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Nr. 231. 19. Jahrgang.

Lokales.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Ungewöhnliche Umstände.

Freitag, 3. Oktober 1902.

kommenden Arbeiten in Bausch und Bogen mit 20 Pf. die Stunde berg und seine Geliebte, die unverehelichte 17jährige Arbeiterin berechnet. Martha Schulz aus Charlottenburg  . Die beiden jungen Leute hatten Für Kostünröcke, bei denen bisher bei angestrengter Thätigkeit beziv. Pestalozzistr. 78 entfernt, um gemeinsam in den Tod zu gehen. sich vor einigen Tagen aus ihren Wohnungen in der Krummestr. 68 immer noch zu verdienen war, werden jetzt ebenfalls außerordentlich Der junge Mann hatte seinem Chef aus der Ladenkasse größere Geld­niedrige Löhne gezahlt. Es giebt zur Zeit für einen Rock mit einem beträge gestohlen. Volant 60 Bf., mit zwei Volants 70 Pf. und mit drei Volants

Die vielen Köche, die den Konizer Brei gerührt haben: Bürger­meister, Kriminalkommissare, Ober-, Ueber- und Unterstaatsanwalte, Land- und Amtsrichter haben mum den Zeugentisch passiert und durch 80 Pf., bisher 90 Pf., 1,25 M. und 1,50 M. Vei den erwähnten Schauspieler Johannes Nordegg gefunden. Der Mann Künstlers Erdenwallen. Ein tribes Ende hat der 44 Jahre alte anschauliche Schilderung des Hin und Her, aller Anordnungen, Löhnen müssen die Nöde vollständig gebügelt abgeliefert werden. Gegenordnungen und Unordnungen das klassische Bild einer Unter­wohnte mit seiner Frau und zwei Kindern im Alter von 11 und Die Schwierigkeit für die Berufsarbeiterinnen, sich gegen 8 Jahren bis vor einem halben Jahre in Wilmersdorf   und seitdem fuchung geboten, wie sie nicht geführt werden soll. derartige Lohndrückereien zu wehren, liegt hauptsächlich in der Kon- in der Chausseeste. 33 im zweiten Stock des Hofgebäudes in Bon Herrn Settegast, dem Ersten Staatsanwalt, erfuhr turrenz, die ihnen von Damen bereitet wird, welche es sonst nicht fümmerlichen Verhältnissen. Nordegg war bis vor zwei Jahren man, daß auch der preußische Justizminister Einfluß auf den Gang nötig" haben. Frauen und Töchter von durchaus nicht besonders artistischer Leiter des Palmatheaters in Petersburg   und als Bonvivant der Untersuchung genommen hat, und zwar in einer Weise, die schlecht gestellten Beamten füllen die freie Zeit immer mehr mit auf der Bühne felbft thätig. Ein Nierenleiden zwang ihn, seinem kaum geeignet war, die Spuren des wirklichen Thäters zu ermitteln. Sonfektionsarbeiten aus und verdrängen die Berufsarbeiterin von Berufe zu entsagen und durch kleinere schriftstellerische Arbeiten sein Leben Im Gegensaz zu den in Stonitz beschäftigten