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Der Sozialist als Feldprediger. Bandervelde, zurzeit belgischer Minister, hat nach den Berichten des Pariser Matin" bei Dirmuiden kürzlich in einer Ansprache an belgische Soldaten u. a. ausgeführt: Blidet jest um Euch! Die Franzosen , die Engländer find an Gurer Seite. Aus Indien , Südafrika , Kanada , aus allen Ländern kommen die freien Männer, Euch Herz und Brust anzubieten. Die Kosaken die Kosaken sind in Preußen und haben Gure Feinde schon das Elend der Invasion kennen gelehrt.
Meine Freunde! Man bedarf noch Eures Mutes. Ihr friert, Ihr habt den Regen mit dem Deutschen zusammen macht das drei Feinde. Seid dreintal tapferer. Nichts darf Euch aufhalten und hättet Ihr selbst keine Schuhe und kein Brot, würde ich Euch wie Bonaparte seinen Soldaten in Italien sagen:„ Holt sie Euch da unten! Denn da unten sind gefnebelt Eure Mütter und Frauen. Sie erwarten, daß Ihr sie befreien kommt. Wenn sic Euch küssen werden, wird es auf Eure ruhmgekrönte Stirn sein. Nach unseren Städten, meine Freunde, nach unseren Städten! Und die Fahne voran! Hoch Belgien !"
Dazu bemerkt der Amsterdamer Korrespondent der„ Wiener Arbeiter- Zeitung":
Unheil angerichtet, und wir fühlten uns im großen und ganzen| Aenderungen beibehalten worden sind. Die Größe der Schiffe! Auf der anderen Seite freuen wir uns nur, vou dem Dänen gar nicht u al so ungemütlich in unsern Erblöchern; wenn eben nimmt zu, die Segelfläche wird erheblich vermehrt. Jeder Mast zu hören, daß auch so manche Uebeltat von französischer Seite, die genügend zu futtern dagewesen wäre, hätten wir kaum geklagt. führt ein Unterſegel, ein Warssegel und Bramſegel, für die Fahrt berichtet worden ist, feinen Glauben verdiene. Im beſonderen erNachdem es nun, wie gesagt, drei Tage lang Granaten geregnet unter Wind noch Leesegel, durch die die Segelfläche berbreitert wird. zählt er über die Behandlung der deutschen Gefangenen eine hübsche hatte, den himmlischen Regen gar nicht gerechnet, dachten die Briten Zum Schutze gegen das Anwachsen von Muscheln und Seetieren kleine Geschichte. wohl, wir wären jest ziemlich aufgeweicht und in Brei aufgelöst. wie auch gegen den Bohrwurm wird der unter Wasser befindliche Deshalb hatten sie uns den Besuch ihrer braunen Bundesgenossen Teil der Kriegsschiffe mit Stupferplatten beschlagen. Seit dem zugedacht, die uns mit Haut und Haar auffressen sollten. Weiß Jahre 1500 febt auch ein grundlegender Umschwung in der Arder Teufel, was die Engländer den Kerlen eingetrichtert hatten, mierung der Kriegsschiffe ein, indem sie statt mit Steinschleudern auf jeden Fall waren die, welche da gegen unsere Linien an- und Katapulten mit Geschüßen versehen werden. Es werden Gestürmten, besoffen oder sonst vom bösen Geist besessen. Unter einem schoßpforten in die Seitenwände eingeschnitten, wodurch die Breitfurchtbaren Gebrüll, gegen das unser Hurrarufen wie das Wimmern seite besondere Bedeutung erlangt. Das erste Schiff dieser Art bon Säuglingen klang, sprangen Tausende von braunen Gestalten var der im Jahre 1512 gebaute„ Henry Grace de Dieu", ein auf uns zu, und zivar jo plöglich, wie aus dem Nebel heraus Zweidecker von 1000 Tonnen Wasserverdrängung, der 54 18- und gespien, daß wir im ersten Augenblick vollständig überrascht waren. 