mit seinen Schulden alle anderen Staaten der Welt. Es be- trugen dieselben nämlich im Jahre 1793: In Großbritannien  ..... 280,000,000 Pfd. St. Auf dem europäischen Continent. 202,000,000 In den Ver. St. von Nordamerika 15,000,000, In Britisch-Indien..... 8,000,000 zusammen 505,000,000 Pfd. St. Im Verlaufe von weiteren zwei Jahrhunderten, innerhalb deren Europa   in Folge der französischen   Revolution und des ihr folgenden französischen ersten Kaiserreichs von den heftigsten, den ganzen Continent erschütternden Kriegen heimgesucht wurde, verdreifachte sich der Schuldenstand namentlich der europäischen  Staaten, wie aus nachstehenden Ziffern aus den Jahren von 1815 bis 1820 hervorgeht: Großbritannien  ....... 902,000,000 Pfd. St. Europäischer Continent.... 570,000,000 Verein. Staaten von Nordamerika   26,000,000 Andere amerikanische   Staaten.. 3,000,000 Britisch-Indien....... 29,000,000 zusammen 1,530,000,000 Pfd. St. Nun folgt eine Zeit des Friedens und der Ruhe in den euro päischen Staaten. Großbritannien   fing an seine Schulden zu ermäßigen, während die anderen europäischen   Staaten mit Ausnahme Preußens ihre Staatsschulden ziemlich stark zu vermehren begannen. Es betrugen die Staatsschulden demnach In �Großbritannien  ..... 870,000,000 Pfd. St. Auf dem europäischen Continent. 746,000,000 In den Ver. St. von Nordamerika 47,800,000 In den anderen amerik. Staaten. 60,000,000 In den englischen Kolonien... 6,600,000 In Britisch-Indien..... 50,000,000 zusammen 1,780,400,000 Pfd. St. Diese enorme Schuldenlast, namentlich der europäischen  Staaten, vermehrte sich seit diesem Jahre in noch viel größerem Maßstabe und es betrugen dieselben im Jahre 1870: In England.... 870,000,000 Pfd. St. Im sonstigen Europa.. 2,165,000,000 In Amerika  ..... 765,300,000 In Asien  ..... 104,716,000 In Australien  .... 35,744,000 In Afrika  .... 39,655,000 w zusammen 3,980,415,000 Pfd. St. Nach dem Jahre 1870 trat in Folge des deutsch  -französischen Krieges wiederum eine neue starke Vermehrung der Staats- schulden Europas   ein und es betrugen dieselben im Jahre In Großbritannien  ..... 775,000,000 Pfd. St. Auf dem europäischen Continent. 2,772,640,000 In Amerika  ....... 774,867,000 In Asien  ........ 131,410,000 In Australien  ....... 48,607,000 In Afrika  ....... 75,365,000 zusammen 4,577,889,000 Pfd. St.  Die Staatsschulden der Welt repräsentirten hiernach im Jahre 1876 die anständige Summe von über 95,000 Millionen, sage: Fünfundneunzigtausend Millionen Mark, und wird diese Summe noch respektabler, wenn man bedenkt, daß dieselbe nur einen Theil des in Papieren investirten Kapitals darstellt. Rechnet man diese Staatsschulden nur mit vier Prozent durchschnittlich verzinst, was wohl Niemandem als zu hoch gegriffen erscheinen kann, so ergiebt sich eine jährliche Zinsenlast von nahezu 4000 Millionen Mark, welche in die Taschen der Inhaber der Staats- fchuldentitel, d. h. der Bankiers, Rentiers und Kapitalisten fließt, die neben den anderen laufenden Ausgaben, als da sind: Civil- listen, Militär und Marine-c., lediglich der Staat, d.h. das arbeitende Volk, aufzubringen hat. Allerdings gelangt einTheil dieser ungeheuren Zinsenmasse gegenwärtig nicht zur Auszahlung, wie z. B. seitens der Türkei  , Spamens und einiger amerikanischen   Republiken. Rechnet man diesen Ausfall im Maximum auf 500 Millionen Mark, so bleiben doch noch immer etwa 3500 Millionen