Nr. 170.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Soumabend, 2. Juli.
Milliardäre-„ Wohltäter der Menschheit"
II.
Im Vergleich zu manchen städtischen Großgrundbefizern Amerikas , wie John, Jacob Astor und Marschall Field, oder zu den Eisenbahnfönigen vom Schlage eines Cornelius Vanderbilt und Jay Gould find die J. Pierpont, Morgan und Andrew Carnegie ( sprich Sárnégi) verhältnismäßig auständige Großkapitalisten verhältnismäßig. denn tief hat auch bei diesen gepriesenen Philantropen die Moral nie gesessen. J. Pierpont Morgan.
Außerdem wurde Scott mit schönen Lieferungsaufträgen für das. Nach seinem erzwungenen Rücktritt hat Carnegie bekanntlich den Heer bedacht. Carnegie avancierte nun zu Scotts Assistenten und Philanthropen gespielt. Seine 447 Millionen Dollar gestatteten ihm zum Leiter dieser Transporte. Den Einblick, den er dadurch in die das Vergnügen. Er hat Universitäten und andere wissenschaftliche militärischen Verpflegungsverhältnisse gewann, benutzte er geschickt Anstalten reich dotiert, wohltätige Stiftungen errichtet und beschenkt. zur Beteiligung an allerlei Heereslieferungen. So trat er zum Bei- Auch als großer Pazifist ist er aufgetreten. Dem Haager Friedensspiel einer Gesellschaft zur Errichtung von Marketen dergeschäften in palast hat er 134 Millionen Dollar vermacht. Er möchte feine den Feldlagern und einem Pferdelieferungskonzern bei. schöne Vergangenheit zudecken.
Kleines Feuilleton.
Vorher schon hatte er sich finanziell an einer fleinen Radachsenfabrik der Gebrüder Kloman( Klomann) beteiligt. Der Bürgerkrieg brachte dieses Geschäft infolge der steigenden großen Nachfrage nach Radachsen und Eisenbahnmaterialien derart in die Höhe, daß die Gebrüder Kloman, die große Regierungsaufträge erhielten, ein neues Eisenwerk erbauten. Da zwischen den Teilhabern Streitigkeiten aus- Ackerbau auf dem Boden des Meeres. brachen, benutte Carnegie die Gelegenheit, feinen Freund Miller aus In dieser Zeit der Nahrungsmittelknappheit ist gelegentlich auch Morgan ist kein eigentlicher Selfmademan; sein Vater war be- dem Geschäft herauszudrängen und seinen Bruder Thomas Carnegie, die Frage aufgeworfen worden, ob sich nicht der Pflanzenreichtum reits Millionär, einer der Mitinhaber der Bankfirma Peabody u. dem er die nötigen Geldmittel vorstreckte, hineinzubugsieren. Durch der Weere für die menschliche Ernährung ausbeuten läßt. Diese Comp. Ueber die ersten Finanzgeschäfte J. Pierponts liegt ein ge- feine guten Beziehungen zu den Eisenbahnverwaltungen forgte er Frage ist zu bejahen. Hierfür bietet, wie Professor J. Schiller in wiffes Dunkel. Sicher ist nur, daß als Präsident Lincoln zu Beginn für reichliche Aufträge und wußte nun die Inhaber Kloman, Phipps jüngsten Hefte der Zeitschrift Ueber Land und Meer" ausführt, des Bürgerkrieges die Freiwilligen aufrief( 1861), der junge vier- und ſeinen Bruder zu überreden, die schlechtgehenden Zyklopen- Japan ein bemerkenswertes Beispiel, dessen Bevölkerung die Meeresundzwanzigjährige Morgan es vorzog, nicht Kriegsdienste zu tun, Eisenwerke mit zu übernehmen. So entstand 1865 die„ Union- algen als Nahrung stark verwendet und zudem noch große Mengen sondern sich dem Vaterland als geriebener Armeelieferant Gisenmühlen- Gesellschaft" mit einem Gesamtkapital von 500 000 davon nach China , nach der Mandschurei und überhaupt nach allen nüßlich zu erweisen. Er kaufte zunächst durch die Vermittelung eines Dollar. Zugleich beteiligte sich Carnegie bei der Schlußstein - Gegenden ausführt, wo Japaner oder Chinesen leben. Sie vergewissen Eastman und Stevens 5000 