Nr. 265.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts 2

Stimmungsbilder von der Westfront.

Ein der Groß- Berliner Organisation angehörender Genojie schreibt seinem Bruder, dem Vorfizenden eines sozialdemokratischen

Ortsvereins:

worden.

"

den 3. 11. 14.

Lieber Bruder! Deinen Brief und die Zeitungen habe ich er­halten. Man ist sehr erfreut, wenn man etwas aus der Heimat zu hören bekommt. Beim Lesen der Nachrichten aus der Heimat be­fommt man richtiges Heimweh. Hier im Feindesland kommt man fich vor wie Jagwild, das feinen Schritt sicher ist vor der feindlichen Kugel. Ich habe schon verschiedene Kugeln, die ganz nahe an mir vorbeigingen, gesammelt. Sogar meine Feldflasche ist mir zerschoffen Wir befinden uns hier im dichten Walde und im Gebirgs­gelände. Der Feind liegt vor uns in den Schüßengräben verborgen. Auch wir lagen bereits acht Bochen in den Schüßengräben, als unsere Geduld zu Ende gegangen war. Gestern vormittag um 8 1hr wurde zum Sturm geblasen und um 8 Uhr 30 Minuten stürmten wir. Dreimal wurde gegen den Feind angestürmt, doch wir wurden immer wieder zurüidgeworfen, bis es uns beim vierten Male gelang, den Feind aus seinen Stellungen zu vertreiben. Es hat hüben und drüben sehr viel Blut gekostet. Die feindlichen Maschinengewehre mähten furchtbar. Das Schlachtfeld bot einen schredlichen Anblid; aber wir hatten doch wieder einmal gefiegt! Wenn aber doch erst dieses Treiben ein Ende hätte! man kommt sich hier vor wie Räuber; man fann sich nicht waschen, nicht rasieren und dauernd muß man auf Stroh schlafen.

24. 11. 14. Lieber Bruder! Endlich, endlich habe ich nach heißem Ver­langen und nach langem Barten Euer Balet erhalten. Denkt Euch diefe Freude darüber! Ich hatte schon jebe Hoffnung aufgegeben. Das Batet ist einen vollen Monat gegangen. Die bide Unterhose und die Eucalyptus- Bonbons tamen mir bei meiner Heiserfeit sehr zu passe. Ich werde für Muttern wieder 15 M. schicken, denn Geld fann man hier nicht viel gebrauchen. Effen und Brot bekommen wir in Hülle und Fülle; mur die nötige Fettigkeit fehlt oft. Doch da muß man sich zu helfen wissen. Das einzige, was es hier viel gibt, ist der Wein. Wein habe ich hier schon so viel getrunken, wie ich vorher in meinem ganzen Leben nicht gefehen hatte. Er schmedt mir sehr gut. Wenn aber trotzdem doch die Sache bald ein Ende hätte. Seit dem 2. August, seit ich von dort fort bin, habe ich nur ein einziges Mal in einem Bett gefchlafen; sonst immer auf Stroh. Man ist das schon so gewöhnt, daß man denkt, cs könnte nicht anders sein. Aber wir lassen doch weder den Mut noch den Humor sinken, wobei die Musik eine große Rolle spielt. Die Zeit wird uns hier sehr lang; wir liegen nun schon zwölf Wochen auf einer Stelle, denn der Kampf wird nur noch von befestigten Stellungen ausgeführt. Es muß jeder Fuß Landes erst erobert werden. Die Franzofen haben aber auch schon die Nase boll. Einer von ihnen, der in unsere Gefangenschaft geriet und etwas deutsch   sprechen konnte, erzählte uns, daß sie schon seit Monaten feine Löhnung bekommen hätten; es gehe ihnen viel ichlechter als uns. Ich kann Dir mitteilen, daß wir noc Zulage er halten haben. Die Löhnung beträgt jetzt für 10 Tage 5,50 M. Die Nothofen sind froh, wenn fie bei uns in Gefangenschaft geraten. Wir haben vor uns auch Zurlos liegen, die in ihren Bumphosen sehr brollig ausfehen. Auch Jnder find hier, die eine ganz gelbe Haut­farbe haben und die jämmerlich frieren, da sie das klima nicht ver­tragen fönnen. Wenn man so einen Stert sieht, tönnte man ein menfch liches Rühren bekommen. Hier ist eine sehr schöne Gegend und gelegentlich machen wir einen Spazierritt auf unseren Stavalleriepferden. Das macht Spaß. Bir genießen dann die herrliche Gegend. Schön ist es hier überall, doch am besten in der Heimat. Am Totensonntag gedachten wir auch der Gefallenen. Die Massengräber wurden mit Epheutränzen ges ichmüdt. Es kommen einem schredliche Gedanken beim Anblick dieser vielen Gräber.

