Nr. 171.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 23. Jul.

Einmal wird eine Stunde kommen...

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Und einmal doch wird eine Stunde kommen und es wird fein, wie's immer war, als ob in Tränen alles fortgefchwommen. Die Tage werden Itaunend rich erhellen, die Nächte unbeklomm'ne Träume lein. Es wird nicht mehr von Daß und Deulen gellen, nach langem Weinen ift die Erde rein, die blutgetränkte, die einft glücklich war... Ja, einmal werden, wie in fernen Tagen, Jugend und Mannheit in der Sonne gehn,

und müffen nicht mehr ihre Herzen tragen, als fei das Leben düfteres Gefchehn,

als fei der Tod erlöfend Untergehn.

Sie werden mehr, als einft, das ernite Leben lieben und nicht gewaltfam nach dem Tode Ichrei'n. Und dürfen Menfchen fein und wie Menfchen lieben, als ob die Welt die alte Welt geblieben,

To wird es fein und wird doch anders leín... Und einmal doch wird eine Stunde kommen, da auch die Sänger wieder Dichter find. Und vieles wird wie Hlb von uns genommen, und vieles jagt wie Staub und Dunft der Wind, wenn erft die Sänger wieder Dichter find... Denn dann ist friede und Gedanken blühen und wachsen, wie am bunten Hckerrand die Blumen. All unfer Sorgen, Mühen, dünkt weites, weltes Sonnenland

im Lerchenfang...

O einmal, währt's auch noch To lang, einmal wird diefe Stunde kommen. mal wird

Julius 3erfaß.

Eine Ausstellung des Friedens in Brüssel  . In Brüssel  , der Hauptstadt unseres westlichen Offupations­gebietes, ist soeben eine Ausstellung Soziale Fürsorge" eröffnet worden. Der Zweck der Ausstellung ist, die belgischen Volksmassen mit der deutschen   Sozialversicherung bekannt zu machen. Brüssel   ist eine kleine Weltstadt: hat man den militärisch Hart arbeitenden Bahnhof hinter sich gelassen, dann besticht auch heute noch das immer gleichartige und doch stets individuelle Bild der typischen Großstadt. Lebhafte Hauptverkehrsadern, reiche Spezial geschäfte, Warenhäuser, elegant gekleidete Frauen und viel, auffallend viel gesunde, wehrfähige Männer. Schon dies weist auf Spezial­probleme der Verwaltung und Bewirtschaftung dieses von uns be­jezten Landes hin, das so reich an Industrie und Weltmarktkund­schaft, an hohen Unternehmungsrenten und Gründungsenergien und doch so arm an sozialer Gesetzgebung ist.

Die großen Richtlinien der Ausstellung gliedern das zu Sagende in vier Gruppen. Sie zeigen die Organisierung und die Ergebnisse der staatlichen Versicherung für Arbeiter und Angestellte, dann das Wohnen der Arbeiter, die Bekämpfung der Volksseuchen, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten und Alkoholmißbrauch, und die Unfallfürsorge. Hier ist der einzige Anknüpfungspunkt der Ausstellung an den Krieg zu finden; die Unfallfürsorge wird unter besonderer Berücksichtigung der Kriegsbeschädigten gezeigt.

entwickelt

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- das Kino bietet alle Voraussetzungen dazu, dann meter( Zentral- Australien) und bis nach Rodriguez bei Madagaskar  , also fann sie eine ernsthafte Propagaudasprache und gutes Anschauungs- auf eine Entfernung von 4775 Kilometer vernommen. Erst jetzt material von bleibendem Werte werden. aber wurde, wie Overbeck mitteilt, in Erfahrung gebracht, daß die

