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Er sagt mit der abgeklärten Ruhe eines Weisen:„ Schide lieber| lung Heimatbilder deutscher Kunst" plant er: farbige Drude, Mine, ja, Mutter? Mich sticht's immer in der alten Narbe, wenn von denen uns vier Blätter vorliegen, die im Format so gehalten ich was wegschenten soll."
Armer Peter!
Kleines Feuilleton.
Aus dem Leben.
sind, daß sie für kleinere Zimmer als große Bilder gelten fönnen. Die Bilder fosteten anfangs 1,80 M. und dieser Preis wird sich jetzt auf 3 M. erhöhen. Bis Ende Juni wird aber der Anfangspreis beibehalten. Die Arbeit ist ernst zu nehmen, durchaus künstlerisch ernst. Leistungsfähige Maler sind zur Mitarbeit gewonnen: Karl Biese , Friedrich Kallmorgen , Hans Hartig . Sieht man die Bilder unter Erinnerung an die Blätter der beiden Leipziger Pionier- Verlage an, so scheinen sie freilich an großzügiger Kraft geringer zu sein. Etwas von verzierlichend glatter Sauberkeit ist darin, und man meint, ihr Inhalt dränge nach einer Ausführung in größerem Format, die das Einzelne in Stoff und Farbe massiger in das Bimmer hineinwirken lassen würde. Denn der Inhalt der Bilder, zumal der stoffliche, ist sehr reich und gibt dem Auge fast zu viel auf das die Wirklichkeit typisch erfaßt und ausdrückt, tut am besten Den Schritt vom Besonderen der Wirklichkeit zum Allgemeinen, searl Biese in dem Bilde Winterstille im Schwarz
einmal.
auf eine schneedämmernde, von düftrem Wald umkränzte und bestrichene Höhe im Hintergrunde. Ein zweites Bild Bieses:„ Meeresbrandung an der Nordsee" stellt den Beschauer geraden Blides vor die aber das Bild wirkt leider zu sehr wie ein Naturausschnitt, dem es breit heranwälzenden und vom Strande zurückschäumenden Wogen,
Das
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Aus dem Pflanzenreich.
Der gefangene Verlaine. An einem Tage erhielt der schon berühmte Verlaine, damals noch ein ehrsamer Beamter, Gatte und Bater, eine Gedichtsendung, die ihn verblüffte. Er lud den Verfasser, Artur Rimbaud ein, nach Paris zu kommen. Er ber mutete in ihm einen reifen Menschen von einigen 20 oder 30 Jahren. Wie verblüfft war er dann, als sich ihm ein Bursche von vielleicht achtzehn präsentierte, abgerissen wie ein Vagabund und mit einem Gesicht wie dem eines gestürzten Engels". Diefer Rimbaud, der zwischen 16 und 22 Dichtungen schrieb von unerhörter Pracht und barbarischer Neuheit, und der dann aus der Literatur ausbrach, a 1b": von weiter Schneeflur mit beschneitem Gehöft geht der Blick weil das Wort seiner wilden Aktivität nicht genügte, wurde Verlaines Verhängnis. Bügellose Triebe, die in dessen Seele schlummerten, famen durch die Berührung mit dem ruhelosen Genie hervor. Verlaine , in seiner innersten Artung durchaus feminin, fühlte sich dem männlichen Geiste des Jüngeren unterworfen und Ließ sich von diesem willenlos ziehen und treiben. Dieses mertwürdige Schicksal Verlaines bedeutete den Zusammenbruch der an bildmäßig gestaltendem Zusammenfassen der Bewegung gebricht. Winteridyll in einem pommerschen Städtbürgerlichen Existenz, aber auch die Geburt des eigentlichen " chen von Hans Hartig ist ein rechtes norddeutsches KüstenDichters; des Verlaine , dessen Lied unvergeßlich ist. Nimbau war wohl auch die treibende Kraft bei jenen Wanderungen, stadtbild, in der Stimmung derb und schwer, dunstig und feucht, gedie beide, landstreichend, durch Frankreich , Holland und Belgien brechenden Abenddunkel zu breiten Wirkungen sammeln und die nommen aus einer Stunde, in der die Farben sich im herein