Ingenieurkrieg.

Die Petersburger Zeitung Deni" entwirft auf Grund der Schilderungen ihres Pariser   Rorrespondenten folgendes Bild der imgeheuren Wichtigkeit der Ingenieurtruppen im modernen Kriege, die namentlich an der deutschen Westfront dem Kriege ein ganz neues Gesicht verliehen haben.

Dienstag, 29. Dezember.

reißen und die linke Flanke der französischen   Front mit Umgehung auf und zeigt in den folgenden Jahren nur geringe Schwankungen zu bedrohen. Wiederholte Ausbrüche einer ungestümen Attade,( bis 59,2 nach oben und 56,4 nach unten). Im Jahre 1912 wat der mehrfache Uebergang derselben Punkte von einer Hand in die die Zahl 58,9. Für die in den Städten Geborenen ist die Mindest andere, ihre Eroberung und Verwandlung in Ausgangspunkte zahl 48,5( vom Jahre 1910), die Höchstzahl 53,1( im Jahre 1904), weiterer deutscher Attacken- so entwidelten sich die kriegerischen 1912 war fie 51,1. Die Zahl der fünftig Tauglichen" in Stadt Operationen in Flandern  . Eine Zeitlang schien es, daß der und Land ist etwa gleich, ungefähr 15 vom Hundert mit einem ganz Triumph der Deutschen   nahe bevorstehe und daß es ihnen in furzer geringen lleberwiegen zugunsten des Landes. Dem starken Unter­Beit gelingen würde, bis nach Calais   zu gelangen. Plößlich mischte schied in der Zahl der Tauglichen( 7,8 im Jahre 1912) enspricht sich aber ein neuer, unerwarteter Faftor ein. Mittels einer Reihe aber keineswegs ein ebenso starkes leberwiegen der Untauglichen in geschickter Operationen mit den Dämmen und Schleusen des Vjer  - den Städten, vielmehr haben wir noch nicht 1 vom Hundert Untaug fanals bewirkten die Verbündeten eine Reihe fünstlicher lleber- liche mehr in den Städten. Diese Zahlen zeigen eine ziemlicy schwemmungen. Digmuiden, das nach langem Hin und Her schließ- regelmäßige Abnahme in dem betrachteten Zeitraum, auf dem Lande lich als Ruinenhaufen in die Hände der Deutschen   gelangt war, von 6,6. bis 5,7, in den Städten von 7,2 bis 6,3. Der große Unters ragte pie ein halb überschwemmter Felsen aus einem fünf Kilo schied bei den Tauglichen wird vielmehr durch die Mindertaug­meter breiten See empor. Die Laufgräben waren überschwemmt. lichen" herbeigeführt, deren Zahlen in dem gleichen Zeitraum bis Die Artillerie, namentlich die schwere Belagerungsartillerie, be 1910 ständig gewachsen sind, von 18,8 bis 22,4 auf dem Lande, gann in dem aufgeweichten Boden stecken zu bleiben. Die Deut- von 24,2 bis 30,6 in den Städten. In den beiden folgenden Jahren ichen paren gezwungen, zum Schuß ihrer Stellungen fortwährend ist eine fleine Sentung eingetreten, für das Jahr 1912 ist die Zahl Abzugstanäle und Dämme zu errichten, auf die sich jedoch sofort auf dem Lande 20,8, in den Städten 28,2. das Feuer der französischen   Artillerie richtete.