Striminalkommissaren ihrem Playze. In ihrem bornierten Dünkel begreifen diese Personen in zu fristen. Von der Deutschen Bühnengenossenschaft bezog er eine fleine au und Staatsanwalten vertrat Herr v. Schönstedt   die Ansicht, daß den meisten Fällen gar nicht, eine wie verderbliche Rolle sie spielen und Benfion. Der Hauswirt hatte Nordegg gekündigt, weil er für zwei gegen den jüdischen Schlächter Lewy ein förmliches Verfahren ein wie sie die Arbeiterin durch Lohndrückerei und durch die größere ihm noch nicht gelungen, eine neue Wohnung zu finden. Nachdem Monate die Miete schuldig war. Bis zum vorgefirigen Ersten war es zuleiten fei. In der glücklichen Aera der Gesundbeterei fann man Gefügigkeit vor dem Meister zur Verzweiflung bringen. Macht man er vormittags die Pension geholt hatte, jah er sich nachmittags fich nicht wundern, einen preußischen Justizminiſter bei der Ver- eine solche Beamtenfrau auf die Wirkung ihrer untauteren Konkurrenz wieder nach einer Wohnung un. Hierbei fam er auch auf das folgung eines Ritualmordes  " an der Spizze zu finden. aufmerksam, so zuckt sie die Achsel und meint, daß sie ja nicht Gründstück Chauffeeftr. 28. Alls er hier den Hof überschritt, wurde Ob die Kritik der Staatsbürger- Beihung" die enggezogenen arbeite, um davon zu leben, sondern um ein Taschengeld zu haben. er von einem heftigen Rasenbluten befallen und ging an den Grenzen der Gesetzlichkeit überschritten hat, unterliegt der richter- und zu einem neuen Hut reichten die Löhne immer noch. Die Brunnen, um sich zu waschent. Dort befiel ihn ein Blutsturz und lichen Feststellung. Das ist aber auch von allergeringstem Interesse. Arbeiterin mag derweile vor Hunger unkommen oder auf die Straße nach wenigen Augenblicken brach er tot zusammen. Die Leiche Denn soviel darf heute schon festgestellt werden, daß die Gläubigen steigen. wurde nach dem Schauhause gebracht. Den Hinterbliebenen räumte des Ritualmordes das kritische Urteil über die amtlichen Vorgänge der Hauswirt eine Stube ein. in Konig in heilloser Weise zu verwischen bemüht gewesen sind, und. daß die Behörden eigentlich gar keinen Grund haben, ihnen darob zu zürnen. Die Haltung der nichtantisemitischen bürgerlichen Presse betveist, daß die Kritik der Herren Bruhn und Bötticher sich als eine Art Schuhimpfung erwiesen hat; gegen eine viel fchärfere Kritit, deren Berechtigung durch die bisherige Beweisaufnahme hinlänglich bewiesen ist. Auch der verbissenste Nörgler" hätte es zuvor faum glauben mögen, daß im Hochfie preußischer Ordnung und Musterverwaltung der Sicherheitsdienst der Behörden in so schnöder Weise versagen könnte.