9pfündige Geschüße an den Breitſeiten und 26 6. und Einpfünder Schnell waren wir jedoch gefaßt, und das Gewehr in der Faust er- auf Ded führte. Seine Besazung bestand aus 700 Mann. 125 ivarteten wir den Angriff in aller Rube. Gar zu kriegerisch war Jahre später wurde der erste Dreidecker gebaut, der mit 100 StaDer Anblick der friegerischen Horden nicht, besonders für unsere nonen armiert war. Doch erwies sich seine Stabilität als sehr unmilitärisch geschulten Augen, denn die brüllende, heulende, heran- sicher, und er wurde daher zum Zweidecker umgebaut. Ein im tanzende und wild die Waffen schwingende Horde wirkte eher Jahre 1735 erbauter großer Dreidecker, die Victory", kenterte neun fomisch wie beängstigend. Auf 100 Meter ließen wir das Gesindel Jahre nach ihrem Stapellauf im Kanal und ging mit der geherankommen, dann eröffneten wir ein rasendes Schnellfeuer, das samten Besabung von 1000 Mann unter. Dieses Unglück war Hunderte wegmähte. Doch des ungeachtet drangen die anderen vor, mit ein Anlaß, die wissenschaftlichen Bedingungen der Stabilität vorschnellend wie die Kaßen und mit beispielloser Gewandtheit über mehr zu studieren, die im 19. Jahrhundert zu wissenschaftlich gedie Hindernisse wegturnend. Im Nu waren sie in unseren Schüßen- sicherten Grundlagen des Schiffsbaues führten. Aber der allgegräben, und wahrlich die Braunen waren keine zu verachtenden meine Typ der großen Segelschiffe änderte sich wenig. Giner der Gegner. Mit Kolben, Bajonett, Säbel und Dolch wurde jetzt auf letzten stolzen Dreidecker dieser Art war das 1833 gebaute Linieneinander losgehauen und gestochen, und wir hatten bitter harte schiff" The Queen", das eine Länge von 26 Metern, eine Breite Arbeit, die uns erit durch im Laufschritt herbeieilende Verstärkung von 18,3 Metern und eine Tiefe von 7 Metern hatte. Erst die erleichtert wurde. Dann aber warfen wir die Kerle zu den Schüßen- Einführung des Dampfes als fortbewegender Straft rief einen gegräben heraus, und zwar so, daß ihnen Hören und Sehen verging. waltigen Umschwung im Schiffsbau hervor. Da gleichzeitig mit Wir gingen dann natürlich weiter vor und verfolgten den Feind der Einführung der Dampffraft auch ein neues Geschüß auffam, bis in seine eigenen Schüßengräben hinein. Bei unserem Vorgehen die mit Sprengladung versehene Bombentanone, war die Beseiti begingen wir den Fehler, die verwundeten oder sich tot stellenden gung der hölzernen Kriegsschiffe nur noch eine Frage furzer Zeit. Inder nicht unschädlich zu machen, indem wir ihnen die Waffen Die bei der Belagerung von Sewastopol im Jahre 1854 gemachten abnahmen. Wir sollten diese Unterlassung schwer bereuen, denn Erfahrungen sprachen dem hölzernen Kriegsschiff das Todesurteil. faum waren wir hinter dem fliehenden Feinde 100 bis 150 Meter hergerückt, als wir auch schon von hinten Feuer bekamen, das viele der Unserigen fällte und uns an noch tatkräftigerer Verfolgung der anderen hinderte. Die Wut, mit der wir zurückgingen, und über die heimtückische Bande herfielen, ist nicht zu beschreiben. Ein heimtückischeres Volt habe ich noch nie kennen gelernt, schon das schlangengleiche Heranfriechen und plöbliche Vorschnellen ist unheimlich. Noch schlimmer ist dieses sich tot stellen" und hinter dem vorrückenden Feind herschießen, oder aufspringen und mit Messer und Dolch in den Reihen des argios passierenden Gegners wüten. Um jo erbärmlicher betragen sich die Kerle in der Gefangenschaft, und hier ist es nun wieder, wo die alte deutsche Gutmütigkeit die Oberhand behält und die gefangenen Inder bemitleidet, denn im Grunde genommen können die armen Teufel ja nichts dafür, daß sie uns gegenüber stehen. Ein eingeborener Offizier jagte uns, dag die indischen Truppen mit Maschinengewehren durch die Engländer vorgetrieben würden und daß große Mengen von Spirituosen an die Leute verteilt würden. Auch kursieren die tollsten Schauergerichte bei den indischen Truppen über uns, desto größer rit die Verwunderung, wenn sie bei uns anstandig behandelt werden. Sowie der Inder gefangen genommen worden ist, ist er zahm und gutmütig wie ein Kind, weiß der Teufel, was die Engländer für Mittel anwenden, um die Burschen so gemeingefährlich zu machen. Auch sind fast alle Inder mehr oder weniger frank, die meisten
Theater.