Ein besonderes Problem der Ausstellung war es, in ihren durch diese Explosion hervorgerufene Erschütterung sich bis nach schriftlichen Erläuterungen und Hinweisen sich allen Besuchern ver- Deutschland  , also auf die ungeheuerliche Entfernung von 8000 Stilo­ständlich zu machen. Eine große Anzahl von Drucksachen findet sich meter, fortpflanzte. Am Sonntag, den 26. August 1883 geriet in drei Sprachen, deutsch  , französisch und flämisch. Auch die nämlich während der Predigt in der Hauptkirche zu Altona   ganz Generalhinweise sind dreisprachig. In dieser Hinsicht wird aber plötzlich der schwere große Kronleuchter im Mittelschiff ohne erkenn­wohl im Laufe der nächsten Wochen praktischerweise noch mehr ge- bare Ursache in schweres Schwanken, so daß wegen dieses schehen müssen. erschreckenden Wunders sogar die Predigt unterbrochen werden mußte. Nach zwei oder drei Tagen erhielt man dann die Nachricht von der Katastrophe in der Sundastraße, aber erst jetzt wurde durch genaue Durchsicht des gesamten Materials einwandfrei festgestellt, daß es sich damals um nichts anderes als um eine Fernwirkung der Katastrophe auf Krakatau   handelte.

Den belgischen Arbeitern ist der Besuch der Ausstellung mög­lichst leicht gemacht. Der Eintritt tostet nur 20 Centimes, das Kino ist für jedermann frei. Der Eisenbahnpreis ist für auswärtige Be­sucher auf die Hälfte herabgesezt; in der Ausstellung ist für billigstes Essen   Sorge getragen. Kurt Heinig  , Brüssel  .

Kleines Feuilleton.

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Der Krieg in der Umgangssprache.

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Es ist nur natürlich, daß der Krieg, der das ganze Denken Volksbühne: Shakespeares Sommernachtstraum". unseres Boltes beherricht, auch in den Ausdrücken und Bildern unserer Umgangssprache seine tiefen Spuren hinterläßt, daß überall, Gleichsam eine fortwirkende Gedächtnisfeier für den größten in den Reden unserer Staatsmänner wie in den Abhandlungen der Dramatiker aller Völker und Zeiten, den wir seit 150 Jahren, da uns Gelehrten, im täglichen Gespräch daheim und im Felde Gedanke seine Meisterwerte bekannt und innig vertraut sind, und drei Jahr- und Wort unter dem Bann der friegerischen Ereignisse stehen. hunderte nach seinem Tode mit Fug und Recht den unsrigen nennen: Interessante Beispiele für diese Tatsache teilte vor einiger Zeit so darf wohl die Wiederaufführung gerade des" Sommernachts- Prof. Karl Bergmann in den Grenzboten" mit. So bezeichnete in traums" erachtet werden. Keines Volkes Phantasie konnte ein munder- der Reichstagsverhandlung vom 6. April 1916 Dr. David die Aus­sameres Sommernachtsmärchen ersinnen, als es der süße Schwan führungen Ledebours als eine rücksichtslose Torpedierung" jeder vom Avon" gesungen hat. Es ist Poesie aus Urtiefen der Natur, die gesunden Logit und erregte mit dieser völlig ernst gemeinten Be­da erklingt, und deren herrliche Melodien und echt erschaute und merfung große Heiterkeit. Die Uebertragung dieser militärischen packend lebenswahr erschaffene Gestalten aus dem Volfe gewoben sind. Wendung auf ein so ganz anderes Gebiet wirkte also noch un­Wie tief wir aber heute in Shakespeares Geisteswelt eingedrungewöhnlich. Nicht minder merkwürdig wirkte der Ausdruck Lieb­gen, an Max Reinhardts Inszenierung des Sommernachtstraumes" inechts Feldwebelleutnants des Kapitals", womit er Renegaten der läßt sich beides: so Vertrautsein wie Bewunderung und Dankbarkeit Arbeiterklasse bezeichnen wollte. Andere Ausdrücke haben sich schon erkennen. Ja es ist wohl nicht zuviel, wenn wir sagen: Reinhardts heute vollkommen eingebürgert, so die Verbindungen mit Trommel­nachschaffende Künstlerphantasie habe uns die Dramen des großen feuer und Schützengraben. Der Ausdruck des Staatssekretärs Del­Briten recht eigentlich erst wieder neu gegeben. Daß die Spielbrück Schüßengraben des wirtschaftlichen Kampfes" hat seitdem in leitung, für die gegenwärtig Herr Maximikan Sladek zeichnet, sich ähnlichen Wendungen, wie geistige Schüßengräben" vielfach Nach­getreulich und mit großem Geschick in Reinhardts Bahnen zu bewegen ahmung gefunden. Ebenso spricht man von dem Trommelfeuer und zu halten weiß, ist gewiß verdienstlich. Noch dankenswerter it der Berleumdungen", das zuerst in einem Bericht des das Wert der mitwirkenden Künstler sowohl nach Sinze als Ge- österreichischen Kriegspreſſequartiers von den italienischen Zeitungen famtleistung gemessen. Urfräftig gehaben sich die echs Birger and gebraucht wurde, von einem Trommelfeuer von Noten", wie es die Festspieler, zuoberst Hans Waßmann  . Der nächtliche Waldzauber Vereinigten Staaten   nach Berlin   richteten, von einem Trommel­Rhythmus, das verliebte Vierblatt gibt sich köstlich in seiner zänfischen rief nach einem wirtschaftlichen Generalstab", der die wirtschaft­und Geiſterſpuk( Pud: Margarete Wellhoener) offenbart lebendigsten feuer behördlicher Verordnungen" in der Ernährungsfrage. Man Eifersucht. Traumhaftigkeit und Wirklichkeit lösen einander ab, ohne lichen Rüstungen" leite, und mehrfach ist der Präsident unserer der Einheitlichkeit zu entraten. Und Mendelssohns Musit webt Reichsbant, Havenstein, Generalgeldmarschall" genannt worden. deutsche   Waldromantik und derbrealistische Tanzkomik um die Märchen- Ebenso wurde der Begriff der Mobilmachung auf alle Gebiete des und Menschengestalten. Es gab viel ungezügelte Fröhlichkeit und Lebens übertragen, so daß z. B. ein Berliner   Theologe von der starken Beifall, dessen die Aufführung vollauf würdig war.