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Wie die Stadt Berlin   für ihre Arbeiter sorgt. Man schreibt uns Jn eine Grube gestürzt und fäiver verunglückt ist Mittwoch aus den Streifen der Parkarbeiter Berlins  : Es ist eine afte nachmittag der 52 Jahre alte Schuhmachermeister Hermann Batte Gepflogenheit der verschiedenen Depots unfrer Partverwaltung, beim mann aus der Schliemannstr. 31. Battmann hatte schon vorgestern nahenden Winter eine Anzahl daselbst beschäftigter Arbeiter zu das Unglück, beim Aufiuchen seiner neuen Wohnung von der Treppe entlassen. Sind wir nun auch der Meinung, daß bei einer von zu fallen, kam jedoch ohne erhebliche Verlegungen davon. Mittwoch­focialpolitischer Fürsorge durchbrungenen Gemembe und bei etwas mittag bein Umziehen ging es ihm schlimmer. Auf dem Hofe des gutem Willen dies wohl unterbleiben fönne, indem bei einer großen Grimbsticks Schliemannstr. 31 waren Gruben für Abflussleitungen Kommune sich stets Arbeitsgelegenheit finden müßte, so nimmt es ausgeschachtet. Zir den letzten vierzehn Tagen wurde nur wenig an doppelt Bunder, wenn man sieht, in welcher Art die Entlassung der der Anlage gearbeitet und die Gruben lagen mur mangelhaft ver überflüffigen Arbeitskräfte vorgenommen wird. So ist in der Über- deckt da.. Gestern nachmittag hatte min Battmann beim Ziehen das gärtnerei Kreuzbergstraße ein verheirateter Arbeiter M. cutlassen glid, in eine solche Vertiefung hineinzustürzen und sich einen worden, der bereits zehn Sommer hindurch daselbst beschäftigt Schädelbruch, einen Bruch des linken Armes und Verlegungen an Der Kriminalfommissar Braun, dessen starkes Selbstbewußt wurde. Jedenfalls ein Beweis, daß der Betreffende seine Arbeit zur den Augen zuzuziehen. Der Verunglückte wurde mit einem Llickschen fein durch seine verlorenen Schlachten nicht getrübt worden ist, hat Zufriedenheit seiner Vorgelegten ausgeführt hat. Ein junger Mann Rettungswagen nach der Charité gebracht. gestern erklärt, es handle sich um eine Sache, die unter gewöhnlichen dagegen, welcher von außerhalb hier zugezogen und im Juni Bou Kißlings Verliner Verkehe", dem bekannten roten Westen Umständen binnen acht Tagen hätte aufgeklärt sein müssen. Man dieses Jahres ir denselben Depot in Thätigkeit trat, ist von taschen- Kursbuch sämtlicher Berliner   Verkehrsmittel erschien die kann sich der Ansicht des erfahrenen Kriminalisten" anschließen, der harten Maßregel verschont geblieben. Es ist nur nicht recht inter- Ausgabe( 30 Pf.). Die übersichtlich geordneten Eisenbahn­sofern man unter den ungewöhnlichen Umständen das Ungeschick der zu verstehen, woher es kommt, daß ein verheirateter Mann, Fahrpläne reichen nicht nur für alle Touren in der Mark Branden­örtlichen Behörden und die Entsendung der Berliner   erfahrenen und der durch bie. Länge feiner Thätigkeit Anspruch auf Müd der Straßenbahnen ist die amtliche Numerierung beibehalten. Die der als Bürger der Stadt ſeinen Pflichten genligen muß burg  , fondern auch für größere Reifen aus. Bei den Fahrplänen Kriminalisten" versteht. Rück Es ist bisher merkwürdig viel von den beleidigten Behörden werden muß, als ein unverheirateter Arbeiter von außerhalb, fir plan der Hochbahn, die Droschtentarife und der Stimdenplan der sichten erheben darf, eher der Not und dem Glend überantwortet Zahl der Onmibns- Linien hat sich um zwei vermindert; der Fahr­und merkwürdig wenig aber von den beleidigten Privatpersonen die den die Gemeinde selbst keine Verpflichtungen zu übernehmen hat. Sehenswürdigkeiten vervollständigen den Inhalt. Nede gewesen. Den beleidigten Behörden hat man Parteilichkeit vor- Unsäglich bitter wirft es in den Kreisen der städtischen Arbeiter, geworfen, die beleidigten Privatpersonen aber hat man beschuldigt, einen wenn sie es erleben, daß sie aus einem Betriebe wegen Arbeits­Menschen ermordet zu haben. Die Behörden unterstehen der öffent- mangel entlassen werden, während in andern Betrieben( z. B. Gas­lichen Kritit, die Privatpersonen haben viel eher ein Recht darauf, anstalten) eine Anzahl Leute eingestellt werden; unverständlich aber in friedlichem Dunkel zu leben. Die Behörden, deren schärffter Kritiker ihr Mißerfolg gewesen ist, haben sicher viel weniger Grund, fich wehleidig zu zeigen, als die Privatpersonen, denen gar nichts vorgeworfen werden kann, wenn der eine gegen sie erhobene Vor­wurf nicht zutrifft.