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Es liegt mir ferne, den patriotischen Schivung und die Bonaparte- Gefte des Staatsministers zu fritisieren. Aber für den Bürger" scheint der Hinweis auf die freien Männer" vom Ganges und vom Don etwas start. In jedem Falle hat Jean Jaurès über die„ Mission" dieser Kämpfer für die Freiheit der europäischen Völker" eine andere Meinung gehabt. Am 14. Juli 1913 hatten die algerischen Turkos, und an ihrer Seite zum erstenmal die schwarzen Senegalneger, an der Truppenschau auf dem Felde von Longchamps teilgenommen, und ganz Paris befand sich in einem Freudentaumel, Damals war es Jaurès , der von den schwarzen Kulturträgern", als die sie zu jener Zeit die franzö sische Chauvinistenpresse feierte, in der„ Sumanité" schrieb:
Wenn nun einmal die Eingeborenen Afrikas als die„ Kulturträger" Frankreichs gelten und sich in ihnen die Hoffnungen aller Seeräuber", Lustipiel von Ludwig Fulda . Charlottenburger Schiller Theater:" Der wahren Franzosen" berkörpern sollen, so darf man wohl die Frage Aufführung brachte das Schiller Theater seinem sonstigen Brauch Grenzen Frankreichs hinausgetragen we' en sollen. Mit dieser stellen, welche Stultur und welche Zivilisation von ihnen über die Man kann entgegen eine Premiere. In Deutschland ist das vor ein paar fich leicht vorstellen, wie die liebenswürdigen und galanten Parijefamen Genre an des Verfassers freilich um vieles gelungeneren genug tun können, von diesem Gesindel behandelt würden, wenn Jahren erschienene Fuldasche Stück, das in seinem spielerisch belehrerinnen, die sich in ihrer Begeisterung für Turtos und Neger nicht „ Talisman" erinnert, noch nicht gegeben worden. Die andalusischen sie ihm am Abend nach einer Schlacht in die Hände fielen. Jeder Kleinstädter aus dem 17. Jahrhundert, die der Zettel anfündet, wahre Franzose muß vor Scham erröten. wenn er fieht, daß solche reden in wohlgesetzten Trochäen und fümmern sich so wenig um Sorden zur Verbreitung der französischen Kultur" und zur VerBahricheinlichkeiten, wie die Personen jenes Märchendramas. Indes teidigung des Vaterlandes herbeigerufen werden sollen." die Ironie, die sich dort gegen die Prätentionen des Gottesgnaden tums kehrte, bat hier, in eine enge Sphäre gebannt, an Verve viel scharfgefchliffene Pointe auf. Die Joee, eine Variation des Themas In dem redseligen Versgeplätscher taucht nur felten eine Der Romantischen , ist nicht übel, doch bringt sie nicht lebendig, mit einer Fülle farbig bunter Wendungen die Phantasie unterhaltend in das Gewebe der Szenen ein, verliert, statt zu gewinnen, durch die Ausgestaltung.
berloren.
husten fürchterlich, frieren ganz erbärmlich und zeigen in ihrem ganzen Handeln und Benehmen so recht ihr Sklaventum. Händereich füssen usw. ist ein Zeichen der Dankbarkeit, und drollig ist es zu beobachten, was für Gesichter unsere Beute schneiden, wenn sie die oft 14 Tage nicht gewaschenen Hände gefüßt bekommen.
