-
508
wirken würde. Außerdem würde auch kein Stoff, ohne durch seine Wirkung dem Menschen gefährlich zu werden, kräftig genug sein, um die ganze Darmflora abzutöten. Da diese nun auch nüßliche und vielleicht unentbehrliche Bestandteile enthält, muß es vielmehr als die Aufgabe der Medizin und Hygiene bezeichnet werden, ihre Zusammensehung in geeigneter Weise zu ändern, also die bösen Keime zu bekämpfen, die wohltätigen zu begünstigen. Hauptsächlich muß dabei eine Reform der Ernährung eingreifen, namentlich durch Vermehrung oder Verminderung der Aufnahme von tierischem Eiweis und durch die Bevorzugung stärkehaltiger Stoffe, die durch Bildung von Milchsäure eine Reinigung des Darms zu bewirken geeignet sind. Auf die außerordentlich große Bedeutung der verschiedenen Arten von saurer Milch ist in dieser Beziehung schon oft mit Nachdruck hingewiesen worden, und nicht wenige Fach männer bertreten den Standpunkt, daß die Langlebigkeit, die in auffälliger Weise bei viehzuchttreibenden Völkern nachgewiesen worden ist, wesentlich dem gewohnheitsmäßigen Genuß von saurer Milch zuzuschreiben ist.
Archäologisches.
1
-Mensch.
-
"
Humoristisches.
Rechtsantvalt Rosenthal ftellt Hierany ben Antrag, daß der Ausdrud ein folcher Mensch zu Protokoll genommen werde.
Bom Helden Peters vor Gericht Man als von einem Menschen spricht. Dies Wort hat peinlich ihn berührt, Sein Anwalt heftig protestiert:
" Der Mensch" muß in das Protokoll; Denn die Bezeichnung ist zu toll! Was man auch immer von ihm sprach, Ihm Ehre antat oder Schmach, Welch Lob- und Schmähwort man erfand, Noch niemand hat ihn: Mensch genannt! ( Bud in der Münchener Bost".)
Die Siebenlehner Feuerwehr. Aliba selbst müßte heute gesteh'n, Daß sich faum etwas Aehnliches findet: Die Feuerwehr hat in Siebenlehn Verschiedene Brände entzündet.
Und doch, ich wüßte noch eine Bunft Abseits von der Siebenlehner, Die sich an Tüde und Unvernunft Wohl messen könnte mit jener.
Es wäre besagter Zunft Mission, Dem Bündeln ein Ende zu machen, Statt deffen sah man sehr häufig schon, Wie sie selber die Feuer entfachen.
Sie stürzt sich mit ganz besond'rem Genie Von einem zum andern Faux pas, Statt Feuerwehr lies: Diplomatie Statt Siebenlehn lies: Europa .
Historische Parallele. Der„ Berliner Lokal- Anzeiger hat erklärt, daß er im Gegensatz zu allen Zeitungen, die sich mit der Affäre der Tafelrunde" und der Existenz einer Kamarilla be schäftigen, von derlei Quertreibereien feine Notiz nehmen werde. In einer ähnlichen Lage hat sich schon einmal ein anderes be rühmtes Blatt befunden. Es war im Frühjahr 1870, als der Ver leger einer Bariser Zeitung vom französischen Striegsminister genaue Aufschlüsse über Truppenbewegungen und strategische Pläne zur bevorstehenden Kampagne zu erlangen wünschte. Der Minister ber schanzte sich hinter das. Amtsgeheimnis, das ihn verböte, derlei Dinge der Oeffentlichkeit preiszugeben; worauf jener Verleger schroff erklärte:" Gut, halten Sie das, wie Sie wollen, aber das eine fage ich Ihnen: Meine Zeitung wird von Ihrem Kriege teine Notiz nehmen!" ( Luftige Blätter.")
Notizen.
Funde aus dem ältesten Aegypten . Die Aus. stellung der Funde, die bei den Ausgrabungen unter Leitung von Professor Flinders Petrik von der Britischen archäologischen Schule in Aegypten während der letzten Saison gemacht worden sind, wurde in University College zu London eröffnet und zeigt eine der intereffantesten Sammlungen, die seit vielen Jahren zu sehen war. Die Funde kommen in der Hauptsache von zwei Ausgrabungsstätten, die beide wichtige Resultate ergeben haben. Etwa eine englische Meile füdlich von der großen Pyramide von Gizeh wurden Nachforschungen angestellt, aus denen sich ergab, daß diese Stätte als Totenstadt bis in die Zeit der ersten Dynastie hinaufreicht. Die wichtigste Entdeckung war hier ein großes Mastabagrab, das dem der Gemahlin des Menes in Nagada oder den Königsgräbern in Abydos ähnlich ist. Es war augenscheinlich ein Königsgrab, da sich ringsherum 52 Kleinere Gräber von Beamten und Dienern fanden. An dieser Stätte wurden eine Reihe von interessanten Gegenständen ans Licht gebracht, die in der Ausstellung zu sehen find. Darunter find Alabaster- und Brecciobasen von schöner Form, Malerpaletten aus Schiefer, geschnitte Elfenbeinarbeiten und ein prächtiger Armring aus fleinen Falken in blauglasierter Ware. Alus einem Grabe der zweiten Dynastie von demselben Ort stammen eine Anzahl Murmel, wie sie von den alten Aegyptern bei Spielen benutzt wurden. Auch verschiedene merkwürdige elfenbeinerne Zauberstäbe sind ausgestellt, die zum Schutz des Toten in das Grab gelegt wurden. Noch bemerkenswerter sind die