Die Deutschen   richteten nur ihre Angriffe feinwärts von dem improbisierten See; in geschlossener Front, Regiment nach Regi­ment, stürmten sie unaufhaltsam bis nach Bigchoote vor; ihnen winkte schon der Preis, sich vom Norden her nach Ypres durchzu schlagen, von wo sie die vorgeschobenen französischen   Bofitionen in die schwierigste Lage hätten versehen können. Aber die Ingenieur truppen blieben auch hier nicht müßig und erweiterten zum Morgen des 20. November die Ueberschwemmungszone. Das wie durch Bauberei in einen Sumpf verwandelte Gebiet nördlich von Big­choote drohte die deutschen Vortruppen abzuschneiden; die Mehr zahl der deutschen Marineschüßen mußte sich in der eiligsten Weise zurüdziehen. Der Rüdzug mußte über Straßen und Brüden statt­finden, deren Lage der franzöfifchen Artillerie genau bekannt ivar; die dichten Massen der sich Zurüdziehenden trugen unter dem Feuer große Berlujte davon. Gin Regiment, das sich zu weit vorgetragt hatte, wurde völlig abgeschnitten und vernichtet.

" 1

Es

Der Verband der deutschen Städtestatistiker" hat durch eina gehende Umfragen das Material beschafft, um für sämtliche Städte mit über 50 000 Einwohner die Militärtauglichkeit beurteilen zu können, allerdings nicht von 1904, sondern erst von 1907 an. zeigt sich, daß in der Millionenstadt Berlin   die Zahl der Militär­tauglichen besonders gering ist( 27,6 bis 31,9). In den Städten von 500 000 bis 1 Million Einwohner sind die Zahlen 39,9 bis 46,7, in den Städten von 200 bis 500 000 Einwohner 46,9 bis 50,2, in den Städten von 100 bis 200 000 47,9 bis 54,4, in den Städten bon 50 bis 100 000 48,7 bis 51,8 und in den Städten unter 50 000 55,0 bis 57,4. Im allgemeinen ist also die Tauglichkeitsziffer in den kleinsten Orten am höchsten, in den größten am niedrigsten, doch sieht man, daß die Großstädte nicht in so starkem Maße, wie man früher oft annahm, hinter den kleinen Orten zurückbleiben. Uebersichtlicher als die reine Prozentzahl ist es, wenn man den Reichsdurchschnitt gleich hundert setzt. Dann erscheinen für die Jahre 1908 bis 1912 die auf dem Lande Geborenen mit einer Tauglich. Aber nicht nur in Flandern  , auch an anderen Stellen der feitsziffer von 106, die in den Städten mit 92. In den Städten Kampffront nimmt der Kampf der Ingenieurtruppen gegenein- mit mehr als 100 000 Einwohner sind die Zahlen für die zivei. ander immer größeren Umfang an. Faft zu gleicher Zeit begann jährigen Perioden dieses Zeitraumes nur 80,33 und 85; trozdem sowohl von französischer wie von deutscher Seite das für den jebigen wäre der Schluß nicht gerechtfertigt, daß ganz allgemein in den Belagerungskrieg so charakteristische Unterminieren der Großstädten die Militärtauglichkeit eine sehr geringe ist. Man feindlichen Laufgräben. Am 1. Dezember wurden die findet nämlich für die einzelnen Großstädte Unterschiede, für die ersten deutschen Laufgräben in den Argonnen   in die Luft gesprengt, weder die Volkszahl noch das Vorherrschen einer bestimmten Ina allem Anscheine nach füdlich von Monfancon. Am 2. Dezember, bustrie ausschlaggebend zu sein scheint. Ganz besonders niedrige nach einem hartnädigen Kampf um den westlichen Teil Chauvon- Ziffern weisen Berlin   und Groß- Berlin auf, ebenfalls Chemnitz  , courts, wo es den Deutschen   gelungen war, eine Bresche in die München   und andere, in denen die Ziffer fich nie über 40 vom chinesische Mauer  " der französischen   Verteidigungsforts von Hundert erhebt. Dagegen haben wir aber auch sehr große Verdun bis Toules zu schlagen, flog ein ganzes Säuferviertel, mit Städte, die den Durchschnitt des Landes ganz er Safernen und anderen Bauten, in denen sich die Franzosen festheblich überragen. Dahin gehören Recklinghausen  , wo die gefest hatten, in die Luft. Am folgenden Tag wurde wieder eine Biffern 60,5 bis 66,8 sind, Straßburg   im Elsaß mit 59,2 bis 63,4, Reihe deutscher Laufgräben an den Maashöhen in die Luft gesprengt. Mülhausen   mit den Zahlen 55,4 bis 71. Im Jahre 1911 war in Man muß an der Front gewesen sein, um sich dieses gange nicht weniger als 10 Großstädten der Prozentsak von 60 über grandiose und tragische Bild vorzustellen. Ganz Frankreich   ist in schritten, nämlich in Duisburg  , Hamborn  , Mülheim an der Ruhr  , foloffaler Anspannung seiner Kräfte erstarrt, umgürtet von paralle Münster, Oberhausen  , Redlinghausen, Aachen  , Ulm  , Straßburg   im ten Linien von Laufgräben, aber nicht solchen, wie sie unter an- Glfaß, Mainz  . Im Jahre 1912 war in fünf dieser Städte der berem" in der ersten Periode des Krieges errichtet wurden, sondern Prozentjak unter 60 herabgegangen, dagegen in acht anderen über von Laufgräben der modernsten Art, wie sie größtenteils den 60 gestiegen. Ueberhaupt erscheinen in den einzelnen Jahren sehr deutschen nachgemacht wurden: von Laufgräben, die unterirdischen starte Schwankungen, z. B. zeigt Mannheim   1911 nur 46,0, 1912 Labyrinten gleichen, mit gedeckten Uebergängen, fünftlichen Abfluß- 68,2 vom Hundert Militärtaugliche, und ähnlich ist es in einer fanälen oder Gaugbrunnen. Von diesen Laufgräben ziehen sich ganzen Reihe anderer Städte. Es erscheint ausgeschlossen, diese wie Maulwurfshöhlen die Zidzad- und Sturbenlinien der Arbeiten, Schwankungen auf entsprechende Unterschiebe in der lörperlichen die dazu dienen, die neuen, noch näher an den Feind heranreichen Tauglichkeit der abgefertigten Mannschaften zurückzuführen, viels den Linien der parallelen Laufgräben festzustellen. Stellenweise leicht spielt bei den Schwankungen die erforderliche n ist man schon 50, oder gar nur 30 Meter vom Feinde entfernt. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn die Laune der Geschichte 3ahl der Einzustellenden eine nicht unerhebliche Rolle, uns in der Feuerlinie wieder zu der Praxis der Handgranaten zurüdbrächte.

