Nr. 258. 20. Jahrgang.
Nach dem Parteitage.
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Wir erhalten folgende Zuschrift: An die Redaktion des Vorwärts", Berlin . Werte Genossen! Seit Wochen bereits tobt in den Spalten des Vorwärts" ein
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Lassalle zwischen Realpolitik und Revolutionismus. Mehring dagegen erinnere ich mich sehr genau. Der erste davon richtete sich leugnet nicht das schnelle Anwachsen des Kapitalreichtums", aber er gegen die Kritik, die Mehring an Sombart übte( 1899). meint, bis zu einer extremen Klassenscheidung seien noch weite Wege: ,, über- Welchen Grund Bebel oder ich haben sollten, diese Proteste zu Ein Artikel der Wp.-Korrespondenz, der von der Parteipresse blicken wir die reiche Mannigfaltigkeit unfres nationalen Lebens, so er- unterschlagen, bleibt mir unerfindlich. Sie stammen aus den letzten zum Teil übernommen wird, urteilt über Mehrings Entwicklung. fennen wir deutlich, eine wie unendliche Strecke Weges uns von den Jahren, werfen also kein neues Licht auf die Briefe von 1887; fie Wir geben einige Partien aus dem Artikel wieder, die seine extremen Mißgebilden der großen Industrie trennt". Auch die Be- beweisen nur eines, was weder Bebel noch ich bestreiten: daß Braun Argumentation zeigen. rufung auf die Sonderheit der Agrarverhältnisse fehlt nicht. Er gegen Mehring bereits zu einer Zeit intriguierte, wo jenen noch " Franz Mehring begann seine litterarische Laufbahn findet und legt Wert darauf, daß der landwirtschaftliche Mittelbetrieb niemand auf den Gartenlaube"-Artikel aufmerksam gemacht, der anKritiker des untergehenden bürgerlichen Liberalismus, nicht zu Gunsten des Parzellenbetriebes und nicht des Grundbetriebes geblich seine Umkehr bewirkte. R. Kautsky. Feind der Bourgeoisie. Er trat in den litterarischen Kreis ein, zurückgeht. Andrerseits konstatiert er eine steigende Entwicklung der der das publizistische Epigonentum der deutschen Bourgeoisie um- Arbeiterklasse", ohne zu verkennen, daß dieser Prozeß langsam und Genosse Heine bittet uns um Aufnahme folgender Zeilen: faßte. mühevoll sich vollzieht". Das Verhältnis zwischen Kapital und Genosse Bebel erzählt in seinem Artikel Zur Richtigstellung" Die deutschen Publizisten der 60er Jahre lebten von den Arbeit sei ein schwankendes, wobei„ bald das Kapital der Arbeit, in Nr. 257 des„ Vorwärts" Dinge, die nie jemand bestritten, und Traditionen der März- Revolution. Sie konnten es nicht fassen, daß bald die Arbeit dem Kapitale die Bedingungen der gegenseitigen wendet sich gegen Ausführungen, die ich nie gemacht hatte, und der aufgewärmte Liberalismus der 60er Jahre hinter dem halben Beziehungen diktieren kann". Das Heil der Arbeiter erblickt er in erweckt dadurch den Eindruck, als ob er mir eine„ grundfalsche" AufRevolutionismus der vormärzlichen Bourgeoisie zurückblieb, sie waren der Sicherung des Koalitionsrechts und in der Socialreform... faffung nachweisen könnte. die Antreiber und Anpeitscher des Liberalismus. Der junge Mehring Wir wissen, daß Mehring sich bald genug belehren ließ und mit Ich habe in meinem Aufsatz Zur Zuständigkeitsfrage" flar fand Männer mit stolzem Geist und edlem Sinn, die mit der ganzen demselben Eifer, mit dem