Nr. 83.- 1916.
zu müssen.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
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Freitag, 7. April.
lebenden Schlamm, schlimmer noch als Schnee und Wasser
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Neue Funde aus der Pfahlbauzeit.
Erteilen von Unterricht in Sprachen und in der Botanit. Eine Zeit lang veranstaltete er in Berlin an Sonntagen botanische Ausflüge und Eis. in die Umgebung, zu denen einem jeden die Teilnahme gegen Und wieder über Nacht ist der Frühling gekommen! Lacht die ( Zum hundertsten Todestage Christian Konrad Spengels.) Zahlung von 2 oder 3 Silbergroschen gestattet war. Diese Ausflüge Sonne, die wir seit Wochen so schmerzlich mißten. Eine Wunder Wenn heute der Gärtner Gurken im Treibhause zieht, die früher gab er aber bald auf, da in der Bevölkerung der preußischen wirkende wärmende Frühlingssonne. Lacht blauend von den Höhen auf dem Markte erscheinen sollen als die im Freilande wachsenden Residenz nicht genügend Interesse dafür vorhanden war. In den herab in unser stilles, fleines, schmugstarrendes russisches Dorf. Früchte, so unterläßt er es nie, die durch den Fruchtansah kenntlichen letzten Jahren seines Lebens wandte er sich vergrämt und verbittert Dompfaffen, Meisen, Finken, Stiegliße und Spaßen hat sie geweckt, weiblichen Blüten dadurch zu befruchten, daß er mit einem feinen fast gänzlich von der Botanik ab und widmete sich fast ausschließlich die ihre jubilierenden Zwitscher-, Triller- und Pfeiftöne zu den Haarpinsel in eine männliche, feinen Fruchtansatz zeigende Blüte sprachlichen Studien. Gänzlich verarmt, einsam und verlassen starb Wolfen und zu uns herabschallen lassen und sieghaft das Gefrächze er hier am 7. April 1816 im Alter von 66 Jahren. Alle seine uns der Naben und Krähen übertönen. Und wir? Ja, wir lachen und fährt und den an dem Pinsel anhaftenden Pollen in die weibliche veröffentlicht gebliebenen botanischen Manuskripte sind leider ver- jubeln mit! Freuen uns der herrlichen, belebenden, warmen, Blüte überträgt. Würde der Gärtner das nicht tun, so würden loren gegangen. goldenen Sonne, vergessen die Wochen schwerster Strapazen, die die Gurken im Treibhause keine Früchte tragen. Bei den Sein noch heute feineswegs veraltetes Hauptwerk Das ent- Hinter uns liegen, waten spielend wie die Kinder im tiefen im Freien auf den Gurkenbeeten wachsenden Pflanzen ist die deckte Geheimnis der Natur" usw. zeugt allein schon in seinem Um Schlamm, den wir ja passieren müssen, wenn einer zum anderen will. Vornahme einer derartigen Arbeit durch den Gärtner nicht nötig; bei diesen berüben die von Blüte zu Blüte fliegenden Bienen fang und der gesamten Anlage und Durchführung von der unermüd- Vergessen, daß heute nacht uns noch der Tod lauernd umschlich und sowie andere fliegende oder kriechende Insekten die Bestäubung der lichen Hingabe und dem staunenswerten Fleiß seines Verfassers. In daß er in ein paar Stunden wiederkommt auf seinen Schleichwegen, weiblichen Blüten. Ehe man die merkwürdige Rolle kannte, die die dem Buche werden die Blüteneinrichtungen von nicht weniger als wie jede Nacht oder granatensausend wie jeden Tag, und fühlen nur 461 Pflanzenarten auf das genaueste beschrieben und die Wechsel- die einzige große Freude über die lachende Frühlingssonne; nur das Insekten bei der Befruchtung der meisten Blüten spielen, war man bei der Gewinnung neuer Arten und Kreuzungen dem Zufall über- beziehungen zwischen ihnen und den fie besuchenden Insekten erörtert. große, einzige Hoffen, leise durchzittert von Sehnen nach der Heinach Frieden! Und wenn, was sicher lassen; heute kann der