Solche Späße treiben nun mit den Giganten der schweren Artillerie die als Ameisen wirkenden Ingenieure.... Die früheren Schlachten wurden entschieden durch den Willen, die Kunst, das Jezt Genie eines einzelnen, der alle Fäben in Händen hielt. jedoch wird der Sieg errungen von Obersten  , Oberstleutnants und noch häufiger von Ingenieuren."

"

Die Militärtauglichkeit

in Stadt und Land.

Von den auf dem Lande geborenen, das heißt in Orten mit Am 23. und 25. November erreichte die Schlacht in Flandern   unter 2000 Einwohnern, erweist sich ein etwas höherer Prozentjak ihren Höhepunkt. Sierher waren ungeheure deutsche Truppen- als militärtauglich als von den in den Städten geborenen Heeres massen geschafft worden, die offenbar den Befehl erhalten hatten, pflichtigen Die Zusammenstellung für die neun Jahre 1904 bis die an das Meer sich anlehnende äußerste Flanke der Verbündeten 1912, die sich unter den Drudsachen des Deutschen   Reichstages be­zu durchbrechen, Dünkirchen   und Calais   zu stürmen, die findet, weist im Jahre 1904 von den auf dem Lande Geborenen fürzeste Berbindungslinie zwischen Frankreich   und England zu zer. lauf je 100 endgültig abgefertigte Heerespflichtige 58,6 Taugliche

Oberst Laporte.

Von Guy de Maupassant  .

Meiner Treu," jagte der Colonel Raporte, ich bin alt, habe das Reißen, meine Beine sind steif wie zwei Türpfosten, aber wenn eine Frau, natürlich eine hübsche Frau, mir beföhle, durch ein Nadelöhr zu schlüpfen, ich würde springen, glaube ich, wie ein Clown im Zirkus. So wird es bis zu meinem Tode sein, das liegt mir mal im Blute. Ich bin ein alter Weiberfreund, aber noch einer aus der alten Schule. Der Anblick einer Frau, einer hübschen natürlich, geht mir bis in die Fußspihen. Das ist mal jo. Uebrigens, meine Herren, find wir hier in Frankreich   uns alle darin etwas ähnlich. Wir sind alle Ritter; die Ritter der Liebe und des Glüds, da man den Herrgott, deffen eigentliche Leibgarde wir waren, abgesetzt hat.

