nicht der Keulen tafer helfend eingreife. Er setzt� die begonnene Reinigung fort, indem er den Lücken der sich bollständig ruhig der« haltenden Ameise besteigt und von oben herab kräftig darauf loS- bürstet und wäscht; hat-r dann auch den Körperseiten seine Auf- nierksamkeit zugewandt, tri. It er sich von bannen, um einer zweiten und dritten Ameise den gleichen Dienst zu erweisen. Dem Verfasser hat die Beobachtung dieses ReinigungsprozesieS. der sich unter Zu- hilfenahme einer guten Lupe leicht verfolgen Iaht. stetS das größte Wergniigen bereitet. So versehen die Keulenkäfer gewissermaßen Kammerdienerdienste bei den Ameisen und da» wunderbare Ver- hältnis der beiden so verschiedenartigen Insekten zu einander wäre wenigstens in etwa? ausgc. tckt. Doch es kommt noch ein weiteres und wichtigeres Moment hinzu. Die Keulenkäfer besitzen nämlich an den Hinteren Ecken der Flügeldecke dicke gelbe Haar- büschel. Nun kann man häufig beobachten, wie die Ameisen dieselben »niltelS ihrer Kiefer umfassen und aussaugen, außerdem das Grübchen auf dem Rücken gründlich auslecken. Die Haarbüschel wie das Grübchen sondern nämlich eine flüssige Substanz ab, welche den Ameisen scheinbar sehr willkommen ist, und wie sich die kleinen Gourmands die Honigabs indernng der Blattläuse wohl schmecken lassen, lecken sie auch nach dem Sekret der Käser. Die beiden anderen echten Ameisengäste gehörxn in die Käfer- gruppe der Kurzflügler, so genannt wegen der nur angedeuteten Dlügeldecken. Diese Flügelstummel ermöglichen den Tierchen, den schmalen Hinterleib nach oben zu krümmen, in welcher Stellung sie einen ganz gefährlichen Eindruck machen Schaden vermögen sie aber keinem Wesen zuzufügen. Den Unterschied zwischen Atemeles und Lomcchusa zu finden, ist schon schwieriger, und wir verzichten deshalb lieber auf die Angabe der Merkmale, zumal uns nichts ferner liegt, als mit dieser Mitteilung wissenschaftliche Zoologie zu treiben. Es möge genügen, die Größenverhältnisie anzugeben: Lomechusa wird mindestens fünf Millimeter lang, während Atemeles vier Millimeter nur selten überschreitet. Wie der Keulenkäfer be- treffs der Färbung mit seinen Wirten übereinstimmt, so auch diese Arten; sie sehen rotbraun auS. Atemeles lebt in den Nestern der roten Ameise �lyrnnoa laevinadis), Lomechusa nimmt die Gastfreundschaft der größeren, blutroten Raubameise s?ormios sanxuiaoa) in Anspruch. Auch bei diesen Käfern ist beobachtet worden, daß sie von ihren Wirten ge- speist werden. Ferner scheinen auch sie durch zärtliches Streicheln uril den Fühlern um Futter zu betteln, das ihnen von den willfährigen Ameisen ohne weiteres gegeben wird. Bei Atemeles hat man außerdem beobachtet, wie ein soeben gefüttertes Individuum einem ihm begegnenden seiner Art von der empfangenen Speise abgab. Wie die Keulenkäser in den Hinterwinkeln der Flügel« decken, so besitzen diese Arten an den Hinterrändern der Körperringe gelbliche Haarbüschel, welche gleichfalls ein den Ameisen genehmes Sekret absondern, weshalb sie die Büschel oft gierig durch den Mund Ziehen. Die Larven dieser beiden Käferarten sind den Larven der Ameisen, bei denen sie leben, zum Verwechseln ähnlich. Wie diese sind sie fußlos und vermögen sich deshalb nicht selbständig fortzu« bewegen, ebenso wenig Nahrung aufzusuchen. Da treten wieder ihre Wirte ein, welche sich der Larven und Puppen mit der gleichen Sorgfalt annehmen, wie der Käfer. Die Puppen unterscheiden sich von denen der Ameisen insofern, als sie stets freie Piwpen sind, d. h. solche, bei denen die Gestalt und die Teile des Insekts schon in der