Gärtner jede Züchtung neuer Gemüse- oder Dem Werke sind nicht weniger als 26 Kupfertafeln mit 1117 Einzel- mat, nach Weib und Kind, Blumenvarietäten, jeder Landwirt, der der Gewinnung neuer Ge- figuren beigegeben. In dem Buche selbst führt dann der Verfasser, ist, morgen wieder der Eissturm von den Höhen brauft und aufs und zwar ſtets auf Grund eigenster Beobachtung, fast neue der Kampf entbrennt zwischen Winter und Frühling, gleich treides oder Kartoffelsorten seine besondere Aufmerksamkeit zu alles dasjenige aus, was die neueste Wissenschaft seit Darwin dann heiß wie der Mensch gegen Mensch diefer einzige herrliche wendet, diese Arbeit vornehmen, ohne einen Mißerfolg befürchten in der glänzendsten Weise bestätigt hat. Wenn auch schon im Jahre Frühlingstag heute hat uns gestärkt für viele lange Wochen. Es ist noch nicht lange her, daß der Menschheit das Geheimnis 1761 der in Karlsruhe in Baden lebende J. G. Koelreuter nachder Blütenbefruchtung durch die Insekten bekanntgegeben wurde; der gewiesen hatte, daß zur Befruchtung gewiffer Blumen die Beihilfe Rektor der Großen Schule in Spandau , Christian Konrad Sprenget, der Insekten notwendig sei, so wurden die darauf bezüglichen UnterDie Untersuchung des Seegrundes beim Zürcher Alpenkai hat enthüllte es in seinem in Berlin im Jahre 1793 erschienenen Buche: fuchungen in größerem Maßstabe und in zielbewußter Weise erst „ Das entdeckte Geheimnis der Natur in Bau und Befruchtung der durch Sprengel ausgeführt, so daß er mit Recht als der Beneues wertvolles Material aus der Pfahlbauzeit ans Tageslicht ge fördert. Unter den Funden, die sämtlich dem Schweizerischen LandesBlumen". Man sollte meinen, daß ein solches Wert bei den Beit- gründer der Blütenbiologie bezeichnet worden ist. Prof. Engler, der Direktor des Botanischen Gartens und des museum überwiesen werden, befinden sich viele, die für die Zürcher genossen und insbesondere bei den Botanikern der damaligen Zeit Botanischen Museums in Berlin- Dahlem , hat schon vor einigen Bronzezeit bezeichnend sind. Kürzlich fand man einen größeren Stein, Das Buch blieb gänzlich umbeachtet; wo es in Fachschriften be Jahren dem unglücklichen Christian Konrad Sprengel in überaus finniger der mit überraschender Genauigkeit halbmondförmig verarbeitet ist Das Buch blieb gänzlich unbeachtet; wo es in Fachschriften beweise ein lebendes Denkmal dadurch gesetzt, daß er in der bio- und bei den Pfahlbauern wahrscheinlich als Aultusgegenstand benutt sprochen wurde, goß die damalige Gelehrtenzunft die Lauge des Spotts logischen Anlage des Botanischen Gartens in Dahlem alle die von wurde. Neben zahlreichen Tierfnochen fand man die sehr gut erüber diese„ Laienweisheit" aus. Für Christian Konrad Sprengel hatte biefem beobachteten Pflanzen in einer besonderen Gruppe vereinigt haltene Hälfte eines prächtigen Hirschgeweihes. Unter den bronzenen diese Veröffentlichung sogar sehr schlimme Folgen; seine vorgeſetzte bat. Außerdem hat sich Engler darum bemüht, die Kosten für einen Sachen befinden sich viele Nabeln, zum Teil mit kleinen Ringen, Behörde warf ihm vor, daß er über seinen botanischen Studien feine amtlichen Pflichten vernachlässige; er gab im darauffolgenden Denkstein aufzubringen, ber mit einer entsprechenden Inschrift ver- schöne Messer, ein Stüd eines Schtvertgriffes, gut gearbeitete Lanzensehen, inmitten dieser Anlage zu Ehren Sprengels errichtet werden spiben und anderes. Daß die Pfahlbauer auch ihr Gesicht verJahre 1794 ſein Spandauer Amt auf und begab sich nach Berlin , foll. Der ursprüngliche Plan, an dieser Stelle ein Denkmal mit schönerten, beweist der Fund eines sehr scharfen fleinen