Aber die Frau! Ja, sehen Sie, die Frau fann man uns nicht aus dem Herzen reißen. Sie wohnt darin und da bleibt sie auch. Wir lieben sie, werden sie weiter lieben und jede Dummheit für sie begehen, solange es noch ein Frankreich   auf der Karte Guropas gibt. Und wenn man auch Frankreich   vernichtet, so wird es doch immer noch Französinnen geben.

Wenn ich vor einer Frau, einer hübschen natürlich, stehe, dann bin ich zu allem fähig. Der Tausend auch! Wenn ich fühle, wie ihr Blick mich durchdringt, dieser Sappermenis- Blid, der einem Feuer in die Adern gießt, dann kann ich mir nicht mehr helfen, dann muß ich irgend etwas tun, mich mit jemandem schlagen, Streit anfangen, Tische und Stühle zerbrechen, fura, ich muß zeigen, daß ich der Stärkste, Tapferste, Sühnste und Hingebendste

von allen bin.

Die vorfemitische Ueberlieferung  --

vom Sündenfall.

Die Zeitschrift der britischen Gesellschaft für biblische Archãos Logie veröffentlicht einen Vortrag, den S. Langdon vor kurzem in dieser Gesellschaft gehalten hat. Er behandelt die außerordent lich wichtige Entdeckung, die Langdon bei der Entzifferung einer fumerischen Inschrift gemacht hat und die uns mit der ältesten Fassung der Sage vom Paradies und Sündenfall bekannt macht. Die Inschrift befindet sich auf einer Tontafel, die auf beiden Seiten dicht mit Keilschrift in sechs Kolumnen, jede von ungefähr 40 Zeilen bedeckt ist. Die Tafel ist im ganzen gut erhalten, nur hie und da fehlen Teile, besonders auf der Rückseite. Langdons Bericht faßt nur die wichtigsten Bunfte des Textes zufammen, eine eingehende Wieder gabe und Erklärung der Inschrift ist in der Preffe.

Die Inschrift beginnt mit der Schilderung des fumerischen Paradieses, des Berges Dilmun, wo Enti, der Wassergott, und feine Gattin Damtina mit den Menschen in Frieben wohnen. Es ist ein

Wir hätten in Paris   feinen Trochu, sondern eine heilige| Meter voraus; dann folgte der Rest in einem regellofen Haufen, Genoveva gebraucht.

-

je nachdem die Müdigkeit ihre Schritte bertürate. Ich nahm die Da fällt mir gerade eine kleine Geschichte aus dem Feldzuge Zuverlässigeren an die Queue, mit dem Befehl, die Zögernden ein, die deutlich beweist, daß einer Frau zuliebe wir zu allem durch Bajonettstöße in den Rücken vorwärts zu treiben. fähig sind. Es war, als ob wir alle lebendig im Schnee begraben werden sollten; er schmolz nicht, sondern blieb auf Räppis und Mänteln haften, so daß wir einen gespenstischen Eindruck machten und wie die Geister gefallener Soldaten aussahen.

Ich war damals noch Kapitän, einfacher Kapitän, und führte ein Detachement auf dem Rückzuge vor den Preußen, die das ganze Land überschwemmt hatten. Wir waren eingeschlossen, dezi­miert, abstrapaziert und stumpf geworden; dabei starben wir vor Sunger und Müdigkeit.

Auf jeden Fall mußten wir vor Anbruch des anderen Tages Bar- sur- Tain gewinnen, wenn wir nicht vollständig abgeschnitten und aufgerieben werden wollten. Wie wir noch dahin gelangen follten, wußte ich wahrhaftig nicht mehr. Wir hatten wenigstens noch zwölf Meilen in der Nacht zu marschieren, zwölf Meilen durch den Schnee und unter dem heftigsten Schneefall und stürmenden Winde. Es geht zu Ende," dachte ich bei mir, die armen Teufel

werden niemals hinkommen."

