom Bett aus verfolgte die Emma den Umzug. Sie war neugierig zu erfahren, wie Kamps sich eingerichtet hatten. Und jeden Tag hoffte fie, daß das Minchen kommen würde, um ihr alles ausführlich zu erzählen.

Doch als das Minchen fam, hatte sie es sehr eilig. Die Mutter hatte sie in die Stadt geschickt, um Einkäufe zu machen. Sie mußte die Zutaten zum Osterkuchen holen, aber fie meinte, die Luis und der Christian sollten am Sonntag doch hinauf kommen, um sich ihr Haus anzusehen, und die könnten ihr dann alles beschreiben.

,, Der Christian, weißt Du," sagte sie, der kann Dir das auch viel besser erzähle wie ich, der weiß eso fein die Wörter zu seze!" Und während ihre Augen sich in Bewunderung weiteten, fügte sie hinzu: Der red ja wie en ganz feine Herr!"

Die Emma nidte. Und sie ließ den Geschwistern feine Ruhe, bis sie ihr versprochen hatten, am Sonntag auf die Haardt zu gehn.

Am Karfreitag kam die Paula zu Mütings.

Einzelne große Wolfenmassen schwammen am Himmel und warfen ihre Schatten auf das flache Land. Ueber den Häuptern der Wanderer aber stand die Sonne in einem Meer von Himmelsblau.

Noch ehe sie die ersten Bauernhäuschen der Haardt er­reicht hatten, tamen ihnen das Minchen und der August ent­gegen.

,, Mir haben schon eine ganze Weile gewartet," sagte das Minchen und hatte die Baula ein.

Die musterte den Anzug der Freundin. Haft en neu Kleid, gelt?" sagte sie.

Das Minchen wurde rot und niďte. Sie hatte sich für den Christian geputzt.

Die Luis betrachtete die Häuser, die abwechselnd rechts und links aufragten. An den Fenstern blühten überall Geranien. Sie stehn gewiß

,, Wie schön die find," sagte die Luis. im e gute Bode?"

,, Waldbode," sagte der August und wies nach den Bäumen, die hinter den Dächern aufragten. Und dort," er machte eine Armbewegung nach rechts, dort wohnen mir!" Es war ein schmales Haus mit hoher Treppe und einer Rebenlaube daneben.

,, Nett, gelt?" fragte er und da die Luis nickte, fügte er stolz hinzu: Und hinter em Haus enauf haben mer noch sechs Schemel Weinberg!"

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( Fortsetzung folgt.)

( Nachdrud verboten.)

Die Gaukler der Lüfte.

Mif Hamen und Neben stellt die Jugend draußen in Wald und Feld den Schmetterlingen nach, die leichten Flugs von Blume zu Blume, von Kelch zu Kelch flattern, hier und da Honig naschen oder miteinander tändelnd über der Erde dahinschweben, als wären sie jeder Sorge bar und ledig. Solche Jagden auf Schmetterlinge zugute, sondern sie sind, wie wohl nur wenigen dieser Jäger, auch vielleicht manchem Erwachsenen nicht bekannt sein dürfte, zugleich für den Haushalt der Natur von großem Nußen.

Wenn Ihr am Sonntag zu' s Kampe gehn," sagte sie, tommen aber nicht nur der Gesundheit unserer lieben Schuljugend geh ich mit!" Der Christian nickte eifrig. Das wär all schön!" meinte er.

Die Paula lachte.

Denn mit Ausnahme der Seidenraupe, deren Gespinst wir verwerten, sind alle Schmetterlingslarven ohne Ausnahme höchft

So tam der Festtag, ein starker Geruch von Seife und Feuchtigkeit war in den Stuben der Mütings, und der Oster  - schädliche Tiere, die wir um unserer Selbsterhaltung willen ge fuchen duftete. Durch die geöffneten Fenster aber schwirrte ein leiser Borfrühlingshauch.

Am Nachmittag fam die Paula in einem hellblauen Kleid mit Samtbändern und einem rosengarnierten Hut. Sie ließ sich von der Emma bewundern und rümpfte die Nase über der Luis ihr altmodisches Kleid.

Während die Luis vor dem stockfledigen Spiegel den dürftigen Hut auffezte, betrachtete die Paula den Christian. Er drehte seinen Filz zwischen den Fingern, und sie zupfte an den Schleifen ihres Kleides.

