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Konsequenz der Belastung des mittleren Fußstandes durch das gestellt und durch das derbe Volksbuch von Till Eulenspiegel  . Balancieren des Störpers ergab sich die Entwidelung des mittleren Charakteristische Holzschnitte begleiten diese höchst charakteristischen Strahles. Die Urform scheint noch nicht eine so große Behe ge- Beugnisse des Voltsgeistes im Beitalter der Reformation. Joh. Christ. habt zu haben wie wir. Welches waren nun die Bedingungen, die Günther folgt, diese tragische Erscheinung, die in der Epoche unseren Fuß schufen? Wie die Entwickelung des Daumens bio- alexandrinischer Künstelet wieder frische Naturtöne vernehmen ließ und logisch durch das Greifen zu erklären ist, so die des Fußes( der durch die Goethe und seine Jugendgenoffen vorbereitet wurden; von ihm großen Zehe) durch die Notwendigkeit, den mittleren Strahl im bringt die Sammlung unter dem Titel Lenorenlieder" seine fräftigen, Fußstelett zu verstärken. Bei Fuß und Hand handelt es sich um originellen Liebesgedichte. Den Geist des Goetheschen Zeitalters be gleichsinnige Veränderungen, Parallelgestaltungen. Daß diese lenchten Hölderlin  , dessen ewige Gedichte Wilh. v. Scholz in fluger Einrichtung nicht so alt ist und noch nicht völlig ausgebaut, fönnen Weise auswählte; Jean Paul  , der halb Vergessene, für dessen krause toir aus der häufigen Bildung des statischen Plattfußes ersehen, Art heute die wenigsten die Stimmung mitbringen und für den hier wenn der Fuß in der Entwickelungszeit die Schwere des Körpers das Schulmeisterlein Wuz von Auenthal" neue Freunde wirbt; Goethe selber mit Aeußerungen über seinen Fauft. Dieses lettere nicht ertragen kann. Bändchen ist außerordentlich wertvoll für jeden, der in die größte Dichtung der Deutschen   eindringen und sie aus ihrem Wachstum begreifen will. Schopenhauers auf feinſtem, flaisisch geschultem Sprachgefühl beruhende Abhandlung Ueber Schriftstellerei und Stil" ist noch immer zeitgemäß.

Als Professor b. Lusch an, der Vorfibende, dem Vortragen ben für seine geistreiche Interpretation des Problems den Dank aussprach, meldete sich Profeffor& laatsch zum Wort, da er nicht anerkennen fönne, daß Profeffor Spuler die gestellte Frage in geistreicher Weise beantwortet habe. Er vermisse den Nachweis, worauf die Aufgabe der Opposition der ersten Zehe beruhe. Spuler habe nicht gesagt, wie der Daumen und der statische Fuß geworden sei.& jede organische Umwandlung müssen anatomische Borbereitungen gegeben sein. Man kann nicht sagen, man wolle fliegen und es bilden sich dann wie bei den Fledermäusen Spann­häute. Er könne seine Anschauung nicht aufgeben, daß die Zehe bei den Anthropoiden wie bei den Menschen zuerst als Kletter­organ anzusehen ist. Profeffor Aichel verwies darauf, daß man doch bei der Entstehung des aufrechten Ganges   auch die Mus­fulatur in Betracht ziehen müsse. Professor Spuler gab das zu, hielt im übrigen aber seine Theorie aufrecht.

