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nicht die Unterdrückung, sondern nur die Befreiung der Slaven   die Grund- Wenn die Schweizer   Vereine sich der ihnen hauptsächlich| Empfindung des tiefen Kummers um den Menschen, den Mann, der lage einer vernünftigen Entwicklung auch der Deutschen   in Oestreich politisch näherstehenden Eisenacher   Richtung anschlossen, so uns entriffen worden, über das flare Bewußtsein des Berlustes sein könne und er hat persönlich gerade den jungen Organisationen stets waren diese Hilfstruppen feineswegs, wie gesagt worden ist, überwog, der uns als Socialdemokraten, als tämpfende Politiker mit Rat und That beigestanden. ,, rein dekorativ". Sie haben vielmehr unentwegt und gerade betroffen. Die Popularität, die Liebknecht in der östreichischen Arbeiterschaft in den bösesten Zeiten gute Solidarität gehalten vor und Und doch haben wir englischen Socialdemokraten den triftigsten genoß, die Liebe und Verehrung, die sich an seinem Namen knüpfen, nach der Vereinigung bei der Aufnahme von Flüchtlingen Grund, im Hinblick auf unsre Partei den Anschluß Liebknechts ant ist freilich unabhängig von jeder total- geschichtlichen Beziehung, und bei Beschaffung von Geldmitteln zu Wahlen. Ja wir haben das Rieser heer der Toten zu beklagen. Sehr groß, in der That, von jeder nationalen Färbung. Das östreichische Proletariat aller uns wiederholt dem Vorwurf ausgesetzt, mehr an die kämpfenden ist, was er für uns geleistet. Da er England, sein Volk und seine Zungen tranert an seiner Wahre, weil ihr Liebknecht der Banner- Brüder in Deutschland   als an unsre eignen Angelegenheiten zu Sprache so trefflich kannte, wie nur wenige Ausländer je gekannt träger war in dem Befreiungskampfe, ja weil er den unbeug- denken, und wir sind heute stolz darauf, daß dieser Vorwurf oft haben, und da er sehr günstig über unser Land und seine Ein­famen, rücksichtslosen und siegessicheren Kampf der Socialdemokratie gerechtfertigt war. richtungen urteilte vielen von uns dünkte sogar zu günstig in seiner Person verkörperte. In unsre inneren schweizerischen Verhältnisse hat Liebknecht sich so tonnte er hier einen höchst wertvollen Einfluß ausüben. nie eingemischt; er kannte die Schweiz   zu gut, um ihre Eigenart zu Wie tein andrer wvar er im stande, den deutschen   Ge­verstehen. Ueberhaupt ist zu sagen, daß Liebknecht in hervorragen- noffen die Situation in England zu erklären Es ist nicht dem Maße die Fähigkeit befaß, die eigenartigen Verhältnisse der Be zuviel gesagt, daß er von den englischen Socialisten aller wegung in andren Ländern zu begreifen und ihnen gerecht zu werden. Nichtungen verehrt wurde. Als er das letzte Mal in England weilte, Es wird keinen außerdeutschen Zweig der proletarischen Bewegung vereinigten sich alle, um ihn zu ehren und die Bewunderung zu bes geben, dem Liebknecht irgend einmal Verlegenheit bereitet hätte, trog zeugen, welche fie für ihn und sein edles Wirken empfanden. dem er mit grundsäglicher Strenge alle diese Bewegungen beobachtete Schon die Thatsache wirkte erzieherisch innerhalb der englischen Socialdemokratie, daß ein Mamm von Liebknechts Jahren und stets auf dem Laufenden war. Was ihm einen großen Einfluß auf die Schweizer   Bewegung noch so lebensprühend, so thatkräftig, so begeistert war, daß

innerung an den teuren Verstorbenen.

Victor Adler  .