Die bisher vernommenen Zeugen haben naturgemäß in erster Linie die angegriffene Autorität des Staates vertreten, soweit sich diese in ihrer Person verkörpert. Auch der Vorsitzende schien sich von der Empfindung leiten zu lassen, daß die Angriffe der Staats­bürger- Zeitung" gegen die Behörden der wichtigere Teil der ver­übten Strafthaten wären. So fagte er gestern bei der Vernehmung des Zeugen Landrichters Zimmermann wörtlich: Ich

bleibt es, wie man hiesige Arbeiter entläßt, und fremde jedenfalls aber empfohlene Leute behält. Werden sich die städtischen Stollegen verstehen, die seit Jahren propagierte Idee der Errichtung eines anläßlich dieses ganz unverständlichen Zustandes nicht endlich dazu Arbeitsnachweises für ihre Betriebe in die Wege zu leiten?

Aus den Nachbarorten.

Aus Rigdorf. Jin Wiesengraben auf den Köllnischen Wiesen fanden gestern nachmittag am Stichkanal beschäftigte Arbeiter einen verschnürten Karton, in welchem die Leiche eines etwa 6 Monate furze Zeit an der Fundstelle gelegen haben. Augenscheinlich liegt alten Kindes männlichen Geschlechts lag. Die Leiche kann erst hier ein Verbrechen vor. Die Polizei beschlagnahmte den unhein­Der gestern von Stadtverordneten  - Ausschuß einstimmig für die lichen Fund und ließ denselben nach der Leichenhalle bringen. Wahl eines unbefoldeten Stadtrats in Aussicht genominene Direktor Ein eigenartiger Unfall widerfuhr gestern einem Berliner der National- Bank, M. Magnus, war früher Regierungsrat in Geschäftsreisenden auf einem Straßenbahnwagen der Linie Nieder­Frankfurt a. M. Die Leitung der National- Bank wird Herr Magnus Schönhausen- Britz. Der Betreffende stand auf dem Vorderperron, niederlegen; sein Nachfolger wird der Oberbürgermeister Witting, als plöblich in der Berlinerstraße sein Jadett lichterloh brannte. Bosen, der Bruder des bekannten Schriftstellers Mlagimilian Harden. Wahrscheinlich waren Funten einer Cigarre in die Jackettasche ge­Der Vater des Erwählten war vom 9. Januar 1862 bis 11. Februar fallen und hatten den Brand verursacht. Durch die Geistesgegenwart des Straßenbahnschaffuers und einiger Passagiere gelang es, die reisende nennenswerte Berlegungen davongetragen hatte. Flammen auszuschlagen, bevor der nicht wenig erschrocene Geschäfts­

1888 Stadtrat von Berlin  .

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wollte von Ihnen nur die Erklärung haben, daß Nr. 230 bringen Sie unter der Spigmarke Zum Apotheken­Der Verein der Apotheker Berlins   schreibt uns: In Ihrer Sie, wenn sich auch manchmal Differenzen ergeben haben, immer boykott" die Mitteilung, daß wir in betreff der Formulare für die nach bestem Wissen und Gewissen vorgegangen sind." Worauf dem freien Verkehr überlassenen Mittel den Vorschlag unterbreitet der Zeuge antwortete:" Gewiß." Das war wohl eine mißverständ- hätten, sie sollten den Aufdruck: Diese Verordnung gilt nur für liche Redewendung, denn der Vorsitzende kann natürlich von Droguengeschäfte" tragen." Wir ersuchen höflichst zu berichtigen, daß seinem als Zeugen vernommenen richterliche Kollegen keine Er- wir ausdrücklich den Fortfall des Wortes nur" gefordert haben, flärung nach einer bestimmten Richtung haben wollen". Ganz ab- so daß der Aufdruck lauten soll: Diese Verordnung gilt gesehen davon, daß der Zeuge diese sehr allgemeine Frage gar nicht für Droguengeschäfte." anders beantworten konnte, ohne in die Gefahr einer strafgerichts lichen Verfolgung zu geraten. Derlei dekorative Wirkungen können unmöglich der Meinung zum Durchbruch verhelfen, daß alles, was in Konitz   geschehen ist, wohlgethan war. Die Herren Bruhn und Bötticher aber haben fich als wahre Staatserhalter erwiesen, nicht nur weil der Rituals mordglaube schon an und für sich eine staatserhaltende Macht ist, sondern vornehmlich deshalb, weil sie durch ihr Kindergewäsch den gegen die Behörden vorliegenden Thatbestand verdunkelten.-

Aus der Konfektion.

