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den Sturm oder Zahlen und Ziffern, und die Worte Bull| Sinekuren ein und verlangfamte dadurch das Avancement der Bureauund Bär wechselten wie Vornamen. Im Speisesaal, der leer fraten. Auch das von seinem Vater geschaffene und für Braunschweig stand, waren die rotbeschirmten Lichter auf jedem Tisch ange- biel zu große stehende Heer feste er auf fleineren Fuß, was die zündet, und der Silberberwar teilte aus dem famtgepolster- bitterte er auch noch die ebenfalls aur Betternclique gehörigen Aufhebung zahlreicher Offizierstellen zur Folge hatte. Damit erten Mahagonischrank das Hotelservice aus. Die Bar aber Die Bar aber Offiziere.
war voll von den jüngsten Agenten, die alle durcheinander England benutzte dies, um den unbotmäßigen Karl endgültig schwatten von Rennpferden, Borern, Jockeis, Chauffeuren aus Braunschweig zu entfernen. Mit englischem Geld wurde ein und Schauspielerinnen, während, dem Blizzard zu Ehren, die Verleumdungsfeldzug fondergleichen geführt. Wenn auch nicht viel Würfel über die Onyxplatten rollten und aus großen, Gutes an Karl war, das Scheufal, zu dem ihn Georg IV. stempeln dampfenden Schalen die seltsamsten heißen Getränke serviert ließ, war er doch nicht. In Wirklichkeit wurde ihm von den englischen Machthabern ja auch nur der Widerstand angefreidet, den er wurden. ( Fortsetzung folgt.) dem Projekte entgegenfeßte, Braunschweig wie Hannover zum eng lischen Vasallenstaate zu machen.
Der Diamantenherzog.
Schließlich spielte sich Graf Münster in einer weitverbreiteten und von Beleidigungen strozenden Schrift so anmaßend gegen Karl auf, daß ihn dieser zum Duell fordern ließ. A's Münster ablehnte, Die Regierung des Herzogtums Braunschweig wird in nächster forderte ihn im Auftrage Karls der Oberjägermeister von Braun. Zeit, um der Tochter Wilhelms II. eine Herzogs- oder gar Groß- Das hatte eine Aktion Georgs IV. beim Bundestage zur Folge, der herzogskrone zu verschaffen, der jüngeren Linie des Belfenhauses, Sachfen beauftragte, mit 6000 Mann von Karl die gerichtliche Verder hannoverschen, zufallen. Das fleine Herzogtum Braunschweig , folgung Brauns zu erzwingen. Karl gab auch nach, verfolgte aber das noch nicht so viel Einwohner zählt, wie Frankfurt am Main , ist nun alle Beamten, die mit Hannover in Verbindung standen, ein dürftiger Erfag für die englische und die hannoversche Königs- wobei er ebenso viele Fehlgriffe tat, wie bei der Auswahl seiner frone, die einst die jüngere Linie des Welfenhauses getragen; Bertrauten. Er war von allen Seiten verraten und verkauft. Sogar dennoch bedeutet die Besizergreifung Ernst Augusts von dem braun- des Mordes ließ ihn Georg IV. beschuldigen. Es wurde gefliffentschweigischen Thronsessel das Ende einer politischen Aktion, die schon lich das Gerücht verbreitet, der Vizeoberstallmeister von Dehnhausen rund hundert Jahre lang diesem Ziele zugestrebt bat. fei vergiftet worden, wobei man durchblicken ließ, daß Karl dahinter ſtede.