im New Yorfer. Armeearsenal Brückengesellschaft". werten dabei mehrere Arten der auch in den europäischen Meeren liegende alte Karabiner zum Preise von 3,50 Dollar auf und ver Durch einen deutschen Arbeiter, Johannes Zimmer, den Kloman vertretenen Gattung Porphyra, die zu den Notalgen gehören. Diese kaufte sie dann, nachdem er die Prüfungsoffiziere bestochen hatte, an als Erfaz für streifende einheimische Arbeiter herangeholt hatte, Meerespflanze entwickelt schön braunviolette oder braunrote, sehr den General Fremont für 22 Dollar pro Stüd. Die Regierung wurde die Firma mit einer in Deutschland eingeführten neuen weigerte sich jedoch, den Verkauf anzuerkennen. Morgan flagte, und Methode der Plattenwalzung bekannt und zugleich brachte der Mit- dünne, blattartige Thalluskörper. Die Alge wächst wild fehr zahlreich an den Küsten der japanischen Inseln an Den die vom Kriegsminister ernannte Kommission, an der auch Robert inhaber Phipps, der nach Deutschland gereist war, um dort die Felien und Steinen vom Meeresniveau bis zu unDOwens Sohn teilnahm, entschied, daß General Fremont einen solchen Eisenwalzwerke auszuspionieren, allerlei wertvolle Beobachtungen Rauf nicht hätte abschließen dürfen, nun aber, nachdem einmal die mit. Nun wurde die alte Firma geändert und mit dem Bau eines gefähr zwei Meter Tiefe vom Anfang Februar bis Ende Mai oder Juni. Um aber die Ausbeute zu steigern, werfen die japanischen Flinten in Gebrauch genommen seien, müsse die Regierung zahlen. Riefenhochotens begonnen. Der Preis von 22 Dollar sei freilich viel zu hoch, der Satz von Das Geschäft blühte dermaßen, daß Carnegie bereits drei Jahre Seetangbauern zwischen Ende Januar und Mitte Februar an ruhigen Küstenstellen noch Aeste und ganze Bäume ins Meer. Schon nach 13,31 Dollar pro Stück genüge. Die Regierung bezahlte darauf darauf eine weitere Geſellſchaft zur Erzeugung von Stahlschienen wenigen Wochen hat sich dann, auf den ins Meerwasser versenkten Morgan 55 500 Dollar. Er nahm das Geld, legte aber Beschwerde mit einen Stapital 700 000 Dollar gründete, zu dem er selbst Baumästen ein dichter Rasen 10 bis 30 Zentimeter langer Algen beim Appelgericht in Washington ein, und Richter Peck entschied, 250 000 Dollar beitrug. Schon ein Jahr darauf wurde sie jedoch, gebildet, der sich leicht abstreifen läßt, wenn man die Aeste aus dem da einmal General Fremont einen rechtsgültigen Vertrag mit nachdem Edgar Thomson, der Präsident der Pennsylvania - Bahn ihr Wasser zieht. Darauf werden die Weste aufs neue ausgeworfen, Stevens, dem Vertrauensmann Morgans, abgeschlossen habe, müsse beigetreten war, wieder aufgelöst, erweitert und in die Edgar und nach drei Wochen ergeben sie schon wieder eine reiche Ernte. dieser Kontraft auch gehalten werden. So erhielt Morgan noch Thompson- Stahlgesellschaft umgewandelt. Jest tam es für Carnegie darauf an, in diesem Betrieb die oder in verschiedener Weise zu Dauerware zugerichtet. Die so geernteten Meerespflanzen werden entweder frisch verzehrt ungefähr 58 000 Dollar. Die gleiche Oberhand zu erlangen. Zunächst wurde Kloman hinausgesetzt, dann mußte Phipps die Hälfte seiner Anteile an Andrew Carnegie ver- Verwendung finden mehrere Arten des Brauntangs Laminaria, die mit dem Sammelnamen Kombu bezeichnet werden. kaufen, darauf wurde ein Krach mit A. Scott provoziert, so daß Vom Sommersanfange bis in den Oktober hinein suchen dieser sich wütend zurückzog, und schließlich erwarb Carnegie von die Kombufischer die reichen Zanguviesen auf und reißen die blattden Erben des verstorbenen Thompson dessen Einlagen und