führte, und die der Beginn jener endlosen Wanderung Verlaines Dinge maffig werden: breite Lastkähne mit Schiffer durch das Elend der Kneipen, Gefängnisse, Lasterhöhlen und fambüfen auf schwerschleichendem Flußwasser im VorderHospitale wurde. Zwei Jahre dauerte diese Reise, bis sie im Juli 1873 ein jähes grunde, dahinter quer durch die Mitte des Bildes eine niedere Ende fand mit einem Pistolenschuß, den Verlaine in der Verwirrung fährt, und im Hintergrunde geducte Häuser dörflicher Art, mit alten Brücke aus aus groben Blocksteinen, über die ein Planwagen des Rausches und der Eifersucht auf den Freund abgab. Die Folge schweren Dächern, spiggieblig und abgewalmt, und dichtweiß mit war, daß Verlaine verhaftet und auf zwei Jahre ins Gefängnis nach Schnee belagert. Farbig und stofflich am lebendigsten ist Friedrich Mons geschickt wurde. Hier entstanden des Dichters herrlichste Stallmorgens: Sommerfonnenschein in der Mart, Dichtungen, jene liebhaften Weisen, die uns Deutschen so vertraut ein Bild, dessen malerischer Reiz bestimmt wird durch ein reifes flingen; die Frivolitäten, in denen der freche Ton der Wanderungen Kornfeld, das in goldigem Gelb zivifchen tiefgrüner Randflur und ausichwingt, und die tiefen, frommen Gefänge des Ber - blauem, grau durchwölktem Himmel hinzieht und fern von roten Knirschten, der an einem Tage Gott fand und reuig Buße tat. Im Gefängnis wurde Verlaine erst zum Dichter, der seinen Ton dörflichen Ziegeldächern und einem Strich dunkelgrüner Baumwipfel überschaut wird. Dies Bild wird seinem Beruf als Wandschmuck fand und seine Ekstasen, seine Reue, seine Sünde in Wort und Rhyth mus Lied werden ließ. Nachdem Verlaine aus dem Gefängnis ent- gut genügen. laffen war, irrte er Rimbaud wieder nach. Eulenberg schildert in einem seiner schönsten Schattenbilder das letzte Zusammentreffen am Ufer des Neckar . Es tam zu einem Streit, und Rimbaud verprügelte den Freund, daß er halbtot liegen blieb. Später ging Rimbaud nach Afrika , wo er früh starb. Von seinen Dichtungen wollte er nichts mehr wissen. Verlaine aber lebte dem Andenken des Unvergeßlichen, des Gottes unter den Halbgöttern", und ihm ist es zu verdanken, daß dessen Name und Wert nicht verloren ging. In der rrfahrt seines späteren Lebens flammerte Verlaine fich uns in Wäldern, Weinbergen, alten Parkanlagen und wachsenden Österluzei. Die grünlich braune an das entschwundene Jdol. Man kennt des aus der Bahn Ge- Hecken wild den Fruchtknoten einen worfenen, des Haltlosen ferneres Leben. Rausch und Armut, sich Blume des Pfeifenkrautes bildet um entgleitendes Berkommen, bis zum Tode im Hospital. Baubre Steffel, daran schließt sich eine zunächst abfallende, dann aufsteigende Lilian, wie er sich nannte, hat auch selber davon erzählt, in mert- Röhre, und diese endet mit einem dreilappigen, runden Saumt. Der würdigen Bekenntnisschriften, von denen Joh. Schlaf jetzt das diefem Saum zunächst liegende aufwärts steigende Teil der Blumenschmale Bändchen Meine Gefängnisfe" übersetzt hat( in der Insel- fronröhre ist innen mit fleinen abwärts geneigten Papillen besetzt, Bücherei). Verlaine ist feiner von den großen Bekennern mit dem sonst aber glatt. leitenden Trieb zur schrankenlofen Selbstenthüllung und Selbst- Auf den Saum anfliegende und herumkriechende kleine Fliegen zerfleischung. Er erzählt schlecht, roh, abgerissen und mit und Mücken rutschen, sobald sie an den Rand der Röhre gelangen, Dort ist ihnen dem frivolen Tone Tone des Rettungslosen, Ümbergeschleuderten. in diefe hinab bis zur Biegungsstelle. Allerdings