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Safür Bezahlen, daß ich feinen Sohn erziehe, und außerdem gebirgen von den Pyrenäen   bis zum Kaukasus und Simalaja findet Hab' ich auch Besuch von guten Freunden, bald kommt der eine, er solche Ueberschiebungen. Der Pariser Geologieprofeffor Ter­bald der andere und bringt mir was mit wenn sie es nich mier schlug sich bald auf seine Seite und vom Jahre 1898 an bis schon all' versoffen haben. Du kannst ja heut' Abend kommen der Ueberfaltungsdecken oder nappes de recouvrement einen boll­heute ertämpfte fich die Bertrand- Schardt- Lugeonsche Erkenntnis und mich besuchen, ich will auch recht freundlich gegen Dich ständigen Sieg nach allen Seiten hin. fein." Die südliche Herkunft der sogenannten erotischen Massen am Ne, danke!" fagte Lasse ernsthaft: Woll bin ich auch Nordrande der Schweizer Alpen   fann nicht mehr geleugnet werden. man' n Mensch, aber ich hab' nichts mit Dir zu schaffen, die Wir haben hier zum erstenmal, seitdem Geologie getrieben wird, auf meine Knie geritten hat und mein eigenes Kind sein das Beispiel einer gewaltigen Maffendislotation in Gebirgen kennen fönnt'." gelernt. Ein Stück Erdreich von über 5000 Quadratmeter auf Host Du denn Branntwein?" sagte sie und puffte ihn der Nordseite der Schweizer Alpen   lag ursprünglich südlich auf italienischem Boden und ist über die ganze Zentralzone der Alpen Lasse glaubte nicht, daß noch welcher da sei, ging aber doch hinweg auf einem Weg, dessen Länge hundert oder mehr Kilometer hin, um nachzusehen. Ne, Du, auch nich' n Tropfen!" ſagte einst zusammenhängenden Dede find alle höher liegenden Bartien beträgt, an ihren heutigen Plaz geschoben worden. Von dieser er und kam mit der Flasche. Aber hier sollst Du sehen, was durch Erosion abgetragen worden; ja an manchen Stellen ist die ich für Dich habe, Deine Mutter bat mich, es Dir als An- ganze Dede beseitigt bis auf einzelne erhalten gebliebene Stüde  , denken zu geben es war doch gut, daß mir das einfiel." Sie uns als klippen" entgegentreten. Nur da, wo der ganze Er reichte ihr ein Paket und sah ihr ganz glücklich zu, während Schichtkomplex in tiefere Mulden versenkt ward, wurde er von der fie auspadte, er freute sich in ihrer Seele. Es war ein Gesang. Erosion weniger zerstüdelt; dafür aber bleibt hier das basale buch. Ist das nich' fein, Du?" sagte er. Ein goldenes Sockelgebirge in der Tiefe wie in den Freiburger   und Chablais Kreuz und eine echte Spange- und dann hat es ja Deiner Mutter gehört."

derbe.

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Was soll ich damit?" sagte Johanne

Gefänge."

(( Fortsetzung folgt.))

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,, ich singe keine

Der Bau der Alpen  .

Von Dr. Ludwig Reinhardt.

( Schluß.)

Außer den weitausgreifenden, durch Ueberschlagung entstan­denen, liegenden Falten neben den neben und übereinander fich türmenden aufrechten beobachtet man an den verschiedensten Orten die mannigfaltigsten in sich gefalteten Falten. Das erste solche Beispiel, wobei durch nochmalige Faltung eine Falte völlig in fich eingewidelt wurde, stellte Heim zuerst im Jahre 1882 südlich der Tellsplatte am Vierwaldstättersee feft.

alpen  .

