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Hr. 294. 18. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 17. Dezember 1901.

Lokales.

Bolizei ließ durch einen Schloffer ein neues Schloß anlegen und die Wohnung verschließen.

Gegenteil wurde ausdrücklich festgestellt, daß trotz aller Verdächtigungen auch nicht ein einziger Genossenschafter von der Milchcentrale ab­Mit Hilfe feiner ,, Braut" festgenommen wurde am Sonn- gefallen und daß bereits 255 000 Liter Milch zu den Bedingungen abend ein junger Durchgänger aus Pantow. Hier lernte bei dem der Milchcentrale verpachtet seien. Maurermeister Werner in der Mühlenstr. 16 der 18 Jahre alte Ernst 2. Es ist unwahr, daß der Vorstand der Milchcentrale in der Bartsch aus der Wollantstraße. Am Sonnabendvormittag wurde Generalversammlung geäußert hat, der größte Teil seiner Läden der Lehrling nach der Bankower Bank geschickt, um seinem Meister 1600 M. arbeite mit einem Deficit. zu holen, die er zur Lohnzahlung brauchte. Statt das Geld abzuliefern, 3. Es ist unrichtig, daß in der Generalversammlung der ging Bartsch nach Hause, log feiner Mutter vor, daß er für den Milchcentrale beantragt wurde, die Bauern sollten in Zukunft Meister nach Berlin   fahren mußte, zog seine Sonntagskleider an und die Frachtspesen und die Kühlergelder nach Berlin   selbst ging weg. Als Werner, nachdem er vergeblich auf die Rückkehr des zahlen, sodaß an die Milchcentrale statt eines halben Pfennigs Burschen gewartet hatte, das erfuhr, ging er zur Polizei. Ein wie bisher, von nun an das Dreifache abzuliefern sein soll. Der­Bantower Kriminalbeamter ermittelte in einem Zanzlokal, daß der artiges ist vom Vorstande niemals beschlossen, gefchweige in der Durchgänger in der Badstraße zu Berlin   eine Braut hatte. Als er Generalversammlung interbreitet worden. Nichtig ist lediglich, daß diese auffuchte, hatte sie von ihrem Verehrer gerade einen Brief er die Generalversammlung fast einstimmig beschlossen hat, den Beitrag halten. Liebe Luise!" schrieb er, ich habe Dich acht Tage lang und die Haftsumme zu verzehnfachen, wodurch sich das Betriebs nicht gesehen; wenn Du heute abend um 8 Uhr nicht auf der Fenn- fapital der Milchcentrale von 420 000 M. auf 4 200 000 M. erhöht. brücke bist, so schieße ich Dich tot, einen Revolver habe ich bei Dieser Beschluß wurde lediglich motiviert und gefaßt, um den mir." Das Mädchen, mit dem der feurige Liebhaber durchbrennen Beweis zu liefern, daß die märkischen Milchbanern gewillt find, die wollte, hatte keine Luft, der freundlichen Einladung zu folgen, ging Milchcentrale als eine dauernde Einrichtung zu stabilisieren. aber auf Veranlassung des Kriminalbeamten doch mit. Ihre Fener auf dem Ostbahnhof alarmierte Sonntagabend mehrere Schwefter begleitete sie. Während der Beamte mit dieser etwas im Löschzüge. Kurz vor 6 Uhr kam der Brand in einem an der Frucht­Hintergrunde blieb, ging die Braut allein auf den ihrer sehnsüchtig straße belegenen Güterschuppen aus, angeblich in einer Abfertigungs­harrenden Jüngling zu. Als der sie dann zärtlich umarmte, nahm bude. Bevor er bemerkt wurde, hatte er bereits verschiedene Frachts ihn der Kriminalbeamte am Kragen, um ihn in sicheren Gewahrsam qüter erfaßt und eine starke Berqualmung herbeigeführt. Auf das zu bringen. Bis auf 2 M., die der junge Durchgänger ausgegeben Feuersignal hin eilten von allen Seiten Bahnbeamte herbei, um die hatte, konnte das Geld dem Meister gestern wieder zugestellt werden. in den Schuppen lagernden Bahngüter zu sichern, was auch mit Neun Taschendiebe und vierzehn Ladendiebe wurden am Hilfe der Feuerwehr größtenteils gelang. Die Flammen züngelten Sonntag in der Leipzigerstraße durch Kriminalbeamte festgenommen. an dem Holzbau bis zum Dache empor und zerstörten die gesamten unter den Ladendieben befand sich ein Vater mit zwei Töchtern, die Oberlichtfenster auf eine Länge von etwa 25 Meter. Die Wehr hatte in einem Warenhause in der Leipzigerstraße heimliche Einkäufe" fast zwei Stunden mit dem Ablöschen und Aufräumen zu thun. machten und, als ihre Verhaftung erfolgte, sich schon ein kleines