Kriegsschiffe in früheren Zeiten.
Die meerbeherrschende Britannia fühlt sich in ihrem Welt handel durch den jüngeren deutschen Konkurrenten bedroht, der in eifriger emjiger Friedensarbeit seine Industrie und seinen Handel auf eine früher nicht geahnte Höhe gehoben hat. Diesen Handel glaubt England mit seiner gewaltigen Schlachtflotte nichten zu fönnen, und deshalb führte es den Krieg, entsprechend dem Dogma: Secherrschaft bedeutet Welthandel. Dies Dogma ift erit mit der englischen Weltherrschaft aufgekommen; die Weltherrschaft der alten Römer, deren Imperium an Ausdehnung und Volkszahl freilich mit dem britischen Imperium einen Vergleich nicht aus halten kann, das aber doch die ganze damals bekannte und zum griechisch- römischen Kulturkreis gehörige Welt umfaßte, fannte ein solches Dogma nicht. Das Römerreich hat nur einmal und auch nur während einer verhältnismäßig furzen Periode seiner langen Geschichte eine Flotte gebaut, und zwar zu einer Zeit, wo von einer römischen Weltherrschaft noch nicht die Rede sein konnte, wo Griechenland und Kleinasien noch unabhängig von Rom waren und Rom noch um die Herrschaft im westlichen Mittelmeer und in Spanien mit dem großen Handelsstaat Sarthago ringen mußte. In den Bunischen Ariegen stellte sich für Rom die Notwendigkeit heraus, eine Flotte zu bauen. Ihr Kriegsschiff lehnte sich an die griechischen Vorbilder an: hölzerne Ruderschiffe, die allerdings feinen Rammsporn aus Bronze hatten wie die griechischen Schiffe, sondern einen hölzernen Schiffsschnabel; die Stärke der römischen Seefräfte lag im Entern der feindlichen Schiffe und dann im Nahkampf auf der Enterbrücke und dem feindlichen Schiffe selbst, in das man über die Enterbrücke eindrang. Nach der Unterwerfung der Punier und der Zerstörung von Karthago gab es ernsthafte Konkurrenten auf dem Meere für Rom nicht mehr, und die römische Schlachtflotte verfiel sehr schnell zum Schuße der Handelsflotte war sie eben nicht mehr nötig.
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Dezemberfrühling.
gerechnet wird, hat ganz Mitteleuropa eine auffällige Erwärmung Der meteorologische Winterbeginn, der vom 1. Dezember ab gebracht. Mit alleiniger Ausnahme des deutschen Oftens, wo aber auch überall jetzt mildes Tauwetter herricht, stiegen während der letzten Tage die Temperaturen überall bis auf 10 Grad Wärme, 12 Grad Celsius. In Berlin war beispielsweise die mittlere Tagesan zahlreichen Orten sogar noch darüber hinaus bis auf 11 und und erreichte den Wert eines Tages in der zweiten Aprilhälfte. temperatur des 1. Dezember böher als je zuvor an diefem Datum Auch Mittwoch hielt die unzeitgemäße Wärme an, während in der westlichen Hälfte des Landes gleichzeitig der Himmel völlig un bewölkt war. Es ist die Wirkung tiefer ozeanischer Wirbel, die. aus niederen Breiten des Atlantik stammend, warme Südwestwinde au uns führen. Gegenüber diesem den hohen Norden einnehmenden Gebiet niedrigen Druds lagert über Südosteutora cin febr hohes Maximum, in dessen Bereich noch Frost herricht und das sich zeitweilig bis nach Mitteleuropa geltend gemacht bat; daher die Aufheiterung. Die Witterung bleibt auch zunächst mild,