kaufte ähnlichen, 1 bis 4 Meter großen festen Laminarien im seichten zugleich die Witwe von Mc Candleß aus. Carnegie das Ganze in der Hand und konnte jetzt die Firma Car- Waffer mit der Hand ab, während sie sie im tieferen Wasser mit besonderen eisernen Werkzeugen von den Felsen und Steinen abnegie u. Comp." umtaufen. trennen. Die Ernte wird dann am Strande gesammelt, getrocknet Doch zur Charakteristik des edlen Philanthropen ist noch nötig oder frisch verarbeitet, wobei die reinen und besten Teile der Blätter zu erzählen, wie er Kloman, der eigentlich das Geschäft hochgebracht herausgeschnitten und Reste und Stiele weggeworfen werden. hatte, aus der alten Firma Kloman, Carnegie u. Comp. heraus- Uebrigens gibt es in Europa etwas Aehnliches: in Schottland und brachte. Kloman hatte sich in riskante Geschäfte eingelassen und auf den Hebriden , ja auch in einzelnen Gegenden der englischen wurde von seinen Gläubigern hart bedrängt. In dieser Notlage Küste verzehrt die Bevölkerung Meeresalgen. Im nördlichen Norstellte Carnegie dem Kloman vor, er solle ihm doch seine Anteile am ging darauf ein; als er aber nach Ordnung seiner Verhältnisse seine Geschäft zedieren, um sie den Gläubigern zu entziehen. Kloman wegen und Schottland schließlich verwendet man getrockneten Tang an Stelle des Heues als Futter für Kühe und Schafe, während in Geschäftsanteile zurüdverlangte, erklärte ihm Carnegie, er hätte Gotland der Blafentang als Schweinefutter dient. nichts zurückzufordern, denn er hätte ihm ja die Anteile rechtsgültig vermacht; falls er aber 100 000 Dollar als Abfindungssumme haben wolle, solle er sie gnädigst erhalten.
Morgangruppe gehöre die Bahn.
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So hatte 1882
Das sind die Anfänge der Vermögensbildung Carnegies, des späteren Stahlkönigs und Hauptbesizers der berühmten CarnegieWerke, die er schließlich gezwungenermaßen an die Morgan- Gruppe für die respektable Summe von 447 Millionen Dollar vertaufen mußte.
Holz für Papiererzeugung.
Aber Morgan genügten bald solche Kleinen Geschäfte nicht mehr. Er suchte im Jahre 1868 die vom Staat gebaute, aber einem Kapitalistenflüngel überlassene Albanh- und Susquehanna- Eisenbahn, die jetzt einen Teil der Delaware - und Hudson- Eisenbahn bildet, an sich zu bringen. Zwei Finanzgruppen standen sich dabei gegenüber, die eine geführt von Morgan, die andere von Gould und Fist Einundzwanzig verschiedene Prozesse wurden wegen betrügerischer Aftenmanipulationen zwischen beiden Parteien geführt; aber da Gould die Richter Bernard und Cardozo in New York sich verpflichtet hatte, siegte immer wieder die Gouldiche Gruppe, bis schließlich der Staat dazwischen trat und gegen beide Parteien einen Prozeß wegen Betruges anstrengte. Nun kam der Fall vor dem Obersten GerichtsHof zu Rochester zur Verhandlung- und dieser entschied, der von Eisenbahnen zu, das heißt nicht ihrer Erweiterung und techMorgan hatte gefiegt. Er wandte sich nun der„ Reorganisation" nischen Verbesserung, sondern ihrer finanziellen Sanierung". Das neben beteiligte er sich vornehmlich an großen Emissionsgeschäften. Er wurde Teilhaber der Bankfirma Dabney, Morgan, u. Comp. und wirfte als solcher vornehmlich bei der Ausgabe der 260 Millionen Dollar amerikanischer Staatspapiere im Jahre 1877 mit, bei der Die Papiernot hat zu weitgehenden Beschränkungen des Papierseine Firma einen Gewinn von 5 Millionen Dollar einheimste. verbrauchs, vor allem der Zeitungen geführt. Der„ Prometheus" Nachdem Morgan soweit gelangt war, zwang er 1885 Vandergibt in seiner letzten Nummer nun ganz