Durch diese neue Erkenntnis, welche weder eine Hypothese noch eine Theorie ist, sondern ganz einfach aus einer Zusammenfassung von Beobachtungstatsachen hervorging, haben wir neben Faltungen und Verwerfungen als einen neuen Dislokationstypus bei der Gebirgsfaltung die Deckenüberschiebung, die nichts anderes ist als eine potenzierte Faltung; denn die Ueberschiebungsdede ist nur ein Stück einer liegenden Falte, deren Mittelschenkel immer dünner ausgezogen wurde und schließlich zerriß. Dabei wurde der obere Teil immer weiter über den zunächst bei der Weiterfaltung passiv liegenbleibenden unteren Teil geschoben, wobei die Gleitbahn ge­glättet wurde.

Diese zunächst befremdende Erkenntnis der Ueberfaltungsdeden hat in den letzten 10 Jahren ihren Siegeszug durch die Reihen der Alpengeologen genommen und ihre anfänglichen Gegner wurden durch gnauere Untersuchung der vorliegenden Tatsachen ihre über­zeugten Vertreter. Durch fie lösen fich eine Menge bisheriger Rätsel auf einen Schlag und erscheinen nun als notwendig und selbstverständlich. Viel harmonischer und verständlicher als früher stehen heute die Alpen   vor unserem geistigen Auge. Jezt erst bee greifen wir, weshalb eine Menge von Bergen   und Kettenzonen der Alpen   ringsum bon jüngeren Gesteinen untertieft find. Sie find eben wurzellos, weil sie nach deren Ablagerung daraufgeschoben wurden Weil der Schub in der Richtung der Faltung von Süden nach Norden erfolgte, wenden alle die zahlreichen am Nordrand der Alpen   liegenden Gewölbeumbiegungen das Anie nach Norden, die

Ein neues Rätsel im Alpenbau entdeckte zuerst der Luzerner  Geologe F. J. Kaufmann, der nachwies, daß fünf bekannte Berge des Vierwaldstätterseegebietes, die in der Zone der Kreide­faltfetten liegen, nämlich der große und fleine Schynstod, die bei­den Mythen oberhalb Schwyz  , Buschserhorn, Stanserhorn und die Muldenumbiegungen dagegen stets gegen Süden. Giswilerstöde als fremdartige Massen, riesige egotische Blöde aus Trias- und Juragesteinen von ganz abweichender Beschaffenheit, auf viel jüngerem Gestein, nämlich eocänen Flysch liegen. Wie Klippen aus dem Meere emporragen, ragen fie aus einer Um­gebung von viel jüngerem Gestein empor. Deshalb bezeichnete man fie als Alippen". Sie wurden der Gegenstand eingehender Untersuchungen zahlreicher Geologen und mehrten sich zusehends. Sie alle bestehen aus Gesteinsarten, welche sonst den Nord­alpen fehlen, sich dagegen in den Ost- und Südalpen in analoger Entwidelung mit denselben Versteinerungen vorfinden, und stechen nicht von unten durch den viel jüngeren Flysch herauf, sondern schwimmen auf ihm wurzellos. Es blieb nun kein anderer Aus­weg übrig, als anzunehmen, sie seien aus den Südalpen etwa in der Höhe von Locarno   am Langensee   über das ganze Gebiet der Zentralalpen hinübergeschoben worden und ruhen hier als nicht zu den normalen Bestandteilen der Kalkgebirge am Nordabhang der Alpen   gehörende Fremdlinge auf den jüngsten Schichten.

Jetzt erst verstehen wir auch die Konstanz der Ausbildung der Schichtgesteine in der Längsrichtung der Alpen im Gegensatz zum sprungweisen und verstellten Wechsel in der Querrichtung von einer Sette zu der folgenden. Die überschobenen liegenden Falten haben eben in dieser Richtung die Gesteinsmassen verstellt und Schichten, die ursprünglich 50, 100 oder mehr Kilometer voneinander abgesezt wurden, find nun nahe zusammengebracht worden.

