der Volkswirtschaft in den Dienst der

zu

Die nächste Kriegsgefahr

Der Hitler- Faschismus kommt ins Spiel

Inzwischen hat Hitler   in Kiel  

er­

ges. Sie zu verschaffen, mußten die elen­den Löhne und Gehälter immer mehr ge­drückt werden, um die Produktion für den Konsum zu drosseln und alle Produktions­kräfte für die Herstellung des Kriegs­materials freizusetzen. Sie zu schaffen, mußte die Einfuhr der Lebensmittel einge­Das Reichspropaganda mini­Während in Genf   verzweifelt nach-| bot der Rückgabe eines Mandates schränkt werden, um die Einfuhr der deutsche Kolo- sterium hat am 30. August die Presse Kriegsrohstoffe zu steigern, mußten kost- sungen gesucht wird für die unlösbare über ehemalige spielige Ersatzproduktionen mit staat- Frage, wie kriegslüsterne Diktaturen in ein nien an Deutschland   noch einen Trumpf in angewiesen, in großer Aufmachung auf die lichen Mitteln gefördert, die Nahrungs- System der kollektiven Sicherheit und des der Hand, der wohl selbst sehr hohe italieni  - Kolonialfrage einzugehen. Befehlsgemäß veröffentlichte die Presse einen Auszug freiheit< mit verschwenderischem Aufwand Friedens eingebaut werden können, schiebt sche Karten sticht.<< sich die deutsche Diktatur hinter Hier handelt es sich nicht um Kombi- aus einem Artikel des Londoner  » Sun­errungen werden. Um dies alles zu finan­zieren, mußten sämtliche liquiden Mittel den Kulissen langsam ins Spiel. In einem nationen, sondern um die Lüftung eines day Dispatch über die deutschen   Ko­Aufsatz der> Basler Nationalzeitung Zipfels des Schleiers der modernen Ge- lonialforderungen, in dem die Vermutung Kriegsführung gestellt, die Einlagen der( Nr. 391), der großes Aufsehen erregt hat, heimdiplomatie. Ein deutscher   Vorstoß zu- ausgesprochen wurde, daß Deutschland   im heißt es: nächst in der Kolonialfrage wird September offen mit seinen Kolonialforde­Sparkassen, der Banken, der Versiche­>> Dazu kommt ein Letztes und das ist die propagandistisch bereits vorbereitet. Am rungen hervortreten werde. rungsgesellschaften in Rüstungswechsel deutsche Sphinx. Auch hier haben gehei- 27. August schrieb die» Deutsche Allge­und Staatsanleihen verwandelt werden. me Besprechungen zwischen En g- meine Zeitung in Berlin  : Und da das alles noch nicht ausreichte, land und Deutschland   und zwischen> Wenn heute die Frage der Neuver- Kriegsrat mit den Militärs gehalten. Eine mußte der Goldschatz eingesetzt werden Italien   und Deutschland   stattgefun- teilung des afrikanischen Kolo- neue außenpolitische Offensive ist zu bis zur drohenden Erschöpfung, bis seiner Verwandlung aus einer Währungs- der in der abessinischen Frage enttäuscht auch den. Es ist ziemlich ersichtlich, daß derjenige, nialbesitzes aufgeworfen wird, so hat warten. Es wird vermutet, daß die Kolo­das Deutsche Reich Recht nialforderung mit der auf die englische Mentalität berechneten Lockung verbun­grundlage und einer Reserve zum Aus­wird, sich Deutschland   nähern wird, und Anspruch, nicht übergangen zu wer­den werden soll, daß Deutschland   in den gleich internationaler Zahlungen zum des Vorfriedensvertrages das auffallend schweigsam( es redet ja sonst den. Unter Bruch rasch sich vermindernden Kriegsschatz, in der Regel zu viel) die Sachlage beobach- und unter Erfindung der längst widerlegten Völkerbund zurückkehren könnte, wenn es der sich in wenigen Wochen durch Ankauf tet und abwartet. Erst in allerletzter Zeit Kolonialschuldlüge wurden unter dem Deck- Entgegenkommen für seine Forderungen neuen Kriegsmaterials um fast eine Mil­haben sich Gerüchte den Weg zur öffentlichen mantel des Begriffs der Kolonialmandate die findet. Dazu verhandelt Deutschland   in Londoner Bankkreisen über eine Konso­liarde Lire   verringert. Kenntnis durchgearbeitet. Man erzählt von deutschen überseeischen Besitzungen unter und nach der schon der Absicht einer europäischen   Rückendek- die ohnehin übersättigten Kolonial- lidierungsanleihe kung Italiens   durch Abschluß eines mächte aufgeteilt. Wie Japan   und Italien  , so Meinung des» Daily Telegraf« soll Schacht zehnjährigen Nichtangriffspak- braucht auch Deutschland  , durch Versailles   dabei auf Entgegenkommen stoßen! tes mit Deutschland  , den Musso- auf einen noch engeren mitteleuropäischen Damit ist eine mögliche Entwicklung lini zu schließen beabsichtigt. Raum zurückgeworfen als früher, eine Er- angedeutet, die für den Frieden in Euro­werden Und Herr von Papen ist sehr eilig nach Ber- weiterung seiner Siedlungs- und pa noch ungleich gefährlicher müßte als die italienische Kriegsprovo­lin gereist, vermutlich nicht zu einem bloßen Rohstoff basis. Wenn die Frage der Revision Bierabend im Auswärtigen Amt  . Der engli­der kation. Die englische Politik hat Mussolini  sche Mann der deutschen   Außenpolitik, Herr kolonialen Besitzverhältnisse in Afrika   aufge- groß gemacht. Hitler   hat ihr viel zu ver­deutsche Volk danken. Wenn sie er Herrn von rollt wird, so kann es das dem Gedanken von Ribbentrop, wartet, ob Neurath   ersetzen darf. Alles wird sich in nicht dulden, daß man über seine Lebensnot- spielt, Mussolini   und Hitler auszuwechseln, kürzester Zeit enthüllen. Nur kann soviel wendigkeiten zur Tagesordnung hinwegschrei- so wird sie den Teufel mit Beelzebub aus­die schon gesagt werden, daß England durch sein tet, Deutschlands   Recht auf kolo- treiben. Denn das Hitlersystem ist Flottenabkommen mit Deutschland   niale Gleichberechtigung ist eben- echte, unmittelbare Kriegsgefahr in Zen­schon eine Voraussetzung gemacht hat, die so fest begründet, wie der Anspruch auf mi- traleuropa, und diese Drohung ist um so einzuholen Italien   schwer fallen wird, es litärpolitische Gleichberechtigung, der durch furchtbarer, weil der Hitlerfaschismus den müßte denn Oesterreich fallen die große Tat des Führers vom 16. März in italienischen an Kraft und Wildheit bei weitem übertrifft. lassen. Und England hat mit dem Ang e- die Wirklichkeit umgesetzt wurde.<