er uns bekämpfte, aber mit besseren und deutlich gesagt, daß für ein Schiedsgericht, das über einen Wucht ihrer Persönlichkeit für die Ideale des Liberalismus ein- Waffen, gegen unsre Feinde focht. Von seiner publizistischen Thätig- Antrag auf Ausschluß entscheiden soll, der§ 2 traten und doch selbst fühlten, daß ihnen der Boden unter den keit in den Reihen der Bourgeoisie konnte er sich jedoch nicht trennen. Organisationsstatuts gilt, daß ich aber, falls es sich um eine Ver= Füßen entgleitet. Ihre Sympathien schlängelten sich bald zum Es will mir scheinen, daß nicht allein seine Schrift gegen unsre antwortung andrer Art handeln sollte, diese zwar nicht abProletariat hinüber, das durch die revolutionäre Energie Partei ihm dabei im Wege stand. Das wäre überwunden, wollte lehnen, sie aber dem dritten Berliner Wahlkreise vorbehalten feiner aufstrebenden Bewegung ihnen imponierte, bald er sich offen zu unsrer Partei bekennen, Aber das konnte er nicht. müßte. schreckten sie in sich zusammen bor der Kluft, die sich Er kritisierte die Bourgeoisie, höhnte den Liberalismus, denunzierte Weshalb Bebel sich auf ein Schiedsgericht mit Lily Braun zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie aufthat. F. Lassalle ihn vor dem Proletariat, er schuf sich Feinde, ohne sich neuer Freunde nicht eingelassen hat, ist wie ich schon in Nr. 256 des„ Vorwärts" hat die letzten politischen Verbindungsdrähte zwischen dem deutschen zu versichern, er konnte sich auf keine Partei stützen, er war schließ- hervorgehoben habe- für die Frage der Zuständigkeit gleichgültig; die Proletariat und dem Liberalismus zerhauen, zugleich aber, indem er lich nur noch ein verlorener Posten der alten großzügigen Hauptsache war festzustellen, daß Parteivorstand und Bebel ge= die socialistische Bewegung auf den nationalen Boden stellte, einen deutschen Publizistik, aber er hielt getreulich aus, vielleicht handelt haben nach der Auffassung, die auch ich für richtig halte, geistigen Uebergang geschaffen von der liberalen Ideologie, durch auch im Gefühl, daß er ein geistiges Erbe zu verwahren hatte, die wonach keine Verpflichtung besteht, sich auf ein Schiedsgericht einzuEinheit der Nation, zum demokratischen Socialismus. Ueber diese Traditionen der deutschen politischen Litteratur, daß mit ihm der lassen, das nicht einen Antrag auf Ausschluß zum Gegenstande hat. Brücke tam auch Franz Mehring . legte nationale Publizist Deutschlands vor den Zeitungsschmierern Mehrings Schrift gegen Treitschke, obwohl in die Form einer der Bourgeoisie das Feld räumen würde. Aber was er nicht über socialistischen Replik gekleidet, ist ihrem Inhalte nach doch nur sich zu gewinnen vermochte, wurde ihm schließlich aufgezwungen. eine liberale Antikritik. Es spricht aus ihr vor allem die Indignation Es bildete sich bekanntlich gegen ihn eine Koalition der bürgerlichen des Unvoreingenommenen und freier Denkenden vor den Sottisen Presse, der Verleger und der Redakteure, der Arbeitgeber und der und Gemeinheiten, mit denen eine anerkannte Leuchte der bürger- Knechte, und diese Koalition drängte ihn aus den Reihen der bürgerlichen Geschichtswissenschaft den Socialismus zu bekämpfen lichen Journalistik heraus. Die Bourgeoisie konnte diesen