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Gary betreffend die ungültigkeitserklärung der Wahl zum Ge Neu- Weißensee. Ju der Verivaltungsstreitsache des Genoffen meindeverordneten hat nunmehr der Gemeindevorstand eine Gegen­erklärung erlassen und beim Kreisausschuß beantragt, die Klage kostenpflichtig abzuweisen und festzustellen, daß der Tischlermeister Ostar Springer, welcher nur 5 Stimmen auf sich vereinigte, gewählt ist. In dem Schriftstück wird ausgeführt, daß Garz   am Tage der Wahl Die Droschkensperre für die Nordseite Unter den Linden  " hat( 6. Juni) noch nicht Angesessener im Sinne der Landgemeinde- Ordnung den Fachverein Berliner   Droschkenbesitzer zu einer Beschwerde an das war. Der§ 41 bestimmt, daß derjenige als Angesessener betrachtet Polizeipräsidium veranlaßt. Wie in der letzten Generalversammlung wird, welcher mindestens 3 M. an Grund- und Gebäudesteuer dieses Vereins mitgeteilt wurde, sei in Fachkreisen bisher nichts entrichtet, die Steuerpflicht beginnt aber frühestens nach Ablauf davon bekannt gewesen, daß das Befahren der Nordseite der Linden des Monats, in welchem das Grindstück erworben ist. Die Ers mit leerer Droschte verboten sei. Nur für die Südseite habe ein werbung hat am 2. Juni stattgefunden, mithin beginnt die Stener solches Verbot bestanden. Da mun aber in letzter Zeit wiederholt pflicht am 1. Juli. An andrer Stelle wird gesagt, daߧ 41 der Sistierungen von Droschkenfutschern, die mit leerer Droschke die Landgemeinde Ordnung hervorhebt: Steht ein Wohnhaus Nordseite entlang fuhren, erfolgt seien, die wohl lediglich auf das im( geteilten oder ingeteilten) Miteigentum mehrerer, fo Vorgehen des dortigen Reviervorstandes zurückzuführen wären, müsse fann das Gemeinderecht auf Grund dieses Besizes nur Klarheit in der Sache erfolgen. Einstimmig wurde hierauf der Vor- von einem derselben ausgeübt werden. Können sich die Mit­stand beauftragt, beim Polizeipräsidium dahin zu petitionieren, das eigentümer über die Person des Berechtigten nicht einigen, so ist Befahren der Nordseite Unter den Linden jederzeit zu gestatten, auch derjenige, welcher den größten Anteil besitzt, befugt, das Gemeinde die Beamten anzuweisen, das Sistieren der Droschkenführer zu unters recht auszuüben. Von einer Einigung der Miteigentümer über die laffen, da diese genügend legitimiert seien. Ueber die Beeinträch- Person des Berechtigten ist dem Gemeindevorstand nichts bekannt tigung des Droschkenverkehrs in der Potsdamerstraße und geworden, den größten Anteil besitzt aber der minderjährige Enkel var hauptsächlich zwischen Potsdamerplatz und Lützowstraße wurde von Garz   und nicht der Kläger  . Zum ersten Punkt muß bemerkt in der Versammlung lebhaft geklagt. Es trat die Anschauung hervor, werden, daß die Gemeindevertretung vom 22. Auguft die Wahl daß das Befahren dieser Strecke für Fuhrwerk jeglicher Art rein zur für ungültig erklärte, obwohl die Steuerpflicht zur Grund- und Unmöglichkeit werde, da nach Fertigstellung der Bahngeleise in der Gebäudeſtener schon längst begonnen hat. Der letzte Punkt muß Prinz Albrechtstraße nicht weniger als neunzehn Linien der Straßen ausscheiden, da eine Berechtigung, das Gemeinderecht auszuüben, bahn diesen Weg nähmen. Bevor daher weitere Bahnlinien fon- von Garz nicht abgefordert wurde und daher der Gemeindevorstand zessioniert würden, sei es notwendig, daß die Behörde untersuche, ob feine Kenntnis von der Existenz einer solchen hat. Wir werden das bei dem gewaltigen Verkehr noch weitere Linien auf dieser Strecke Urteil des Streisausschusses abwarten müssen. zugelassen werden könnten.