Seit dem gestrigen Tage hatten wir nichts mehr gegessen. Den ganzen Tag blieben wir in einer Scheune versteckt, dicht aneinander­gedrängt, um die Kälte weniger zu verspüren, sprachlos und un­fähig, uns zu bewegen, schläfrig vor Hunger und Grmattung, wie man schläft, wenn einen die Anstrengung überwältigt.

nacht.

Niemals," sagte ich mir, kommen wir hier durch; es müßte denn ein Wunder geschehen."

Defters mußte ich halten lassen, um den ganz Erschöpften einige Minuten der Ruhe zu gewähren. Dann hörte man nichts als dies unbestimmte Geräusch des fallenden Schnees, und man glaubte deutlich wahrzunehmen, wie die einzelnen Floden mit der den Boden schon bedeckenden Masse zusammenfroren.

Einige Leute fuchten den Schnee abzuschütteln, die meisten aber rührten sich nicht.

Dann befahl ich den Weitermarsch. Die Gewehre wurden ge< schultert und mit schlaffer Haltung schleppten meine Braven sich weiter.

Plötzlich duckten meine Eflaireurs sich nieder; irgend etwas

schien sie zu beunruhigen. Sie meldeten zurüd, daß vor ihnen

Stimmen laut würden, und ich sandte einen Sergeant mit fecha Mann zur Unterstützung.

Gegen fünf Uhr wurde es Nacht, eine bleiche Schnee­Ich weďte meine Leute. Viele wollten, unfähig Nachdem ich eine Zeitlang gewartet hatte, tönte der scharfe sich zu bewegen oder sich auf den Beinen zu halten, vor Schrei einer weiblichen Stimme durch die stille Nacht, und einige Kälte und Ermattung stumpf geworden, nicht mehr aufstehen. Vor Minuten später wurden zwei Gefangene, ein alter Mann und ein uns Tag die Gbene wie ein großes Leichentuch, auf das der Schnee junges Mädchen, eingebracht. niederfiel. Das schneite und schneite wie ein Vorhang, diese weißen Flocken, die alles in einen eisigen Mantel hüllten, dessen Berührung das Blut in den Adern gefrieren lick und alles Leben erstarren machte. Das Ende der Welt schien da zu sein. ,, Vorwärts, marsch, meine Kinder!"

Sie sahen sich das alles an, die weiße Masse, die vom Himmel fiel, als wenn sie sagen wollten: Es ist genug; lieber gleich hier sterben." Ich zog meinen Revolver:

Aber ich bin es doch nicht allein, wahrhaftig nicht, die ganze französische Armee denkt wie ich, darauf schwöre ich. Es geht uns allen so, solange wir leben, vom jüngsten Leutnant bis zum General, wenn es sich um eine Frau, eine hübsche natürlich, han­delt. Denft nur daran, wohin uns einst Jeanne d'Arc   gebracht hat. Glaubt nur, ich weite darauf, daß, wenn in der Schlacht bei Sedan  , nachdem Mac Mahon   verwundet war, uns eine Frau, natürlich eine hübsche, geführt hätte, wir sicherlich die preußischen Linien durchbrochen und der Teufel foll mich holen! unseren die Schnaps aus ihren Kanonen getrunken hätten.

-

Den ersten, der zurückbleibt, schieße ich nieder!"

Ich fragte sie mit Teijer Stimme aus. Sie waren den Preußen entflohen, die am Abend vorher, ihr Heim beses: hatten und dort schlimm hausten. Der Vater hatte für seine Tochter gefürchtet und war, ohne selbst seinen Leuten etwas zu sagen, heimlich in der Nacht entwichen.

Ich erkannte sofort, daß es Bürgersleute, vielleicht sogar noch etwas Besseres, waren.

Sie werden uns begleiten," sagte ich.

Der Marsch ging weiter; der alte Mann, der die Gegend

Und nun seizten sie sich langsam in Marsch, wie Leute, denen fannie, machte jetzt den Führer. Glieder nicht mehr gehorchen.

Der Schneefall hörte auf, die Sterne glänsten am Himmel ( Schluß folgt.)

Ich schickte vier Mann zur Aufklärung ungefähr dreihundert und der Frost wurde jetzt fürchterlich.