Mann Prüft man die Broschüre auf ihren socialistischen Ge- nicht vertragen: er besaß große Gesichtspunkte, einen kühnen Geist, widerwärtiger Litteratenstreit, der vom Dresdener Parteitag überglaubte. Sanfengehalt, so erhält man eine sehr geringe Ausbeute. Er läßt er hatte Kenntnisse und war unbestechlich. So kam er denn zu nommen ist und dessen Ende noch immer nicht vorausgesagt werden fich in die magere These zusammenfassen: die Arbeiterbewegung ist uns. Erklärungen"," Gegenerklärungen", eine geschichtliche Notwendigkeit und bedeutet einen kulturellen Fort - Ich fasse mein Urteil über Mehring zusammen: Er arbeitete tann. Fast tagtäglich füllen Ichritt, Bom socialrevolutionären Charakter der Arbeiterbewegung, an der geistigen Entwicklung seiner Nation und er tam zum profe- Erwiderungen" und" Richtigstellungen" ganze Seiten des„ Borwärts", vom Klassenkampf, seinen Mitteln und wegen fehlt jede Spur der tarischen Socialismus, der die nationalen Schranken sprengt, weil ohne daß auch nur im mindesten völlige Klarheit über die Affaire Braun- Mehring dadurch geschaffen wird, im Gegenteil, mit jedem Erkenntnis. Im Gegenteil, der Socialismus will, nach der Meinung er keine andre Möglichkeit sah, die deutsche Nation vor Marasmus, des Autors, die unüberbrückbaren Klassenunterschiede zuschütten" die deutsche Kultur vor dem Untergang zu retten. Das deutsche Tage wird die ganze Angelegenheit nur noch verworrener, so daß es und er wohl inzwischen die meisten" Vorwärts"-Leser, angewidert von macht dem gelehrten Professor seine„ fanatische Predigt der Proletariat kann stolz darauf sein, daß der letzte deutsche Publizist diesem Gezänt, längst aufgegeben haben, alle die welterschütternden unüberbrückbaren Kesassenunterschiede" zum bitteren Vorwurf. in seiner Mitte Rettung suchte und einen Wirkungskreis fand. Auslaffungen unsrer Geistesaristokraten" überhaupt noch zu lesen. Daneben erscheint ihm der alte Friz" als ein BettlerKönig Dadurch verfehlen die bis ins Unendliche getriebenen„ Ergüsse" und Kaiser Joseph als Opfer feines Eintretens Im Verfolg der Auseinandersetzungen mit der Frankfurter für das arme Volk gegen die besitzenden Klassen. Es Volksstimme hatte Mehring dieser durch öffentliche Er- aber auch absolut ihren etwaigen Zwed, und die Redaktion des war ein Socialismus, unter dem sich heutzutage ein Pfarrer flärung das Eigentumsrecht an seiner Schrift gegen Treitschte Borwärts" spannt die Geduld ihrer Leser wahrlich auf die Folter, Naumann unbedenklich unterschreiben würde und der nicht darüber geschenkt mit dem Bemerken, fie möge eine neue Ausgabe derselben wenn sie nicht endlich dem eklen Gezänk ihre Spalten verschließt. hinausging, was auch damals schon Professor Schmoller dem Professor veranstalten. Wir haben mitgeteilt, daß dadurch die„ Volksstimme" einen weiteren Mißbrauch des„ Vorwärts" durch jene Litteraten, die Treitschte entgegenhielt. Es war auch nicht Gefühlssocialismus im einen Abdruck der Broschüre in ihrer Beilage Aus der Waffen- in ihrem Gezänt nun sichtlich kein Ende zu finden wissen, und wir Sinne eines Schäffle kammer des Socialismus", die, nebenbei gesagt, ein sehr verSentimentalität ist überhaupt nicht die litterarische Art Mehrings. dienstliches Unternehmen