Mark Staatsschuldenzinsen zu decken. Daß diese Wirthschaft endlich ein Ende nehmen muß, ist klar; ebenso klar aber ist, daß ihr Ende sein wird der Staatsbankerott, der zum Sozialismus führt. tischer Reden sein. Man könnte sogar Papageien dazu ab- richten. Sodann aber verbietet der Bundestagsbeschluß politische Reden nur, wenn sie bei Volksversammlungen und Volksfesten gehalten werden, unter welche Kategorie man die Versamm- lungen der Mitglieder eines ortspolizeilich erlaubten Gewerbe- Vereins durchaus nicht bringen kann. Der Artikel 3 des Bundes- tagsbe'schlusscs ist also in keiner Weise anwendbar. (Schluß kolgt.) Irren ist russisch. Aus dem Hauptquartier des Kaisers Alexander dalirt Gornji Stüde», 26. Oktober, ist an den Baron Hup- mann auf Simcnau in Erwiderung eines telegravhischen Glückwunsches zum Siege bei Kars   nachstehende telegravhische Antwort eingelaufen: Der Kaiser dankt bestens für die Glückwünsche zu dem errun- genen Sieg. Se. Majestät ist sehr ei freut über diese Anerkennung der Tapferkeit Seiner Truppen. Wir Alle sind glücklich über dlc Sympathien, deren unser erhabener Herrscher sich in Deutschland   er- freut. Suworosf." Soviel dieVolkszeitung" weiß, ist der vorgenannte Baron Hupp- mann ein Russe, und zwar der Begründer der C'garettenfabrik La Ferme in Petersburg  . Vor einiger Zeit las sie in den Zeitungen, daß derselbe Baron Huppmann sich um Lieferungen für die russische Armee beworben habe. Der alte Wrangel ist am 1. November in Berlin   gestorben. Er war im April 1784 in Stettin   geboren. Reichsfeindliches. Durch die liberale Presse geht folgende Notiz:Der bekannte Lieblingshund des Fürsten Bismarck, Sultan  , ist in diesen Tagen in Varzin vonboshafter Hand" erschlagen worden." Späte Selbsterkeuntniß. DasLeipziger Tageblatt  " er- klärt, daß die wirksamste Bekämpfung der Sozialdemokratie in der Thätigkeit für die Hebung des arbeilenden Volkes liege. Bis jetzt glaubte das B'att, daß das Schimpfen das einzige Kampfesmittel sei.. Das Kammergericht in Berlin   entschied gegen den Grasen § ermann von Arnim und den früheren Redakteur derReichsglocken" . Gehlsen wegen Bismarckbeleidigung. Graf Arnim wurde zu vier Wochen, Gehlsen zu 4 Jahren verurtheib. Correipondenzen- Nerli».(Prozeß gegen Most und Baumann.) Auf der Anklagebank der VII. Kriminal-Deputation des Stadtgerichts erschienen am 27. Oktober der Redakteur derBerliner Freien Presse", Reichstags-Abgeordneter Joh. Most und der Schriftsetzer und Redakteur desMärkischen Volksfreund" Aug. Baumann. Den Gerichtshof bildeten: Stadtgerichts- Direktor Reich(Vor- sitzender) und die Stadtgerichts-Räthe v. Ossowski und v. Ma- komaski(Beisitzende). Die Anklage führt Tessendorf. Most wurde im Jahre 1870 in Gemeinschaft mit Heinrich Oberwinder  , Andreas Scheu   und Genossen vom Wiener   Schwurgericht wegen Hochverraths zu drei Jahren schweren Kerkers verurtheilt, in Folge einer Amnestie jedoch bald wieder in Freiheit gesetzt. Gleich darauf wurde Most in Oesterreich   des Landes verwiesen und siedelte nach Chemnitz   über, woselbst er die Redaktion der Chemnitzer Freien Preffe" übernahm und im Jahre 1874 und 1877 zum Reichstags-Abgeordneten gewählt wurde. Außer wegen vielfacher Preßvergehen wurde Most im Jahre 1874 wegen zwei in Berliner   Arbeiter- Versammlungen gehaltener Reden auf Grund des§ 130 des Straf-Gesetzbuches von dem- selben Gerichtshofe, vor dem er heute