von

Mit Erstaunen entdecken sie aber auch, daß selbst der Bankrott den faschistischen Diktator nicht seinem Krieg abhält. Unheimlich sind ihnen die neuen Wirtschaftsmaßnahmen: Be­schlagnahme aller auswärtigen Guthaben und ihre Zwangsverwandlung in innere Anleihe, während die Kurse der alten trotz aller Stützungen rapide zurückgehen und ihre endgültige künftige Wertlosigkeit dadurch anzeigen; Beschränkung der Divi­denden und Anlage des Ueberschusses in diesen sich entwertenden Staatspapieren, zehnprozentige Besteuerung aller Erträg­nach nisse aus Aktien und Obligationen der Expropriation der Massen beginnende Expropriation der anderen Schichten zur Finanzierung des faschistischen Krieges.

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Deutschland   schimpft

Die Kritik am Dritten Reich wächst

mit

-

den

Und sie entdecken immer noch mehr. Ohne Krieg wäre es doch Mussolini   mög­können Verhaftungen, Durchsuchungen usw. Es stehen ihnen lich gewesen, in Abessinien alles zu er­selbständig vornehmen. sämtliche Verkehrsmittel gratis zur Ver langen, was er vernünftigerweise nur wün­schen konnte, wirtschaftliche Durchdrin­fügung. Verläßt ein Mann der Standarte die gung und politischen Einfluß. Leicht Man berichtet uns aus Deutschland  : und Kritikaster verfangen längst nicht mehr. Kaserne, hat er genau anzugeben, wohin er wollten sie es dem Bundesgenossen machen Die Kritik an den Zuständen Man lächelt über die verzweifelten Anstren- sich begibt und wie lange er sich an und auch finanzielle Hilfe wäre ihm zuteil äußert sich offen. Es wird geschimpft gungen des Herrn Göbbels und man glaubt einzelnen Stellen aufhält. Bekommt er Ur. geworden. Und wie hätten sie den Ruhm in Gasthäusern, in Kaufläden, in Eisenbah- ihm nicht mehr. Seine letzte Rede hat nach laub außerhalb Berlins  , hat er sich im Ort des großen Staatsmannes aufs neue ge­den seines Ziels sofort beim höchsten örtlichen SA- den Beobachtungen eines Genossen auf sehr priesen, der durch sein weises Eingehen nen, am Arbeitsamt. Es schimpft der schlechten Polizeibeamten zu melden und seine genaue Mann, der Arbeiter, der Kaufmann, der Na- Durchschnittsbürger einen eilig zu­auf ihre Vorschläge den Frieden Europas   tionalsozialist mit und ohne Abzeichen, die Eindruck gemacht. Die Menschen spüren, daß Adresse zu hinterlassen. Wird er gesichert und zugleich ein Mehrer seines der Bauer auf dem er nichts mehr zu sagen hat.> Freund, Du rückgerufen und die Entfernung verhältnis­Landes geworden wäre. Und jetzt stürzt Hausfrau am Markt, mäßig groß, muß ihm ein Flugzeug gestellt er Europa   in neuer Gefahr und schwer ab- Dorf, kurz, das ganze Volk. Man muß sich bist im Unrecht, denn Du wirst grob!< werden. Eine Beobachtung ist allgemein zu ma­wendbares. Verderben. Ist er bei Sinnen? nur wundern, woher das Regime die Kühn­chen. Die eine ständige geschulten Arbeiter In der Reichskanzlei ist Gibt es denn in ganz Italien   niemand, der heit nimmt, von einem Volke zu sprechen, das Ge­schimpfen am wenigsten. Sie ma- Wache von 80 Mann der Leibstandarte. ihn zurückhalten kann? Und bestürzt geeint hinter ihm steht. Dabel   fällt auf, daß Hitler nicht mehr chen sich über die Bedeutung der Kritikaster- bäude und Garten werden auf das schärfste erkennen sie das