ist, angekündigt hatte. Nunmehr zieht unterzeichneten Leser des Vorwärts" sind der Auffassung, daß Er wirkt auch nicht auf das Temperament, sondern auf den Verstand. Mehring sein Angebot zurüd. Er erläßt in der Leipziger Volts- der Raum des Vorwärts" gewiß für beffere Zwede verwendet sondern zu den andren, die durch ihren äßenden Spott vorwärts die Beurteilung der strittigen Broschüre Enfstellung der Wahrheit schreibens bitten, glauben wir mit demselben allen Parteigenossen Er gehört nicht zu denjenigen, die durch ihre Begeisterung hinreißen, zeitung" eine Erklärung, worin er der Voltsstimme" in Bezug auf werden könnte. Indem wir die geehrte Redaktion um Abdruck dieses Protesttreiben. Einmal den Gesichtspunkt gewonnen, bewegt sich sein Gedanke vorwirft, und zum Schlusse schreibt er: unaufhaltsam vorwärts und zaudert nicht vor der äußersten Wenn die Frankfurter Boltsstimme" nach diesen Leistungen noch aus dem Herzen zu sprechen, welche sich die Luft an der ParteiKonsequenz. Die sich zwischen den Gegensätzen sanft hinschlängelnde mein freundliches Angebot" annehmen zu dürfen glaubt und meine mitarbeit nicht durch solche Froschmäusetriege berefeln lassen wollen. Mit Parteigruß E. Rieger, Spandau . Wellenlinie, die sich nach rechts und links bald nähert, bald entfernt, Broschüre neu zu drucken verspricht, so überschäßt sie ihre Gewissenwiderspricht seiner Natur. In jedem Streit ist er ganz bei der haftigkeit ebenso sehr, wie meine Gutmütigkeit. Ich wäre ein Narr, Giehm, 4. Kreis. Paul Schulz, Heidenfeldstr. 12. Franz Mohr, Carl Alboldt, 3. Kreis. Emil Pfannkuch jun., 5. Kreis. Wilh. Sache. Bei jedem Streit sieht er nur das Streitobjekt, dem er wenn ich den neuen Druck meiner Schrift einem Rabulisten analles andre, was war, ist oder sein wird, unterordnet. Darum ist vertrauen wollte, der bei genauester Kenntnis meiner Vergangenheit Berlin - Nixdorf. Albert Fischer, Görliger Ufer 1. A. Freude, 3. Kreis. feine Kampfesdisposition stets einseitig. Der Blick des Politikers, meine Arbeiten für die Partei bis in eine sehr nahe Vergangenheit Bernh. Schneider, Urbanstr. 67. Mehwald, Lychenerstr. 6. Georg der wägt und mißt und den einzelnen Kampf einem allgemeinen als epochemachend" gefeiert und die Reinheit" des von ihm Strelow, Werneuchenerstr. 7/8. Carl Köhn, Siboldstr. 1. Wilhelm Biele unterordnet, fehlt ihm vollständig. Er kämpft, wie die Japaner redigierten Blattes mehr als einmal durch meine, dringend von ihm Dslath, 5. Kreis. Otto Schulpfi, 4. Kreis( Often). E. Nürnberg , 6. Kreis. P. Michaels, 6. Kreis. Wilhelm Seelig , 6. Kreis. zeichnen ohne Perspektive, wodurch eine Unproportionalität der erbetene Mitarbeit getrübt hat, und der nunmehr mit meinem Tert D. Ludwig, 6. Kreis. L. Joachimsthal, 6. Kreis. G. Straube, 3. Kreis. einzelnen Teile entsteht. Er ist ein vorzüglicher Parteigänger, aber ebenso ungeniert umspringt wie mit seiner Wahrheitsliebe, um mich 28. Stubit( Schöneberg ). St. Dertel, 3. Kreis. Hugo Müller, 3. Kreis. Ich habe in einem eingeschriebenen. Busse, 5. Kreis. kein Organisationsmensch, und es fehlen ihm alle Eigenschaften eines öffentlich herunterzureißen. Führers. Darin liegen seine Tugenden und seine Schwächen. Julius Jacobsohn, 5. Kreis. August Meher, Briefe