Puppenbülle zu erkennen sind, während die Ameisenpuppen in «in einem Gespinst ruhen. Dieser Unterschied bedingt eine weitere wichtige Folge. Wie belannt. betten die Ameisen ihre Puppen je� nach den Witterungsverhältnisse um. Jeder hat beim Umwenden eines Feld- steineS, unter dem sich eine Ameisenkolonie angesiedelt hatte, wohl schon beobachtet, wie die gestörten Tierchen schnell die Puppen er- fasien und nach dem inneren Bau tragen. In derselben Weise ver- fahren sie mit den Käferlnrven. Diese aber vermögen bei dem Mangel einer festen Körperhülle das häufige Drücken und Umbetten schlecht vertragen und gehen deshalb leicht zu Grunde. Auf diese Weise erklärt es sich, daß die Ameisenkäfcr stets nur vereinzelt in den Nestern vorkommen und man füglich annehmen kann, daß nur jene Käferlarven bezw. Puppen zur Entwickelung gelangen, die von den Ameisen übersehen worden sind. Diese interessante Tatsache beweist, daß von einer.absoluten Vollkommenheit in der Natur auch im kleinsten"' durchaus nicht die Rede sein kann. kleines Feuilleton. Sprachwissenschaftliches. Wortbildungen bei deutschen Tiernamen. Es ist interessant, einmal darüber nachzudenken, wie z. B. die Stimme der Tiere, besonders der Vögel, nicht unbeachtet geblieben ist und bei Schaffung der Tiernamcn eine Rolle gespielt hat. Vogelnamen wie Uhu, Krähe. Kuckuck, Kibitz  , Pirol, Glucke, Gockel(Eickel, Giickel) lassen zum Teil auf den ersten Blick erkennen, daß man es hier mit onomatopoetischen(lautmalenden) Bildungen zu tun hat. Der dumpfe Ruf des Uhus, der fröhliche, unermüdlich wiederholte Ruf des K u ck u ck S. die starke flötende Stimme des männlichen Pirols, der Lockruf des Finken, das.Kiwitt" Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin. Druck u. Verlag: des Kibitze« kommen ganz vorzüglich zur Nachahmung. Such Krähe verleugnet nicht die.krächzende Stimme" und die Kinder- bezw. HanSfprache besitzt in Gockel(Eickel, Gückel) glück- lich gebildete Schallwörter für den Haushahn; ebenso ist Glucke für die Bruthenne eine von dem Laut deS Tieres aus­gehende Bildung. Auch die Namen Eule(ahd. llwila, mhd. iule, iuwel) und Zeisig(mhd. ztsec, ztse) dürsten derartige Bildungen sein. Schwieriger als bei diesen Namen läßt sich die ursprüngliche Beziehung auf die Stimme bezw. auf die von Tieren hervorgebrachten Töne bei den nachfolgenden Tierbezeichnungen erkennen. Zwar dürste diese Bemerkung am wenigsten gelten für die Grille, in deren Namen das.grelle" Zirpen dieses Tierchens hübsch zum Ausdruck kommt, wohl aber für Bremse und Drohne. Drohne ist jedoch tatsächlich nichts weiter als das.summende Tier", denn das Wort ist gleichen Stammes wie dröhnen; und Bremse kommt von der Wurzel.brem", die in.brummen' steckt. Auch in Hummel   und Hornisse erblickt die Sprachforschung Bil-> düngen nach dem summenden Ton der Tiere: Hummel   wird abgeleitet von mhd. hummen summen; für Hornisse dagegen läge es nahe, an einen Zusammenhang mit Horn zu denken. Noch schwieriger aber dürfte es schließlich sein, in den Wörtern Wachtel  , Schwan  , Nachtigall, Hahn und Truthahn eine Beziehung zur Stimme zu finden. Wachtel beruht auf ahd.   quahtela, wahtala, das wieder als lautmalendes Wort anzusehen ist; Schwan wird zur Sanskritwurzel swan raufdien, tönen gestellt und wurde ursprünglich nur auf den Singschwan bezogen. Nachtigall ist eigentlich die.Nachlsängerin", denn gall stammt aus dem altgerma- nischen galan singen. Während daS einfache.Hahn" als Rufer, Sänger gedeutet und mit lateinischem can-srs singen in Ver- bindung gebracht wird, soll.Trut' in Truthahn die kollernde