reich geworden. fich als fried fertiger Sentier und fetter Muster bürger Day ein berühmter Seeräuber, vor dem das Volk gezittert, mädchen, das er heimführt, durch sein Philisterphlegma zur Berin einem spanischen Städtchen niederläßt, das wohlgeborene Bürgerzweiflung bringt, ist sicherlich ein hübscher Einfall, dem parodistische Komit abgewonnen werden könnte. Was hätte Shaw zum Beispiel aus einem solchen staatserhaltenden Räubersmann a. D. in Filzpantoffeln gemacht. Bei Fulda bleibt er nur ein leeres Schema. Die Romantik, die das Romane lejende feniations Lüfterne Dämchen an dem wirklichen Seeräuber so schmerzlich vermißte, findet sie dafür bei einem Gaukler, der die Löwenmaste des gefürchteten Namens benutzt, um ihr zu imponieren. Der Burich, ein Hafenfuß, versteht sich um so besser auf die großen Worte papiernen Heldentums und erscheint ihr so als Jdeal der„ Männlichkeit". Auch hier, in dieser Kontrastierung steckt Jronie, die aber gleichfalls im Verlauf des Stückes nicht fruchtbar zur Entfaltung Das Nervenlazarett im Kunstgewerbemuseum. fommt. Drauf und dran, mit dem Geliebten durchzugehen, wird fie von ihrem Manne überraicht und fest ihm auseinander, daß fie ift jegt eine Strantenabteilung ausschließlich für Striegsnerventiant In der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemufeums mit niemand als mit diefem llebermenichen glücklich werden kann. heiten gegründet worden. Sie besteht aus 100 Betten und ist erJm Schlußakt wird das Pärchen bei seinem drollig inszenierten Abzug weiterungsfähig. 3hr Leiter ist Professor H. Oppenheim, der die aufgehalten. In blinder Eifersucht gibt sich der Ehemann als Gründung der Medizinalabteilung des Kriegsministeriums vorrichtiger Seeräuber zu erkennen. Manuela erklärt, der falsche, der io ichön geredet, jei ihr lieber. nichts wäre, nehme sie auch so mit ihm vorlieb. Humanerweise wird für bezeichnend, daß die Erkrankungen fast durchweg bei Wenns mit dem Korfarenleben geschlagen hatte und jetzt in der Berliner Klinischen Wochenschrift seine Erfahrungen niederlegt. Oppenheim erklärt es der Verbrecher nicht gehenkt, da man seine einstigen Talente im besonders Veranlagten auftreten, die schon vor dem Kriege Seefrieg gegen die Berber flotte verwerten will. Ausnahmen; so entwickelte sich schwere Neurasthenie bei anNeuropathen oder Psychopathen waren. Aber es gibt auch scheinend Geiunden, nachdem in ihrer unmittelbaren Nähe eine des Schlafes durch wilde Träume, in denen Striegserinnerungen den Granate geplakt war. Ein fast durchgehender Zug ist die Störung wesentlichen Inhalt bilden. Bei einem der Patienten fam es auch am Tage im Mittagsichlaf zu einem derartigen Traum, in dem er, einem bermeintlichen Kommandoruf folgend, aufiprang und in blinder Haft vorwärts stürmte, bis er mit dem Stopfe an einen harten Gegenstand stieß und sich verlegte. Auch eine besondere Luftschifffurcht ist schon eingetreten, bei einem Flieger, früher einem der fübnsten, der sofort beim Betreten seines Flugzeuges von Angst befallen wurde.
Adele Staiiewsti, ein neues Mitglied des Ensembles, zeigte in der Rolle der hübschen Törm Manuela ſprudeind munteres, liebenswürdiges Temperament. Der aufichneiderische Gautler und sein Epießgesell waren durch die Herren Braun und Sarnow gut vertreten.
Kleines Feuilleton.
Kriegslügen und Menschlichkeit.
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dt.