an die Frankfurter " Voltsstimme" die ihr erteilte Genehmigung 3. Kreis. Franz Stucke, 4. Kreis. Paul Marggraf, 5. Kreis. Emil Ueber Mehrings Angriffe auf die Socialdemokratie ist viel zurückgezogen, meine Schrift gegen Treitschke zu veröffentlichen, Lübke, 4. Streis( SO). Otto Wiesch, 6. Kreis. Berthold Streitner, 3. moralisiert worden. Wie er einzelne Personen beschimpft, was er werde jedoch, sobald mir wieder eine schriftstellerische Parteithätigkeit Schlechtes von der Partei gefagt hat, das ist weidlich breitgetreten ermöglicht ist, eine andre Parteizeitung, deren Loyalität mir einen 5. Kreis. Aug. Reege, 2. Kreis. Alb. Kohn, 6. Kreis. G. Anebel, worden. Worin aber sein fachlicher Gegensatz zur Partei bestand, gewissenhaften und unverstümmelten Abdruck verbürgt, um eine neue 5. Kreis.( Personal der Orts- Krankenkasse der Kaufleute.) das haben uns seine Angreifer verschwiegen. Und doch ist das die Ausgabe des Schriftchens ersuchen." Hauptsache. Denn, daß ein Mann wie Mehring, wenn er sich in Opposition befindet, vor nichts mehr zurückhält und am allerwenigsten bor Personen, das braucht man uns nicht erst aus seiner späten Vergangenheit nachzuweisen...
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Antwort.
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Zunächst muß fonstatiert werden, daß Mehring auch bei seiner Es widerstrebt mir, die Polemik mit Dr. H. Braun fortzusetzen; Befehdung der Socialdemokratie der Arbeiterbewegung durchaus sie wäre auch zwecklos. wohlwollend gegenüberfleht. Er ist weit davon entfernt, von dem, Bei der ihm zu Gebote stehenden Rabulistik würde diese Polemik was er gegen Treitschke sagte, auch nur das geringste zurückzunehmen. bis an den St. Nimmerleinstag währen können, ohne Klarheit über Im Gegenteil, er wendet sich auch in seiner neuen Schrift die streitigen Punkte zu bringen. Und mit der sittlichen Entrüstung, nicht minder scharf, als im Anti- Treitschke, den mit der er immer wieder in seinen Erklärungen debutiert, trage ich Liberalismus wegen seiner schroffen Ablehnung der Arbeiter- kein Verlangen zu konkurrieren. forderungen. Er höhnt über die Fortschrittspartei wegen Das Urteil über sein Auftreten in und nach Dresden dürfte bei bem seltenen Ungeschid und Unglüd, welches fie in Sachen 99 Proz. der Parteigenossen feststehen, und wie dasselbe ausgefallen der Arbeiterfrage von jeher bethätigt hat und in aller Zukunft be- ist, darüber bin ich beruhigt.
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thätigen zu wollen scheint", er wirft ihr vor, daß sie in Fragen der Nur auf einen Puntt muß ich antworten. Er erklärt eine Socialreform ängstlicher, negativer und zurückhaltender fei, als es Aeußerung von mir auf dem Kölner Parteitag, wonach ich dort mich heute irgend eine politische Partei ist," er spricht mit wahrer Be- dagegen verwahrte, für brieflich oder privatim gethane Aeußerungen geisterung von F. A. Langes Arbeiterfrage" und eignet sich deffen öffentlich Rede zu stehen und mich quafi darüber zu verantworten. Urteil an: In der Fortschrittspartei gelte es als eine Keßerei ersten Dr. H. Braun sieht darin einen Widerspruch mit meinem Verhalten Ranges, zur socialistischen Bewegung auch nur ein objektives Ver- ihm gegenüber.