Messers, das wo er heute vor hundert Jahren am 7. April 1816 in vollständiger der Büste dieses Pioniers der deutschen botanischen Wissenschaft zu offenbar zum Rasieren benutzt wurde. Unter den übrigen Funder Verarmung und Vergessenheit starb. Auch ſein Werk und die darin errichten, fonnte nicht verwirklicht werden, da ein Bild von ihm sind bemerkenswert Reste von Schilfmatten, dünne Stride, Sandniedergelegten Forschungen waren gänzlich in Vergessenheit geraten, bis endlich in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kein nicht vorhanden ist. Erst reichlich spät ist dem armen Christian steinplatten, in denen man vielleicht Münzen goß, Töpfe von den geringerer als Dartvin auf diese epochemachende Schrift des Konrad Sprengel die Anerkennung zuteil geworden, die seinen verschiedensten Beichnungen und Größen. Die funstvolle Arbeit erSpandauer Rektors aufmerksam machte. Da horchte man auch in genialen, von der Mitwelt nicht verstandenen Forschungen gebührt. zeugt hohe Bewunderung für die Verfertiger. Kleine rundliche Gebag Jedenfalls trägt die heutige deutsche Botanit nach Kräften dafür fäße mit je einer größeren und einer kleineren Oeffnung, die sich unter Deutschland auf; die Fachgelehrten machten sich an Sorge, daß bei uns das Andenken an den märkischen Darwin " den gefundenen Gegenständen befinden, dienten wahrscheinlich als Studium des Buches heran, und fte fanden, daß es oder an den deutschen Darwin vor Darwin ", wie er mit Recht in Rindersaugflaschen. Kleine, andern Gebrauchsgegenständen nachgesich hier um ein höchst wichtiges, ja grundlegendes und epochemachendes Wert voll der feinsten und scharfsinnigsten Be- der Geschichte der deutschen botanischen Wissenschaft genannt wird, formte Steine sind als Kinderspielzeug anzusprechen. Von großer Dr. J. Stanjet. Bedeutung ist der Fund eines gut erhaltenen Menschenschädels, der obachtungen handelt. Seit dieser Zeit nimmt Christian Konrad unvergessen bleibt. für die Pfahlbauer- Menschenkunde sehr wertvoll sein dürfte. Die Sprengel unter den Männern, die die botanische Wissenschaft gefördert haben, eine angesehene und geachtete Stellung ein. Seine Rachforschungen werden fortgesetzt. wissenschaftliche Bedeutung allein würde es rechtfertigen, an seinem hundertsten Todestage seiner besonders zu gedenken, aber auch sein tragisches Lebensgeschick, das Märthrertum, das ihm gleich so manchem bedeutenden Maune in unserem Vaterlande zu teil ges worden ist, lenft noch das Interesse in ganz besonderem Maße auf diesen unglücklichen, von seinen Zeitgenossen arg berkannten und nicht gefannten Mann.
brachte, die
Eisnadeln
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Notizen.
Man schreibt uns von der Ostfront: Tage, Wochen haben wir- Theaterchronit. Jm Theafer des Westens findet ant hinter uns, die Strapazen brachten, wie sie nicht zu ertragen Sonnabend, den 8. April, nachmittags 3½ Uhr, eine einmalige Aufschienen. Sechzehn bis zwanzig Pferde wurden erforderlich, die führung von Goethes Iphigenie" zu kleinen Preisen statt. Munitionswagen und Geschütze durch die Schneewehen von 3 bis- Die Freie Sezession hat am Donnerstag im alten Christian Konrad Sprengel wurde im Jahre 1750 als Sohn 6 Meter Tiefe und über die vereisten Höhen zu bringen. Wenn in Sezessionshause eine Schwarz- Weiß- Ausstellung er eines Geistlichen in Brandenburg a. Havel geboren und sindierte auf einem Tage 6 Kilometer zurüdgelegt werden konnten, war's viel, öffnet. Wunsch seines Vaters Theologie und Philologie. In den Jahren und Mensch und Tier waren erschöpft bis zu dem Stadium inneren- Die Welt Literatur, die abgeschlossene Erzählungen 1774 bis 1780 