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Ein Stück romantischen Geistes, wie er vor 80 Jahren noch die Welt erfüllte, ist Mérimée& Bigeunernovelle" Carmen  ", die am Schluß ein interessantes Stapitel über die Calés, die Schwarzen, enthält. Die neuere Literatur hat ein start europäisches Gepräge, dem entsprechend ist in dieser Periode, soweit die Sammlung sie bes rücksichtigt, das Internationale betont. Da sind vor allem die beiden Repräsentanten Björnson   mit seiner prachtvollen Bauernnovelle Arne", die fünstlerisch seine tendenziösen Dramen vielfach aufwiegt, und Tolstoi mit der Novelle Der Tod des Jwan Flitsch". Repräsentativ für eine bestimmte moderne Geistesrichtung wirkt auch Dieser der im übrigen recht unerfreuliche Oskar Wilde. Art und Meister des Paradoxons ist uns durch die üble Weise, wie er vor Jahren hier in Deutschland   propagiert und von solchen, die ihn nicht verstanden hatten, aber glaubten, seine Pose würde ihrer eigenen Unfähigkeit gut stehen, nachgeahmt wurde, arg verleidet worden. Junge Leute fauften sich ihn im Warenhaus, des Paradoxons liegt ja manche gefährliche Verlockung für den, der gewohnt ist, selber zu denken, bieten Wildes Lehren und Sprüche" manche Anregung und in ihrer geschliffenen Form vielen Genuß. Dankbar erwähnt werden muß, wie die Insel- Bücherei sich für Joh. Schlaf einfegt. Neulich bot sie die feinen intimen Stizzen In Dingsda", jezt bringt sie den Lebenshymnus Der Frühling", der sich zu einer Größe und umfassenden Kraft des Weltgefühls erhebt, die an Walt Whitman   erinnert und wie dieser den demo­fratischen Gedanken in einer einheitlichen Weltanschauung vertieft und erweitert. Ganz vom mystischen Gott und Allgedanken durch­strömt ist das Marienleben" Rainer Maria Nilles. Die eigen­artige Runst dieses Deutschböhmen ist die heute legt- mögliche Ent­wickelung des dichterischen Mittels, über die es vorläufig fein Hinaus mehr gibt. Wie singulär und unnachahmlich diese Verfeinerung des sprachlichen Instrumentes ist, lehren die Epigonen Riltes. Aber der Dichter selber in seiner Besonderheit ist eine der bedeutendsten Er­scheinungen der gegenwärtigen Literatur.

Zu einer scharfen Stellungnahme der deutschen Anthropologen gegen die englischen fam es, als darauf Dr. Birfner- München die neuen. Funde in der Höhle von Biltdown besprach. Gefunden sind Knochenreste, aus denen die englischen   Forscher einen Tertiärmenschen gemacht haben. Der Franzose Boul hat bereits Zweifel geäußert. Mitgefunden wie sie Schlipse faufen, und tolettierten mit ihm. Im Verblüffenden tourden auch Tierknochen vom Mastodon und Stegodon; englische Forscher haben daraus geschlossen, daß die Funde in das älteste Diluvium gehören. Aber auch Birkner glaubt das stark anzweifeln zu müssen. Nach den gleichzeitig gefundenen Steinen fönnte es fich wohl um paläolithische Funde handeln. Der Skelettfund würde, wenn sein Alter sicher wäre, von außerordentlicher Wichtigkeit sein, denn gerade hier gehen wissenschaftlich die Meinungen stark aus einander. Birkner spricht seine schwersten Bedenken gegen die von den englischen Forschern vorgenommene Rekonstruktion des ganzen Schädels aus. Es sind von den Schädeln nur vier Stücke vorhanden und diese hat man zusammengefügt und dabei die fehlenden Teile durch Gips ergänzt. Man ist sogar so weit ge­gangen, Schlüße auf den Inhalt des Schädels, nämlich 1,060 Stubit millimeter zu ziehen. Wegen des Fehlens der überstarken Augen braueniüifte hat man gefolgert, daß es sich um keinen Neander­taltypus handelt. Auch ist der Schädel verhältnismäßig flach und hat ein rundes Schädeldach, ebenso ist die Stirn des Neandertalers nicht ganz vorhanden.

Aus dem Tierleben.

P. H.  

Professor Ría atsch erklärt, daß er mit Birkner in der Kritik des Verfahrens der englischen Anthropologen übereinstimme. Was man fich da in England fonstruiert habe, sei ein Menschenaffen­Unterfiefer, mit dem nie ein Sprachlaut hätte hervorgebracht werden können. Wenn die Fundangaben richtig sind, handelt es sich um einen Neandertaltypus. Das Fehlen der Augenbrauen­wülste würde lediglich die Annahme der Engländer bestätigen, daß ein weibliches Individuum in Frage kommt. Es sei aber auch sehr wahrscheinlich, daß innerhalb der Rasse selbst starte Variationen vorhanden sind und daß die Nasie auch Menschen ohne große Wülite aufzuweisen hat. Der Fund von Biltdown ist nicht älter als der Schädel von La Chapelle aur Habitus. Prof. v. Lusch an glaubt gar nicht an das biologische Alter des Fundes. Es handelt jich um einen Schädel aus jüngerer Zeit. Andererseits aber glaubt er, daß man für die bedauerliche Publikation der beiden englischen   Forscher nicht die Gesamtheit der englischen Anthropo- ein plumpes Ringen, ein Knacken und Knirschen, von der Reibung logen verantwortlich machen förne.