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Bebel.
hältnis einzunehmen". Ueber die politische Verfolgung der Der Vergleich hinkt. Ich habe seine brieflichen Aeußerungen Socialdemokratie urteilt er:„ Die militärischen, polizeilichen über Mehring nicht veröffentlicht, um ihn darüber zur Rede zu und strafrechtlichen Prozeduren gegen der stellen oder verantwortlich zu machen, sondern nur zur Illustration die Führer Eisenacher Fraktion gehören zu den beklagenswertesten Er- feines jetzigen Auftretens gegen Mehring, und dieses beleuchten sie eignissen jener Zeit, beflagensiert nicht minder vom rechtlichen sehr wirksam. wie vom politischen Standpunkt." Mehr als Wohlwollen und den Kampf um ein objektives Urteil enthielt aber auch Mehrings AntiTreitschke nicht. Von einer Aenderung der grundsäglichen Ueberzeugung kann also nicht die Rede sein. Was Mehring in seiner damaligen Geschichte der Socialdemokratie" bekämpft, ist „ revolutionäre Socialismus", der„ Kommunismus ". Er bekämpft Ich muß leider nochmals den Raum des Vorwärts" mit einer ihn nicht vom Standpunkte der Interessen der Bourgeoisie, sondern Aufklärung in Anspruch nehmen. vom Gesichtspunkte der Einheit der Nation. Das ist wichtig. Zum Braun wirft in seiner gestrigen Erklärung Bebel vor, daß er Befürworter der ausbeutenden Klassen hat sich Mehring niemals er- zivar meine Briefe an Mehring veröffentlicht, die Mehring niedrigt. Man wird in allen seinen Schriften nicht ein Wort finden, empfehlen, dagegen die Briefe und mündlichen Aeußerungen, das man in diesem Sinne deuten könnte. Er bekämpfte uns nicht in denen ich noch viel öfter Kautsky auf die Gefahren hinals Bourgeois, sondern als bürgerlicher Demokrat.... wies, die es für die Partei haben müsse, wenn er feinen pflicht
der
Braun contra Mehring.
Es bleibt noch übrig, die theoretischen Einwände Mehrings mäßigen redaktionellen Einfluß gegen das terroristische, die Partei gegen den Socialismus zu prüfen. Um es gleich vorwegzunehmen: berhezende Treiben Mehrings nicht geltend macht, auch mit keinem fie decken sich mit der Argumentation unfres modernen Sterbenswörtchen erwähnt".
opportunistischen Revisionismus in einer Weise, daß es zum Lachen ist. Dieser Saz enthält den Vorwurf, Bebel oder ich, der ich ihm Er bestreitet nicht die Wissenschaftlichkeit des Socialismus, nur die Briefe Brauns übergab, hätten unter diesen eine Auswahl gefindet er, daß diese Wissenschaft noch in ihren ersten Anfängen" sei troffen und diejenigen, die uns nicht paßten, unterschlagen. Ich muß und selbst der Begriff noch schwankend und unklar" fei. Vgl. Bern - daraufhin bemerken, daß die veröffentlichten Briefe Brauns meines stein über die Wissenschaft des Socialismus". Die abstrakte Gripnerns die einzigen find, die er mir in dem Zeitraum, zu dessen Möglichkeit des Socialismus will er nicht leugnen, nur meint er: Aufhellung sie dienen sollen( 1886-1888), über Mehring schrieb. je weiter seine Ideen und Systeme greifen, um so längerer Sicher find es die einzigen, die ich darüber befize, und ebenso sicher Entwicklung bedürfen sie, einer Entwicklung, die sich nicht nach Jahr hat er mir damals keinen einzigen geschrieben, der in einem andern zehnten, sondern nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden bemißt und Sinne, als die veröffentlichten, gehalten gewesen wäre. dem praktischen Politiker die vollste Seelenruhe noch nicht zu trüben Die Proteste gegen die Mehringsche Mitarbeiterschaft stammen vermag". Vergl. Bernstein :„ das Ziel ist mir nichts, die Bewegung aus einer viel späteren Zeit, der zweiten Hälfte der neunziger alles". Der Socialistenfresser Mehring ist überhaupt in die Praxis Jahre, nachdem Braun sich mit Mehring verfeindet hatte. Brieflicher und positive Arbeit nicht minder vernarrt als unsre opportunistischen Proteste aus dieser Zeit kann ich mich nicht entfinnen, auf keinen Fall Praktiker. Er entdeckt einen inneren Widerspruch bei Marr und erschienen sie mir wichtig genug, sie aufzuheben. Mündlicher Proteste
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Wir veröffentlichen diese Zuschrift um so lieber, als ihre Absicht fich ganz mit unsrer Meinung deckt. Proteste dieser Art von einzelnen Parteigenossen sind uns im Laufe der letzten Wochen fast täglich zugegangen. Leider sind wir außer stande, die unliebsamen Auseinandersetzungen zu verhindern.
Partei- Nachrichten.
Arbeiter- Gefundheits- Bibliothek.
Unter diesem Titel beginnt unser Parteiverlag, Buchhandlung Vorwärts, ein neues Unternehmen, dem wir den besten Erfolg wünschen.
Zur Einführung veröffentlicht der Verlag folgenden Prospekt: Die Gesundheit ist des Arbeiters einziges Gut. Erhaltung der Gesundheit ist gleichbedeutend mit Erhaltung der Arbeitskraft. Darum ist der Arbeiter an der Hygiene, derjenigen Wissenschaft, welche von der Erhaltung der Gesundheit und Krankheitsverhütung handelt, in noch höherem Grade interessiert als der Besitzende.
Die Arbeiter- Gesundheits- Bibliothek will dieses Interesse unter den Arbeitern wecken, Aberglauben und Vorurteile insbesondere auf dem Gebiet der persönlichen Gesundheitspflege beseitigen und Erkenntnis und Verständnis der modernen Hygiene fördern.
In gemeinverständlicher Darstellung, unter besonderer Berücksichtigung der Arbeiterverhältnisse sollen in loser Aufeinanders folge die für den Arbeiter wichtigsten Abschnitte aus dem weiten Gebiet der Gesundheitspflege von erfahrenen Aerzten bearbeitet werden, so zwar, daß jedes Heft für sich ein abgerundetes Ganzes bildet.
Heft I behandelt die erste Hilfe bei Unglücksfällen und dürfte insbesondere für die Mitglieder unsrer Arbeiter- Samariter- Vereine unentbehrlich sein.
Heft II bringt die Hygiene des Säuglings und sollte in keiner Arbeiterfamilie fehlen.
Heft III handelt von der Hygiene der Nerven und enthält für unsre haftende, nervenzerstörende Zeit beherzigenswerte Winke.
Finden diese Hefte genügende Beachtung und thatkräftige Unterstübung seitens der Parteigenossen, so sind des weiteren die Hygiene der Schulzeit und der geschlechtlichen Entwicklung, die gesundheitlichen Gesichtspunkte bei der Berufswahl des Arbeiters, die Fragen des Geschlechtsverkehrs und die Verhütung der Geschlechtsfrankheiten, die Ernährung und die Alkoholfrage, die Hygiene der Arbeit: die Gewerbefrankheiten, die Verkürzung der Arbeitszeit vom Standpunkt der Gesundheitspflege usw. usw. usw. in Aussicht genommen.
Der Verlag glaubt mit dieser Bibliothek eine Lücke in unsrer Litteratur auszufüllen und bittet um recht rege Unterstützung der Parteigenossen. Namentlich machen wir auch die Krankenkassen auf die Arbeiter- Gesundheits- Bibliothek aufmerksam, deren Aufgabe es ist, ihre Mitglieder vor Krankheiten zu schüßen und die deshalb in hervorragendem Maße an der Erkenntnis der Krantheitsverhütung interessiert sind.
Das erste Heft behandelt: Die erste Hilfe bei Unglücksfällen von Dr. Christeller. In allgemein verständlicher Form erteilt der