auch in dieser Form ein merkwürdiges mensch ber Rückweg durch die entgegenstehenden Papillen verwehrt. Es liches Dokument liefernd. Vor allem erzählt er nicht von bleibt ihnen nichts weiter übrig, als den berabhängenden Teil der jener innersten Not, die hinter den Dichtungen steht. Es Röhre hinaufzukriechen. Das geht sehr gut, da dieser Röhrenteil fehlte ihm, abgesehen von den Momenten, in denen er Dichter war, runzelig ist. So gelangen die Infekten in den Kessel, allwo die Bedie moralische Kraft, sein Leben in seiner tiefen Verlorenheit zu fruchtungsorgane fizen. Hier kommen die Insekten mit der weibüberschauen und es darstellend zusammen zu faffen. Immerhin lichen Narbe in Berührung und laden nun den männlichen Blüten bleibt die Geschichte seiner Belehrung, die ein Zusammenbruch aus staub, den sie etwa in einer anderen Blume auf sich geladen hatten, Schwäche ist, interessant und ergreifend. Und schließlich erschüttert ab. Die Befruchtung ist eingeleitet. Die Insekten werden aber noch das Gefühl der schauerlichen Notwendigkeit in diesem Schicksal, das nicht freigegeben. Erst wenn die später als die Narbe reifenden Staub die äußere Form des Seins zerschlug, damit die Seele im Gesange blätter ihren Blütenstaub auf die Insekten abgeladen haben, wird frei werde. diesen der Weg in die Freiheit geöffnet. Jetzt verliert nämlich der aufsteigende Teil der Blumenröhre seine Steifheit, er wird gleichfalls rungelig und die Papillen verschrumpfen. Buden frümmen sich Blütenstiel und Fruchtknoten derart, daß der vorher aufsteigende Teil der Blumenkronröhre eine fast wagerechte Lage einnimmt. Die Jnsekten fönnen jetzt ungehindert das Ausgangstor erreichen. Durch die Papillen auf der frischen Blume wird den Tieren das Hinaustriechen unmöglich gemacht, während sie an absolut glatter Fläche sehr wohl entweichen könnten.
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Kunft.
Ein schönes Beispiel einer Refielfallenblume besigen wir in dem zurzeit in den Gärten blühenden Pfeifenfraut Aristolochia Sipho. Das ist jener viele Meter weit windende Strauch, der wegen seiner großen herzförmigen Blätter so gern zur Bekleidung von Lauben benutzt wird. Seine meist unter den Blättern verborgenen Blumen ähneln fleinen Tabakspfeifen. Die Pflanze ftammt aus Nordamerika und ist eine Verwandte der bei in
B
Schneiders Heimatbilder deutscher Kunst. Die Verlage von Teubner und Voigtländer haben mit ihren Steinzeichnungen wichtige Pionierarbeit geleistet. Es kann nicht aus bleiben, daß andere Verleger die Wege, die sie aufgeschlossen und ebneten, für eigene Gänge benutzen. Einige haben das in den letzten Jahren getan, aber es ist nicht viel davon geblieben oder sie sind überhaupt nicht recht in den Vordergrund gedrungen. Es fehlte da Die Insekten leiden übrigens in ihrem Gefängnis keinerlei Not. und dort an Kapitalien, das Begonnene breit zu entfalten und sie finden während der zwei oder drei Tage dauernden Gefanger durchzuhalten, und manch gutes Blatt, das sie veröffent- schaft an den saftigen Wänden des Kessels reichlich Nahrung. Sie lichten, verschwand mit mit ihnen vom. Markte. Mit einem fuchen darum, kaum aus der Gefangenschaft freigegeben, alsbald großen Blane hat der Verlag von Franz Schneider in Berlin - ein neues Gefängnis auf, um hier den aus der ersten Blüte mitSchöneberg heuer die Nachfolge gewagt. Eine gruppenweise Samm- geführten Blütenstaub auf die Narbe zu übertragen. Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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