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Nr. 112. 18. Sabrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partei- Machrichten.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

- Haussuchung. Bei dem polnischen Genossen Joseph Woitzinsti in Magdeburg   ist dieser Tage von zwei Kriminal­beamten gehaussucht worden. Beschlagnahmt wurden die vorhandenen polnisch- socialistischen Zeitungen, zwei katholische Zeitungen, sowie die vorgefundenen socialistischen Schriften und Broschüren.-

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Mittwog, 15. Mai 1901.

Bunkte der Beköstigung ein Vorrecht gegenüber dem Warte- Nach dem Ergebnis der letzten Volkszählung giebt es in und Dienstpersonal gewährt. Begreiflicher als diese diese Ab- Berlin unter den mehr als 1800 000 Einwohnern noch nicht stufungen sind diejenigen, die für die Beföstigung die der 800 000 geborene Berliner  . Die Zahl der geborenen Berliner   betrug ranten gemacht werden, wobei aber die Frage aufgeworfen am 1. Dezember 1900 rund 780 000. Die Mehrzahl waren Kinder, werden muß, ob nicht die einzelnen Stufen oder mindestens die während außerhalb Berlins   geborene Bevölkerung rund unteren zu färglich bedacht sind. Werden die Ausgaben für 1 050 000 betrug, wobei umgekehrt die Erwachsenen in der Mehrzahl die Ertrafost abgezogen, die ja nicht jedem Krauten gereicht waren. Nach der Statistik verlassen jährlich rund 35 000 geborene wird, so bleiben für die regulativmäßige Soft nur übrig Berliner   unsre Stadt, während nur rund 29 000 geborene Berliner  im Krankenhause im Friedrichshain   121 906 M., im Krankenhause in zurückkehren. Diese Zahlen bleiben auffallenderweise sich alljährlich Moabit   187 427 M., im Krankenhause am Urban 111 074 m., im fast gleich; mur geringfügige Veränderungen wurden in den letzten Wegen Gotteslästerung wurde von der Naumburger Krankenhause in der Gitschinerstraße 25 339 M., das macht pro Tag Jahren beobachtet. Berlin   verliert danach regelmäßig, jährlich 6000 Strafkammer der Genosse Redacteur Swienty zu 1 Monat und pro Kranken 0.47 M., 0,59 m., 0,53 m., 0,52 m. Für die geborene. Berliner  , die von hier verziehen und nicht wiederkehren. Gefängnis verurteilt. Es handelte sich um das Gedicht von Dehmel: Die Magd". Das Gericht nahm in der Urteils- regulativmäßige Kost bestehen vier verschiedene Diät begründung den Standpunkt ein, daß die Nachrede der unehelichen Formen. In den vier Anstalten wurden für die nach der betreffenden Geburt bei einem gewöhnlichen Menschen keine Beber I. Form 0,61 M., 0,65 m., 0,63 m., 0,60 m., bei der II. Form Form beköstigten Krankent pro Tag und pro Kopf ausgegeben bei leidigung involviere, in Bezug auf den Heiland aber eine Herab- 0,52 m., 0,56 m., 0,51 m., 0,54 m., bei der III. Form 0,42 M., ziehung in den Staub bedeute. In den Augen vieler Menschen jeien aber die Kinder unehelicher Geburt mit einem Matel 47 m., 0,39 W., 0,40 m., bei der IV. Form 0,28 wt., 0,29 W., behaftet. Der Angeklagte habe den Artikel, so führte der Nichter 0,38 M., 0,29 M., außerdem in der Moabiter   Anstalt für die wenigen Die Leute, durchweg Zandarbeiter, mit Kind und Kegel, find von ans, veröffentlicht, um die Fundamente der bürgerlichen Gesellschaft nach feiner dieser Formen bekötigten Stranken pro Tag und pro Kopf 1,47 M.

zu unterminieren und um die Gesellschaft schließlich stürzen zu tönnen.