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Zürich  , 8. August. Es ist recht schiver, einen Artikel zu schreiben, wenn urplöglich die erschütternde Nachricht kommt, daß ein lieber Kamerad, den man in wenigen Tagen wiederzusehen hoffte, schnell weggestorben ist. Aber Ihr wünschet es und ich fühle die Verpflichtung, Folge zu leisten, um einen grünen Zweig beizutragen zu dem Kranze der Er- verſchaffte, das war fein großer politischer Scharfblid in allen Er er englisch zu großen Versammlungen sprach, daß er zur höchſten Liebknecht kam vor 53 Jahren, 1847, zum erstenmale in die scheinungen, die die freiheitliche Entwickelung förderten oder bedrohten Straftentfaltung im Dienste der socialistischen Ideen anspornte, indem Schweiz   und zwar nach Zürich  , um, wie er erzählt, als Schul hierin sind wir alle seine Schüler und der Mannesmut, mit dem er in großen Linien, in prächtigen Ausführungen die Erfolge zeich Schul­meister" zu wirken. Bald wäre er hier Schweizer   Bürger und Jour­er stets unerschrocken und tapfer eintrat, wenns nötig war hierin nete, welche die Socialdemokratie in seinem Heimatsland errungen nalist geworden wenn ihn nicht die Februar- Revolution von war er uns ein unvergeßliches Vorbild. Der Soldat der Revolution," hatte. Wir waren der Ansicht, daß dieser greise Agitator, Erzieher, 1848 nach Paris   gelockt hätte. Er tehrte noch für einige wie er sich fühn dem Leipziger Gerichtshof von 1872 vorstellte, hat Apostel   und Organisator in mancher Beziehung ebensowohl England Zeit zurück, da Loderte die Bewegung in Baden auf uns gezeigt, daß man der Gefahr unentwegt entgegengehen soll und als Deutschland   gehöre. In seiner Person verkörperte sich jener internationale Socialismus, jener in allen Ländern geführte raft­und entführte ihn wieder. In jener Zeit scheint Liebknecht sich noch daß zuletzt nur der Furchtsame unterliegt. nicht um den hiesigen deutschen   Arbeiterverein, der schon existierte, Liebe zugewandt, und oft war er unser lieber erbetener Gast. Immer Zungen gepredigt Der Schweiz   und ihrer Arbeiterbewegung hat er stets besondere lose Klaffenkampf, den er selbst in fast allen europäischen bekümmert zu haben. und als unvermeidlich nachgewiesen hat. Als er jedoch 1849 nach Niederwerfung der badischen Revolution und immer wieder verlangten unsre Vereine, wir sollten Liebknecht ein Mann, so scheint uns, kann je wieder den gleichen Einfluß wie nach Genf   fam, trat er bald in den dortigen deutschen   Arbeiter- kommen lassen; und wenn es ihm irgend möglich war, auch unter er in Großbritannien   ausüben. Kein Mann kann je wieder so voll­verein, hielt viele Vorträge, brachte einen Bund der deutschen   Opferung feiner Ferienruhe, so fam er. Die deutschen   Genossen ständig wie er in seiner Person die Vergangenheit und Gegenwart Arbeitervereine in der Schweiz   zu stande und wurde als Präsident werden übrigens auch wissen, daß seine Ferienruhe" eigentlich nur der riesig ausgedehnten Bewegung verkörpern, in der das Ver­des Genfer   Vereins auch Obmann des Bunds. in Ortsveränderungen bestand und der Alte feine freie Zeit nur beständnis der Wille zur Beeinflussung des geschichtlichen Als er zu einem Bundeskongresse nach Wurten reiste, wurde er dort verhaftet und nügte, um die Genossen an andern Orten zu besuchen und ihnen Werdeganges pulsiert, und die wir als die Socialdemokratie dann mit vielen andren Mitgliedern vom Bundesrat ausgewiesen, frische Anregung zu geben. Die Strapazen der Reise tamen für ihn bezeichnen. Für uns englische Socialdemokraten bedeutet der Ver­Quiebtnechte worauf er nach England ging. dabei gar nicht in Betracht. lust Wilhelm Liebknechts den Verlust unsres über alles geschätzten Von dieser Thätigkeit Liebknechts waren in den sechziger Jahren So wollte er uns auch jetzt wieder besuchen und am 12. August Mitstreiters und Mitarbeiters, der uts nie seine Unterstützung mit fann noch Spuren aufzufinden. In den deutschen   Vereinen der auf dem Nollen sprechen. Noch in den legten Tagen wechselten wir Wort oder Schrift versagte, der nie müde wurde, uns zum weiteren Schweiz  , die fast ausschließlich aus wandernden Handwerkern be- darüber, namentlich über das zu behandelnde Thema, Briefe. Am energischen Stampf gegen das elende System der kapitalistischen   Unter­standen, erneuerte sich die Mitgliedschaft start, es vererbte sich ein 1. August zeigte er mir Tag und Stunde seiner Ankunft in Zürich   drückung anzueifern, die vielleicht in keinem andern Lande der Welt fräftiger Rabifalismus, die Monarchen there beerbte fichen an und schloß mit einem fröhlichen Auf Wiedersehen!" Seine An- gärter und entmutigender in Erſcheinung tritt, als gerade in Groß­te in den Diskussionen schlecht weg, socialistischen Anklängen aber be- frage beantwortete ich. Gestern, an britannien.com mise und heute morgen finde ich unter den gegnete man nur ſeiten. Schulze- Delizich war Ehrenmitglied der die Stunde feines Hinſcheibens un am 7., nachmittags, überfällt mich britannien.