stand, zu 1'/- Jahren Ge- fängniß verurtheilt. Baumann ist der verantwortliche Redakteur des im Verlage der Allgemeinen Assoziations-Buchdruckerei er- scheinendenMärkischen Volksfreund". Baumann war bei den letzten Reichstagswahlen der Kandidat der Sozialdemokraten im zweiten Berliner   Reichstagswahlkreise und erhielt weit über 4000 Stimmen. Das Auditorium war heute überfüllt. Jnkri- minirt waren zwei Leitartikel derBerliner Freien Presse", überschrieben:Gewalt und Gefetz" und dieFesttage des Prole- tariats." Der erste Artikel ist aus§ 131, der zweite aus§ 130 angeklagt. Desgleichen zwei längere Artikel, welche aus einer Aneinanderreihung der von Adolph Strodtmann aus dem Fran- zösischen übersetzten Proletarier-Liedern, welche auch in den Märkischen Bolksfreund" übergegangen waren, bestanden, und dadurch auch Baumann auf die Anklagebank geführt hatten. Tesiendorf führte aus: Die Anklagen gegen dieBerliner Freie Presse" dürften dem Gerichtshofe nicht unbekannt sein. Frühere Redakteure dieser Zeitung, Milte und Dolinski, seien von dem- jclben Gerichtshofe zu sehr langen Freiheitsstrafen verurtheilt worden und gegen den jetzigen verantwortlichen Redakteur der Berliner Freien Presse" Finke schweben cbcnfiills mindestens 20 Prozesse. Fast jede Nummer derBerliner Freien Presse" enthalte eine offene Aufreizung zur Gewalt. Es werde ganz offen gesagt: Die Arbeiter müssen in fortwährender Unzufrieden- heit erhalten werden. Die destruktiven Forderungen der Sozial- demokratie seien bekannt. Daß sie ihre Umsturzpläne nicht auf friedlichem Wege zur Geltung bringen wolle, werde am Aller- wenigsten der Augeklagte Most behaupten können, der bereits von demselben Gerichtshofe wegen Aufreizung zu Gewaltthäfig- leiten zu 1'/- Jahren Gefängniß verurtheilt worden sei. Most sagte damals: Die herrschenden Klassen haben zu wählen zwischen Reform und Revolution. Die Sozialdemokraten werden doch etwa nicht glauben, daß unsere Fürsten freiwillig zu Gunsten einer sozialdemokratischen Republik abdanken und die besitzende Klasse, die sogenannte Bourgeoisie, sich ihres Besitzes gutwillig entäußern werde. Der§ 130 erfordere picht, daß der Auf- reizung sofort die T*:t folge. Nun bedienen sich die Sozial- dcmokraten bei fast allen ihren Artikeln stets der Klausel: Nur auf friedlichem Wege wollen wir unsere gesteckten Ziele erreichen. Es sei dies eine Gcneral-Klausel der Sozialdemokraten, die ihnen aber in Zukunft wenig helfen solle. In welcher Weise wollen denn die Sozialdemokraten anders ihre Ziele erreichen? Die Sozialdemokraten sagen: Auf dem Wege des Gesetzes, das glauben sie aber wohl selbst nicht, daß sie jemals ohne Blut- vergießen zur Regierung gelangen werden, denn nur dann können doch die sozialistischen   Pläne auf dem Wege des Gesetzes zur Geltung gelangen. Die Anklage inkriminire nun: 1) den Leit- artikel vom 31. August d. I. mit der UeberschriftZwei Fest- tage des Proletariats", 2) den Leitartikel vom 26. Septbr. d. I. mit der UeberschriftGewalt und Gesetz", 3) zwei Gedichte mit der UeberschriftFranzösische Proletarierlieder", deren erster Theil imMärkischen Volksfreund" abgedruckt war. In dem ArtikelZwei Festtage des Proletariats" wurde der 18. März von 1848 und 1871 und der Todestag Lassalle's verherrlicht. In dem zweiten iukriminirten Leitartikel werden alle Gesetze als Gewaltsakte bezeichnet, also die Achtung vor den Gesetzen direkt untergraben. Bei