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ek.

Die größte Explosion der Welt. Die mit allen Mitteln der Technit aufs äußerste gesteigerte Wirkung der Explosionswerkzeuge verschiedenster Art- wie Bomben, Granaten, Schrapnells, See und Landminen   hat vielfach Unter­fuchungen und Berichte über die Fernwirkung von Explosionen her­vorgerufen. In diesem Zusammenhange ist es von besonderem Interesse, einer Explosion zu gedenken, die als die größte aller je­mals stattgefundenen Explosionen bezeichnet werden fann und nach den neuesten Untersuchungen in ihrer Wirkung über die ungeheure Entfernung von 8000 Kilometer fühlbar wurde. Es handelt sich um die Katastrophe auf der Insel Krakatau   in der Sundastraße, deren äußerste Fernwirkung erst jezt durch die von Th. Overbed gemachten Das Reichsversicherungsamt, mit Landesversicherungsanstalten Mitteilungen in der Naturwissenschaftlichen Monatsschrift" bekannt und Krankenkassen, die Angestelltenversicherung und der größte wird. Jene Riefentatastrophe, die im Jahre 1883 stattfand, übertraf deutsche   Unternehmer, die preußisch- hessischen Staatseisenbahnen, alle Explosionskatastrophen, die nach menschlicher Ueberlieferung zeigen eine Fülle von Photographien, Bilderstatistiken und Modellen. berzeichnet wurden. Zwischen dem 26. und 27. Auguſt Das Rote Kreuz gibt Anschauungsunterricht für Säuglingsschutz und jenes Jahres wurde nämlich die zwischen Sumatra   und Kinderfürsorge. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Java gelegene Insel durch eine Eruption des 840 Meter hohen Geschlechtskrankheiten und das Zentralfomitee zur Bekämpfung der Bulkans Nakata zur Hälfte vernichtet und der Berg in seiner ganzen Tuberkulose demonstrieren in ihrer bekannten eindringlichen Aus- Höhe ſentrecht entzwei geschnitten. Es erdröhnte ein Donner von stellungssprache. In der Abteilung für Unfallfürsorge und Kriegs- unbeschreiblicher Gewalt, meilenweit war das Meer mit Bimsstein invalidenfürsorge werden durch Kriegsverlegte Ersatzglieder vor- bedeckt, es bildeten sich neue kleine Inseln, und eine Flutwelle, die geführt. Die deutsche   Privatindustrie ist durch die. E. G. und in der Sundastraße 36 Meter hoch war, ging über Java und einige andere Firmen vertreten. Besondere Beachtung verdient das Sumatra   hin, alle Ortschaften an der Küste mit ihren Bewohnern Kolossaltino als Vermittler der Ausstellungsidee. Hier kann der vernichtend. Anstelle der verschwundenen Hälfte des Berges Rafata " Sientopp" auf eigenen Wegen fruchtbar wirken. Wir sahen den aber zeigte sich ein Meeresbecken von 200-300 Meter Tiefe. Man Verfuch der kinematographischen Erklärung der Angestelltenversicherung. schätzte die Höhe, bis zu welcher die Dampf- und Aschensäule der In bunter Folge wechselten Bilderstatistik, Szenen aus dem Leben Explosion emporstieg, auf nicht weniger als 30 stilometer, und auf des Kaufmannsgehilfen Müller  , Betriebsaufnahmen des Reichs- der ganzen Erde machten sich Dännmererscheinungen bemerkbar. versicherungsamts, Schilderungen einer Heilanstalt und ähnliches. Nach den damals verzeichneten Ermittelungen wurde der Donner der Diese Sprache ist neu und sinnenfällig; wird sie zur Meisterschaft Explosion in Entfernungen von 2900 Kilometer( Manila  ). 3600 Kilo­