Notizen.
eine Zuschrift, die einen ganz interessanten Beitrag zur Entstehung Aus Nordfrankreich erhält das Kopenhagener Blatt„ Politiken " der Kriegslügen enthält. Auf beiden Seiten geht eine Schauermär von der Untat in dem kleinen belgischen Orte Watervliet um. Jahrhunderte vergingen, ehe man wieder von Schiffen hörte, Die Belgier erzählen sie also: Als die Deutschen durch Watervliet Märchenspiel von Gerdt v. Baise wiz fommt zur diesjährigen Peterchens Mondfahrt ", das poetisch schöne die speziell zu triegerischen Zwecken gebaut waren; es waren das zogen, marschierte an der Spitze ihrer Mannschaften ein betrun- Weihnachtszeit im Berliner Theater zur Aufführung. Das die Wikingerschiffe, auf denen die Normannen ihre Raubzüge an fener Leutnant.(!) Auf einer Treppe saz da eine alte Frau mit feine Dichterwerf, das mit guter Naturbeobachtung einen leicht verden Küsten der Ost- und Nordsee vollführten. Auch sie benußten einem Kinde auf ihrem Schoße. Der Leutnant zog jeinen Revolver ständlichen Stoff in hübsche Verse gebracht hat, erfreut nicht nur Lange Ruder, führten aber bereits ein großes Segel an einer Raa. und unter dem Gelächter und dem Beifall der Soldaten(!) tötete die Stleinen, sondern hält auch bei den Erwachsenen Stand. Es Ein Ded hatten sie anfangs nicht, sondern glichen großen offenen er mit einem Schuß Großmutter und Kind. So die belgische Ver- ist eines der wenigen neuen Märchenspiele, die künstlerisch befriedigen. Booten. In der Zeit von 1000 bis 1200 find die Dimensionen sowie fion. Im Munde eines Deutschen , den der Erzähler in Holland Groß und flein erfreut sich an dem munteren, abenteuerlustigen die Aufbauten bereits erheblich gestiegen und auch die Tafelage traf, lautete die Geschichte sehr anders: Beim Durchmarsch der Peterchen, der im Traum mit feiner kleiner Schwester Annaliese nicht unwesentlich vergrößert. Man hat gelernt, auch seitlichen Deutschen durch Watervliet saß eine alte Frau mit einem Kind und mit Hilfe eines sehr gefälligen großen Maitäfers, der den Wind durch zweckdienliche Segelstellung zur Fortbewegung aus auf dem Schoße auf einer Treppe. Plöblich ertönte ein Schuß. Kindern das Fliegen lehrt, eine lustige Fahrt ins Weltall unterzunuzen und geht langsam vom Ruder ab. Den Witingerschiffen Gin Offizier sant tot zu Boden. Da man den Schüßen nirgends nimmt. Spannend werden die verschiedene Reisestationen verfolgt: glichen im wesentlichen auch die des Hansabundes, der im 12. Jahr finden konnte, so ging man zu der alten Frau und hob das Kind das Himmelszelt, wo die Englein gerade beim Sternepußen find, hundert von den niederdeutschen Städten gegründet wurde. Auch von ihrem Schoße. Im Schoße der Alten fand sich ein Revolver. Die Gesellschaft bei der Nachtfee, wo die elementaren Naturgewalten sie hatten vorn und hinten kastellartige Aufbauten zur Aufstellung Sie wurde auf der Stelle erschossen. Nun ist der Berichterstatter anschaulich verförpert alle als Gäste erscheinen. Tann die Weihnachtsvon Katapulten, Vorrichtungen, mit denen Steine geschleudert fürzlich selbst in Watervliet gewesen; dort suchte er den Bürger- wiefe, wo alle Spielsachen und die Weihnachtsbäume wachsen und wurden, die in späterer Zeit durch Geschosse ersetzt wurden. Auch meister auf und erkundigte sich nach dem wahren Sachverhalt. gedeihen. Zulegt die mittels einer großen Kanone erfolgende bei den Seekämpfen der italienischen Städte, der Republiken Was stellte sich heraus? An der ganzen Geschichte war überhaupt Luftreise zum großen Mondberg hinüber und von da die rasche Venedig und Genua , überwog noch das Ruder; die Galeeren der kein wahres Wort. Es war in Watervliet