Im Jahre 1884 30g der Pariser   Geologe Prof. Marcel Bertrand   einen Vergleich zwischen den Lagerungserscheinun gen im nördlichen Kohlenbecken Frankreichs   und den ihm nur aus den wissenschaftlichen Publikationen bekannt gewordenen liegenden Falten im Kanton Glarus  . Dabei sprach er die kühne, aber von den maßgebenden Schweizer   Geologen ungläubig abgelehnte Ver­mutung aus, die sogenannte Glarner Doppelfalte sei vielleicht nur eine einzige, von Süden nach Norden überschobene liegende Falten­dede und die gleiche Erscheinung der gewaltigen liegenden Falten­decke erstrecke sich vielleicht noch weiter. Viele alpine Gebirgs­zonen seien nicht direkt von unten aufgefaltet, sondern wurzeln weiter im Süden und seien von dorther nach Norden hin überschoben. Unabhängig von ihm gelangte Prof. Hans Schardt   in Veytaug bei Lausanne   durch seine Untersuchungen der Voralpenzone vom Genfersee   bis zum Thunersee   in den Jahren 1890 bis 1893 zu ähnlichen Ideen.

Mit den meisten anderen Geologen bekämpfte zunächst auch Prof. Moritz Lugeon in Lausanne   diese Schardtsche Auf­fassung in den Jahren 1894 und 1895, bis er durch eingehenderes Studium dieser Klippengebiete wie auch der dieselben Verhältnisse aufweisenden Chablaisalpen zwischen Genfer See   und Arve fich bollständig zu ihr bekannte und mit einer Energie und einem Scharfsinn sondergleichen die schlagenden Beweise für diese auf den ersten Blid allzufühne Annahme sammelte. Nicht nur nördlich der Schweizer Alpen  , auch in den füdlicheren Zentralmassiven, den Ofte elpen, den Karpathen, dem Apennin   und allen jungen Falten­

Bei der Annahme einer solchen Decenüberschiebung sind so über­aus rätselhafte Borkommnisse, wie die Glarnerdoppelfalte, nicht bloß leicht erklärlich, sondern eigentlich selbstverständlich. Sie ist eben eine weit über 40 Kilometer nach Norden überliegende Faltendecke. Aber nicht nur eine, sondern mehrere wie Lugeon zuerst festa stellte, nicht weniger als acht Systeme solcher liegenden Ueber­faltungsdeden sind in den Alpen eine nach der anderen quer über die Zentralzone über einander geschoben worden.

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Ganz ähnliche Verhältnisse treffen wir sowohl westlich und südlich in den Savoheralpen, wie auch östlich bis weit in die Ost­ alpen   hinein. Aber im letzteren Gebiet sind die leberschiebungsdeden nicht immer so regelmäßig übereinander gerutscht; teilweise er­fuhren sie bei ihrem Gleiten Widerstände verschiedenster Art, welche bewirkten, daß sie nicht nur in Längsspalten und Verwerfungen, sondern auch in Querspalten abbrachen, wonach die einzelnen Bruch­ftüde auf die mannigfaltigste Weise über- und untereinanderge schoben und teilweise geftaucht wurden.

Schon

Mit großem Eifer arbeiten zurzeit zahlreiche Geologen an der Durchforschung des alpinen Deckenbaues in der Schweiz  . find durch sie eine ganze Anzahl der liegenden Falten von ihrem Stirnrand bis an ihre Wurzeln und weithin in ihrer Längs­erstreckung von Osten nach Westen verfolgt und jeder Sommer bringt weitere solche Entdeckungen. Dabei zeigte es sich stets, day von Norden nach Süden vorschreitend, die Wurzeln der tiefsten Decken am wenigsten weit wenigsten weit füdlich, die höchsten dagegen am weitesten südlich zu suchen sind. Die höchsten Ueber­faltungsdeden haben dann die mächtigen, berghohen Sedi­mentschichten vom Südabhange der Alpen   über deren ganze Breiten­ausdehnung in die nördlichen Regionen gebracht, wo sie heute als exotische Fremdlinge liegen.

Nachdem alle liegenden Deden überschoben waren, wurde das ganze Alpensystem durch weitere Schrumpfung der Unterlage noch mehr zusammengedrängt. Dadurch wurden schließlich die Wurzeln der liegenden Deden steil emporgepreßt und unter den Deden falteten sich in der letzten Phase der Alpenstauung die nördliche: