plündern mich aus, die Serdammien Kerle. Die höhlen alles aus, wie Schaben einen Laib Brot... Hat man einen Dutzend Rubel zusammen, so kommt so ein Frechmops und futsch ist das Geld... jil. ja. Ist ein Elend, eine Frau zu sein! Verfluchtes Gewerbe! Allein bleiben ist schwer und für zwei langt es nicht." Ich wollte Dich bitten, mich als Gehülfin anzunehmen!" sagte Frau Wlassow  , ihren Redefluß unterbrechend. Wieso?" fragte Marja, und nachdem sie die Freundin angehört, nickte sie beifällig. Das geht. Weißt Du noch, daß Du mich früher einmal bor meinem Mann versteckt hast? Nun, jetzt werde ich Dich vor Not schützen... Dir müssen alle helfen, denn Dein Sohn geht fürs allgemeine Wohl» zugrunde. Er ist ein braver Bursche, das sagen alle wie ein Mann, und alle bedauern ihn. Ich sage, die Behörde erlebt an diesen Verhaftungen nicht viel Freude; paß auf, was in der Fabrik geschieht. Da werden schon böse Reden geführt. Die Behörde denkt wenn sie nur ein Paar beim Wickel kriegt, so ist alles in Ordnung! Aber die Sache läuft so ab, daß hunderte sich erheben, wenn man ein Dutzend schlägt. Die Arbeiter soll man vorsichtig behandeln, sie haben endlose, lange Geduld, aber schließlich reißt auch die." Die Unterhaltung schloß damit, daß Frau Wlassow   am nächsten Tage um die Mittagszeit nnt zwei Töpfen voll Essen, das Marja gekocht, in der Fabrik war, während Marja selbst auf dem Markt verkaufte. (Fortsetzung folgt.) (NachirUll verboten.) SegnacUgimg. Drama elneZ Ausgestotzenen von Hermann Heijermans jun. Einzig autorisierte deutsche   Uebersetzung von R. Rüben, Hamburg  . Personen: Der Direktor eines Zellengefängnisses. Ein Aufseher. Einige Gefangene. Einige Familienangehörige.' (Die Biibne stellt das Zimmer deS Direktors mit der Aussicht aus den Hos des Gesängniffcs dar. Im Hintergrunde vergitterte Fenster. Blumen« töpse aus den Fensterbänken. Ein Aktcnschrank, worüber sich das Brustbild des Königs befindet. Ein kleiner Schreibtisch. Grelle Sonnenstrahlen sollen schräg durch das linke Fenster.) (Der Direktor, ein Aufseher, Nr. Sieben.) Der Direktor(ein ergrauter Beamter militärische Haltung Ritterorden steifes Benehmen):... Wird denn noch nicht geläutet? Der Aufseher(junger energischer Mann): Es muß im Augenblick so weit sein,(öffnet die Tür und lauscht. Die Gefängnis- glocke beginnt zu läuten). Gerade als ob sie es gehört hätten.(Er blickt aus seine Uhr.) Zwei Minuten zu spät, Herr Direktor. Der Direktor: Lassen Sie Nummer Sieben'mal herein- kommen. Der Aufseher: Der wird gerade mit spazieren geführt, Herr Direktor. Der Direktor: Desto besser. Es ist das letzte Mal. Der Aufseher(erstauntj:... Auch das letzte...? Der Direktor: Gehen Sie nur hin.(Wäbrend der Aufseher fort ist, nimmt er aus dem Aktenschrank einige Aktenstöße, legt sie aus den Schreibtisch, geht auf die linke Tür zu und spricht in die Tür- öffnung hinein)... Ihr müßt Euch etwas gedulden, Leute. Immer einer nach dem andern. Und ruhig verhalten, verstanden? Und die Wasscrläuder werden draußen aufbewahrt, merkt Euch das. Und dann keine Szenen sonst ziehe ich den einen dem andern vor. (Zu Nummer Sieben, der zögernd in der Tür rechts stehen ge- blieben): Ja, ja nur herein.(Setzt sich an den Schreibtisch.) Da steht ein Stuhl.(Sucht ein Aktenbündel heraus, blättert in den Papieren und blickt dann lächelnd auf.) Nun. bitte. Platz genommen, ich sagte doch schon, da steht ein Stuhl, verstanden? Nr. Sieben(ein gebeugtes, gelbes Männchen, ganz weiches Haar, graue Bartstoppeln, kauende Kinnbäckchen, kleine wäfferige Augen und einen dürren, faltigen Hals; unruhig bewegt er die Mütze):... Platz nehmen? Wenn es doch Spazicrgehenszeit ist? Und ich konnte gestern nichts dafür wirklich nicht ich habe nur gelacht wenn Sie das vielleicht zu Rapport gegeben haben... Der Direktor(steundlich):... Es steht gar nichts im Rapport oder vielleicht doch ich habe noch gar nicht nach- gesehen.... Nr. Sieben(ihm in die Rede fallend, ängstlich-nervös): ... Der eine, der saß da und nieste so, daß der Pastor darum auf- hören mutzte und das erregte mich so und da sagte der Auf- keber. wenn üb noch einmal lachte... Der Direktor(mit dem Finger drohend): Soo? Waren Sie das in der Kirche?