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Garten hatte sich ein Bogel niedergelassen, der von Zeit zu Beit einen langen, freundlichen Flötenton vernehmen ließ.
Was für alte Zeitungen find dies- diese beiden hier?" fragte Madame d'Ora und hielt zwei zusammengelegte, schmußige Zeitungen in die Höhe; bekommst Du Deine Post in der Verfassung?"
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SVADO
in der lebenden wie der abgestorbenen. Wären die einzelnen Seiten eines quellbaren Objettes, sagen wir mal eines Blütenstengels, bollkommen gleichmäßig quellbar, so könnte natürlich durch die Wafferaufnahme nur eine nach allen Richtungen gleichmäßige Vergrößerung des betreffenden Gegenstandes eintreten, deutliche Bewegungserscheinungen würden wir nicht gewahren. Sehen wir aber den Fall, der häufig vorkommt, die eine Seite wäre sehr start quellbar, die andere dagegen nur in geringem Maße oder gar nicht, so wäre die natürliche Folge, daß der Stengel eine erhebliche Es Krümmungsbewegung nach der nicht gequollenen und darum kürvon zeren Seite ausführen müßte. Die Folge wäre also eine Biegung des ganzen Gebildes, die je nachdem die Quellung langsam oder sehr rasch erfolgt, ebenfalls nur langsam oder mit Schnelligkeit eintreten würde. Bekannte Beispiele für derartige Quellungsbewe gungen sind das„ Aufblühen" der Rose von Jericho, die schraubenartig drehenden Bewegungen des Samens vom Storchschnabel, mit deren Hilfe er sich in die Erde einbohrt usw. Dann spielen QuelSamen aus den Fruchtkapseln eine große Rolle.
Laß einmal sehen," sagte Edmund, und nahm die Zeitungen. Sie sahen so aus, als hätten fie lange in einer Tasche gesteckt. Die Kanten waren eingeriffen und rauh. war eine Nummer der„ Daily News", London , und eine La Presse", Paris .
( Fortsetzung folgt.)
Naturwiffenfchaftliche Ueberlicht. lungsbewegungen aber auch namentlich beim Herausschleudern der
Von Dr. C. Thesing.
Dem Altertume galt die Bewegung als das wichtigste Kennzeichen des Lebens. Alles, was sich bewegte, galt als lebend. Der aus dem harten Gesteine des Felsens hervorsprudelnde Quell, das Feuer, das luftig zum Himmel fladert, der zuckende Blitz waren ihm lebende Wesen oder doch wenigstens Lebensäußerungen befeelter Geschöpfe. In der Tat ist ja auch die Bewegung eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Organismenwelt und es dürfte nicht ohne Interesse sein, die wichtigsten Formen der Bewegung, wie sie im Tier- und Pflanzenreiche vorkommen, zu betrachten. Man kann die Bewegungen zweckmäßig in passive und aktive unterscheiden. Als aktiv bezeichnet man eine Bewegung, deren Ursache in dem sich bewegenden Körper selbst gelegen ist, während paffiv alle folche Bewegungen genannt werden müssen, die durch eine äußere bewegende Kraft veranlaßt werden. Sehen wir uns 3. B. unter dem Mikroskop einen Tropfen Speichel aus unserem Munde an, so fallen uns neben zahlreichen verschiedenartig geformten Bellenelementen eigentümliche, hell durchscheinende, bläschenförmig aufgetriebene, fuglige Gebilde auf, die sogenannten Speicheltörperchen. In dem hellen flüssigen Inhalte der Bläschen bemerken wir zahlreiche winzige Körnchen von starkem Lichtbrechungsvermögen, die in einem unaufhörlichen Zittertanze um herschwirren. Unermüdlich hält dieser Wirbeltanz an, so lange wir auch die Beobachtung ausdehnen. Dabei sind die Speichelförperchen nicht etwa lebende Organismen, sondern nichts anderes, als abgestorbene weiße Blutkörperchen, welche durch Aufnahme von Wasser start aufgetrieben find. Die tanzende Bewegung der Rörnchen in ihrem Innern ist nichts anderes als sogenannte Brownsche Molekularbewegung, wie man sie in jedem Flüssigkeitstropfen nachweisen kann.