Centralisation und sein Bild prangte in allen Vereinslokalen.

Sein Andenken wird bei uns fortleben.

Der Anstoß zum Socialismus tam durch die Internationale und zwar durch Joh. Phil. Becker in Genf  , der von 1866 ab seinen Vorboten" herausgab. Nun zog der Socialismus mit seinen Verhob ds:* Heizungen einer bessern Zukunft im Sturmeslauf in die Vereine ein und die Centralversammlung von 9. und 10. August 1868 be= h schloß in Neuenburg den Beitritt zur Internationalen Arbeiter Association.

9pu est

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Hermann Greulich  .

und

von ſeinen Grundſägen gestattet hatte, nie die

Und was Liebknecht uns war, das war er auch der Arbeiter­Postfachen einen Brief mit der bekannten lieben Handschrift mit belegung in andern Ländern. In Frankreich  , Belgien  , Italien  , So wenig wie in Süddeutschland   hatte die Agitation Lassalles welchem Weh ich diesen Brief sozusagen aus der andern Welt Holland  , Dänemark  , Oestreich, Rußland   und sogar in Amerika   galt in der Schweiz   Anklang gefunden, obgleich er öfter in der Schweiz   öffnete, ist nicht zu beschreiben. Er trug den Poststempel des Liebknecht den Socialisten als einer der ihrigen. Nicht nur machten war und in seinem Absteigequartier Zürich Herweg   zu seinem Be- Bureaus 19, Berlin   SW., abends 8-9 Uhr, und enthielt nur die ihn seine nie ermüdende Kampfesbegeisterung, seine Begabung und bollmächtigten ernannt hatte. Die Bewegung erichien zu preußisch" Worte:" Lieber Freund! Brief erhalten. Wird geschehen. Gruß sein Wissen, seine zähe Ausdauer zu einem thatfräftigen Helfer, der und Herwegh   ging nicht unter die Arbeiter. Man mußte ihn in Dein W. L." Vielleicht waren das die letzten Worte, die er ge- in Zeiten des Kampfes stets auf der Bresche stand, sondern in Zeiten einer Herrenwirtschaft" aufsuchen und wurde apathisch behandelt, schrieben und auf seinem letzten Heimwege in den Brieftasten ge- innerer Schwierigkeiten waren feine flaren, weitblickenden und flug­worfen hat. iobiu also das Gegenteil von Agitation. vorsichtigen Ratschläge von u unendlichem werte. Daß er hier und da misverstanden ward, daß er hier menſchlich. Jedenfalls war er und da irrte, iſt nicht mehr als er von Natur durch und durch ein Staatsmann. Während er sich selbst nie die geringste Abweichung war ihm doch andern gegen­London, 8. Auguft. fiber stets der Ausspruch des berühmten amerikanischen   Redners, Unter dem frischen Eindruck von der Nachricht des unerwarteten Wendell Phillips  , gegenwärtig: Wir leben nicht in einer Schule, fon­und tief beklagtem Tod unsres teuren Freundes und Kameraden dern in der Welt." So war Liebknecht nichts weniger als ein Doktrinär, Liebknecht fällt es mir wahrlich sehr schwer, der Aufforderung des vielmehr ein Mann der That, der bereit war, jedes zulässige Borwärts" nachzukommen und über die wichtige Stellung zu schreiben, Mittel zu gebrauchen, um die Interessen der socialistischen Bewegung, welche unser verehrter Führer und Staatsmann in der englischen   Be- der Menschheit zu fördern. Wo sich im Geheimen der Wunsch eines wegung und in der Socialdemokratie aller Länder einnahm. Wie die den Grundsäzen Oeffentlichkeit, deutschen   Genossen, so empfinden wir seinen Verlust als einen persönlichen Selarheit wie der Tag begehrt wurde, wo es Demokratie nnd bürger­Verlust. Es ist sowohl unser teuerster Freund, wie der größte social- liche Freiheit als Mittel der vollständigen Befreiung zu schützen galt, demokratische Staatsmami, mit dem wir nicht mehr Blick und Gruß wo eine rücksichtslos durchgeführte Aktion nötig war: da hat uns alle und Rat tauschen können. So war thatsächlich die erste Empfindung, Liebfnecht, der ein treuer, überzeugter Anhänger der Parteidisciplin war, die sich unser aller bei der Nachricht von Liebknechts Tode bemäch als Redner, Schriftsteller, aufopfernder Enthusiast, Organisator ersten tigte. Wir haben Einen verloren, den wir als Stampfesgenossen gut Ranges und fühl regierender Politifer und Barlamentarier bewiesen, tannten und liebten, und den wir gleichzeitig als Führer achteten daß ein Theoretiker ein glänzender Praktiker und ein Praktiker ein und bewunderten. Es begreift sich ja, daß im ersten Augenblick die bewunderungswürdiger Theoretiker sein kann.