Auf Grund der Bekanntmachung des Reichskanzlers über den 1896 werden der 18. November, 20., 22., 23. und 31. Dezember d. J. Betrieb der Bäckereien und Konditoreien vom 4. März als solche Tage festgesezt, an denen in Bädereien und Stonditoreien Gehilfen und Lehrlinge über die vorgeschriebene Zeit hinaus be­schäftigt werden dürfen.

Die Geschäftskrise, die noch mit unvermindertem Druck auf der Arbeiterschaft lastet, wird doppelt schwer in der jetzigen Zeit fühlbar, wo fast alle Lebensmittel im Preise steigen und besonders die Fleischnot ihre schlimmen Wirkungen geltend macht. Im Verein mit der Teuerung wirkt das Streben des Unternehmertums, im Angesicht des reichlichen Angebots von Arbeitskräften die Löhne so arg wie nur angängig herabzudrücken. In Berufen, wo ein wesentlicher Teil der Arbeiterschaft gewerkschaftlich organisiert ist, mögen diese unheil­vollen Anschläge unwirksam gemacht werden; geradezu verwüstend wirkt die Lohnbrüderei aber dort, wo der Organisation der Arbeiter Aus Wernsdorf bei Neu- Zittau schreibt man uns: Große In schaft sich Hindernisse entgegenstellen. So in der Konfektion, wo der Fluch der Heimarbeit mit ganzer Schwere die Ausgebeuteten zufriedenheit ruft hier unter den Schiffern eine befremdliche Maß­trifft und eine wirksame Vereinigung der Arbeiter und Arbeiterinnen verwaltung bekannt, daß die Schleuse in Wernsdorf repariert nahme der Regierung hervor. Schon lange war es der Wasserbau­vorab fast undenkbar erscheint. Verschlimmernd kommit hier noch in werden müßte. Es wird nun eine zweite Schleuse gebaut; durch Betracht, daß man es zumeist mit einer Unternehmerschaft von die Arbeiten darau und besonders durch das Nanimen ist neuerdings Beispiellofer Rücksichtslosigkeit zu thun hat, der ein ebenso strupel die alte Schleuje völlig unpassierbar geworden, und mehr Loses Zwischenmeistertum zur Seite steht. Schon im vorigen Jahr als 200 Fahrzeuge liegen dort, die vergebens auf die Durchs Aus der Stadt der Intelligenz. Eine Kartenlegerin läßt schlenfung warten. Es ist unbegreiflich, warum die Behörden nicht waren die Lohnfäße gegen früher herabgedrückt worden, doch lange im Westen der Stadt auf der Straße an Baffanten Bettel verteilen, die Schiffer rechtzeitig auf das schlimme Verkehrshindernis aufe nicht in dem Maße wie jezt. An sich schon ist in der Wintersaison die folgenden Inhalt haben:" Laut Beschluß des königl. Land- merijam gemacht haben. weniger zu verdienen als zum Frühjahr, weil die dicken Stoffe fich gerichts II zu Berlin   vom Jahre 1901/2 ist das öffentliche Verteilen andern Fahrweg suchen tönnen, während sie jetzt unnüß ihr Geld Die Echiffer hätten sich dann einen nur schwer verarbeiten lassen. Endlich kommt noch der Einfluß der meiner Cirkulare erlaubt. Weltberühmt seit Januar 1898. Fahr- verpulvern und mithätig daliegen müssen. Die Stimmung der Ve­jenigen Mode hinzu; um wieviel schwerer sich ein Sacco Verbindung nach allen Richtungen per Stadt und Straßenbahn.   troffenen fann man sich leicht ausmalen. fagt Damen und Herren bevorstehendes Schicksal, Glücksfälle und Zukunft. Bin durch Zeitungsberichte als Wahrsagerin bekannt. Wurde von Tausenden von Klienten konsultiert Hunden, sowie unüzer Aufenthalt von Nichtfunden in den Warte- Stationen aus Berlin  , aller Vororte und der Provinz. Das Mitbringen von innern fann ich wegen Ueberfüllung nicht gestatten."