Man muß fie nur zu behandeln wissen! Die in den letzten Monaten immer zahlreicher gewordenen Mighelligkeiten zwischen dem Träger der Krone und den städtischen Behörden von Berlin   haben einem fönigstreu gesinnten Mann, der sich durch die Häufung der Konflikte beunruhigt und schmerzlich berührt fühlte, den Gedanken eingegeben, zu zeigen, wie der Zwist zu vermeiden oder doch zu mildern ge­wesen wäre und auf welche Weise der Friede wiederhergestellt werden könnte. In einer anonym erschienenen Broschüre ( Die Krone und die Reichshauptstadt. Von einem Berliner  ." Verlag von Hugo Berwähler, Berlin  ) versucht er nach einer etwas breit ausgesponnenen allgemein- politischen allgemein- politischen Betrachtung über Monarchie und politische Parteiungen eine eingehende sachliche Er­örterung der wichtigsten Streitfälle, der Nichtbestätigung des zum Bürgermeister gewählten Stadtrats Kauffmann, der Ver­weigerung der Linden"-Ueberquerung durch die städtischen Straßen­bahnen, der Bemängelung des Entwurfes für die Märchen­brunnen- Anlage. Der Verfasser ist in seiner Grundanschauung fireng konservativ, hat sich aber einen freieren Blick und ein unbefangeneres Urteil, als man danach von ihm erwarten müßte, zu bewahren gewußt. Er hatte sich seine Schrift, als er an ihre Abfaffung ging, ursprünglich als Verteidigung der Monarchie gedacht", doch während des Schreibens und während der Entwick lung des Streites drängten sich ihm die schon lange innerlich gehegten Wünsche gebieterisch auf, es möchte doch auch auf der mon archischen Seite vieles anders sein". Ueber die Miß­griffe, die seiner Ansicht nach von dieser Seite begangen worden sind, äußert er sich mit einer nicht gewöhnlichen Offenherzigkeit. Er be trachtet das Verhältnis des Kaisers zu den Berliner   Kommunal­behörden und dessen Stellungnahme zu den erwähnten Streitfällen Warenlager angeeignet hatten. Die beiden Mädchen versteckten die Feuerbericht. Sonntagnachmittag brannten Forsterstraße 6 vom Standpunkt des Juristen und auch von dem des Psychologen. gestohlenen Gegenstände unter ihren Belerinenmänteln, während der Bodenverschläge und Dachkonstruktion. Schaufensterbrände verursachten Beachtenswert erscheint uns besonders, was er in letzterer Hinsicht Bater sogenannte Diebestaschen in seinen Beinkleidern wie auch im Allarmierungen nach Landsbergerstr. 41, Petersburgerſtraße 91 und sagt. Der Verfasser der Broschüre ist überhaupt der Auficht, daß die Havelock hatte. Die Taschendiebe wurden zum Teil auf den Straßen, Memelerstr. 66. Längere Zeit hatte die Wehr in der Rheinsberger­Nonflitte zum großen Teil pſychologiſcher Natur find, und in dieſer hatte. Die leichthäusern abgefaist. Unter diesen Straße zu thun, wo die Balfenlage im Keller in größerer Ausdehnung Nichtung liegen auch die Fehler, die seiner Meinung nach gemacht Specialisten befand sich auch ein Uhrenräuber, welcher Taschenuhren Geuer gefangen hatte. Ein ähnlicher Brand war Gerichtsstr. 56 ab­worden sind, sowie die Mittel, die er zur Wiederherstellung freund- von den Ketten abzuhaken versuchte, was ihm auch in einem Fall zulöschen. Nach Ohmstr. 10 wurde die Wehr gerufen, weil hier Schränke licherer Beziehungen zwischen dem Träger der Krone und den gelungen war. und Kleider auf dem Korridor in Flammen standen. städtischen Behörden empfiehlt. Der Grundgedanke ist, trivial ausgedrückt, der: Der Kaiser Einen guten Fang hat die Kriminalpolizei gemacht. hat die Sache nicht richtig angefaßt. Das persönliche Zwischen den Banden der festgenommenen Einbrecher Moser und Regiment, das er liebe, habe sich in diesem Falle ganz besonders Tutnowsky hatte nach den Beobachtungen der Beamten eine regel­schlecht bewährt. Hätte der Kaiser die städtischen Behörden, mäßige Verbindung bestanden. Als der Mittelsmann, der diese vor allem die Stadtverordneten, anders behandelt, dann würden sie herstellte und zugleich beim Absatz der Diebesbeute behilflich war, fich weniger bockig gezeigt haben. Welche Behandlung am Blaze jest ein schon mehrfach bestrafter Einbrecher Alfred Albrecht ding­fest gemacht worden. Ferner nahm die Kriminalpolizei einen der drei Einbrecher fest, die im vergangenen Monat das Stationsgebäude und die Stationskasse zu Trebbin   erbrachen und beraubten und nach einem Handgemenge mit dem Wächter entfamen. Es ist ein in Berlin  schon befamter und bestrafter Einbrecher Georg Witte, bei dem man noch ein vorzügliches Diebswerkzeug fand. Seine beiden Spießgefellen sind in die Proving entflohen.

gewesen wäre, das wird an einem Beispiel, dem Verlauf des

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in

Aus den Nachbarorten.

Die geftrigen Wilmersdorfer   Gemeinde- Stichwahlen haben bisher folgendes Ergebnis gehabt: Natusch( Soc.) 296 Stimmen, enze( lib.) 257 St., Müller( lib.) 224 St., Blisse( reichstr.) 155 St., Hermann( reichstr.) 171 und Pumplun 166 Stimmen. Da auch heute noch gewählt wird, so ergeht hiermit an alle unsre Ge­noffen, die ihr Wahlrecht noch nicht ausgeübt haben, die dringende Aufforderung, im Laufe des Tages ihre Stimme für den Social­demokraten Natusch abzugeben. Es ist dies umsomehr erforderlich, als unsre Gegner alle Anstrengungen machen, uns noch in letter Stunde den Sieg zu entreißen.

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Märchenbrunnen- Streites, näher erläutert. Hier war die gesamte Stadtverordneten- Versammlung übereinstimmend der Ansicht, daß die Stadtgemeinde im Recht sei. Aber gerade hier gab die frei sinnige Mehrheit der Stadtverordneten Versammlung bereitwillig nach! Man erklärte pathetisch, man brauche fich die Einmischung des Kaisers nicht gefallen zu lassen, doch- man wolle sie sich ge­fallen lassen. Wie das möglich war? Nur weil der Kaiser, Eine jugendliche Taschendiebiu wurde in der Person einer Lichtenberg  . Der Gesundheitsfommission wurde ein Des so führt der anonyme Berliner  " aus, das Entgegen 13jährigen, schon mehrmals bestraften Grete Friedrich festgenommen. infektions- Apparat Formalin- Gas mit Ammoniakverdunstung- tommen bewies, die Berücksichtigung seines Kunstgeschmades nicht Die Diebin hatte auf dem Telegraphenamt im Steuerhäuschen am vorgeführt, und beschloß die Kommission, die Desinfektion unentgelt­als ein Recht zu fordern, sondern den Ober- Bürgermeister samt Potsdamer Thor schon wiederholt ihre Hände in fremde Taschen lich und obligatorisch bei Diphtherie  , Masern und Scharlach ein dem Stadtbaurat zu einer Audienz nach Hubertusstock   zu befehlen verfenkt, ohne etwas zu finden. Da sab fie, wie eine Dame zuführen. Die Berliner   Dampfdesinfektion soll bei Cholera, Typhus und ihnen auseinanderzusehen, wie er sich die Märchenbrunnen- An- ihre dunkelbraune Handtasche neben sich auf den Schreib- und Best benutzt werden. Auch bei Tuberkulose soll auf Antrag des lage denkt und wünscht. Unser Berliner  " ist überzeugt, daß die frei- tisch legte, während sie ein Telegramm auffezte. Sobald Arztes oder der Fumilie kostenlos desinfiziert werden. Das Rödersche die Dame an den finnige Mehrheit der Stadtverordneten- Versammlung selbst in der m Schalter getreten twar, unt Arbeiterhaus", dessen Zustand bei der Kommission Bedenken erregte, Bürgermeisterfrage aus dem Schmollwinkel wieder her- die Depesche aufzugeben, griff die junge Spizbübin zu und ist nach einem Gutachten der Kommunalärzte nicht gesundheits­austreten" und den Stadtrat Kauffmann fallen lassen würde, wenn verschwand mit der Beute. Ein Beamter der Kriminalpatrouille fah gefährlich". der Kaiser ihr diesen Schritt erleichtern wollte, indem er sich noch sie mit der Tasche, die sie nicht verbergen konnte, und folgte ihr. Der erste Unfall auf dem Eise. Kaum haben die Gewässer nachträglich zu der erbetenen unzweideutigen Meinungsäußerung Sobald sie sich unbeobachtet glaubte, öffnete fie die Tasche und ver- fich mit einer dünnen Eisschicht überzogen und die Gisbahnpächter herbeiließe. hehlte nicht ihre freudige Ueberraschung über den guten Griff, denn wagen schüchtern zum erstenmal ihre Bahnen dem Publikum zur " Raib" nennt ein freifinniges Blatt solche Aeußerungen dieses die Tasche enthielt eine erhebliche Geldsumme. Im selben Augen- Verfügung zu stellen, da ist auch schon ein Unfall au melden, der königstreuen, um das Verhältnis der Krone zur Reichshauptstadt blick aber wurde die Diebin selbst gegriffen, und die Freude war zu durch Leichtfinn herbeigeführt, um ein Haar ein Menschenleben ge­besorgten Berliners". Der Mann ist aber gar nicht so naiv, wie Ende. Nach längerem Leugnen geftand fie den Diebstahl. Die foftet hätte. Der in der Markusstraße wohnende Tischler Hoff­er sich giebt. Vor allem schätzt er die Berliner   Kommunal- Eigentümerin der Tasche und des Geldes ist noch nicht ermittelt. mann war mit zwei Freunden nach Grünau   gefahren, um dort an Freisinnigen durchaus richtig ein, wenn er erwartet, daß sie Mit dem Erlös für ein Schlachtroß durchgebrannt ist der einem Kränzchen teilzunehmen. Gegen 5 Uhr machten die jungen der Krone gegenüber bei entsprechender Behand- 42 Jahre alte Möbelträger Adolf Preuß aus der Naunynstraße. Leute einen Spaziergang an der Spree  , wobei Hoffmann den lung für jedes Zugeständnis zu haben sein werden. Preuß war seit zwei Jahren bei dem Fuhrherrn Täschner in der Hut verlor, der auf die das Wasser bedeckende dünne Eisschicht Die Angelegenheit der" Linden"-Umgestaltung( die die um Mitte Lindenstraße Nr. 25 beschäftigt. Dieser schickte ihn am vergangenen follerte und zwei Meter vom Ufer entfernt liegen blieb. Trotz des November abgeschlossene Broschüre noch nicht erwähnt) hat das ja Sonnabend mit einem alten Pferd zum Roßschlächter. Preuß erhielt Abratens feiner beiden Freunde versuchte Hoffmann, den Hut mit, aufs nene bewiesen. Man muß diese freisinnigen Löwen" mur zu dafür 36 M., lieferte das Geld aber nicht ab. Da er fich weder im einem Stode heranzuziehen. Als er bierbei einen Fuß auf das Eis behandeln verstehen! Mehr 3uderbrot und weniger Geschäft noch zu Hause wieder sehen ließ, so machte der Geschädigte fetzte, brach er natürlich sofort durch und stürzte ins Wasser. Erst Peitsche dann werden sie zu noch ganz andren Sprüngen gestern nachmittag der Polizei Anzeige. Es stellte sich heraus, daß nach 10 Minuten langem Bemühen wurde die Rettung von zwei in über den Hubertusstock  " bereit sein. Preuß, der seit acht Tagen von seiner Frau getrennt lebte, am der Nähe liegenden Schiffern mit Bootsbacken bewerkstelligt. Es ge­Freitagnachmittag seine brei Kinder nach dem Waisenhaus gebracht lang zwar, den Hoffmann wieder ins Leben zurück zu rufen, jedoch hatte. liegt er schwer frank danieder.

Der filberne Sonntag" brachte den Geschäftsleuten erheblich mehr Nuzen, wie der tupferne vor acht Tagen, wenn auch die Um- Der Naturmensch Gustav Nagel   soll aus Berlin   ausgewiesen fäße im allgemeinen gegen den gleichen Tag im Vorjahre erheblich werden, nachdem er am Sonnabendnachmittag wieder einmal einen bahnzug wurde in Werder a. H. der 17jährige Dienstknecht Gabriel Wegen eines verbrecherischen Attentats auf einen Eisen­zurückblieben. Der Verkehr in den Straßen war außerordentlich Auflauf herbeigeführt hat. Er kam durch den kleinen Tiergarten, verhaftet. Derselbe hat zu wiederholten Malen in der Nähe des lebhaft, und ganz besonders nach der Leipzigerstraße war der Andrang wo sein unbedeckter Christuskopf, die nackte Brust und seine bloßen Bernower Sees topfgroße Steine auf den Bahnkörper der Berlin­der Schauluftigen ein so gewaltiger, daß wiederholentlich Verkehrs- Füße in den dünnen Schuhen die Aufmerksamkeit der lieben Straßen Potsdam  - Magdeburger Eisenbahn gelegt, um dadurch den die Stelle stockungen und beängstigendes Gedränge eintraten. Die zahlreich jugend erregte, die fich in Hunderten an seine Rockschöße haftete und in schnellster Fahrt passierenden Blizzug zum Entgleisen zu bringen. aufgebotenen Schutzleute zu Fuß und zu Pferde bemühten sich die johlend und schreiend ihn zur Zielscheibe ihrer Ultereien machte. Beide Male erhielt die Lokomotive einen heftigen Stoß, schleuderte Menschenmassen in Bewegung zu halten und Unglücksfälle zu ver- Nagel vermochte sich schließlich nur durch eiligste Flucht zu retten. aber die Steine beiseite. Dadurch, daß der Bahnwärter aus Bude 50 hindern. Wenngleich die Warenhäuser wie auch einige große Spiel- Er floh in das Haus Turmstraße 7 bis in die vierte Etage, aber den jungen Menschen beobachtet hatte, wie er sich am Bahndamm waren- Specialgeschäfte ihre Lokalitäten wegen Ueberfüllung wieder die Kinder folgten ihm und vollführten einen Höllenskandal im aufhielt, um die Wirkung seiner ruchlosen Thaten zu beobachten, ge­holentlich schließen mußten, so erreichten doch auch diese einen ver- Haufe, bis schließlich ein Schutzmann erschien, der Nagel zur Wache lang es, Gabriel zu ermitteln und festzunehmen. Er hat bereits ein hältnismäßig nur wenig lohnenden Umsaz, da die Besucher zum brachte. Der Wiederkehr gleicher oder ähnlicher Scenen will an- Geständnis abgelegt und wird demnächst vor der Potsdamer Straf­großen Teil Schaulustige waren oder Kleinigkeiten kauften. geblich die Polizei dadurch begegnen, daß fie Nagel ausweist. Estammer zu erscheinen haben. wäre höchst lächerlich, wenn die Polizei gegenüber einem harmlosen Narren mit solchen Mitteln eingriffe.

Der Schneefall, der gegen Abend eintrat, erschwerte den Ver­fehr um ein Bedeutendes. Es war fast unmöglich, auf den belebten Verkehrsstrecken einen Platz in der Elektrischen zu erlangen. Das Laufen machte bei der Glätte manche Schwierigkeit, und wie be­richtet wird, find eine recht erhebliche Anzahl Unfälle passiert.

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Vermischtes.

Eine Verständigung übers Meer mittels drahtloser Tele­graphie ist nunmehr, wie der Frankfurter Zeitung  " aus New York  gemeldet wird, gelungen. Marconi   gründete eine drahtlose Tele­graphie- Station in St. John  ( Newfoundland) und erhielt Signale von einer 1700 Meilen entfernten Station in Cornwallis  .

Totgefahren wurde am Sonnabendnachmittag um 5 Uhr an der Ede der Kant- und Uhlandstraße ein alter gebrechlicher Mann, der nach Berlin   fahren wollte, um mit Streichhölzern zu handeln. Auf der andren Seite hat der Schneefall auch sein Angenehmes, Da ein elektrischer Wagen, den er besteigen wollte, besetzt war, so mancher Arbeitslose hat, wenn auch auf turze Zeit, Beschäftigung trat er zurück nach dem Bürgersteig zu. Dabei wurde er von einem erlangt. Allein die städtische Verwaltung stellte am Montag Steinwagen umgestoßen, über den Leib gefahren und so schwer ver­3400 Arbeiter ein, die mit dem Reinigen der Straßen beschäftigt legt, daß er nach kurzer Zeit starb. Marconi   hatte vor der Abreise von England mit der bes Ein Diener Gottes  . Hr. Paftor Rauchstein in Schönes treffenden Station, tuo er eine sehr fräftige Batterie aufstellte, Die Arbeiter der städtischen Steindepot- Plätze haben be berg sendet uns folgende Buschrift: vereinbart, daß von einem gewissen Tage ab zwischen 3 und 6 Uhr züglich ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse eine Eingabe an die Ich habe zu der Tochter des Herrn Band, hier, nicht gesagt, daß nachmittags täglich das Morsezeichen für den Buchstaben S, also städtische Baudeputation, Abteilung für Tiefbau, gerichtet. Sie ich als ein Diener Gottes an dem Begräbnis eines Socialdemokraten drei Punkte, in furzen Zwischenräumen geschickt werden. Mittwoch wünschen: 1. Einführung wöchentlicher Lohnauszahlung( an Stelle ebenso wie an dem eines Selbstmörders nicht teilnehmen kann, sondern war als der erste Tag vereinbart und an diesem sowie an dem der jetzt üblichen 14 tägigen); 2. einen Wochenlohn, der mit 21 M. ich habe gesagt: Wenn bei der Beerdigung Ihres Herrn Waters die darauf folgenden Tage wurden, wie Marconi   erklärte, die Buch­beginnt und von 2 zu 2 Jahren um 1,80 M. steigt bis höchstens socialdemokratische Partei zum Ausdrud gelangt, fann ich ihn nicht staben sehr deutlich übers Meer signalisiert, worauf er am Freitag 30 M.( nach 10 Jahren), oder einen Tagelohn, der mit 3,50 M. be- beerdigen. Ich bin bei der Beerdigung zugleich Vertreter der Kirche. an das britische Ministerium telegraphierte, daß das Problem der ginnt und von 2 zu 2 Jahren um 0,30 M. steigt bis höchstens 5 M. Entweder kirchliches oder Parteibegräbnis, aber beides zusammen drahtlosen Telegraphie über das Meer gelöſt ſei. ( nach 10 Jahren); 3. Schaffung eines Arbeitsnachweiſes für die geht nicht." Als darauf erividert wurde: Es wird doch nur ein Zehn Personen bei einem Eisenbahnunfall getötet. Sonntag städtischen Arbeiter; 4. Errichtung eines Arbeiterausschusses für die Kranz niedergelegt", sagte ich:" Der Kranz wird aber auch mit den morgen, stießen, wie aus New Yorf gefabelt wird, bei Berryville auf Steindepot Arbeiter; 5. Gewährung eines Sommerurlaubes nach roten Bändern vorangetragen und ich müßte ihm folgen, das der Illinois- Centralbahn ein Schnellzug und ein Güterzug zusammen, mindestens einjähriger ununterbrochener Beschäftigung; 6. in Krant  - geht nicht." wobei zehn Bersonen getötet wurden. Ein dem Güterzug an­heitsfällen einen Zuschlag zum Krankengeld, zur Ausgleichung des Herr Pastor Rauchstein ist von seinem Standpunkt aus voll- gehörender Cisternenwagen mit Erdöl   platte, und in dem brennen­Unterschiedes zwischen Krankengeld und Lohn. tommen im Recht. Hoffentlich werden seine Ausführungen von den Del verbrannten die Trümmer wie auch die Leichen der Ver­Ein großer Einbruchsdiebstahl ist in der vorlegten Nacht in allen denen beherzigt, die die Sache angeht. Socialdemokraten unglückten. dem Hause Oranienstr. 98 verübt worden. Hier bewohnt die Haus- sollten es einem Bastor grundsätzlich nicht zumuten, an einem social­eigentümerin Witwe Stallmann den zweiten Stod. Die Frau ist demokratischen Begräbnis teilzunehmen. seit einiger Zeit verreist und ihr Dienstmädchen befindet sich unter- Die Centrale für Milchverwertung sendet uns folgende Be­dessen bei den Eltern. Einbrecher, die ohne Zweifel diese Gelegen- richtigung: heit ausbaldowert hatten, öffneten nachts die Hausthür mit einem In Nr. 290 Ihrer Zeitung vom 12. Dezember cr. bringen Sie Nachschlüssel, erbrachen die Wohnungsthür, den Geldschrank, die eine Mitteilung über die am 11. ds. stattgehabte Generalversamm Kommode und andre Behältnisse und erbeuteten bares Geld, lung der Milchcentrale, die eine Reihe von Unrichtigkeiten enthält. Schmucksachen. Wie viel Geld und was sie sonst im einzelnen 1. Es ist unrichtig, daß sich die Generalversammlung miß- Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schriffbrüchiger drahtet: Am stahlen, läßt sich noch nicht sagen, da die telegraphisch von dem Ein billigend über verschiedene der Milchcentrale angeschlossenen Produ- 15. Dezember von der bei Stubbenkammer gestrandeten norwegischen bruch benachrichtigte Eigentümerin noch nicht eingetroffen ist. Die zenten, die sich ihren Verpflichtungen der Milchcentrale gegenüber Bark Stjord", Kapitän Ellesen, in Ballast von Billau nach Gothen­von Hausbewohnern, welche die Thür aufstehen sahen, benachrichtigte zu entziehen gewußt hätten, sehr erregt unterhalten hat. Im burg bestimmt, dreizehn Personen durch den Raketenapparat der

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Große Kälte. In den lezten 48 Stunden herrschte, wie aus Saint Paul  ( Minnesota  ) vom Sonntag gekabelt wird, in den Nordwest Staaten die strengste Kälte, die je im Dezember beobachtet worden ist. An einigen Blägen fiel die Temperatur auf 39,4 Grad Celsins. Mehrere Hirten sind erfroren; in Wyoming  find 10 Hirten im Sturm ums Leben gekommen.

Rettung aus Secnot. Die Rettungsstation Lohme   der