interessante Angaben über Der bilt, als deffen finanzieller Vertreter er bisher fungiert hatte, ihm den Bedarf an Holz zur Papierverfertigung für Zeitungen. Gesamtbedarf an Holz für die Papierindustrie der Welt belief sich die Süd- Pennsylvania- Bahn zu verkaufen, die er dann wieder an die Bennsylvania- Bahngesellschaft verhandelte; darauf führte er 1889 Um das Bild des edlen Menschenfreundes" zu vervollständigen, im Jahre 1910 auf 38 Millionen Festmeter, wovon auf Deutschland mit den beiden großen Bantfirmen Brown Brothers u. Comp. und muß noch erwähnt werden, daß Carnegie unter den amerikanischen 7 Millionen entfielen. Die jährliche Papiererzeugung der Welt hat Nidder , Peabody u. Comp. die Bereinigung einer Reihe tontur- Arbeitern als rücksichtslosester Ausbeuter bekannt ist, und es in einen Wert von über eine halbe Milliarde Mart. In Deutschland cherierender Gifenbahngesellschaften zur Interstate Commerce Railway ſeinen Werken, besonders in Homestead, wiederholt zu blutig unter- gibt es über 600 Holzschleifereien, die insgesamt jährlich etwa eine Association" durch, und riß ferner 1893 gemeinsam mit W. H. Vander drückten Streits gekommen ist. Im offiziellen Bericht des Arbeitss Million Stubikmeter Holz im Werte von etwa 15 Millionen Mark bilt die Philadelphia - und Reading- Bahn an sich. bureaus der Vereinigten Staaten heißt es über die Zustände in verbrauchen. Die deutsche Zellstoffindustrie umfaßt ungefähr 55 Fabriten, deren Gesamtholzverbrauch z. B. im Jahre 1912 3,5 Millionen So häuften sich die Millionen, zumal Morgan, als sein Bater seinen Betrieben: 1890 starb, auch von diesem noch 10 Millionen Dollar erbte. Während der Untersuchungsperiode haben 50.000 gleich Stubifmeter betrug. 29 Proz. von den 173 000 Hochofen- und Stahlarbeitern, die dieser Bericht umfaßt, gewohnheitsmäßig fieben Tage in der Woche gearbeitet, und 20 Prog. waren 84 Stunden oder mehr in der Woche beschäftigt, was in der Tat eine Zwölfftundenarbeit an jedem Tag der Woche mit Einschluß des Sonntags bedeutet. Dieser Uebelstand wurde noch dadurch vermehrt, daß die sieben tägige Arbeit sich, wie die Untersuchungskommission feststellte, nicht auf die Hochofenabteilung beschränkte, wo aus technischen Gründen eine ununterbrochene Arbeit nötig ist, und wo 88 Proz. der Angestellten sieben Tage arbeiten; sondern es stellte sich heraus, daß in beträchtlichem Umfange auch in anderen Abteilungen, wo der artige Gründe nicht geltend gemacht werden können, produktive Arbeit am Sonntag so gut wie in der Woche betrieben wird."
Wie fein Name fagt, ist Carnegie Schotte von Geburt. Mit feinem Vater, einem armen Damastweber, ging er 1848 nach Amerika , wurde Laufbursche und Telegraphenbote und fand 1854, neunzehn Jahre alt, eine Anstellung als Telegraphist bei Thomas A. Scott, dem Oberintendanten der westlichen Abteilung der Bennsylvania- Eisenbahn. Scott, der bald darauf Vizepräsident dieser Bahn wurde, war ein Freund des Eisenbahnspekulanten Simon Cameron , der damals die korrupte Staatsmaschine von Pennsylvania beherrschte und bei Ausbruch des Bürgerkrieges als Striegsminister fungierte. Durch ihn erhielt die Pennsylvania- Bahn eine große Anzahl Militär- und Provianttransporte zugewiesen.
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Sie sah ihn erstaunt an, offenbar halb im Zweifel, ob er fie nicht auf eine falsche Fährte bringen wolle, halb beunruhigt durch das Licht, das ihr plöglich aufgeſtedt wurde. Was in aller Welt geht uns das an?" fragte fie in einem Ton, der wie das erste Grollen eines heraufziehenden Gewitters flang.