wirfte er als Lehrer an der Schule des Großen- Empfindens oder vielmehr Nichtempfindens, das vollständig ab im Beitungsformat bringt, erscheint jekt in einer handlicheren AusFriedrich- Hospitals in Berlin und wurde im Jahre 1780 Rektor an ftumpft gegen alle Bedürfnisse des Daseins, nichts ersehnt als Ruhe, gabe, auch auf befferem Papier und befferem Drud. Der Preis beder Großen Lutherischen Schule in Spandau , aus der das jetzige Schlaf, Schlaf. Und über die Höhen braufte ein grausamer, trägt trotzdem nur 10 Pf. Aus dem Inhalt der letzten Nummer erGymnasium hervorgegangen ist. Er unterrichtete an der ihm unter zorniger Sturm, der Schneeflocken stellten Schule hauptsächlich im Griechischen und Lateinischen, benutzte waren. Eisnadeln, die uns die Gesichtshaut in Fezen riffen wähnen wir: Schillers Geisterscher", Bols Phantastische Geaber jede freie Stunde für seine Pflanzenstudien. Im Jahre 1793 und gegen die selbst die hartgewohnten braven russischen schichten", Chamissos„ Schlemiht"( ilustriert). Ueber eine Million Bücher. Von ettva 300 Firmen lieg er dann sein bahnbrechendes Werf unter dem bereits mit Pferdchen, die sonst so willig find, nicht anlämpfen wollten. geteilten Titel erscheinen. Der Konflikt mit seinen Vorgesetzten, den Und ein Tag fam über Nacht, da es von den Höhen linder wehte des deutschen Verlagsbuchhandels find Büchersendungen im unt ihm seine wissenschaftliche Tätigkeit eintrug, veranlaßte ihn, wie und Schneeschmelze brachte. Schneeschmelze mit Regengüssen bei gefähren Ladenpreiswerte von 500 000 M. dem Gesamtausschuß zur erwähnt, dazu, im Jahre 1794 sein Amt niederzulegen und nach faltem Nachtwinde, der alles am Morgen spiegelglatt vereiste und Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten in Berlin Es wurden an 57 Qazarette 56 400 Bände Berlin überzusiedeln. Hier setzte er seine Studien über die Be- die Wege unseres verlassenen, in einer Talmulde liegenden Dörfchens übermittelt worden. fruchtung der Blumen fort, veröffentlichte aus diefen aber nur im in Gießbäche wandelte/ bis 1 Meter tief und tiefer. Wohnstätten versandt und außerdem 508 000 Bände den ProvinzialverteilungsJahre 1811 einen kleinen Auffag unter dem Titel: Die Nüßlich- und Ställe tamen in Gefahr, überschwemmt zu werden; daß die stellen zur Verfügung gestellt. Direkt ins Feld verfandt wurden keit der Bienen und die Notwendigkeit der Bienenzucht von einer Kanoniere Tag und Nacht arbeiten mußten, mit Bidel und Spaten 388 Kisten, und zwar an die einzelnen Truppenkommandos 4000 neuen Seite dargestellt". Einer seiner Zeitgenossen erzählt den Wassermassen Abfluß zu schaffen. Und Und die Spuren des und an das Internierungslager für deutsche Soldaten in Bergenuns, daß er in Berlin in einer seltenen Unschuld seines Krieges, die der Krieg gnädig und pietätvoll verdeckte, traten zu Alkmaar ( Holland ) 1000 Bände. Herzens" einzig und allein seinen Studien gelebt hat. Die tage. Neben Pferdeleichen am Wege freisten frächzend Schwärme Das Museum eines Lebenden. Der auch bei uns Berliner botanischen Fachgelehrten nahmen von i5m nicht von Nebelkrähen und Raben, die schreiend und schimpfend auseinander hochgeschäßte Bildhauer Rodin hat seine Werfe und Sammlungen die geringste Notiz und mieden seinen Umgang. Das Wenige, stoben, wenn ein Geier, der Stärkere, nahte, sein Mahl zu halten. dem französischen Staat vermacht. Dieser soll ihm ein eigenes was er zum Leben notwendig hatte, gewann er durch Wo die Wassermassen zu Tal geschossen, ließen sie tiefen, Inetenden, Museum schaffen, in dem Rodin zugleich weiter arbeiten kann.
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Endrit Kraupatis.