Nachdem der braunschweigische Herzog Friedrich Wilhelm 1815 auf dem Schlachtfelde von Quatrebras gefallen war, hatte die ältere Schließlich suchte die England ergebene und von England be Linie des Welfenhauses nur noch zwei männliche Mitglieder aufzu- stochene Aristokratie und Bureaukratie die Voltsmassen gegen Karl weisen: den 1804 geborenen Herzog Karl II. und den etwas jüngeren zu erregen. Die schlechten Erwerbsverhältnisse wurden damit be Brinzen Wilhelm. Ueber beide Söhne des Herzogs Friedrich gründet, daß der Herzog nicht luguriös genug lebe und zu wenig Wilhelm, führte der Chef der jüngeren Linie, der Prinzregent und Geld unter die Leute bringe. spätere König Georg IV. von England, die Vormundschaft. Es war im September 1830, als der Herzog anonyme DrohGeorg IV. war auch König von Hannover , das sein allmächtiger Minister briefe erhielt. Er ließ daraufhin das Schloß militärisch besetzen und Graf Münster despotisch regierte. In Georgs IV. Auftrag berrichte Sanonen vor den Kafernen auffahren. Um die vor dem Schloffe Graf Münster auch über Braunschweig , wo er in Adel und Bureau- veriammelte Menge zu beruhigen, ließ aber Karl die Soldaten wieder fratie die willfährigsten Kreaturen fand. Braunschweig und Hannover in die Kasernen zurückkehren und die Kanonen wegfahren. Schließ waren also aus der franzöfifchen Fremdherrschaft direkt unter die lich ließ er auch noch 5000 Taler unter die Notleidenden verteilen, englische gekommen. Und Georg IV. dachte nicht daran, Braun- versprach die Aufhebung der Personalsteuer und die Beschaffung von schweig wieder herauszugeben. Arbeitsgelegenheit.
Er ließ die Söhne Friedrich Wilhelms, die auch schon früh die Mutter verloren hatten, durch einen Herrn v. Liesingen in einer Weise erziehen, daß die Absicht, jeden selbständigen Willen in ihnen abzutöten, nicht zu verkennen ist. Karl und Wilhelm wurden tatsächlich wie Gefangene behandelt.
Daneben gefiel sich Karl wieder darin, den unbeugsamen, un erschütterlichen und unerschrockenin Herrscher wenigstens in Redens arten zu spielen, was seinen Gegnern neuen Schmähstoff lieferte. Am 7. September war das Militär wieder auf dem Schloßplage bersammelt und auch ein großer Volkshaufe fand sich vor dem Schloßplage ein. Man bemerkte darunter zahlreiche Landarbeiter, die irgend jemand von außen herbeigerufen haben mußte. Ungefähr 20 bis 80 von ihnen schlugen ganz gemütlich den Namenszug des Herzogs an den eisernen Gittertoren herab. Bolt und Militär fahen ruhig zu. Dem ratlofen Herzog wurde jetzt von seiner Umgebung zu verstehen gegeben, daß er sein Leben nur durch die Flucht retten könne. Bon Husaren begleitet, machte er sich mit allen Schäßen, die ihm erreichbar waren, auf die Flucht.
Bei Wilhelm schlug diese Erziehung nicht fehl, er wagte später nicht im geringsten gegen den englischen Stachel zu löden. Herzog Karl jedoch wurde durch die Erziehung zum englischen Werkzeug fo gegen seinen föniglichen Vormund erbittert, daß diefer bald einsehen mußte, in Karl feinen Strohmann großgezogen zu haben. Georg IV. dehnte deshalb eigenmächtig die Vormundschaft über Karl über das 18. Lebensjahr bis zum 21. aus. Das benutte der österreichische Kanzler Metternich, fich in die' braunschweigische Frage einzumifchen. Er setzte es durch, daß Karl wenigstens mit 19 Jahren großjährig Jetzt verzichtete der von England bestochene General v. Herzund zur Regierung zugelassen wurde. Metternich gab aber dem berg, dem Karl den Oberbefehl übertragen hatte, auf jedes Einjungen Herzog den guten Rat, sich von dem Grafen Münster schreiten des Militärs. Die Menge drang in das Schloß, plünderte leiten zu laffen und den Abfichten Georgs IV. nicht entgegen- les gründlich und brannte es ebenso gründlich nieder, ohne daß Herze arbeiten. berg auch nur einen Scheinangriff gewagt hätte.
Das Volf war jedenfalls nicht der Urheber des Aufstandes. Nach einem fiegreichen Aufstande pflegen die Voltsführer mit ihrent Namen und ihren Forderungen nicht hinter dem Berge zu halten. Niemand schrieb sich aber ein Verdienst an dem Aufstande zu. Die Bürger vom Klint und der Mauerstraße, die sonst bei feinem Aufstande gefehlt hatten, waren sogar durch den Schloßbrand überrascht worden. Sie sollen gerufen haben:„ Wat, Revoluzon 1 un wi find nich darbei?"