Gegenstände, die man auf einem großen Friedhof in Rifeh in Oberägypten fand. Dort lagen unter dem Sande, der von den benachbarten Hügeln herübergeweht war, eine große Zahl von flachen Gräbern, die in die Zeit zwischen der neunten und zwölften Dynastie datiert werden können. Auf den Gräbern fanden sich eine Reihe von fleinen Modellen von Häusern und primitive Opfertische. Besonders die Hausmodelle sind von höchster Wichtigkeit, da man aus dieser großen Zahl von verschiedenartigen Beispielen die Entwidelung des einfachsten Privathauses in Aegypten erkennen tann. Der älteste Typus stellt lediglich eine Art Schuppen mit Rohr matten dar, der wie ein Beduinenzelt von Stangen gestützt wird. Ein Gustav Freitag Denkmal wurde in Gestalt Im Laufe der Zeit wurde ein Ausbau hinzugefügt und eine Treppe gebaut, auf der man das Dach erreichen konnte, auf dem eines Brunnens mit dem Reliefbildnis des Dichters in Breslau jedenfalls die Befiber in heißen Nächten schliefen. Später wurde enthüllt. Daß man keinen Aufzug der bekanntesten Gestalten aus der Vorraum größer, und der Schuppen entwickelte sich zur Hütte; Freitags Werken von Ingo bis Piepenbrink darauf angebracht hat, in einigen ist auch ein Vorratsraum hinzugefügt. Die besten ist für deutsche Denkmalsverhältnisse immerhin bemerkenswert. Ein Bartholdy- Museum wird in Kolmar im Elsaß Beispiele sind zweistödige Häuser mit Oeffnungen unter dem Dach, die dem kühlen Nordwind Eingang gewähren sollten. In manchen in dem der Stadt vermachten Wohnhause des Bildhauers errichtet Die Witwe Bartholdys hat seine Baterstadt außerdem Häusern sieht man auch Modelle von Hausgerät, eine Lagerstätte, werden. eine Kopfstüße oder ein Gestell für Wasserkrüge. Auf dem Dach zum Erben seines fünstlerischen Nachlasses und einer Summe von befindet sich ein Kornbehälter mit Abteilungen, deren jede eine 200 000 m. eingesetzt. Bartholdy ist der Schöpfer der riesigen Schiebetür hat. In einem anderen Raum der Ausstellung wird Freiheitsstatue, die sich am Eingange des New Yorker Hafens erhebt. Der Gemsenbestand der Schweiz wird nach der der vollständige Inhalt eines Grabes aus der zweiten Dynastie gezeigt, in dem die beiden Brüder Nekht Ankh und Khnumu- Netht," Frf. 3tg." auf 5600 Stüd geschäßt. Hiervon entfallen auf den Sie Söhne eines ägyptischen Prinzen, begraben lagen. Das Grab Glarner Bannbezirk 1100 Tiere, dann kommt der Spadlatscha mit war ganz vollständig, und die ägyptischen Behörden haben die 600 Tieren, der Bannbezirk Kander- Kien- Suldtal mit 550 und das Ueberführung des gesamten Inhalts nach England gestattet. Der Faulhorn mit 525 Stüd. Unter allen andern Freibergen erreicht gemalte Sarg ist eine schöne Arbeit; rote und schwarze Felder sind nicht einer die Zahl 400. wie auf einem Schachbrett abgeteilt, die Vorderseite ist schwarz gemalt. Das Innere des Sarges ist mit einem Stoffmuster in Sunkelgrün und weiß auf rotem Grunde, mit gelben Rosen in den Zwischenräumen, dekoriert. Die Inschrift bittet um Opfergaben für den Toten. Aus diesem Grabe stammen auch zwei schöne Bootmodelle, auf deren einem der Mast entfernt ist, als ob das- Erfolgreiche Farbenphotographie. Die erste Boot den Nil hinabtreibe, während auf dem anderen die Mann- wissenschaftliche Anwendung der Farbenphotographie nach dem schaft das Segel sekt, um den Fluß hinaufzufahren. An Ded Lumièreschen Verfahren und zwar auf dem Gebiete der Mikrojedes Bootes ist eine Kabine, in der der Kapitän sibend dargestellt photographie, erfolgte, wie der Frff. 8tg." berichtet wird, diefer ist. Ferner wurden kleine hölzerne Porträtstatuen der beiden Tage im Collège de France im Laboratorium für pathologische Brüder und ihrer beiden Schwestern, die Kuchenförbe auf ihren Physiologie. François Frand legte der Pariser Akadémie des Röpfen tragen, gefunden. Auch eine schöne Sammlung von Sciences einige Klischees farbiger Mitrophotographien vor, die in Töpferwaren aus verschiedenen Perioden und einige prächtige Berl- 30 bis 1000facher Vergrößerumg alle farbigen Einzelheiten der arbeiten sind ausgestellt. In der nächsten Saison wird die Britische photographierten Präparate wiedergeben. Besonderes Interesse erSchule in Aegypten eine große, auf zwölf Jahre berechnete Arbeit regten die Photographien von Gneiskristall, von Schnitten durch die unternehmen, die Erforschung der Stätte von Memphis , der Haupt- Wirbelsäule eines in der Knochenbildung begriffenen Embryos, durch stadt des alten Reiches. die Eingeweide eines Frosches, durch das Herz eines Kaninchens usw. Verantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Nixdorf.- Druck u. Verlag. Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
-
-