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Die Leipziger   Straffammer verurteilte den Berantwortlichen der Leipz. Volksztg.", Genossen Lüttich  , zu zwei Wochen Gefängnis. Er soll durch einen Artikel Der kommende Mann" den Oberpräsidenten der Provinz Posen  , Herrn v. Bitter, be: leidigt haben.

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-Zuzug fernhalten grober Unfng. Staatsanwaltschaft versucht es, den berühmten Groben Unfug Die Stettiner Baragraphen wieder einmal zu höheren Ehren zu bringen. Sie hat dem verantwortlichen Redacteur des Stettiner Volksboten" ein Strafmandat von 50 M. zugehen lassen, weil er in seinem Blatte vor Zuzug nach Köslin   gewarnt hatte. In einem andreu Falle war vor Zuzug nach Berlin   gewarnt worden; hier war der staatsanwalt liche Strafantrag vom Gericht abgewiesen worden.

Boriales.

Verkürzung der Arbeitszeit im Bäckergewerbe. Eine Petition der östreichischen Bäckergesellen an den Reichsrat fordert die Einführung der zehn stündigen Arbeitszeit inklusive zwei Stunden Pause; für Bäckereien mit Motorbetrieb wird die Herabsetzung der Arbeitszeit auf acht Stunden verlangt. Be züglich der Nachtarbeit wird gesagt, daß die Gesellen deren Notwendigkeit zwar nicht anerkennen fönnten, daß sie aber den Wünschen des Publikums in diesem Punkte Rechnung tragen wollten; umsomehr aber müßten sie deshalb auf eine Verkürzung der Arbeitszeit bringen.

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Am häufigsten ist in der Moabiter   Anstalt die Form, in der Anstalt am Urban und in der Gitschinerstraße die II. Form, in der Anstalt am Friedrichshain   die III. Form."

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Ein Maffendurchzug von europamüden Ruthenen ist der Eisenbahnverwaltung von der Hamburg  - Amerikanischen Packetfahrt­worden. Es treffen dann über sech stausend Ruthenen Gesellschaft für die ersten Tage des nächsten Monats angekündigt beren Reiseziel Nordamerika   ist, auf dem Auswandererbahnhof tuh leben ein, um nach Hamburg   weiter befördert zu werden. Agenten angeworben und sämtlich mit Dampfer- Fahrkarten versehen.

Mit einer Beschwerde über die Große Berliner" haben sich Anwohner der Brunnen- und Veteranenstraße an den Polizei­Ist denn Liebe ein Verbrechen? In einer Ermissionsklage präsidenten gewandt. Die Straßenbahn hat in jener Gegend mit hat fürzlich eine hiesige Civilkammer ein Urteil gefällt, das in unsrer Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihr die Steigung und das Gefälle Jm Pferdebahnbetrieb half man sich mit Beit des Heinzefeldzugs und ähnlichen Verkenschungsstrebens wie der Straßen bereitet. Vorspann bei der Berg- und mit Bremsen bei der Thalfahrt. Bei den eine Erscheinung aus einer andern Welt anmutet. Ein Hauswirt beantragte in der Klage den Bl. f. Rechtspfl." schweren elektrischen Wagen ist aber das Hilfsmittel der Bremse nicht der Wohnung zu entfernen und deren Ermission zu dulden, mit der und zufolge, feinen Mieter zu verurteilen, die Aftermieterin aus 10 ganz zuverlässig. Um nun eine größere Reibung zwischen Schienen Rädern herzustellen, läßt die Straßenbahn- Verwaltung Begründung, daß diese Chambregarnistin eine Dame vom Theater Sand streuen. Der wird aber bald gemahlen, und dann mit verschiedenen Herren intim verkehrt habe. Das Gericht schloß wirbelt bei dem trockenen Wetter ein Staub auf, der bei der sich aber der Ansicht des Sittencensors nicht an. Es führte aus: Feinheit der Mineralförperchen den Straßengängern äußerst " Der Hauswirt ist weder Vormund, noch Erzieher, noch gefährlich ist und so hoch steigt, daß selbst im zweiten und dritten Kontrollbeamter seiner Mieter. Während man Das Thun   und Treiben, Stock kein Mensch mehr ein Fenster öffnen kann. sonst unausgesetzt auf Mittel und Wege sinnt, den gesundheits­schädlichen Straßenstaub zu bekämpfen, wird er hier gerade in seiner Das einfachste Mittel gegen gefährlichsten Art fünstlich geschaffen. das Uebel, den Sand anzufeuchten, verschmäht die Große Berliner". Auf eine Vorstellung der Anwohner hat die Direktion nicht einmal geantwortet. Die Betroffenen haben sich daher jetzt an den Polizei­präsidenten gewandt und hoffen, daß dieser ihnen helfen werde. Raffinierte Büchermarder treiben seit einiger Zeit in unfren städtischen Volksbibliotheken und Lesehallen ihr Wesen. Besonders arg heimgesucht wurde von ihnen die sechste Lesehalle in der to stoderstraße, aus der in den letzten Wochen eine ganze Reihe zum Teil wertvoller, illustrierter Werke spurlos und ein Diener, haben sich alle erdenkliche Mühe gegeben, der Diebe verschwunden ist. Die dort angestellten Beamten, ein Bücherverwalter habhaft zu werden; bei starkem Andrange ist indes ihre Aufmerkſam­feit sehr in Anspruch genommen, und solche Momente gerade warten die Langfinger ab. Aus diesem Grunde beabsichtigt sich das Kuratorium durch ausgehängte plakate an das diese gemeinnüßigen Anstalten besuchende Publikum mit der Bitte zu wenden, den Auf­fichtsbeamten unverzüglich Anzeige zu erstatten, falls Verdachts­momente für einen Bücherdiebstahl vorliegen.

Eine eigne Betriebswerkstätte für mindererwerbsfähige Unfallverlegte hat der Arbeiterausschuß des Vereins für Unfall­berlegte einzurichten beschlossen.

der Lebenswandel und die moralischen Ansichten seiner Mieter gehen ihn an sich gar nichts an. Es steht lediglich als Vertragspartei gegenüber, der die Räume seines Hauses gegen Be­zahlung an sie zum Wohnen vermietet. Was die Mieter in den Mietsräumen thun und treiben, interessiert den Hauswirt mur in sofern, als es eine Einwirkung auf die vermietete Sache darstellt. Alle die Bestimmungen der Mietsverträge über das Private leben der Mieter, insbesondere eine Bestimmung wie die hier in Frage stehende des§ 18 über anständigen Lebenswandel, find unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, ob das Verhalten des Mieters irgendwie auf die Mietssache Einfluß ausübt. Der intime Umgang unverheirateter Personen mit einander wird also nicht Mieter verwertet werden können, sondern nur dann, wenn damit ohne weiteres auf Grund einer solchen Abmachung gegen den in irgend einer Weise eine Beschädigung der Mietswohnung, sei es direkt durch eine übermäßige Inanspruchnahme der Aus der Frauenbewegung. Wohnung oder indirekt durch Belästigung der andren Mieter, Das kommunale Frauenstimmrecht, dessen Einführung das verbunden ist. Nichts von alledem ist seitens des Klägers erbracht. norwegische Parlament am Freitag beschlossen hat, ist ein recht um- Selbst wenn die Aftermieterin mit einem oder selbst allen den ge­fassendes. Das angenommene Gesetz bestimmt, daß alle die Frauen nannten Herren intim verkehrt hat, fällt das nicht unter§ 18 des stimmberechtigt sind, die das 25. Lebensjahr erreicht haben, fünf Mietsvertrags, weil nichts dafür vorliegt, daß die Mietssache selbst, Jahre im Lande ansässig sind, norwegisches Staatsbürgerrecht be- die Wohnung oder das Haus davon tangiert figen und entweder selbst für das letzte Steuerjahr Staats- oder worden ist. Gemeindesteuer für ein Jahreseinkommen von mindestens 300 Kronen Wie die Dinge in dieser fündigen Welt nun einmal liegen, auf dem Lande oder 400 Kronen in der Stadt bezahlt haben, oder konnte das Gericht aus mancherlei Gründen nicht gut ein andres Fälschungen von Rabattmarken in großem Umfange ist der mit einem Ehemann, der solche Steuern bezahlt Urteil fällen. Denn wenn z. B. alle Leute, die sich nicht streng nach hat, in Gütergemeinschaft leben. Da die genannten Ein- den Keuschheitsprincipien der Roeren und Genossen richten, von Sparverein vereinigter Geschäftsleute, der zahl­reiche Mitglieder unter den Arbeitern im Norden der Stadt hat, tommen das Mindeste sind, was eine alleinstehende Frau, geschweige ihrem Hauswirt auf das Straßenpflaster geworfen werden sollten fürzlich auf die Spur gekommen. Als Urheber und Verbreiter der denn ein Familienvater zum Leben nötig hat, sind von diesem welche Menge von Obdachlosen- Asylen müßten da erbaut werden! Stimmrecht fast nur die Dienstmädchen ausgeschlossen und diese mur, Das Talent, Jubiläen zu feiern, ist bekanntlich unter dem falschen Marken hat der Vorstand des Vereins einen Schlächter­sofern sie es nicht vorziehen, Kost und Logis mit zu ihrem Ein neuen und nenesten Kurs im Deutschen   Reiche auf erstaunliche Weise meister in der Schönhauser Vorstadt ermittelt. Dem unredlichen mmen zu rechnen und eine dementsprechende Steuer zu bezahlen. ausgebildet worden. Von dem Behagen, mit der man sich der Kunst Geschäftsmann ist das Handwerk gelegt worden, der Vereinsvorstand leber diesen Entwurf sowie über die vom Odelsting beschlossene des Jubilierens widmet, giebt auch ein so ernstes Ereignis, wie die will aber nicht mit einer Strafanzeige gegen den Betreffenden vor­sinführung des allgemeinen fommunalen Wahlrechts fünfzigjährige Wiederkehr des Tags, an welchem die Berliner   gehen, er hat vielmehr die Einlösung der ausgegebenen falschen ür Männer hat nun noch das Storting zu beschließen. Es ist Feuerwehr ins Leben trat, Kunde. Marken angeordnet, und darauf sind an einem einzigen Tage falsche Diese Feier soll am edoch zweifellos, daß auch hier beide Entwürfe zur Annahme ge- kommenden Montag auf der Hauptfeuerwache in der Linden- Marten im Wert von 2000 M. eingelaufen. straße ihren Anfang nehmen und auch den Dienstag über dauern. Bei der Arbeit schwer verunglückt ist am Montag der Eingeleitet wird das Fest am Montagabend durch einen 3 apfen- 63 Jahre alte Schmied Karl Krause   aus der Ackerstraße 93 in der streich auf dem Hofe der Hauptwache, an den sich ein Konzert vormals Schwarzkopffichen Maschinenbau  - Austalt in der Chaussee­daselbst anschließt. Die Musik liefert die eigne Kapelle. Während straße 17/18. Beim Herablaffen eines Gußstücks aus dem ersten des Zapfenstreichs wird der Schlauchturm abwechselnd durch Stock entglitt das schwere Eisen den Händen der Arbeiter, drehte Rotfeuer und Magnesiumfadeln illuminiert. Die sich herum und flog Krause gegen den Kopf, so daß er be Feuerwehroffiziere beschließen die Vorfeier durch eine Versammlung sinnungslos zusammenbrach. Nachdem er einen Notverband er­im Kasino. Am 21. früh 8 Uhr fonzertiert die Kapelle auf dem Hofe halten hatte, brachten Arbeitsgenossen den Verunglückten in ein der Hauptwache, woselbst dann um 11 Uhr ein Festakt stattfinden Krankenhaus. wird. Hierbei stehen die Compagnien mit Mufit in Parade. Der Ein Ban- Unfall ereignete sich am Montagnachmittag auf dem Verein pensionierter Fenermänner, die Aerzte, sowie die Telegraphen Grundstück Neue Königstraße 6, auf dem ein großes Fabrikgebäude und Bureaubeamten nehmen neben der Mufit Aufstellung. Gegenüber aufgeführt wird, zu dem umfangreiche Ausschachtungsarbeiten nötig dem Kletterhaus wird ein Feld altar errichtet und entsprechend aus- waren. So ist denn an der Seite nach dem Nachbargrundstück Nr. 7 geschmückt. Der eigentliche Festakt bringt ein langes Brogramm, worin eine ca. 50 Fuß hohe Wand entstanden, die oben mit einem zu den der Thätigkeit der Feuerwehr unter andern durd Intonierung des Goldgräbeschen Lunasälen gehörenden, nur mittels mehrerer Treppen Präludiums von Bach gedacht wird; es folgen weiter Fest erreichbaren Garten bestanden ist. Da diese Wand nicht abgesteift reben des Garnisonpfarrers, des Branddirektors. des Polizei- war, löste fich ein Teil des Erdreichs kurz nach der Besperstunde präfidenteu, Vorlesen einer Kabinetsordre, die Ueberraschungen oben von dem Garten los und verschüttete fast ganz zwei von den ideeller Natur bringen soll usw. Hoffentlich stört kein großer Brand auf der Sohle mit Ausschachten beschäftigten Arbeitern. Der eine, das mit fünstlerischen Sinn zusammengestellte Jubiläums- Programm. der nur am Knöchel verlegt war, fonnte seine Arbeit fortseßen, Die Wiedereröffnung der Erholungsstätte vom Noten während der in Charlottenburg   wohnhafte Arbeiter Lorenz Michalsti Krenz" in der Jungfernheide." Am 20. Mai wird, wie ichon innere Verlegungen davongetragen hat und auf Anordnung des mitgeteilt, die Erholungsstätte an der alten Stelle wieder eröffnet. Arztes in das Krankenhaus am Friedrichshain   übergeführt werden Anträge zur Aufnahme von Stassenpatienten können von den Aerzten mußte. schon jetzt bei den Krankenkassen gestellt werden. Die Erholungsstätte in der Jungfernheide ist nur für Männer bestimmt. Die Pfleglinge erhalten in der Anstalt durchweg auf Kosten der Krankenlassen Milch verabfolgt, deren Wenge sich nach der Verordnung des Arztes richtet. Es ist beabsichtigt, fortan allen Pfleglingen mitta geffen zu verabreichen. Im Laufe des Sommers soll eine zweite Erholungs­stätte für weibliche Strante errichtet werden, und falls sich das Bedürfnis herausstellt, eine weitere für Männer, so daß eine Trennung von Lungenkranken und andren Patienten erfolgen kann. Zu einer Besprechung der für die Aufnahme und Verpflegung in Betracht kommenden Grundsäge werden die Aerzte demnächst eingeladen werden. Das Bureau der Erholungsstätten wird wieder Unter den

angen.

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Berliner   Partei- Angelegenheiten. Bur Lokalliste find folgende Berichtigungen nachzutragen: Unter Wusterhausen   muß es statt Sasse Große heißen. In Reinickendorf   West steht der Arbeiterschaft das Lokal von Muster, Berlinerstraße, und in Steinickendorf- Oft die Lokale von Schiller  , Provinzstraße, sowie Fischer, Amendestr. 1, zur Ver­fügung. In Wilhelmsruh   stehen die Lokale von Deutsch­mann und Schneider der Arbeiterschaft nicht mehr zur Verfügung. In der gesperrten Philharmonie halten am Sonntagabend 7 Uhr folgende Vereine ein Vergnügen ab: Berliner   Sängerchor, Constantia, Germania  , Männerquartett Gesundbrunnen  , Myrthe, Friedrichsberger Liedertafel, Nordchor, Eunomia. Da unter der Ar­beiterschaft zu diesem Bergnügen Billets vertrieben werden, bitten wir um Beachtung der Lokalliste. Die Lokalkommission. Achtung, 5. Wahlkreis! Die Parteigenossen veranstalten am 16. b. M.( Himmelfahrtstag) einen Ausflug. Abfahrt 7 Uhr 40 Min. vom Stettiner Bahnhof nach Hermsdorf  , von da zu Fuß nach Tegel  . Für Nachzügler Treffpunkt im Restaurant Richter in Tegel  , Berliner­straße 65, bis 11 Uhr vormittags. Von dort zu Fuß nach Tegelort und Ueberfahrt nach Wilhelmsruh  . Dort Treffpunkt für Nachzügler bis 3 Uhr nachmittags. Um recht zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand. Weißensee  . Am Himmelfahrtstage veranstaltet der social­demokratische Arbeiterverein eine Herrenpartie. Fahrt bis Birken­ werder  , von dort zu Fuß nach Lehnigiee. Oranienburg  . Rückfahrt nachmittags 6 Uhr. Treffpunkt früh 7 Uhr bei Garz  , Lehderstr. 5. Abfahrt von Pankow   8 Uhr. Der Vorstand.

Tohales.

Linden 16 sein.

Die Obdachlosigkeit. Die Frequenz im städtischen Familien­Obdach und im städtischen nächtlichen Obdach hat in den letzten Tagen bedeutend abgenommen. Am 1. Mai wurden im Familien­Obdach beherbergt und verpflegt 459 Personen, d. 5. 149 Familien, bestehend aus 34 Männer, 126 Frauen und 276 Kindern, sowie 23 Einzelpersonen. 115 Familien fehlte der Vater und 28 Familien die Mutter; nur bei 21 Familien waren beide Eltern mit im Obdach. Jm nächtlichen Obdach wurden im Monat April dieses Jahres rund 40 000 Männer und 3500 Franen beherbergt, gegen 68 000 Männer und 5400 Frauen im Januar d. J.

Die Beköftigung in den städtischen Krankenhäusern bat im Etatsjahr 1899/1900 folgende Ausgaben erfordert: im Kranten hause im Friedrichshain   335 121 M., im Krankenhause in Moabit  355 592 M., im Krankenhause am Urban 257 539 M., im Kranken­hause in der Gitschiner Straße 53 619 M. Der neueste Jahres bericht der Deputation für die städtischen Krantenanstalten und die öffentliche Gesundheitspflege" berechnet, daß in den genannten vier Anstalten von den Ausgaben für die Beköstigung auf den Kranten durchschnittlich 1,30 M., 1,11 m., 1,23 1,10 m pro Tag tamen. In diesen Beträgen find aber die Ausgaben für die Belöstigung des Personals mit einbegriffen. Für die Kranten ollein wurden aufgewendet: 217 736 M., 256 546 m., 160 540 m. 35 91 M., das macht pro Tag und pro Kranken nur 0,84 M 0,80 m, 0,77 m., 0,72 m. Dagegen betrugen die Ausgaben für Ein tunstgeschichtliches Museum soll in Berlin   vom Staate die Beköstigung des Personals pro Tag imd pro Person: bei errichtet werden. Wie die Nat.- 3tg." erfahren hat, sind die ersten den Assistenzärzten und Apothekern 2,30 M., 2,19 M., 2,35 M., 2,20 M. Vorarbeiten zur Errichtung eines solchen Museums von unsrer Kunst­bei den Bolontärärzten( nur Frühstüc) 0,47 m., 0,33 m., 0,45 m. verwaltung bereits eingeleitet worden. Hauptsächlich wird an ein 41 M., bei den Beamten, Pflegerinnen ufm. 1,67 m., 1,67 m., großes Museum für Gipsabgüsse gedacht, das die Leistungen der ver­1,68 m. 1,16 M., bei dem Warte- und Dienstpersonal 1,02 m. gangenen Jahrhunderte auf dem Gebiete der dekorativen Plastik und , 00 m., 1,02 m., 0,96 M. Außerdem wurden vom Krankenhause Architektur in einer Sammlung der besten und künstlerisch wertvollsten m Friedrichshain   für die Victoriaschwestern an Stelle der Natural- Schöpfungen zur Darstellung bringen soll. Ueberiviegend wird dabei erpflegung 1,80 m. pro Tag und pro Person gezahlt. Man be- die deutsche mittelalterliche Plastik zu Worte tonimen, die namentlich chte die Abstufung, die sich in diesen Zahlen zeigt. Für die im 18. Jahrhundert in hoher Blüte stand und die Plastik andrer Issistenzärzte und Apotheker wurde über doppelt so viel aufgewendet Länder weit überragte, aber zur Zeit bei uns leider noch wenig be­ie für das arte und Dienstpersonal. In ähnlicher fannt ist. Das Museum soll seinen Platz an der Hardenbergstraße den Beamten, Beise wird den Victoriaschwestern usw. im auf dem Gelände der Technischen Hochschule erhalten.

Ein Brand im Quisen- Theater. Gestern früh um 51/2 Uhr wurde die Feuerwehr durch die Meldung: Brand des Luifen Theaters in der Reichenbergerstraße" alarmiert. Sofort rückten ein Dugend Löschzüge nach dem Theater aus. Dort brannte es in der Der Feuerwehr gelang es, die Rammer des Theatermeisters. Flammen, die eine Holzwand, Regale, Garderoben u. a. ergriffen hatten, bald zu löschen und damit eine größere Gefahr für das Theater zu beseitigen.

Eine Beduinenschar aus dem Pharaonenlande und zwar Mit­glieder jenes nomadisierenden Reitervolts, welches in der libyschen Wüste ein patriarchalisches Hirten- und Wanderleben führt, wird in der nächsten Seit ihren Einzug in unfren 8oologischen Garten halten. Die Truppe besteht aus circa 50 Personen, Männer, Frauen und Kinder.

Aus den Nachbarorten.

Die Einführung des obligatorischen Fortbildungsschul­Unterrichts hat der Charlottenburger   Magistrat be­schlossen. Der Beginn des Fortbildungsschul- gwanges ist auf den Ostertermin 1902 festgefegt. Es soll ein besonderes Ortsstatut aus gearbeitet und die Zahl der schulpflichtigen Lehrlinge festgestellt

werden.

Mordversuch eines Geisteskranken. Abermals ist die Bewohnerschaft Mariendorfs durch die Entdeckung eines Mordplans Der Arbeiter Emil Krüger   war in Aufregung verfekt worden. aus Hamburg   nach Mariendorf   gekommen, um mit seinem Bruder angebliche Geldgeschäfte zu erledigen. Da er in Marien­ dorf   nicht Bescheid wußte, so erkundigte er sich bei Chaussce= Arbeitern eingehend nach der Wohnung und den Verhältnissen seines Bruders, der mit seiner Ehefrau in dem Hause Chausseestr. 68 zu Mariendorf   eine Wohnung inne hat. Schon bei dieser Gelegenheit machte er sich durch seine verschiedenartigen Fragen verdächtig; er äußerte unter anderm, er werde es seinem Bruder, und namentlich dessen Frau besorgen". Die Arbeiter hielten ihn für nicht ganz zurechnungsfähig und ließen ihn seines Wegs ziehen. Krüger begab