nie, weder von seiten Venezianer besaßen mehrere übereinander befindliche Ruderbänke der Deutschen noch von seiten der Bevölkerung, ein Schuß gefallen! Heimfahrt ins Kinderbettchen zurück. unter dem Ded. Daneben aber fand das Segel immer weitere Der Fall zeigt in sehr lehrreicher Weise, wie in der heißen Ganz prächtig wurden Peterchen und sein Schwesterchen Verbreitung. Die besonders großen Galeassen, die in ihrer Lauart Luft der Kriegsleidenschaften üble Gerüchte gleichsam aus dem von zwei sehr begabten kleinen Mädchen Eva Karehn und Hill: den Galeeren glichen, führten bereits drei Maiten mit je einem Nichts entstehen. Der dänische Erzähler nimmt dann auch Gelegen sich in der Märchenivelt tummelt. Ein echtes und rechtes KinderMartini gespielt. Bortrefflich war auch das himmlische Völlchen, da großen Segel. Vollständig verschwand das Ruder auf größeren heit, einige andere Kriegsgerüchte dieser Art zu berichtigen. So Schiffen aber erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts, nach Er- bezeichnet er es als absolut unwahr, daß deutsche Soldaten sich an stück, voll bunter Phantasie, ohne aufdringliche Tendenz. findung des Kompasses. zu jener Zeit traten auch die Portu belgischen Nonnen vergriffen hätten, und überhaupt erklärt er es tottenburg wird jezt die gange Wallenstein- Trilogic Theaterchronit. Jm Schiller Theater Chargiefen und Spanier als Seefahrer auf. Die Ausrüstung der für völlig unberechtigt, die Soldaten eines der fämpfenden Völker Schiffe war wesentlich auf den Kampf gegen Seeräuber berechnet, in Bausch und Bogen als Barbaren " zu bezeichnen. Gerade an einstudiert. Wallensteins Lager" und" Die Biccolomini" werden so waren z. B. von den drei Karawellen des Kolumbus zwei voll unseren deutschen Soldaten hat er da allerlei Grfahrungen gemacht, am Sonnabend, den 5. Dezember, und„ Wallensteins Tod " am ständig unbewaffnet und nur das Admiralschiff, die Santa Maria", von denen er in rechtschaffener Weise Bericht gibt. Ich habe in darauffolgenden Sonnabend, den 12. Dezember, in Szene gehen. mit einigen Bombarden zum Schlendern von Steinfugeln ver- Belgien viele Beispiele davon gesehen, daß Landsturmsoldaten, die- Vorträge. Ueber den Heiligen Krieg und die franjehen. selbst Familienväter sind, sich reizend der kleinen Kinder ange- zöfifchen Aufruhrgebiete. Nordafrifas" spricht am Sonnabend, den Der Bau eigentlicher Kriegsschiffe jetzt erst wieder ein, als nommen und ihnen Nahrung gegeben haben. In Antwerpen sprang 5. Dezember, abends 8 Uhr, in der Treptow - Sternwarte der ReiseEngland und Holland mit Spanien in Konkurrenz treten; damals ein bertvundeter deutscher Soldat ins Wasser und rettete ein Kind schriftsteller Mag Nentwich. Am Donnerstag, den 10. Dezember, entsteht auch der Grundsaß, daß die Seemacht den Welthandel be- vor dem Ertrinken. In Löwen rettete ein bayerischer Soldat mit findet abends um 8½ Uhr in der Philharmonie ein Vortrag des herrscht. Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelt sich das Segel- Gefahr seines eigenen Lebens einen alten Mann aus einem bren- Reichstagsabgeordneten de fum statt über das Thema:" Der friegsschiff zum eigentlichen Hochseekampfschiff in Formen, die nenden Hause. Von Dingen dieser Art berichtet der Telegraph Strieg und die deutichen Arbeiter". Der Reinertrag ist bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts mit univesentlichen freilich nichts." für die Arbeitslosen und Obdachlosen bestimmt. Berantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inferatenteil verantto.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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