Wesen des wie vor einem halben Jahre noch von der welle keine falschen Vorstellungen; doch aber bewacht. Für die Reichskanzlei ist auch Faschismus, der Diktatur. Nein, Kritik ausgenommen ist. Die sich über ihn unterirdische Bewachung eingerichtet. die es gibt niemanden! Gefesselt ist äußernden Stimmen drücken sich jedoch werden auch sie in ihren Hoffnungen auf eine eine Sie Ist Hitler   auf Fahrt im Auto, dann begleiten Presse, aus der sich der Protest erheben sehr vorsichtig aus. Es wird gern die For- Wendung in naher Zukunft gestärkt. könnte; geknebelt die Massen, eingereiht mulierung gebraucht:» Nun ja, es zeigt glauben, daß Hitler   mit dem Klerus fertig ihn vier Wagen mit je 20 Mann. Außerdem sich halt, daß der Hitler   es auch nicht an- wird, d. h. sich mit ihm verständigt, aber folgt in einiger Entfernung noch ein großer von frühester Jugend in die militärischen Formationen, unterworfen der eisernen sie sehen richtig, daß die innerdeutsche Un- Polizeiwagen mit allen möglichen Rettungs­Diese Welle der Kritikasterei nährt das ruhe nur die Wirkung auf die tiefer liegenden und medizinischen Geräten. Fliegt Hitler  , Disziplin des beherrschenden Apparates, vergiftet durch die nationalistische und Prophetentum. So werden die optimi- Krisen ist, die die Grundfesten des Faschis  - dann begleiten ihn 3 bis 4 große Flugzeuge militaristische Erziehung; entrechtet, der stischsten Hoffnungen Verantwortung beraubt, sind sie unfähig, Sturz des Regimes verkündet:» In 3 Monaten den Diktator zu hemmen, wenn er

ders machen kann<<.

über den baldigen

mus befallen haben.

die

ist Hitler   und seine Regierung am Ende,

mit derselben Mannschaft.

Brauner Menschenräuber

verhaftet

Brandfackel an das Pulverfaß legt. Das dann kommt eine Militärdiktatur. Das kann Die Leibstandarte ist die Diktatur, das ist ihre Ueberlegen- sich nicht mehr lange so halten. So kann es Aus Berlin   wird uns über die» Leibstand­heit über den Parlamentarismus und den nicht mehr weiter gehen.<< So und ähnlich Parteienstaat, und zu spät entdecken sie, denkt heute die große Mehrheit der Bevölke- arte( die Sicherheitswache für Hitler  ), das daß die Besiegung der Demo- rung. Wenn der Versuch gemacht wird, sol- Folgende berichtet: chen Vorstellungen gegenüber zu illusions­Kaserniert ist die Leibstandarte in Lich­des kratie die Niederlage zu mahnen, terfelde. Sie ist 600 Mann stark. Ausgerüstet Friedens ist, und daß es Wahr  - freier Betrachtung der Dinge heit ist, was wir sagen: Der wird auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sind alle Mitglieder der Standarte mit Pistolen auf den ungeheueren Aufwand der Partei- besten Waffen aller Sorten. Faschismus ist der Krieg! die von ausgesuchtester Qualität, leichte und Mussolini   heißt der eine, Hitler kaste, die fantastischen Ausgaben für Gaswerfer, Flammenwerfer, der andere. Brauchen wir erst noch auszu- Rüstungen, die Verminderung der Verdienst- schwere MG., führen, daß alles, was wir über den ita- spanne im Kleingewerbe, die Verteuerung der Sprengmaterial, modernste Kleinlöscher lienischen Faschismus gesagt, mit noch Lebensmittel, die ständig fortschreitende Sen- Brandfälle usw. dienen zur Bewaffnung und kommissars Weser   aus Dresden  kung der Reallöhne u. ä. verwiesen.