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Eine litauische Geschichte von Ernst Wichert . " Jawohl, jawohl sehr seine Schwierigkeit," wurde von allen Seiten gerufen, wir fennen ja die Geschichte," aber der Budlige sah darin nur eine Ermunterung, die Unterhaltung fortzusetzen, gab seinem Filzhut einen Stoß von unten her, daß er auf dem linken Ohr zu siken fam, langte in eine große Holzdose, die einer von den Gästen dem anderen über den Tisch schob, balancierte die Prise auf dem Daumen und wiederholte nochmals:
für ein Lamento war, als der Brief kam: in Erwägung, daß und so weiter. es wird nichts verzapft."
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das ist keine angenehme Position. Aber die nichtsnukige Margelle hat sich in ihrem besten Sonntagspuz ein Ansehen von den Richtern hat da während der Der Schreiber sah ihn eine Weile über die Schulter mit au geben gewußt blinzelnden Augen an, als wollte er eine höhnische Antwort ganzen Zeit feiner in seinen Aften geschrieben und die Gefolgen lassen. Er befann sich aber noch zur rechten Zeit, daß schworenen hatten alle Schläfrigkeit vergessen. Man konnt's der Krüger sich wohl so etwas erlauben dürfte, schob deshalb ihr schon glauben, daß der Müller nicht eisenfest geblieben ist, den Zeigefinger unter die Nase hin und her und sagte:" Na nachdem sie ihn mit freundlichen Augen angesehen hat. Daß ja-es half nichts, für sich allein half's nichts. Kein Baum fie nicht viel taugt und eigentlich von Kindheit an nicht auf fällt auf den ersten Sieb, Herrschaften, das weiß jedes Kind. rechten Wegen gewesen ist, hat sie selbst zugegeben, aber be mit Energie zwingt man's. Das Gericht wollt' nicht gleich straft ist sie bisher nicht; das hat der Herr Staatsanwalt daran glauben. Wenn die Tatsache auch richtig wär und allen selbst bestätigen müssen, der sonst nicht schonend mit ihr verfalls anzunehmen, daß Ensikat gegen den Endrik Kraupat fuhr. Diese Jlsze Balnus hat nun auf ihren Eid versichert, damals einen Groll gefaßt, so seien doch viele Jahre darüber daß der Müller gerade diese Nacht im alten Hirtenhause ge" Sehr seine Schwierigkeit," Herrschaften. Denn es mußte vergangen, ohne daß er ihm eine Feindlichkeit bewiesen, und wesen und erst fortgegangen ist, als schon der Feuerschein da etwas Nagelneues vorgebracht werden, das der Richter fönnte auch nicht daraus gefolgert werden, daß der alte Mann durch die Niken der Lade drang und sie beide aufschreckte. damals nicht gewußt hat, und es muß auch von Wichtigkeit einen falschen Eid geleistet haben sollte. Das Gericht wollt' Das hat ganz heimlich geschehen können, denn sie wohnte da sein, so daß man meinen fönnte, der Richter damals hätt eben nicht heran und die Beschwerde blieb auch ohne Erfolg, draußen ganz allein, nachdem das Dorf die Weide geteilt einen anderen Spruch getan, wenn er's gewußt hätt'. Und da so gut sie abgefaßt war. Die Straupatene war nun aber erst hatte und jeder Wirt sein Vieh auftrieb, wie es ihm gefiel. ist's nicht genug, daß man's vorbringt, das Gericht muß auch recht überzeugt, daß ihrem Sohne schwerstes Unrecht geschehen. Es hat ihn keiner kommen und gehen sehen. Und so erklärt daran glauben und die Sache wieder einleiten. Hat's dazu Jons," hat sie zu mir gesagt, ich hab feine Nacht Ruhe, der sich's nun auch, daß man ihn nicht gleich zu Anfang beim feine Lust, so wird's wegen der Gründe zur Ablehnung nicht Endrik ist unschuldig, hilf ihm aus dem Zuchthaus heraus." Brande bemerkt hat, was ihm übel genug ausgelegt ist, da verlegen sein. Sie machen euch da so„ in Erwägung, daß-" Das tät ich gern, Frau," hab ich geantwortet, aber wie er sich in seinen Angaben, wo er gesteckt, widersprochen und und obgleich und dennoch", daß ihr gar nicht wißt, was foll man weiter an die Sache heran? Ja, wenn sich ein Alibi doch schließlich nichts recht Glaubhaftes vorgebracht hat. Man ihr zu lesen bekommt. In diesem vorliegenden Fall war's beweisen ließe."