Diesen Rat befolgte Karl einige Zeit. Er überließ die Regierung einem Geheimratskollegium, das sich ganz in der Hand des englischen Königs und seines hannoverschen Ministers, des Grafen Münster, befand. Bald merkte er jedoch, daß er auch als regierender Herzog nur die Puppe Georgs IV. war, und als Berater nur Kreaturen des Grafen Münster um sich hatte. Karl fing jegt an, sich um die Regierungshandlungen zu fümmern und fam bald mit dem Haupte der englisch gesinnten Bureaukratie, dem Geheimrat von Schmidt- Phiseldeck, in Widerspruch. Schmidt- Phiseldeck bat um Es war ein Komplott der Aristokratie und Bureaukratie, von feinen Abschied mit der Begründung, daß der Zeitpunkt gelommen England auf dem Wege über Hannover angezettelt und geleitet. Daß fei, wo er, nach den ihm von König Georg IV. gegebenen Ver- die Revolution deshalb ausgebrochen sei, weil Karl die Landstände fprechungen, in das Königlich Hannoversche Geheimeratskollegium nicht einberufen habe, ist eine haltlose Ausrede. In den Landständen eintreten fönne. Karl mußte jezt einsehen, daß alle hatten die Rittergutsbesiger die erdrückende Majorität. Was hatte seine Berater Berater eigentlich nur den König von England das Bolt von denen zu hoffen! als ihren Herrn ansahen und in dem braunschweigischen Herzog Kaum war Karl vertrieben, da übernahm sein Bruder Wilhelm eigentlich einen ihrem Gewahrsam anvertrauten Fürsorgezögling er die Regierung. blickten, den sie nach englischen Wünschen zu leiten hatten.
Karl befand sich in einer sehr schwierigen Lage. Er war ihr nicht gewachsen. In seinen Entschlüssen schwankend, spielte er fich doch gern als entschlossenen Selbstherrscher auf, der keinen Wider spruch duldet. Es gelang ihm weder, die alten Bureaufraten für sich zu gewinnen, noch einen Kreis neuer brauchbarer und ihm ganz ergebener Anhänger zu gewinnen.
Jm November unternahm Karl einen abenteuerlichen Zug, um Braunschweig wieder zu erobern. Von Frankfurt a. M. aus erließ er eine Proflamation an seine Untertanen, in der er ihnen das allgemeine Wahlrecht auf demokratischer Grundlage, die Auflösung des stehenden Heeres und seine Ersetzung durch eine Bürgermilia, die vollständige Selbstverwaltung der Gemeinden, Schwurgerichte usw. und selbst die Berteilung der Domänen an die Unbegüterten ber Karl war kein Genie und auch kein Charakter, nur ein Trog- sprach. Diese Proklamation, die damals gar nicht demokratischer topf, wie etwa Karl XII. von Schweden . Aber schlechter als die hätte sein tömmen, trug nebst englischem Einflusse wohl die Hauptanderen Fürsten bon damals war er auch nicht. Eine fchuld, daß der Bundestag die Absetzung Karls gewissermaßen voltsfeindliche Handlung ist ihm eigentlich nicht nachzu- anerkannte und dem Prinzen Wilhelm die Herzogstrone zusprach. weisen. Sein Rampf galt fast einzig und allein der Der Verfuch Karls, von Zorge her in Braunschweig einzuübermächtigen Bureaukratie, die eine festzusammenhaltende Vettern- bringen und das Landvolk aufzubieten, mißlang fläglich. Einige clique bildete und sich auf die Macht Englands stützte. Diese all- Soldaten, die noch seinen eigenen Namenszug auf dem Tichako mächtige Vetternclique, die adlige und bürgerliche Familien um- trugen, wiesen Karl taltblütig zurüď, ohne sich von seinen schließt, ist auch heute noch besonders kennzeichnend für die politischen monarchiichen Vorhaltungen rühren zu laffen. Verhältnisse Braunschweigs. Karl schränkte nun gar noch die vielen
Karl lebte darauf in der Berbannung. England ließ ihm in