(in den Rapport blickend) Ja, richtig, das ist rapportiert(das Läuten der Gefängnisglocke hört auf). Lachen während des Gottesdienstes? da müßte ich ja eigentlich... Nr. Sieben:... Allmächtiger Gott   über den Pastor habe ich doch nicht gelacht für den Pastor würde ich ja durch'S Feuer gehen, wenn das sein müßte aber der andere konnte gar nicht aufhören zu niesen der fing immer wieder an in der Stille und der piepte so dabei der piepte gerade wie eine Maus in der Falle, hähähä l Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Direktor. Der Direktor: Schon gut, schon gut... N r. S i e v e n:... Wenn Sie mich deshalb gleich... Der Direktor: Ich will ja gar nichts ich will ja nur, daß Sie sich einen Augenblick setzen. Nr. Sieben: Und meine Viertelstunde in der Lust?... (weinerlich) Lachen kann doch jedem mal überkommen, das kommt doch von den Nerven... Der Direktor(lächelnd):... Wir werden Sie heute noch länger lüften ja, ja, ja,... wie ist doch Ihr Name(öffnet ein Kuvert und blickt in die Akten). N r. S i e b e n:... Sieben. Der Direktor: Nein, nein, doch. Nr. Sieben(eistig): Ja, ja Sieben die siebente Zelle auf dem ersten Korridor. Der Direktor: Ich meine Ihren anderen Ihren richtigen Namen... Nr. Sieben(fade lachend, verständnislos):... Hähähä l Hähähäl Sieben wirNich Sieben... Der Direktor...(lesend):... Gerrit Jan Müller, ge- boren... Nr. Sieben(bebend):... Ist sie tot? Der Direktor(erstaunt): Wer? Nr. Sieben:... Ist sie tot? Dann sagen Sie es mir nur gleich und keine Umschweife gerade wie vor vor vor vier, fünf Jahren auch... Der Direktor: Wer denn? Was denn? Nr. Sieben: Meine Tochter in der Anstalt?... Der Direktor: Nein. Gerrit Müller wenigstens nicht, soweit uns das bekannt ist. Sie können sich ja übrigens selbst davon überzeugen. Nr. Sieben(verständnislos): Was kann ich? Der Direktor: Sich selbst davon überzeugen. Sie sind laut königlichem Beschluß begnadigt. Ihre Ihre laffen Sie mich mal eben nachsehen Ihre letzten vier Jahre sind Ihnen ge- schenst. Unser König ist vor drei Wochen gestorben, und sein Nach- folger hat vorgestern, Sonnabend, den Begnadigungsakt für Sie und verschiedene andere nnterschrieben.... Nun? Nun? Was sagen Sie dazu? Nr. Sieben(mit lächelndem Stumpfsinn): Hähä hähä ja, ja... Der Direktor: Sie können gehen, Gerrit ja, ja, ja... Nr. Sieben:... Sieben, Herr Direktor. Der Direktor: Sie sind von diesem Augenblick an nicht mehr Nummer Sieben... Nr. Sieben:... Nein, nein daß, daß, daß, daß.. Der Direktor: Sie sind nun so stei, wie der Vogel in der Luft. Nr. Sieben:... Hähähä wie der Vogel... Darf ich nun meine Viertelstunde an die Luft? Und gelacht, ja, gelacht habe ich das ist wahr, das lüge ich auch gar nicht ab aber der Ausseher, der zog mich... Der Direktor: Haben Sic denn nicht verstanden, was ich Ihnen eben sagte, Gerrit Müller? N r. S i e b e n: Ja, ja... sie ist noch nicht tot dann dauert es sicher noch lange noch sehr lange von meiner Frau weiß ich ja, daß sie von meinem Sohne auch aber sie ist zähe vielleicht noch zäher als ich man muß sich wundern daß das gerade bei Verrückten der Fall ist... Der Direktor(mit Nachdruck): Gerrit Jan. i.(er hört gar nicht zu) Nummer Sieben I Nr. Sieben: Ja, Herr Direktor... Der Direktor: Nummer Sieben der neue König hat Befehl gegeben, Sie heute noch in Freiheit zu setzen, verstanden? Sie in Freiheit zu setzen I Nr. Sieben: Das ist gut, Herr Direktor... Der Direktor: Ueber das Verbrechen, das Sie bor   mehr als zwanzig Jahren begangen haben, haben Sie nun lange genug Gelegenheit gehabt nachzudenken nicht wahr, Nummer Sieben? Als ein Verbrecher haben Sie die Gesellschaft verlassen als ein Mensch von bleibender Reue erfüllt, das wollen wir wenigstens hoffen, so geben wir Sie der Welt wieder zurück. Haben Sie mich begriffen? Sie sind frei. Was Sie mit Ihrer Arbeit verdient haben, wird Ihnen ausbezahlt. Sie haben sich hier ausgezeichnet betragen, ernstliche Rügen weist der Rapport über Sie... N r. S i e b e n:... Ja, der Rapport ich saß ganz ruhig und betete mit gefalteten Händen Sie können sich erkundigen das mutz der Wärter gesehen haben wenn der mir sonst mcht übel will.... Der Direktor(flinaelt): Ja. ia. schon out..-(»u dem