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Für tot erklärt.

Beer Ernst Wichert  .

Sie selbst?" wiederholte sie mit dem Ausdruck des Zweifels. Was sollten Sie wohl mit einer Fischerkate an­fangen wollen?"

Das kann ja dem Verkäufer gleichgültig sein," meinte er. Ich zahle einen guten Preis, und Euch ist geholfen."

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Es geht nicht," sagte sie nach einer Weile ernst. Das Gericht erlaubt es nicht. Wenn's aber auch ginge, so würde ich wissen, daß es nicht Ihre Absicht sein kann, das Grundstück zu erwerben, das Ihnen ganz unnüß wäre. Ich verstehe Sie wohl; Sie haben ein gutes Herz und wollen mich nicht in Not lassen, weil Sie weil Sie meines Mannes Freund waren und vielleicht so viel übrig haben, um ein gutes Werk tun zu können. Das mag Ihnen der liebe Gott vergelten, daß Sie auch nur daran gedacht haben. Aber annehmen kann ich Ihr Anerbieten nicht, das wäre ein Unrecht."" Es wurde ihm recht warm ums Herz, wie er sie so freundlich über sich sprechen hörte und in ihre lieben Augen jah. Ich bin gar nicht so uneigennüßig, wie Du glaubst," antwortete er. Ich hätte meine Bedingungen zu stellen, und wer weiß, ob Dir die den Preis wert wären."

,, Bedingungen?"

nommen."

" Ja wohl! Ich will nur kaufen, wenn ich alles mit kaufen kann, was sich im Hause befindet nichts ausge­Das war der eigentliche Trumpf, den er ausspielen wollte, und er war innerlich recht froh, daß es ihm geglückt war, ihn auf so ungezwungene Manier anzubringen. Das ist nicht viel, Herr," antwortete sie, ohne die Ver­Das ist nicht viel, Herr," antwortete sie, ohne die Ver­fänglichkeit seiner Bedingung zu merken." Wir haben nur die einfachsten Wirtschaftssachen, und das Fischereigerät ge­hört sowieso zum Hause. Es kann für Sie wenig Wert haben." Nun kam doch die Reihe an ihn, verlegen zu werden, denn er mußte deutlicher mit der Sprache heraus. Ich sage alles, nichts ausgenommen!" wiederholte er nachdrücklich und stockte wieder. Und dann kam ihm plöglich ein glücklicher Ge­danke, der weiter half. Er faßte das Kind mit beiden Händen, hob es auf seinen Schultern und sagte: Auch der kleine Peter muß dabei sein."