So weit sind wir denn doch noch nicht." war."
Dich bekümmert."
Wenn nicht uns, so doch mich!" entgegnete er mit dem festen Willen, seine Gelassenheit zu behaupten. „ Willst Du Dir etwa eine Fischerkate kaufen? Vielleicht zum" Sommerlogis, wie die reichen aufleute in Schwarzort? „ Du weißt, Mutter, daß ich mit Peter Klars befreundet Ach, das ist lange her. Er hat sich wenig genug um Das hat seine guten Gründe gehabt, Mutter und jekt ist er tot." Und die Annika ist Witwe-" platzte sie ingrimmig heraus. Ja wohl! Und in sehr traurigen Umständen." " Die Dich doch hoffentlich nicht beschweren? Warum ging ihr Mann zur See und ließ seine Familie im Stich. Aber das sollte alles ein Ansehen haben, als ob sie reiche Beute wären. Wenn man die Fischersfrau Sonntags in ihrem Staat zur Kirche gehen sah-"
„ Baß das, Mutter," unterbrach er fie. Ich höre nicht gern übel von ihr reden."
Und ich werde doch wohl noch meine Meinung sagen fönnen!" fuhr sie heftig auf. ,, Aber ich werde tun können, was ich für gut befinde." ,, Und was wird das sein?" " Das sollst Du erfahren, wenn ich selbst darüber im flaren bin," sagte er unwillig, indem er sich zum Gehen ab
wandte.
„ Faule Fische!" rief die Krügerin ihm nach. ,, Mache mir feine Dummheiten, Konrad, das rate ich Dir! Wir fönnten uns sonst sehr ernstlich erzürnen!"
" Das sollte mir leid tun," antwortete er, schon die Tür öffnend, und ging mit schnellen Schritten auf den Sof, wo
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Notizen.
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- Eine alkohol- und tabatfreie Hochschule ist die Rustin- Universität in Florida , an der ein strenges Rauch- und Trinkverbot besteht. Auch im übrigen weist diese Hochschule recht eigenartige Einrichtungen auf. Die Studierenden müssen neben ihren sonstigen Arbeiten noch folche gewerblicher Art verrichten, zu welchem Zwecke sich dort Gärtnereien, eine Schuhfabrik uſtv. befinden, wofür bestimmte Stundenlöhne gezahlt werden, damit jeder seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann. Bon den Studentinnen wird Kenntnis der Hauswirtschaft verlangt. Wer keine genügenden gewerblichen bezw. hauswirtschaftlichen Leistungen aufweisen kann, erhält kein Prüfungszeugnis.
der Knecht mit dem Fuhrwerk wartete. Madame Hilgrüber, kannte, und das Blurt stieg ihr ins Gesicht, als er ihr und dem stemmte die Hände in die Seiten und sah ihm ärgerlich aus Knaben freundlich zunickte und gleich darauf vor der Hausdem Fenster nach. Ich glaube, der Junge wäre toll ge- tür die Leine anzog und vom Schlitten sprang. Sie konnte nug" brummte sie verbissen in sich hinein, ohne ihre Be- sich nicht entschließen, ihn draußen zu bewillkommnen, sondern fürchtung völlig auszusprechen. Die Mägde flagten über rührte sich nicht von der Stelle und wartete ab, was weiter einen schlechten Tag. erfolgen würde. Er aber strängte ruhig die Pferde los, beDer junge Krüger hatte diesen Sturm vorhergesehen; hielt die Leine in der Hand, trat ans Fenster, flopfte an und er schüttelte ihn freilich etwas durch und seßte ihn anfangs fragte: it's erlaubt, einzutreten, Annika?"" Die Tür in eine unbehagliche, frostige Stimmung. Als er aber erst ist offen," antwortete sie ausweichend. Ich habe mit Dit zu über die freie Eisfläche hinfauste, mit sich selbst allein, ganz sprechen," sagte er, immer dem kleinen Beter zunidend, der sein eigener Herr, warf er den Unmut leicht von sich ab und das fremde Gesicht mit einiger Scheu betrachtete." Darf ich Meine eintreten?" Sie befann sich. Ich will lieber hinausfetzte sich in seinem Entschluß nur um so mehr fest. Meine eintreten?" Mutter soll erfahren," wiederholte er sich hundertmal, daß kommen," entgegnete sie dann aufstehend; wir können vielich ihrer Zuchtrute gänzlich entwachſen bin. Nun gerade, leicht zum Nachbar gehen, dessen Frau zu Hause ist."