Reins von ihnen sprach. Und auch die Marie und der Müting schwiegen, bis sich plötzlich die Luis umwandte. ,, Da fönne mer ja gehn," sagte sie.

Und die Paula griff nach der Türklinke. Berzählen mer ja viel heut abend!" klang Emmas matte Stimme aus der Kammer hinter ihnen her. Mer werden schon!" rief die Luis und Adieu bei fammen!"

Zwischen den beiden Geschwistern ging die Baula durch die Stadt..

Was Mensche," sagte die Luis. In der schmalen Hauptstraße war ein arges Gedränge.

Am Neptunplatz begegneten sie ein paar jungen Leuten. Die grüßten sie und die Paula bekam einen roten Kopf und fah zum Christian hinüber.

,, Kennst Du die?" fragte der.

Ja, einer davon is bei uns auf der Fabrik!" ,, Und mit dem gehste?"

Ei wol So en Feine, der tät mich doch nit heirate...! Ne ich bleib bei unsere Leut, Chrischan!" und sie schlug ihm fest auf die Schulter.

Die Luis sah sie von der Seite an: Sie hat's doch nit auf de Chrischan abgesehn? dachte sie.

Sie stiegen die schmalen Weinbergtreppen hinauf. Zwischen den fahlen Reben ragte da und dort ein rosig blühender Mandelbaum. Und weiter und weiter dehnte fich die Ebene zu ihren Füßen

zwungen sind, zu verfolgen. Alle Schmetterlinge sind Insekten mit vollständiger Verwandlung, aus Eiern, Raupen und Puppen ent­standen, und die gefräßigen Raupen allein find es, die uns Schaden sufügen und mit dem Menschengeschlecht im beständigen Kriege leben. In ihrer unglaublichen Freßgier leistet die Raupe Unglaub liches, richtet in Feldern und Wäldern, in Wiesen und Gärten Ver. beerungen an, wie feine andere Insektenart.

Die Eier, die häufig sehr sonderbare Formen zeigen und meist von dichten Kapfelwänden eingeschlossen sind, werden von dem weib­lichen Schmetterling bald einzeln, bald auch in ganz charakteri­stischen Bündeln und Haufen an diejenigen Pflanzen gelegt, die den ausschlüpfenden Räupchen zum Futter dienen sollen. Bei vielen Arten überwintern die Eier, so daß die Raupen bei der ersten Frühlingswärme austriechen und sogleich über die jungen, zarten Knospen herfallen können, die ihre erste Nahrung bilden. In anderen Fällen sind es die Raupen, die im Grase, in der Erde, in eigens geschüßten Nestern, die sie sich spinnen, die Wintertälte überdauern; doch ist auch dieses nur eine Ausnahme und die Puppe gewöhnlich derjenige Zustand, durch den die Generationen über die Zeit der Ruhe sich hinüberleiten.

Die Räupchen, die aus den Eiern friechen, zehren häufig zuerst die Eierschalen, in denen sie sich entwidelten, auf und beginnen dann ihre Verheerungen an den Gewächsen. Diejenigen, die aus Eierklumpen hervorgehen, bleiben wenigstens während ihrer ersten Lebenszeit, häufig aber auch während der ganzen Dauer ihrer Existenz, als Raupen gesellig beisammen, und oft erstreckt sich ihre Geselligkeit so weit, daß sogar sämtliche Bewegungen, Märsche und Wanderungen wie auf Stommando gemeinschaftlich ausgeführt werden. Die Prozessionsraupe, die in manchen Wäldern so arge Verwüftungen anrichtet, bietet hierfür ein frappantes Beispiel. Keine Soldatenkolonne fann regelrechter, Schulter an Schulter, marschieren und ihre Schwenkungen ausführen, als dieses Raupen. gezücht, das seine Wanderungen nur dann unternimmt, wenn der Hintermann mit seinem Kopfe das Ende des Vordermannes be­rührt. Bei der ungemeinen Gefräßigkeit, die alle Raupen zeigen, tann es nicht Wunder nehmen, wenn die Raupen außerordentlich schnell wachsen und deshalb mehrmals während ihres Lebens sich bauten, ein Vorgang, der stets nicht ohne Gefahr für ihr Leben ist. Gewöhnlich ist die Raupe hinsichtlich ihrer Nahrung auf eine Pflanzenart beschränkt und geht eher zugrunde, als daß sie von anderen fressen sollte. Gerade die zerstörendsten aber find häufig