den französischen   Proletarierliedern könnte man vielleicht einwenden: Dieselben berühren blos französische Zustände zur Zeit der Pariser   Junischlacht. Er müsse jedoch bemerken, daß der größte Theil des Inhalts auf die jetzigen deut- chen Verhältnisse wohl zu übertragen sei. Insbesondere sei das Lied vom Brode, das den gegenwärtigen wirthschaftlichen Roth- 'iand schildere und das sogenannte Recht auf Arbeit betone, für die Berliner   Verhältnisse sehr bezeichnend. Er beantrage gegen Most eine Gesammtstrafe von 2 Jahren und gegen Naumann 6 Monate Gefängniß. Hierauf ergriff Most das Wort, um in einstündiger Rede die Ausführungen Tessendorff's zu widerlegen. Er wies zunächst nach, daß es nicht genüge, öffentlich aufgereizt zu haben, noch viel weniger genüge ein Geueigtmachen zur Gewaltthäligkeit, wie dies Tessendorf meine, sondern es sei durchaus nöthig, dies in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise gethan zu haben, um straffällig zu sein. Zahlreiche Auszüge aus den Werken unserer bedeutendsten Straf-Rcchtslehrer. wie Oppenhoff, Schwarze und Pezold, rechtfertigten diese Ansicht. Ferner habe Tess-ndorf kein Recht, daraus, daß er(Most) bereits ivegen Auf- reizung u. s. w. bestraft sei, zu folgern, daß er auch jetzt dies Vergehen begangen habe. Der Staatsanwalt würde vielmehr nicht im Stande sein, ihm auch nur eine Person nachzuweisen, welche aufgereizt sei, oder andererseits sich durch die Furcht vor Gewaltthätigkeiten beeinträchtigt gefühlt habe. Was speziell die einzelnen Anklagen betreffe, so liege in der Aufforderung, Män- nern nachzueifern, die für eine Idee Großes geleistet hätten, ja im Dienste dieser Idee gefallen seien, durchaus nichts Straf- würdiges. Der Abdruck der französischen   Proletarier-Lieder sei kein Vergehen, sondern ein Verdienst. Uebrigens seien diese Lieder bereits vor Jahren durch Strodtmann gesammelt und herausgegeben, ohne beanstandet zu werden, da Jedermann ein- ehe, daß diese Sammlung für den künftigen Kultur- und Literar- Historiker von unschätzbarem Werth sei. Sic geben so recht ein Bild von den Stimniungen der arbeitenden Bevölkerung Frank­ reichs   in jener Zeitperiode. Da, wie gesagt, die ganze Samm- lung straflos ist, können docki unmöglich einzelne Lieder strafbar sein, ebensowenig die von Most verfaßten verbindenden Text- worte, welche lediglich historische Betrachtungen enthielten und sich ausschließlich mit französischen   Zuständen beschäftigten, ohne irgend welche Hinweise auf deutsche Verhältnisse zu machen. Der,,......... 0..,,,,. vierte inkriminirte Artikel endlich,Gewalt und Gesetz", könne nungs- und Personenvcrhältnisse erstreckten, ein jähes Ende be- schon deshalb nicht strafbar sein, weil er die lautere Wahrheit reitet, indem sie beschloß, die gesetzlich gestatteten geschlpsienen enthielte. Es seien aufgezählte Beispiele und Beweise dafür Versammlungen bis auf Weiteres gänzlich fallen zu lassen, wobei vorhanden, daß zwischen der Regierung einerseits und einzelnen i sie den aufmerksamen Polizisten ein hübsches moralisches Wasch- Fraktionsführern wie Bennigsen, Lucius andererseits, über die Köpfe des Reichstages hinweg, Compromisse geschlossen seien, gegen welche in den ersten Berathungen einzelne Abgeordnete der schließlich compromittirenden Parteien selbst geeifert hätten. Aus allen diesen Ausführungen ergebe sich zur Genüge die Straflosigkeit und beantrage er daher seine völlige Frei- sprechung. Das Urtheil ist den Lesern desVorwärts" bereits bekannt: Most wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt, Bau- mann dagegen freigesprochen. Aerlin, 2. November. Die beiden ersten Vorträge, welche Dr. Dühring am Freitag den 26. und am Dienstag den 30. Ok- tober vor ungefähr 300 Zuhörern Herren und Damen.   