O, der bleibt bei der Mutter!" erwiderte sie schnell und ängstlich, indem sie den mit den Beinen strampelnden und weinenden Jungen wieder an sich nahm und an die Brust drückte.

haben."

Oder die Mutter bei ihm," ergänzte er lachend. Nein, fie sollen sich nicht trennen; aber ich möchte sie beide für mich Nun ging Annika das Verständnis auf. Sie trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf die Bank. Ihr war so beklommen, daß sie am liebsten hätte aus dem Hause laufen und draußen frische Luft schöpfen mögen. Er aber folgte ihr, setzte sich dicht neben sie und ergriff ihre Hand, um sie nicht fortzulassen. Sie sollte mun alles hören.

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feelischen Mobilmachung" sprechen konnte. In noch höherem Grade ist die Umgangssprache unserer Feldgrauen selbst von solch friege­rischen Bildern erfüllt. An ihr Tun und Treiben wird unwillkürlich mit dem Militärischen in Verbindung gefegt. Da heißen etwa ges füllte Flaschen Blindgänger" und geleerte Ausbläser"; das Wort Sappen" muß Bewegungen sehr verschiedener Art ausdrücken: man Der Soldat nimmt fappt sich in Ruhestellung, auf Urlaub". Deckung oder volle Deckung", nimmt Stellung", wenn er schlafen geht. Ein struppiger Bart ist ein Drahtverhau", und solcher treffenden und humorvollen Vergleiche gibt es gar viele in der Um­gangssprache des Feldsoldaten.

Notizen.

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Kriegsvorlesungen fündigt das eben erschienene Vorlesungsverzeichnis der Berliner   Universität für das Winter­semester in größerer Bahl an; u. a. wird Prof. Köbner über die rechtliche Organisation der deutschen Kriegswirtschaft", Prof. Jastrow über Wirtschafts- und Verwaltungsprobleme in und nach dem Kriege", Prof. Zimmermann über Die Deckung des Lebens­bedarfs in Friedens- und Kriegszeiten" lesen. Unter den aktuel­len" Vorlesungen der medizinischen Fakultät befindet sich auch eine von Prof. Langstein über Die durch den Krieg bedingte Not­wendigkeit gesteigerter Kinderfürsorge, ihre Wege und Ziele", und eine von Prof. Nicolai über den Strieg als biologischen Faktor in der Entwicklung der Menschheit".

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Gin Jean Jacques Rousseau Museum   soll in Genf   gegründet werden. In der Hochschulbibliothek wird für die­jen 3wed ein besonderer Saal eingerichtet, und mehrere Rousseau verehrer haben ihre Sammlungen oder wertvolle Stücke daraus für die neue Gründung zur Verfüngung gestellt. Als wertvollster Gewerb gilt die Handschrift des Emil". Versprochen wurden auch Kunstgegenstände und Bildnisse, die auf das Leben und die Werke Rousseaus Bezug haben.