Stimme des Tieres bezeichnen. Aus dem Pflanzenreich. Der Safran..Safran macht die Kuchen gelb' heißt es in einem alten Kinderreim. Aber nicht nur zum Färben der Kuchen, auch für manche andere Speise wird der Sastan als Färbemittel benutzt. Und sonst hat die HauSstau für den Safran mannigfache Verwendung als Gewürz. Höher noch als jetzt schätzte man den Safran in früheren Zeiten; heute nutzt man an seiner Stelle viel- fach billigere Ersatzmittel. Im Morgenlande ist sein Gebrauch noch heute häufig, wo man ihn immer noch als Arzneimittel benutzt. Der Sastan ist eine lose Masie leichtzuiammenhängender Fäden von fettiger Substanz; die Farbe ist braunrot. Er riecht intensiv, fast betäubend, schmeckt bitter und zieht leicht Feuchtigkeit an sich. Seine Hauptbestandteile find das Safrangelb, woher fein Färbungs- vermögen rührt, und das Sastanöl, um desienwegen er als Gewürz geschätzt wird. Er besteht aus den Narben einer Zwiebelpflanze, Safran oder Crocus sativus genannt. Diese Pflanze ist eine Ver- wandte von jener Zwiebelpflanze, die wir unter dem Namen Krokus als ersten FrühlingSblüher in unseren Gärten so sehr schätzen. Die Narben werden gesammelt. Jede Pflanze bringt nur eine, höchstens zwei Blüten hervor, und erst 7080 000 Blüten liefern ein Kilo Safran. Der meiste Safran wird gegenwärtig in Spanien   gewonnen. (Etwa 45 000 Kilogramm jährlich.) Am höchsten geschätzt ist jedoch der Safran aus Niederösterreich  . Hier wird aber die Produktion nur im Kleinen betrieben, sie ist deshalb auch nicht bedeutend. Am wenigsten gilt der englische   und der türkische   Safran. Bei seinem großen Werte ist eS verständlich, daß Sastan mit allerlei Surrogaten verfälscht wird. Die Safranpflanze ist heimisch im Orient und im südlichen Europa  . Ihr Anbau in Niederösterrcich, Hauptort ist Maissau  , er- folgt in kleinen Gärten mit lehmigen Untergrund. Drei Jahr bleiben die Pflanzen an Ort und Stelle, dann wird der Platz gewechselt; erst nach einer Reihe von Jahren wird an der gleichen Stelle wieder Safran gebaut. Die Anpflanzung erfolgt mit jungen Brutzwiebeln, die im ersten Jahre nur eine geringe Ernte bringen. Die Blumen müssen frühmorgens, bevor noch die Sonne die Kronblätter auseinandertreibt, gesammelt werden. Zu Hause erfolgt dann da? Auslösen der Narben(die Narben bilden die obersten Teile des Stempels, des weiblichen Fortpflanzungsorgans), die morgens gesammelten Blumen müssen noch am gleichen Tage ihrer Narben beraubt werden, da diese leicht faulen, zumal wenn die Blumen, was weitaus der Fall ist, vom Tau noch feucht find. Am folgenden Tage wird der Sastan auf Roßhaarsieben über gelindem Feuer gedörrt. Dann kommt er in eine Sckiachtel, die gut verschlosien wird. Kurze Zeit darauf dringt auS der Masse das Oel aus, dann wird der Safran in glasierten Töpfen zusammengedrückt, die mit Schweinsblasen verbunden werden. So ist er für den Handel fertig. Ausbewahrt werden die Töpfe auf dem Schüttboden in Roggen oder Weizen, woselbst der Safran sich sehr gut hält. Wer Safran verlaufen will, streut Safranblätter vor sein Hau?, dann finden sidi die Käufer ein. Oder der Verkäufer bezieht Ende Oktober den Markt in KremS  , woselbst die Safranhändler von weit und breit zusammenkommen. Der Blumenflor fällt in den Herbst, er dauert je nach der Witterung oft 2 bis 3 Wochen, ist manchmal aber auch schon in 4 bis 5 Tagen vorüber. Da heißt es natürlich fleißig zugreifen. soll nichts umkommen. In zwei Erntejahren gewinnt man von 1 Hektar 17 bis 30 Kilogramm Narben.____ l>orwärlsBuchdruckerelu.VerlagsanjtaltPaulSlnger4iEo.,BerilnL>V.