hielt, boten mancherlei interessante und gewisse Verhältnisse der Gegenwart treffend charakterisirende Beiträge. Die vorgeführten Thatsachen liefern eine Kritik des verrotteten, eingefleischten Zunftwesens, welches, eine Geburt des Mittelalters, noch heute die Wissenschaft in seinem Zopfthum gefangen hält, und das sich sonst dem Auge der Oeffentlichkeit sehr geschickt zu entziehen weiß. Wir Laien sind es so gewohnt, mit gewisser ängstlicher scheu zu den Herren aufzublicken, die dort oben auf dem Olymp der Wissenschaft, derAufklärung" thronen. Bei uns Deutschen   ist dieser Olymp nachgerade zu einem Chimborasso angewachsen, der für uns nur böhmische Berge gebiert. Böhmische Berge, glaubten wir einst; aber wir kommen allmählig dahinter, daß es Mäuschen sind. Es wird uns immer klarer, daß jene Gott- heiteu des Abstrakten auf Kosten des gedrückten Volkes sich unnützen Phantastereien und dumpfem Brüten hingeben, um Spinngewebe zu bilden, in die derUnterthanenverstand" ge- fangen wird, damit er noch dumpfer werde. Anstatt in Wahr­heit zu werven, wozu sie berufen sind: Lehrer des Volkes, Diener der Aufklärung, Kämpfer gegen Aberglaube und Unverstand, be- arbeiten jene Ritter vom Geiste die Grundsätze der Verkuechtung, in der das Volk schmachtet, wissenschaftlich und blicken auf den Pöbel zu ihren Füßen mit Verachtung herab. Ehemals fürch­teten Kirche und Staat die Wissenschaft; in neuerer Zeit warf sich letzterer zu ihrem Beschützer auf. d. h. er nahm sie in seinen Sold, und die Jünger der Aufklärung, des Fortschritts von Einst ließen sich zu einer recht stattlichen Polizeigarde abrichten, die den Geist derKanaille" im Zaume zu halten und den gei- stigen Fortschritt nach den Wünschen der herrschenden Klassen zu modifiziren hat. DieseGarden der Wissenschaft" haben sich allmählig zu einer festen, zäh aneinanderhängenden Cor- poration ausgebildet, die das Privilegium hat, sich, wie Dühring sagt, durch Inzucht fortzupflanzen. Es ist einleuchtend, daß eine solche festwurzelnde Polizeieinrichtung für den wahren Fortschritt ein schweres Hemmniß ist. Jede freiheitliche Regung im wissen- schaftlichen Gebiete sucht man schon im Keime in das eigene Feld zu verpflanzen, um sie dort nach Kräften zu beschneiden, d. h. zu einer Mißgeburt zu verzerren. Sind die neuen Ideen zu gefährlich, so sucht man sie zu ersticken; dringen sie dennoch durch, so werden sie in Acht und Bann gethan. So ergeht es z. B. den sozialistischen wissenschaftlichen Schriften, sie sind die Pariahgestalten in der Literatur.   Es ist ein schwerer Posten, gegen dieses stärkste der feindlichen Bollwerke anzukämpfen; einen Augiasstall zu reinigen, sind Riesenkräfte nothwendig, und mit dem in Rede stehenden würde es selbst ein Herkules kaum er- vlgreich aufnehmen. Es muß? es wird hell werden; was man uns jetzt als Licht zu bieten wagt, ist.der blasse Schimmer eitlen Flittergoldes, ist nicht die Wahrheit, nach der das Volk verlangt. Die Wissenschaft muß sich reinigen von dem Wüste, der ihr an- haftet, muß herabsteigen von ihrem Throne, muß