Kleines feuilleton.

Literarisches.

sad isd

Ein Hirschläferturnier. Aus dem Harz   geht der Köln  . Boltsztg." folgende Schilderung eines Stampfes zwischen Hirschläfern zu: Der Hirschläfer, auch Hornschröter genannt, dieser fräftige und fchöne Bewohner unserer Eichenwälder, ist wirklich ein Stämpfer ersten Ranges. An einem der wenigen schönen Abende dieses Sommers beobachtete ich einen Hirschläfer, der an der wunden Stelle eines Eichenastes faß und mit seiner Bunge den ausfließenden Saft ledte. Aber nicht lange war er allein. Ein zweiter Käfer tam angeflogen und setzte sich neben ihn. Sofort erhob sich der erstere, stellte seine Vorderbeine steil auf und ging dem neuen An­tömmling drohend entgegen. Diefer erwartete ihn mit weit ge­öffneten Stiefern, und nun faßten sie sich und schoben die Geweihe gegenseitig so weit ineinander, bis Stirn an Stirn stand. Dann

der Oberliefer in ihren Gelenken und dem Losreißen der fest ein­Hingeschlagenen Krallen herrührend. Der Angreifer verlor den Halt, furze Zeit schwebte er in freier Luft, ließ dann seinen Gegner los und stürzte hinab. Während der Sieger das Blut der Eiche" in bollen Bilgen schlürfte, erholte sich sein Gegner rasch wieder und wanderte am Stamme der Eiche hinauf, um einen zweiten Gang z wagen. Inzwischen aber waren weitere Liebhaber des füßen Trantes angekommen. Männchen und Weibchen, wohl ein Juselbücher. Der Jufel- Verlag scheint die Förderung feiner Dußend an der Bahl, versammelten sich um die blutende Stelle und 50- Pf. Bibliothek start in den Vordergrund seiner Tätigkeit zu stellen. nun begann ein allgemeines Ringen. Bei der Balgerei faßte wohl Eine neue Serie, die 15 Bändchen umfaßt, liegt wieder vor. All- dann und wann ein Kämpfer feinen Gegner um den Leib und riß ihn mählich erfennt man auch ein bestimmtes System des Aufbaues in vom Stamme los; einige Augenblice baumelte er in der Luft. Die der forgfältigen Auswahl der Sammlung. Da haben wir zunächst gange öffnete sich und abwärts gings mit großer Geschwindigkeit. Die die Lieder des alten Edda", überfezt von Grimm, ver- Wunden, welche hier geschlagen wurden, schienen aber von wenig treten durch Stücke der germanischen Stammessage, die auch in der Bedeutung. höchstens ging einmal ein Fühler oder eine Kralle ver­späteren Ditung fortwoicien, wie die Sage von Wieland Toren, oder es wurde eine Flügeldecke durchbohrt. Ich machte dem dem Schmied, die Lieder von Helge Hundingtöter, bie Kampf ein Ende. Die Hornschröter sigen am Tage unter Laub Siegfried- Sänge; man fönnte sagen: das Büchlein ist auf und Moos oder an wunden Stämmen. Abends zwischen 7 und Wagner gestimmt. Herrlich ist z. B. die runendunkie, nordlands 9 Uhr fliegen die Männchen mit starkem Gefummi um die Kronen schwere Darstellung von Siegruns nächtlichem Besuch in Helges der Eichen, während die Weibchen, die in viel geringerer Zahl vor Grab. Die mittlere Zeit ist durch Schwänke von Hans Sachs   dar- lommen, sich versteckt halten.

Berantw. Nedakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.