mur die

ein Jackett verarbeiten läßt, mügen Berufs- Kartenfünstlerin Frau.

als arbeiterin

beurteilen. Einige Beispiele bon der elenden Lage der in Betracht kommenden Arbeiterinnen Kenntnis geben. Es wird zur Zeit für ein Sacco mit Butter, Kragen und Aermeln, das unten herum achimal abgesteppt ist, an Arbeitslohn 1,10 m. gezahlt; früher gab es 2,25 M. Sachen ohne Futter, jedoch mit Kragen und Aermelstulpen, die sechsmal ab­gesteppt find, stehen, wenn es hoch kommt, mit 1,60 M. im Lohnjazz, während früher für Stulpenfachen" 2,25 M. bis 2,50 M. bezahlt wurden. Selbst dort, wo noch von dem einen oder andern Meister 2,25 M. bezahlt werden, kommt der Unterschied in Betracht, daß früher nur einmal abgesteppt wurde, jezt hingegen achtmal.

Auch die Applikationsnäherinnen flagen über schlechte Löhne. Es gab eine Zeit, wo eine gefchickte Näherin bis zu 75 Pf. die Stunde erarbeiten konnte; jest werden die hierfür in Betracht

Witterungsübersicht vom 2. Oftober 1902, morgens 8 Uhr.

Barometer­

stand mm

Wind­

richtung

Windstärke

Wetter

764 D

767 NND 759 Still

2 wolfen!

5 bedeckt

Tochter Martha des Sattlers Pfeiffer aus der Schönhauser Allee 51. Swinembe. 768 DSD 6 heiter Auf einen Zaumpfahl aufgespießt wurde die zehn Jahre alte Das Kind lief auf dem Mauerstück des eisernen Gartenzauns ent- Samburg lang, glitt ab und spießte sich mit der Achselhöhle auf die Spize Berlin  eines Pfahles auf. Leute, die auf ihr Hilfegeschrei herbeieilten, be- Franff./M. freiten sie mit Mühe aus ihrer fürchterlichen Lage, da das Gifen in München  die Weichteile tief eingedrungen war. Die Verunglückte wurde nach 28ien der Charité gebracht.

Doppel- Selbstmord eines Liebespaares. Als Leichen aus dem Schlachtenfee gelandet wurden der 20jährige Droguist Willy Blam­

Temp. 1. C.

5° C. 4° N.

Stationen

Barometer

ſtand mm

Winds

3 Haparanda 767 23

richtung

Windstarle

Wetter

2wolfig

Lemp. n. 6.

1 bededt

4 bedeckt 11

3 bebedt 7

4 Petersburg 770 N 4 Corf 764 NND Mebel 6 berdeen 758 Still Mebel 4 Paris 758 ND 758 M 26ebeckt 10 Wetter- Prognose für Freitag, den 3. Oktober 1902. mäßigen östlichen Winden; teine erheblichen Niederschläge. Beinweise nebelig, sonst ziemlich heifer, am Tage etwas wärmer, bek Berliner   Wetterbureau.