Bier Wochen später, am Nürnberger Arbeitertage vom 5. bis 7. September 1868, traf ich unfern Liebknecht   zum erstenmal. Dort trat der Verband der Deutschen Arbeitervereine, mit dem die Schweizer   Vereine in einem gewissen Kartell ſtanden, ebenfalls der Internationalen bei. Von dem Moment an, mit einer Unterbrechung im Kriegsjahre 1870/71, wirften die deutschen   Arbeitervereine ge­treulich mit der deutschen   Socialdemokratie, zuerst mit der Eisenacher  Richtung, dann mit der geeinigten Partei. Im Kriegsjahre gewann die nationale Strömung Oberwasser, aber eine entschlossene Minder­heit hielt fest und gewann bald wieder die Oberhand. Von da ab dehnte sich die Führerschaft Liebknechts auch auf die deutschen   Orga­nisationen der Schweiz   aus.

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Sein Leben und

Aus Liebknechts Briefen an seine Frau wohin. Frau wohin. Wir kommen vom Balatino, waren im alten Rom  , es mir möglich sein wird zu schreiben, weiß ich nicht. Wir sind vor

In einer andern Postkarte vom 18. Februar plaudert der Alte":" Sonntag. Ihr geht jetzt nach dem Grunewald oder sonst­erlebten ein Gewitter und ſizen nun in einer römischen Osteria und denken an Euch, an Deutschland  . Wir gehen nun aufs Kapitol. Wunderbar hier. Lebe wohl. Herzliche Grüße für alle. Wir sind in Gesellschaft von Professor Soldi und Advokat Rossi, die uns alles zeigen. Tausend Stüsse...

Am 19. Februar schreibt Liebknecht   aus Nom: mioso! " My darling! Wir ſizen jetzt mit einem italienischen Freunde, Professor Soldi, neben dem Tempel der Eybille, den Du auf dieser Karte siehst. Wir tommen von den Wasserfällen und der Neptuns­Höhle. Mai im Februar! Alles ist hier grün und die Bäume ( Mandelbäume) stehen in voller Blüte. Wunderbar schön. Willy und alle grüßen bestens. Wir erhielten hier Deine ersten Briefe! Tausend Küsse.

Nizza  , den 27. Februar. Bon Arons' Angelegenheit wurde ich benachrichtigt; ob einigen Stunden nach 25 stündiger Eisenbahntortur hier angekommen. Herr A. ist in San Remo, wo wir ihn trafen. Wir würden hier aufs herzlichste aufgenommen. Wir befinden uns ganz wohl. Schreibe von nun an nach San Remo( an Herrn A.'s Adresse), wo wir in einigen Tagen eintreffen werden. Es ist heute Dienstag und das Ende des Karnevals. Allen herzliche Grüße und viele Küffe." Eine Ansichts- Postkarte aus Nizza  , vom 2. März datiert, enthält folgende Stelle: Wie Du siehst, wandern wir hier unter Palmen; aber heute war es so falt, als ob wir in Berlin   wären, und in unserm Kamin brennt Feuer. Wir leben hier wie die Phäaken.