zu vermachen, als ob's die meinigen wären. Und, weiß Gott  ! Annika, ich habe gewünscht, daß Du mit Peter Klars glücklich sein möchtest und er mit Dir, und fein böser Gedanke ist mir in den Sinn gekommen, solange er lebte. Es ist mir auch schwer zu Herzen gegangen, als ich hörte, er sei mit seinem Schiff untergegangen und elendiglich umgekommen, denn er blieb doch mein Freund, und Du verlorst einen lieben Mann und den Vater Deines Kindes. Aber das darfst Du mir nicht verdenken, Annika, daß die alte Hoffnung wieder bei mir auf­lebte, als es gewiß wurde, daß er gestorben sei und Du nun wieder ledig wärst und für mich zu haben. Ich wollte Dir Beit laffen, Dich mit Deinem Schmerz auszusöhnen, und so habe ich bis jetzt still gewartet. Aber als es neulich der Zu­Du weißt, Annika," flüsterte er ihr zu, und seine fall fügte, daß wir wieder zusammentrafen, da wurde ich mit Stimme zitterte dabei anfangs merklich, Du weißt ja, daß mir einig, nicht länger zu zögern und Dir ein offenes Ge­ich Dir nicht seit gestern gut bin, auch nicht seit ehegestern. ständnis zu machen. Und nun ist's gesagt, Annika, mit viel Es sind Jahre darüber vergangen, seit Du von der Grenze zu viel Worten, aber doch vom Herzen heraus. Sprich Du nach unserem Dorf kamst; damals ein junges Mädchen, dessen nun willst Du meine Frau jein?" Herz noch ganz frei war. Und schon damals, gleich als ich Sie hatte ihm still und in sich versenkt zugehört; nur Dich am ersten Sonntag in der Kirche sah, wußte ich, daß manchmal zuckte leise ihre Hand, wenn er ihres Mannes er­ich Dich lieb haben müßte, wie keine andere auf der Welt. wähnte, oder ihres Kindes. Auch als er schon schwieg, änderte dh) gab Dir's auch später zu erkennen, so gut ich es verstand, sie ihre Haltung nicht, sondern sah eine Weile vor sich hin. aber da ich schüchtern war und mich wenig vordrängte, mag Was er gesprochen, hatte sie tief bewegt, und sie wußte nun wohl nicht viel davon zu sehen gewesen sein. Oder ich habe nicht, wie sie ihm antworten sollte, ohne ihn zu kränken. Erst Dir auch nicht sonderlich gefallen, wie nun einmal meine Art als er ihre Hand drückte und sich zu ihr überbeugte, richtete war. Ich konnt's Dir nicht sagen, weil ich abhängig war, sie sich auf, schüttelte langsam den Kopf und sagte:" Für aber ich hoffte, Du würdest noch ein paar Jahre Zeit haben, mich ist er ja noch immer nicht tot." und dann wollt ich vortreten. Ganz für mich allein vermochte haber doch nicht zu behalten, und als ich es dem einzigen sollt ihn in treuer Erinnerung halten, und ich will ihn mit Er soll's auch nicht sein," entgegnete er mild; Du ich's mitteilte, vor dem ich glaubte kein Geheimnis haben zu dür- Dir beweinen. Aber von dem Gedanken mußt Du Dich ent­fen, da verlor ich den Freund. Das fonnt ich freilich nicht wöhnen, daß er zurückkehren könne; das hieße Dein ganzes wissen, daß er selbst Dich liebte, und daß Du ihm im Ge- Lebensglück zerstören und dieses Kind einem traurigen Schid­heimen schon zugetan warst. Es war ein schwerer Schlag, fall überliefern. Denn Du wirst zu stolz sein, von mir etwas auf, denn ich wollte dem Freunde nicht entgegenstehen. Ich und wenn Du auf Dich allein angewiesen bist, wie willst Du als ich's erfuhr, und von dem Augenblick an gab ich Dich ganz anzunehmen, nachdem Du meine Hand ausgeschlagen hast, ging Dir aus dem Wege, aber je länger ich Dich nicht sah, für den Knaben sorgen? Freilich, wenn Du mir ganz ab­desto größer wurde die Sehnsucht nach Dir. Das machte geneigt bist und meinst, nichts für mich fühlen zu können, mich ganz frank, so daß die Leute sagten, ich würde nicht lange dann wär's besser, Du sagtest mir es geradezu: denn es leben. Und ich freute mich darüber, weil ich doch wenig vom fönnte doch kein Segen sein bei solcher Ehe, zu der sich der Leben hatte und nicht einmal einer Menschenseele flagen eine Teil widerwillig zwingt. Aber wenn ich Dir nicht ganz fonnte, was mir fehlte. Erst als Dein Hochzeitstag gewesen gleichgültig bin wenn Du nicht daran verzweifelst, mich war, wurde ich ruhiger, aber vergessen konnte ich Dich doch lieb gewinnen zu können, wenn Du meinen Worten ver­nicht und nicht aus meiner Stube über das Haff nach der traust, daß ich Deinem Kinde ein zweiter Vater sein will, weißen Nehrung schauen, ohne an Dich zu denken und mein dann laß alle Rücksichten fallen, Annika, und nimm mir die altes Leid aufzufrischen. Ich hatte mir vorgenommen, ledig Hoffnung nicht, von der ich lebe." zu bleiben und einmal mein Hab und Gut Deinen Kindern ( Forts. folgt.)

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