- weil sie's nicht will! Ich werde zeigen, daß ich meinen Kopf„ Warum zum Nachbar?" fragte er zurüd. Ich habe mit Dir und mein Herz für mich habe."-Wie es von Natur gut- allein zu sprechen. Darf ich kommen?" Sie schwieg und er herzigen und schwachen Menschen oft geht, daß sie die man nahm's für Zustimmung, führte die Pferde unter Wind, band gelnde Energie des Charakters durch Eigenfimm aufzuwiegen fie an einen Steinanker, der neben dem umgestülpten Sahne suchen, sobald sie einmal in einer einzelnen Sache von einer lag, schüttete ihnen Futter vor und trat ins Haus. besonders starken Neigung gespornt werden, so versteifte sich Mit einem heiteren Guten Tag, Amika!" bot er der nun auch der Krüger so fest auf seinen Plan, daß die besten Gründe ihn von der Verfolgung desselben nicht hätten ab- Fischersfrau die Hand. Sie reichte ihm verlegen die ihrige, bringen fönnen; daß aber die Gründe seiner Mutter feines- ohne den Knaben vom Arm zu lassen, und wartete seine wegs die besten wären, sondern von einem sehr unsauberen weiteren Eröffnungen ab. Er betrachtete sie eine Weile, wie Geiste eingeblasen würden, glaubte er von vornherein an- sie mit niedergeschlagenen Augen und geröteten Wangen vor nehmen zu können. Seine Mutter fragte bei allem, was sie ihm stand, und glaubte sie noch nie so schön gesehen zu haben. tat oder gut hieß, nur immer nach dem Vorteil, und ihm fam Er hätte ihr's am liebsten gleich sagen mögen, hielt sich aber es auf Herzensbefriedigung an. So konnten sie, in diesem doch zurück und besann sich auf die Einleitung, die er sich Augenblic wenigstens und in dieser Angelegenheit, unmög- ausgedacht hatte, um im rechten Moment nicht verwirrt zu lich zusammenstimmen.
werden.
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Es machte in dem Fischerdorfe einiges Aufsehen, als der Und so fragte er denn, recht vergnügt lächelnd, mit aller Krüger seine munteren Pferde durch die mit hohen Eisstücken Sicherheit: ch höre, Du willst Deine Kate verkaufen, umstellten Wuhnen hindurch auf das Ufer hinauflenkte und Annika? it's richtig?" die Dorfstraße entlangfuhr. Ueberall sah man hinter den fleinen Fenstern neugierige Gesichter, und hier oder da traten die Bewohner sogar aus der Tür hinaus, um dem Schellengeläute nachzuforschen und zu sehen, wo der Schlitten cigentlich halten werde. Es gab endlich einmal einen Stoff zur Unterhaltung und man beutete ihn gewissenhaft aus.
Auch Annika wischte, als sie von fern die hellen Schlittenglocken vernahm, eine Fensterscheibe rein ab, ließ den kleinen Beter hinausschauen und behielt selbst noch Raum genug übrig, einen prüfenden Blick auf die Landstraße zu werfen. Ein rechter Schreck überfiel fie, als fie Konrad Hilgruber er
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Sie atmete beruhigt auf; es war also einfach ein Geschäft, was ihn herführte. Es ist davon die Rede gewesen," fagte sie. Wollen Sie mir einen Käufer zuführen?" Das war gerade die Antwort, die er erwartet hatte, und die seinige darauf war schon bereit. Und wenn ich nun selbst faufen möchte?" fragte er zuriid, indem er freundlich und zugleich ein wenig listig mit den Augen zwinkerte.
Es lag in dem Ton, in welchem er diese Frage stellte, wieder etwas, das die Fischersfrau stußig machte. Sie sah ihn forschend an und konnte nur um so weniger aus ihm flug werden. ( Fortf. folgt.)