Eigenthum des Volkes werden. Wer dieses Ziel erstrebt, verdient die Unter- stützung jedes aufrichtig denkenden und ehrlich handelnden Mannes. Kamvurg. Der hiesige liberale Reichswahlverein, der aus den bekannten 10,000 Hamburger Männern besteht, will eine Agitatorenschulc errichten und ladet solche Mitglieder, welche in öffentlichen Versammlungln den Sozialdemokraten entgegentreten wollen, ein, an dem Redeerlernuugsunterricht theilzunchmen. Der Secretär der Gewerbekammer mit demberühmten" Namen Schulze wird zunächst vier Vorträge über die soziale Frage halten, deren Grundlage die Kinderfibel des Herrn Schulze aus Delitzsch  , genannt Arbeitercatechismus, bildet. Nach eichulze sollen die Herren Schmidt, Reichsboie außer Dienst, und die Herren Reichstagsabgeordneten Bauer und Möhring au die Reihe kommen; ihre Vorträge behandeln ihreThätigkeit" im deutschen   Reichstage. Auch der berühmte Herr Müller und der noch berühmtere Herr Schneider haben denSozialistentod" in der Tasche und wollen ihn in glänzenden Vorträgen zum Besten geben. Den letzten Vortrag des ersten Cyklus hält der allbekannte und allverehrte Herr Meier; der letztere der Herren und Herr Möhring sollen die Bedingung gemacht haben, daß sie bei ihren Vorträgen die Schlafmützen aufbehalten dürfen. Schutze, Müller Schmidt, Schneider Bauer, Meier da haben wir sie glücklich beisammen die glänzenden Namen der deutschen  Reichsphilister, die Vertreter der antisozialistischen Weisheit undHamburg   ist ein schönes Städtchen" Schrumm! Kalle, 1. November. Der Zorn eines unsererverdienst- vollen" Polizeibeamten lenkte sich kürzlich gegen eine Correspon- denz aus Halle, welche die Bourgeois-Bettelei geißelte. Hie und da wurde nach der Person des Verfassers geforscht, aber Nichts von Belang ermittelt. Um nun aber wenigstens ein Opfer für das empfindlich berührte Stieber Genie zu haben, ging derVerdienstvolle" in das Comptoir der Maschinenfabrik des Herrn Zimmermann u. Comp, und theilte einem Meister der Fabrik mit, daß der Schlosser D. ein ganz gefährlicher Mensch sei, der erst am letzten Fest der Sozialdemokraten theilgenommen habe und vielleicht auch der Verfasser des bcrcgten Artikels sei. Bis jetzt ist D. noch nicht entlassen, hoffen wir, daß die Fabrik- Herren° solches Denunciantenwesen verachten und ihm nicht die gewünschte Folge geben. Der Arbeiter muß sich schwere Steuern abdarben, um diesenVerdienstvollen" hohe Gehälter zu ge- währen, zum Dank dafür soll er in's Elend gestoßen werden. Stuttgart  , im November. Langedauernde Kämpfe der hie- sigen Partei mit den Polizeibehörden, die besonders um die Zeit der Wahlen, mit Beginn' des Jahres, einen heftigen Charakter annahmen, haben uns nach einigen Schwankungen in denen wir Monate lang von aller offiziellen Beaufsichtigung befreit blieben die Ueberwachung auch unsmr geschlossenen Ver­sammlungen durch 35 Polizisten im Civilrock hinterlassen. Durch eine an die Regierung gerichtete Beschwerde erfuhren wir, daß diese kühne Auslegung des Würtcmbergischen Vereins- und Versammlungsrechts sich auf einige bisher nicht aufgehobene Ordonnanzen stütze, die der herzogliche Hof im 17. Jahrhundert in der Blüthe der Fürstenmacht �allhier erlassen hat eine Entdeckung, die dem antiquarischen Scharfsinn unserer Regierenden alle Ehre macht. Gestern hat nun die Partei diesen vertrau- lichen Aamilienbeziehungen, die sich auf Notirung unserer Rech  -