Auch in dem lebenden Körper gewisser einzelliger Lebewesen, so z. B. einer fleinen Alge, Closterium montiliferum, tann man diese Brownsche Molekularbewegung sehr schön beobachten. Dieses winzige Pflänzchen, dessen Gestalt die einer Sichel ist, besitzt an beiden Körperenden je eine von einer flaren Flüssigkeit erfüllte Blase, in der zahlreiche Körnchen in rastlosem Wirbel umherschwirren. Wir fahen bereits, daß diese Bewegung, so sehr sie auch, da man teine bewirkende äußere Ursache für sie zu erkennen bermag, zu der Annahme einer Attivität verleitet, dennoch durchaus passiver Natur ist und lediglich durch den Anstoß und Abprall der Flüffigkeitsteilchen hervorgerufen wird.
Welche gewaltigen Kraftleistungen durch Quellung erzeugt werden, das geht schon daraus hervor, daß man mit quellenden Holzteilen große Steine zu spalten bermag.
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Eine der interessantesten Bewegungserscheinungen Pflanzenreiche sind die durch Veränderung des Bellturgors hervor. gerufenen. Wir werden gleich sehen, was man darunter versteht. s ist jedem bekannt, daß ein elastischer Schlauch oder eine Blase, 3. B. ein Gummischlauch, in den man unter hohem Drud Wasser oder Luft hineinpreßt, größer und gleichzeitig fester wird. Die vorher schlaffen Wandungen werden durch den so erzeugten starten Innendruck gedehnt und gespannt, und zwar wird die Festigkeit um so größer sein, je höher der Innendruck und je elastischer und dünner die Wandung des Schlauches ist. Auf der Wirkung eines solchen Innendruckes beruht auch bei vielen Pflanzenzellen, namentlich in den wachsenden und noch nicht verholzten Teilen, ihre berhältnismäßig hohe Festigkeit. Denn auch die Wand dieser Sellen ist trotz ihrer Zartheit recht widerstandsfähig und dabei elastisch dehnbar. Falls es also gelingt, in ihnen einen Innenbruck zu erzeugen, so müssen sie im kleinen die gleichen Eigenschaften aufweisen, wie ein start gedehnter Gummischlauch. Daß ein solcher Innendruck in der Tat in den pflanzlichen Zellen vorhanden sein fann, ja bisweilen sogar ein sehr hoher von zehn und zwanzig Atmosphären, ein Druck, der die Dampfspannung unserer stärksten Lokomotiven in den Schatten stellt, haben schon seit langem eingehende Untersuchungen erwiesen.
Wie kommt nun aber, das ist die wichtigste Frage, in der doch allseitig fest geschlossenen Pflanzenzelle dieser hohe Innendrud zu stande? Wir müssen uns da kurz der physikalischen Erscheinungen der Diosmose( Flüssigkeitsaustausch durch eine engporige Wand) erinnern. Gehen wir mal den Fall, man füllte eine Schweinsblase, wie man solche ja bei jedem Schlächter kaufen kann, mit einer gejättigten Kochfalzlösung und hinge dann die fest zugebundene Blase in ein Gefäß mit reinem Wasser, welches würde der Erfolg sein? Zwei Flüssigkeitsgemenge von verschiedener Konzentration haben das Bestreben, ihre Mischung auszugleichen. Wird daher zwischen zwei Lösungen ungleicher Konzentration oder zwischen eine Lösung und das reine Lösungsmittel eine feinporöse Trennungswand geschoben, die für beide Teile durchlässig ist, so erfolgt natürlich die Anziehung und Mischung der beiden Stoffe gleichmäßig durch die Wand. Ist dagegen die Scheidewand nur für den Auch die Fortbewegung des Blutstromes und der roten Blut- einen Stoff durchdringbar, für den anderen aber gar nicht oder nur förperchen in unseren Adern gehört zu den passiven Bewegungen, in vermindertem Maße, so kann selbstverständlich nur der erstere da sie ja nur die Folge der Kontraktionsfähigkeit des Herzens ist, zu dem lekteren herübertreten, während dieser mehr oder weniger das gleich einem fräftigen