- Was ist das, ein Alibi?" hat sie gefragt. fann sich ja denken, warum. Er hat mit seiner Frau stets nun flar, daß die Unschuld nicht zutage fommen fönnt', solange Da hab ich ihr's auseinandergesetzt, wie ich es euch vorhin im besten Einvernehmen gelebt und das Verhältnis nicht das Zeugnis des alten David Ensikat galt. Da war also die auseinandergesetzt habe, und da hat sie nun erst recht feine auseinanderbringen wollen. Deshalb hat er auch hinterher Schraube anzusetzen. Die Mutter des Müllers, die ganz un- Nacht Ruhe gehabt, bis sie's herausgebracht hatte." vor dem Richter nichts ausgesagt und wohl gehofft, daß er finnig in ihrem Kummer über den Sohn war, hat ihn unter„ Das mit der Jlsze Balnus- ja, ja!. An so etwas hat lieber auf sich nehmen, als den Ehebruch gestehen wollen. Und vier Augen tüchtig ins Gebet genommen, und da hat er sich kein Mensch gedacht gehabt. Der Endrik Kraupat, der Müller! selbst im Zuchthause hat er sich lange auf die Zunge gebissen, Das mit der Ilsze Balnus- ja, ja!. An so etwas hat auch ohnedies freikommen möchte, oder selbst das Schlimmste so ein Wörtchen entwischen lassen, mit dem nicht zu spaßen ist. Er hat mit seiner Frau immer gut gelebt- von Bank und Die Kraupatene hat wohl gewußt, daß ihr Sohn als junger Streit hat man nichts gehört" so fiel man von allen Seiten Seine Mutter war dorthin gereist, als unsere Beschwerde ab-" bis ihm denn doch das Leben dort unerträglich geworden. Mensch mit einem Mädchen was vorgehabt hat, das dann ins ein. Offenbar war da der interessanteste Punkt berührt. Wasser gesprungen und unter den Mühlrädern aufgefischt ist, gewiesen war, und hat ihn auch ein paarmal sprechen dürfen. aber kein Mensch hat eine Ahnung davon gehabt, daß das Der Schreiber pfiff durch die Zähne. Sie hat's be- n Gegenwart des Gefängnisinspektors freilich. Aber sie hat Mädchen des Ensifats Tochter auf unrechte Art gewesen ist, schworen und gestern ihre ganze Aussage auf den geleisteten ihm doch sagen können, daß die Ilsze Balnus bei ihr gewesen der Endrik Kraupat auch nicht. Das hat der Alte nun aus Eid wiederholt, obgleich ihr der Präsident nicht schlecht zu fei und gesagt hätte, sie könnt' es nicht länger auf ihrem Gegeschwatt, als hätt Gott den Endrik dafür bestraft, daß er das gesetzt hat. Was wollt ihr? Die Jlsze ist eine hübsche Person wissen behalten, daß er unschuldig so schwere Strafe leiden Mädchen verführt und hinterher siten gelassen. Und da hatten-hat schon manchem den Kopf verdreht. Ob einer ver- müßt. Und so und so. Da hat er's nach vielem Sträuben wir ihn." heiratet ist oder nicht, das tut ihr wenig, wenn er sich nur zugeben müssen. Der Mutter aber ist der Sohn lieber als Er faßte seinen Filz und setzte ihn zweimal wuchtig auf fangen läßt. Sie hat so eine Art- na, Herrschaften, gestern die Schwiegertochter. Und so hat sie's durch mich anzeigen das kahle Haupt nieder. Die Bauern lachten. Der Krüger im Zeugenraum, die Richter vor sich, die Geschworenen und lassen. Da haben sie den Endrik denn wohl freisprechen aber, der eben die Gläser abräumte, meinte: Es half nichts, den Staatsanwalt zur Seite, das Publikum hinter sich und müssen." ( Forts. folgt.) daß Ihr ihn hattet. Ich besinne mich noch wie heut, was da dabei denn doch sozusagen die eigene Schande bekennen müssen.
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