viel größerem Nachdruck vom Nationalsozialis­

deutschen

den sind

Die Prager   Polizei hat einen Lockspitzel der Gestapo   verhaftet. Er nennt sich Gerhard Berthold  , ist 23 Jahre alt, und ist mit seiner Frau als Provokateur nach der Tschechoslowakei   geschickt wor­den. Dieser Bursche hat drei Kommuni­sten aus Teplitz   über die Grenze gelockt. Seine Opfer sind auf deutschem Gebiet un­ter Führung des berüchtigten Kriminal­be­sind als Material für die Leibwache des kannt als viehischer Sadist nieder­Allgemein ist die Auffassung, daß die blutigen Adolf zur Stelle. Der Leibstandarte gemacht worden. Mit dem Ehepaar Herren Deutschlands   diese Stimmung im stehen besondere Flugzeuge zur Verfügung, Berthold ist ein ein anderes Ehepaar Volke nicht mehr durch große Propaganda- ebenso besonders dazu gebaute Begleitautos, Lieberwirth unter dem gleichen Ver­aktionen zu bekämpfen suchen, sondern, daß sie jetzt daran gehen werden, durch die 20 Personen fassen. ihre Brutalität zu imponieren.

für

Die Leute der Leibstandarte haben sämt-, Die alten Schlagworte gegen die Nörgler lich die Befugnisse der Gestapobeamten. Sie

entrüstet ablehnten,

dacht verhaftet worden.

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Der organisierte Menschenraub wird von der Gestapo   weiter betrieben. In die­sem Falle sind amtliche deutsche  

mus gilt? Nur daß die Dynamik der deutschen   Diktatur noch eine viel schnel­lere ist, die kriegerische Wucht ungleich gewaltiger, die Ziele bedrohlicher, die Machtmittel ungeheuerlicher. Mit Kleinig­keiten wie Abessinien gibt sich der deut­ sche   Nationalismus, heute ungleich aggres­Für Italien haben siver, bewußter und hemmungsloser als die Staatsmänner| Staatsmänner und die englische Presse die Behörden entlarvt. Sie haben den Men­Entdeckung gemacht. 1914, nicht ab. Mögen die Unterschiede die Mussolini  , Friedensreden Hitlers   priesen, schenraub und den darauffolgenden Mord organisiert. Der Gestapo  - Spitzel Berthold und gestern noch der umworbene Friedens- den Zweifel daran zwischen italienischem Faschismus deutscher   Diktatur sonst sein, welche sie stifter, zu dem die Minister Englands, ob daß die englischen Minister zum Führer hat ein volles Geständnis abgelegt. wollen, mit gleichen Mitteln und auf glei- sie den Konservativen, den Liberalen oder reisten und das Flottenabkommen Die Gestapo   ist eine Pest. Sie hat ihre chem Wege hat die deutsche   Horde die der Arbeiterpartei angehörten, wallfahr- schlossen? Agenten zu verbrecherischen Zwecken in Sie haben Mussolini   entdeckt; führt sie allen Ländern. Sie schreckt vor Wirtschaft in Kriegswirtschaft, das deut- ten, dem von der> Times« angefangen die sche Volk in willenloses Kriegsvolk ver- englische Presse Ruhmeskränze wandte, diese Entdeckung auch zur Entdeckung schwersten Verbrechen nicht zurück. Sie wandelt. Gleich ist der Weg und gleich er ist heute für England der zynische Hitlers, so kann der europäische   Friede ist eine dauernde Warnung vor der Illu­das Ziel am Ende des Weges: der ruhm- Friedensbrecher und Angreifer, der Ver- vielleicht doch noch gerettet werden. sion, daß das deutsche   System auch nur Elend im Innern derber seines Landes und Europas  . Aber Jedenfalls: Lernt, Ihr seid gewarnt! volle, alles entfernte Aehnlichkeit mit einer ordnungs wie lange ist es her, daß die englischen gemäßen zivilisierten Regierung habe. beendende siegreiche Krieg.

Dr. Richard Kern.

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