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Etliche Tage später schreibt Liebknecht  : Wir fommen soeben ( 6 Uhr nachmittags) von einer Spazierfahrt um die Stadt und durch die umliegenden Berge zurüd. Wunderbar! Und diefer wolfenlose Himmel! Ich kann Dir nicht beschreiben, wie schön es hier ist, und wie herzlich man uns begegnet. Sonnabend oder Sonntag reisen wir nach San Remo  ....

Auf seiner Fahrt nach San Remo   sandte Liebknecht aus Billa  Franca folgende Zeilen:

von seiner Reise in Italien  , Februar 1900. Im Februar d. J. sah Liebknecht   einen Wunsch erfüllt, dessen Verwirklchung ihm in all den früheren kampfreichen Jahren unmög­lich gewesen war. Ein wohlhabender Freund hatte ihn und seine Söhne zu einer Reise bis Neapel   und zu einem Aufenthalt in San Remo eingeladen. Liebknecht beabsichtigte später eine Schilderung dieser Reise zu ver­öffentlichen. Seine geistvolle Feder hätte uns sicherlich reiche Bilder italienischer Natur und italienischen Lebens gezeichnet. Auch diese Arbeit hat ihm das schnelle Ende verwehrt und es liegen als erste An­deutungen der beabsichtigtenReisebeschreibung nur so kurze und zusammen hanglose Notizen vor, daß von ihrer Veröffentlichung abgesehen werden muß. Um dennoch den Verehrern unfres Verstorbenen einen Ein­blick in sein allerpersönlichstes Leben zu geben, veröffentlichen wir einige Briefe und Postkarten Liebknechts von der italienischen Reise an seine Frau, die diese uns freundlichst zur Verfügung gestellt hat. Brief: Aus Neapel   erhielt Frau Liebknecht   vom 22. Februar folgenden Die Briefe und Karten sind, wie es Liebknechts Gewohnheit auf " My darling! Gestern abend 3/47 famen wir in Neapel   an; Reisen war, englisch geschrieben. Diese flüchtig hingeworfenen Beilen jegt" ist es 1/29 morgens, und wir warten auf einen italienischen erzählen von der reichen Vielseitigkeit, der jugendlich frischen Reg- Freund, Signore Groll, der uns während unsres hiesigen Auf­famkeit und Empfänglichkeit des Liebknechtschen Geistes, von dem enthalts herumführen will. Blauer Himmel! Den Bejuv Enthusiasmus, mit dem er alles Schöne, Große in Natur, Kunst, haben wir noch nicht gesehen. In Rom   aßen wir mit Ferri und Leben erfaßte, bewunderte und liebte. Als leztes Wort steht auf seiner Frau, die von rührender Güte gegen uns waren und Dich " Italien  : Der Traum ist Wirklichkeit, die Wirklichkeit ist herzlich grüßen lassen. Jedermann ist gütig gegen uns. Und wirlich: je mehr ich von den Italienern sehe, um so mehr liebe ich sie. Aber ich komme nicht zum Schreiben. Ich schicke Dir inliegend ein paar Veilchen, in Frascali und Tivoli war der Nasen ganz blau, wir hatten einen Beilchenstrauß, so groß wie Curts Kopf. Deinen Brief er-" Ich schreibe Dir diese Zeilen aus San Remo," heißt es in hielten wir gestern Nacht. Er brachte gute Nachrichten, so daß wir einer Ansichtsposttarie vom 11. März. Willy geht mit Otto spazieren, My darling!( Mein Liebling.) ruhig schlafen fonnten. der heute nachmittag nach Mailand   abreist. Auf der Karte siehst Wir famen hier in bester Gesundheit, aber beim schlechtesten Das Hotel, in dem wir wohnen, ist sehr gut die Betten sind Du die Nizzaer Wäscherinnen. In Nizza  , wie überall an der Riviera, Wetter an. Aber nur schlechtestes Wetter für einer Tag. Heute ausgezeichnet( wie überall), das Essen ist großartig( ebenfalls wie wird im Freien gewaschen, und die Wäscheſtücke werden zum Trocknen famen Deine beiden Briefe und die Sonne Jtaliens. Gestern überall). Die italienische Küche ist weit besser als ihr Ruf. In den auf die Steine gelegt. Ich bin in etwas melancholischer Stimmung, besuchten wir den Dom und viele andre Orte. Aber be hatten wir größeren Hotels giebt es natürlich internationale Küche. und Otto ebenfalls, er hat Heimweh. Die Natur um uns ist so ein treffliches Abend- oder Mittagbrot. Willy sieht sehr gut aus. Wir sind nicht eine Minute unwohl gewesen. Deinen nächsten großartig schön, daß ich wie in einem Traume lebe. Und Herr A. Wir haben ein gutes Hotel mit ausgezeichneten Betten. Ich bin Brief mußt Du nach Nizza  , Ferma in posta adressieren, was ist so gütig!.. Tausend Küsse und Grüße für alle." unter meinen Namen hier. Du kannst uns einen Brief poste restante bedeutet. Bebel werden wir in einer Stunde ein poste restante Rom   schiden, einen zweiten poste restante Neapel  . Geburtstagstelegramm senden. Unfre herzlichsten Grüße allen. Aber nach 8 Tagen darfst Du einen Brief nicht eher absenden, bis Tausend Küsse für Dich und die Kinder. Du Nachrichten erhalten hast, wo wir sind, und wie lange wir an einem Orte bleiben. Die Jungen werden ungeduldig. Ich muß mit ihnen gehen. Tausend Küsse und freundschaftliche Grüße von allen, auch von Frau Kulischoff, mit der wir jetzt eben zu- Neapel  : sammen sind. Dein Wilhelm."