Pumpwerk arbeitet. Es ist eines der bollständig zurückgehalten wird. Sehen wir uns jetzt das Schicksal anziehendsten mikroskopischen Bilder, das Blut in langsamem der Schweinsblase an. Ihre Bandung ist für flares Wasser verStrome durch die feinsten Gefäße hindurchfließen zu sehen. Das hältnismäßig leicht durchlässig, während sie die Kochsalzlösung nur befte Objekt für diese Betrachtung bildet die Schwimmhaut zwischen sehr langsam nach außen treten läßt. Die notwendige Folge davon den Zehen des Frosches. Zu diesem Zwede wählt man einen mit ist, daß mehr reines Wasser von außen hineinströmt, als KochsalzWether oder Chloroform betäubten Frosch und spannt die Schwimm- lösung entweichen kann. Es muß also in der Blase ein erheblicher haut über einem dünnen mit einer kleinen runden Oeffnung ver- leberdruck entstehen, der ihre Wandungen straff spannt und sie zu fehenen Scheibchen Flaschentork straff aus. Man sieht dann deut- einem harten Gebilde macht. lich das reichberzweigte Neb der feinsten Haaräderchen. Wie in einem tribbelnden Ameisenhaufen drängen und schieben fich in langsamen unaufhörlichem Flusse die Blutkörperchen bald über- bald untereinander, einen Augenblick an der Wandung verharrend, um dann von neuem vorwärts zu eilen.
Eine andere Form der Bewegung tritt uns in der durch Quellung der Zellwände hervorgerufenen entgegen. Sie spielt namentlich im Pflanzenreiche eine wichtige Rolle. Die Erscheinung der Quellung beruht darauf, daß sich zwischen die einzelnen Teilchen eines trodenen aber quellbaren Störpers, der in eine feuchte Umgebung gebracht wird, Wasserteilchen einlagern, welche durch sogenannte Molekularattraktion von den Molekülen des betreffenden Körpers so start angezogen werden, daß sie seine Teilchen felbft mit größter Gewalt auseinanderdrängen, wodurch natürlich feine Größe, das Volumen, erheblich vermehrt wird. Bringt man den aufgequollenen Körper dann wiederum in trodene Luft, so gibt er infolge Berdunstung allmählich sein Quellungswasser wieder ab, verliert an Volumen und schrumpft zusammen, um bei Zuführung neuer Feuchtigkeit wieder aufzuquellen. Ein Gebilde von fehr erheblicher Quellbarkeit haben wir besonders in der Zellulosehülle der pflanzlichen Zellen vor uns, und zwar in gleicher Weise
Genau der gleiche Vorgang spielt sich nun auch im Innern der Pflanzenzelle ab. Auch die pflanzliche Belle wird von einer dünnen, aber elastischen Zellulosekapsel umhüllt, der innerlich eine ebenfalls dünne, aber kontinuierliche Protoplasmaschicht, der sogenannte Primordialschlauch, aufliegt. Wie eine Blase ist der Primordialschlauch angefüllt von einer hellen Flüssigkeit, dem Zellsaft. In diesem gelöst findet man verschiedene chemische Stoffe, die durch die Lebenstätigkeit der Zelle erzeugt find. Hauptsächlich handelt es sich um Salze, organische und unorganische Säuren und Buderarten. Für diese Stoffe ist der Primordialschlauch auch im gewöhnlichen, ungestörten Zustande undurchlässig, fie fönnen nicht nach außen treten. Da nun aber diese im Bellfaft gelösten Stoffe, gleich dem Kochsalz in der Schweinsblase Wasser an sich ziehen, da ferner der Primordialschlauch für reines Wasser durchdringbar ist, so muß das gleiche geschehen wie bei unserem Beispiele. Waffer muß von außen in die Bellsaft- Batuole( Hohlraum) hinübertreten. Es entsteht daher in der Zelle ein sehr erheblicher Ueberdruck, der um so stärker sein wird, je mehr osmotisch wirksame Stoffe sich im Bellfafte gelöst befirden. Die Folge ist eine staabehnung des Protoplasmabelages, die sich auf die elastische Zellulosemem bran fortsekt und so dem ganzen Gebilde einen erheblich größeren