einem der Blättchen:

Traum."

Aus Mailand   schreibt Liebknecht  :

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" Wir fizzen der Peterskirche gegenüber", so heißt es in einer aus Nom datierten Postkarte vom 17. februar. Es ist zu warm für unsre Sommerüberzieher. Wir sind halbtot von all dem Wunderschönen, das wir sahen. Professor Soldi ist unser Cicerone. In einer Stunde treffen wir Ferri..."

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Dein Wilhelm."

Heute passieren wir Villa Franca, wo wir schon vorgestern gewesen sind. Wir werden einen Abstecher nach Monte Carlo machen, wo wir spielen wollen. Ich möchte, daß ich eine Million gewinnen fönnte. Die Hälfte davon schickte ich sofort heim. Gestern jaben wir die blauen Töne von Bergen, Himmel und Meer, die Böcklin  allein malen kann. Tausend Küsse."

Am nächsten Tage schrieb der Alte" aus San Remo: " My darling! Es ist Dienstagnachmittag. Ich size in meinem Schreibzimmer und schaue nach den Palmen vor dem Fenster. Otto Am folgenden Tage, den 23. Februar schreibt Liebknecht   aus verließ uns gestern, und ich fühle mich etwas einsam, ja sogar melancholisch. Während dieser vier Wochen verbrachte ich jeden Tag 6 Uhr abends. Wir sind soeben aus Pompeji   zurückgekommen. mit ihm und werde seine Gesellschaft vermissen. Er wird bei Dir Ein Tag, wie er selten bei uns im Mai ist. An unsrer einen Seite zusammen mit diesem Brief eintreffen. Seinem Körper hat wundervolle Reise nicht so viel seinem der Vesuv  , an der andern die See, schneebedeckte Berge und die die genügt wie ist Das Ganze unvergeßlich und un- Geiste... Herr A. bon rührender Metropolis( Stadt der Toten). Güte und hat Morgen eine wirkliche Zuneigung für mich und uns alle beschreibbar. Wir befinden uns wohl, wie im Paradiese. Die Bost tam mit Deiner legten Capri 2c. Lebe wohl. Herzliche Grüße allen Freunden und Dir Eben wurde ich abgerufen. Karte und andern Korrespondenzen. Ich lege Dir ein paar tausend Küsse." Veilchen bei, die ich frisch gepflückt habe. Hier blüht alles: alle